Äusserer Eindruck (Maske) vs inneres Befinden

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sinnliche
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Beitrag Sa., 08.09.2012, 21:31

Flux Pavilion hat geschrieben:Hallo sinnliche,

Achja, ich bin übrigens ein Mann
Das macht es für mich glaube ich noch einen Tick schwieriger, dazu zu stehen, Depressionen und Mann-sein verträgt sich leider gar nicht mit der gesellschaftlichen Rolle. Aber das wird mir auch zunehmend egaler, ob ich irgendwelchen Rollen entspreche...ich bin halt untypisch und wars schon immer.
Wünsche Dir noch einen wunderschönen Abend,
flux
Lieber Flux!

Bitte entschuldige... ich bin immer so konzentriert auf den Text, dass ich das Profil nicht ansehen - und Männer, die so schön schreiben wie du, gibt es selten. Deshalb dachte ich automatisch, du bist von der Venus *g*. Sorry.

Oh, da hast du völlig recht, für Männer ist es sehr viel schwerer, gesellschaftlich, "nicht zu können". Depressiv zu sein. Deshalb gehen so viele Männer auch nicht zum Psychiater, sie fangen zu trinken an, oder werden rabiat. Das ist so meistens das Kompensationsmuster.
Du bist somit sehr sehr sehr vielen Männer sehr weit voraus. Darauf darfst du mit Recht stolz sein! Ich hab zwei Söhne, und ehrlich gesagt, man weiß schon gar nicht mehr, was MANN sein ist... Wenn sie gerechterweise im Haushalt helfen, sind sie Softies. Wenn sie sich nicht durchsetzen, sind sie schwach. Wenn sie sich durchsetzen, sind sie Machos. Die Männerrolle ist sehr verwirrend geworden, finde ich persönlich.

Aber es gibt ein gutes Rezept: sich selber sein - egal, ob Mann oder Frau. Sich vieles bewusst machen, von äußeren Rollenbildern, von inneren Erwartungen. Und wenn man langsam merkt, wie man tickt, oder wie einen andere haben wollen, dann merkt man sehr schnell, was man tun muss/darf/soll/kann/will, um SEINEN weg zu gehen.

Sehr empfehlen kann ich dir Ralf Bönt. http://de.wikipedia.org/wiki/Ralf_B%C3%B6nt.
Es gibt auch sehr viel auf youtube von ihm, interviews - auch lesungen. Er setzt sich seit Jahren mit Mann sein und Männerrolle auseinander, sehr konstruktiv und echt klar und toll, ich hab ihn auch im Fernsehen bei einer Diskussion gesehen - er inspiriert sehr und macht Mut zu sich!!
Das Buch von ihm heißt "das entehrte Geschlecht", ob er mittlerweile schon welche neuen geschrieben hat, weiß ich nicht .

Nein, ich hatte kein Aha-Erlebnis. Ich glaube, bei mir war es einfach die Erkenntnis, dass ich jahrelang für andere funktioniert, gespielt habe. Langsam erkannte ich das, wie das Spiel läuft. Und dass es mir deshalb immer wieder soo schlecht gegangen ist. Als ich jung war, ist es mir gar nie so aufgefallen, da hat man ja Kräfte zum Berge versetzen.. Und lässt vieles über sich ergehen.. Aber ich bin seit Jahren in Therapie, 1 x monatlich, so hat es sich eingependelt.

Der Beginn der Therapie war DER Wendepunkt in meinem Leben.
Meine Thera sagt immer, so wie wir erzogen wurden, behandeln wir uns für den Rest des Leben selbst (es sei denn, wir ändern es aktiv mit Therapie, oder manche schaffen es ohne, in der Auseinandersetzung mit sich und anderen, ist aber eher selten).

Wenn man nie SELBST sein durfte, wenn man nie SEIN durfte, wenn man NIE spüren durfte, was man spürte (weils ja falsch war oder nicht erwünscht), dann hält sich das leider... Aber du bist auf einem super Weg, und ich bin sicher, mit der Auseinandersetzung mit Dir und den Erwartungsrollen kommst du schon einen großen Schritt weiter. Erwarte nicht zu viel vom Klinikaufenthalt, sei einfach offen, und respektiere das, was DU brauchst. Lass dir von Ärzten nix einreden (deine Befindlichkeit weißt nur du), und was ich dir empfehlen würde, wäre wirklich, dir einen vertrauensvollen Therapeuten anschl. zu suchen, oder Therapeutin. IM LEBEN kommen dann die Fragestellungen auf uns zu, wo wir dann gefordert sind, und es ist gut, wenn man den Wechsel - für andere/jetzt für MICH - beginnt, einen Rückhalt zu haben, und offene Fragen, Situationen besprechen zu können. Der Anfang ist immer schwer, es kommt einem alles so VIEL vor, aber du wirst sehen - dann läuft es ganz leicht und einfach weiter, und alles gute neue festigt sich!

Du bist so jung und auf einem guten Weg, ich bin sicher, du wirst die richten Menschen finden, die dich ein Stück weiter tragen!

Alles Gute für den Aufenthalt, vlt. hast du ja mal Internet, und schaust wieder vorbei
Viel Freude und schönes Finden!
Sinnliche

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sinnliche
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Beitrag Sa., 08.09.2012, 21:31

Flux Pavilion hat geschrieben:Hallo sinnliche,

Achja, ich bin übrigens ein Mann
Das macht es für mich glaube ich noch einen Tick schwieriger, dazu zu stehen, Depressionen und Mann-sein verträgt sich leider gar nicht mit der gesellschaftlichen Rolle. Aber das wird mir auch zunehmend egaler, ob ich irgendwelchen Rollen entspreche...ich bin halt untypisch und wars schon immer.
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flux
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Bitte entschuldige... ich bin immer so konzentriert auf den Text, dass ich das Profil nicht ansehen - und Männer, die so schön schreiben wie du, gibt es selten. Deshalb dachte ich automatisch, du bist von der Venus *g*. Sorry.

Oh, da hast du völlig recht, für Männer ist es sehr viel schwerer, gesellschaftlich, "nicht zu können". Depressiv zu sein. Deshalb gehen so viele Männer auch nicht zum Psychiater, sie fangen zu trinken an, oder werden rabiat. Das ist so meistens das Kompensationsmuster.
Du bist somit sehr sehr sehr vielen Männer sehr weit voraus. Darauf darfst du mit Recht stolz sein! Ich hab zwei Söhne, und ehrlich gesagt, man weiß schon gar nicht mehr, was MANN sein ist... Wenn sie gerechterweise im Haushalt helfen, sind sie Softies. Wenn sie sich nicht durchsetzen, sind sie schwach. Wenn sie sich durchsetzen, sind sie Machos. Die Männerrolle ist sehr verwirrend geworden, finde ich persönlich.

Aber es gibt ein gutes Rezept: sich selber sein - egal, ob Mann oder Frau. Sich vieles bewusst machen, von äußeren Rollenbildern, von inneren Erwartungen. Und wenn man langsam merkt, wie man tickt, oder wie einen andere haben wollen, dann merkt man sehr schnell, was man tun muss/darf/soll/kann/will, um SEINEN weg zu gehen.

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Es gibt auch sehr viel auf youtube von ihm, interviews - auch lesungen. Er setzt sich seit Jahren mit Mann sein und Männerrolle auseinander, sehr konstruktiv und echt klar und toll, ich hab ihn auch im Fernsehen bei einer Diskussion gesehen - er inspiriert sehr und macht Mut zu sich!!
Das Buch von ihm heißt "das entehrte Geschlecht", ob er mittlerweile schon welche neuen geschrieben hat, weiß ich nicht .

Nein, ich hatte kein Aha-Erlebnis. Ich glaube, bei mir war es einfach die Erkenntnis, dass ich jahrelang für andere funktioniert, gespielt habe. Langsam erkannte ich das, wie das Spiel läuft. Und dass es mir deshalb immer wieder soo schlecht gegangen ist. Als ich jung war, ist es mir gar nie so aufgefallen, da hat man ja Kräfte zum Berge versetzen.. Und lässt vieles über sich ergehen.. Aber ich bin seit Jahren in Therapie, 1 x monatlich, so hat es sich eingependelt.

Der Beginn der Therapie war DER Wendepunkt in meinem Leben.
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Wenn man nie SELBST sein durfte, wenn man nie SEIN durfte, wenn man NIE spüren durfte, was man spürte (weils ja falsch war oder nicht erwünscht), dann hält sich das leider... Aber du bist auf einem super Weg, und ich bin sicher, mit der Auseinandersetzung mit Dir und den Erwartungsrollen kommst du schon einen großen Schritt weiter. Erwarte nicht zu viel vom Klinikaufenthalt, sei einfach offen, und respektiere das, was DU brauchst. Lass dir von Ärzten nix einreden (deine Befindlichkeit weißt nur du), und was ich dir empfehlen würde, wäre wirklich, dir einen vertrauensvollen Therapeuten anschl. zu suchen, oder Therapeutin. IM LEBEN kommen dann die Fragestellungen auf uns zu, wo wir dann gefordert sind, und es ist gut, wenn man den Wechsel - für andere/jetzt für MICH - beginnt, einen Rückhalt zu haben, und offene Fragen, Situationen besprechen zu können. Der Anfang ist immer schwer, es kommt einem alles so VIEL vor, aber du wirst sehen - dann läuft es ganz leicht und einfach weiter, und alles gute neue festigt sich!

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Oh, da hast du völlig recht, für Männer ist es sehr viel schwerer, gesellschaftlich, "nicht zu können". Depressiv zu sein. Deshalb gehen so viele Männer auch nicht zum Psychiater, sie fangen zu trinken an, oder werden rabiat. Das ist so meistens das Kompensationsmuster.
Du bist somit sehr sehr sehr vielen Männer sehr weit voraus. Darauf darfst du mit Recht stolz sein! Ich hab zwei Söhne, und ehrlich gesagt, man weiß schon gar nicht mehr, was MANN sein ist... Wenn sie gerechterweise im Haushalt helfen, sind sie Softies. Wenn sie sich nicht durchsetzen, sind sie schwach. Wenn sie sich durchsetzen, sind sie Machos. Die Männerrolle ist sehr verwirrend geworden, finde ich persönlich.

Aber es gibt ein gutes Rezept: sich selber sein - egal, ob Mann oder Frau. Sich vieles bewusst machen, von äußeren Rollenbildern, von inneren Erwartungen. Und wenn man langsam merkt, wie man tickt, oder wie einen andere haben wollen, dann merkt man sehr schnell, was man tun muss/darf/soll/kann/will, um SEINEN weg zu gehen.

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Es gibt auch sehr viel auf youtube von ihm, interviews - auch lesungen. Er setzt sich seit Jahren mit Mann sein und Männerrolle auseinander, sehr konstruktiv und echt klar und toll, ich hab ihn auch im Fernsehen bei einer Diskussion gesehen - er inspiriert sehr und macht Mut zu sich!!
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Nein, ich hatte kein Aha-Erlebnis. Ich glaube, bei mir war es einfach die Erkenntnis, dass ich jahrelang für andere funktioniert, gespielt habe. Langsam erkannte ich das, wie das Spiel läuft. Und dass es mir deshalb immer wieder soo schlecht gegangen ist. Als ich jung war, ist es mir gar nie so aufgefallen, da hat man ja Kräfte zum Berge versetzen.. Und lässt vieles über sich ergehen.. Aber ich bin seit Jahren in Therapie, 1 x monatlich, so hat es sich eingependelt.

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Wenn man nie SELBST sein durfte, wenn man nie SEIN durfte, wenn man NIE spüren durfte, was man spürte (weils ja falsch war oder nicht erwünscht), dann hält sich das leider... Aber du bist auf einem super Weg, und ich bin sicher, mit der Auseinandersetzung mit Dir und den Erwartungsrollen kommst du schon einen großen Schritt weiter. Erwarte nicht zu viel vom Klinikaufenthalt, sei einfach offen, und respektiere das, was DU brauchst. Lass dir von Ärzten nix einreden (deine Befindlichkeit weißt nur du), und was ich dir empfehlen würde, wäre wirklich, dir einen vertrauensvollen Therapeuten anschl. zu suchen, oder Therapeutin. IM LEBEN kommen dann die Fragestellungen auf uns zu, wo wir dann gefordert sind, und es ist gut, wenn man den Wechsel - für andere/jetzt für MICH - beginnt, einen Rückhalt zu haben, und offene Fragen, Situationen besprechen zu können. Der Anfang ist immer schwer, es kommt einem alles so VIEL vor, aber du wirst sehen - dann läuft es ganz leicht und einfach weiter, und alles gute neue festigt sich!

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Oh, da hast du völlig recht, für Männer ist es sehr viel schwerer, gesellschaftlich, "nicht zu können". Depressiv zu sein. Deshalb gehen so viele Männer auch nicht zum Psychiater, sie fangen zu trinken an, oder werden rabiat. Das ist so meistens das Kompensationsmuster.
Du bist somit sehr sehr sehr vielen Männer sehr weit voraus. Darauf darfst du mit Recht stolz sein! Ich hab zwei Söhne, und ehrlich gesagt, man weiß schon gar nicht mehr, was MANN sein ist... Wenn sie gerechterweise im Haushalt helfen, sind sie Softies. Wenn sie sich nicht durchsetzen, sind sie schwach. Wenn sie sich durchsetzen, sind sie Machos. Die Männerrolle ist sehr verwirrend geworden, finde ich persönlich.

Aber es gibt ein gutes Rezept: sich selber sein - egal, ob Mann oder Frau. Sich vieles bewusst machen, von äußeren Rollenbildern, von inneren Erwartungen. Und wenn man langsam merkt, wie man tickt, oder wie einen andere haben wollen, dann merkt man sehr schnell, was man tun muss/darf/soll/kann/will, um SEINEN weg zu gehen.

Sehr empfehlen kann ich dir Ralf Bönt. http://de.wikipedia.org/wiki/Ralf_B%C3%B6nt.
Es gibt auch sehr viel auf youtube von ihm, interviews - auch lesungen. Er setzt sich seit Jahren mit Mann sein und Männerrolle auseinander, sehr konstruktiv und echt klar und toll, ich hab ihn auch im Fernsehen bei einer Diskussion gesehen - er inspiriert sehr und macht Mut zu sich!!
Das Buch von ihm heißt "das entehrte Geschlecht", ob er mittlerweile schon welche neuen geschrieben hat, weiß ich nicht .

Nein, ich hatte kein Aha-Erlebnis. Ich glaube, bei mir war es einfach die Erkenntnis, dass ich jahrelang für andere funktioniert, gespielt habe. Langsam erkannte ich das, wie das Spiel läuft. Und dass es mir deshalb immer wieder soo schlecht gegangen ist. Als ich jung war, ist es mir gar nie so aufgefallen, da hat man ja Kräfte zum Berge versetzen.. Und lässt vieles über sich ergehen.. Aber ich bin seit Jahren in Therapie, 1 x monatlich, so hat es sich eingependelt.

Der Beginn der Therapie war DER Wendepunkt in meinem Leben.
Meine Thera sagt immer, so wie wir erzogen wurden, behandeln wir uns für den Rest des Leben selbst (es sei denn, wir ändern es aktiv mit Therapie, oder manche schaffen es ohne, in der Auseinandersetzung mit sich und anderen, ist aber eher selten).

Wenn man nie SELBST sein durfte, wenn man nie SEIN durfte, wenn man NIE spüren durfte, was man spürte (weils ja falsch war oder nicht erwünscht), dann hält sich das leider... Aber du bist auf einem super Weg, und ich bin sicher, mit der Auseinandersetzung mit Dir und den Erwartungsrollen kommst du schon einen großen Schritt weiter. Erwarte nicht zu viel vom Klinikaufenthalt, sei einfach offen, und respektiere das, was DU brauchst. Lass dir von Ärzten nix einreden (deine Befindlichkeit weißt nur du), und was ich dir empfehlen würde, wäre wirklich, dir einen vertrauensvollen Therapeuten anschl. zu suchen, oder Therapeutin. IM LEBEN kommen dann die Fragestellungen auf uns zu, wo wir dann gefordert sind, und es ist gut, wenn man den Wechsel - für andere/jetzt für MICH - beginnt, einen Rückhalt zu haben, und offene Fragen, Situationen besprechen zu können. Der Anfang ist immer schwer, es kommt einem alles so VIEL vor, aber du wirst sehen - dann läuft es ganz leicht und einfach weiter, und alles gute neue festigt sich!

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Flux Pavilion
sporadischer Gast
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Beitrag So., 09.09.2012, 14:15

Hallo sinnliche,

Da ist wohl was schiefgegangen, soviele Posts
und Männer, die so schön schreiben wie du, gibt es selten.
Danke für das Kompliment!
Die Männerrolle ist sehr verwirrend geworden, finde ich persönlich.
Ja, sehe ich genauso. Wie mans macht kann mans nur falsch machen. Das liegt daran, dass die Erwartungsrollen so unflexibel oder sogar Schwarz-weiß sind. Macho vs Softie. Dass mann von beiden Seiten etwas haben kann, ist für viele unvorstellerbar^^. Ich meine aber zu beobachten, dass sich das ein klein wenig gebessert hat in den letzten Jahren. Aber die Medien fahren halt nach wie vor oft diese Schiene. Entweder man ist der unabhängige, freie Macho, der sich nicht binden will und Frauen verarscht, oder der unterwürfige Softie und/oder Familienvater, der sich nicht durchsetzen kann und nicht ernst genommen wird..

Deinen Literaturvorschlag werde ich mir mal anschauen, klingt interessant!

Ansonsten danke für die echt guten Tipps!
Ich schau sicher von dort mal vorbei.

Wünsche dir noch einen schönen Sonntag.
flux

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Thread-EröffnerIn
Dakota
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Beiträge: 370

Beitrag So., 09.09.2012, 16:11

Hallo flux,

Ich wünsche Dir einen konstruktiven Klinikaufenthalt und wie sinnliche schon sagt...lass Dir nichts einreden, hör auf dein Bauchgefühl, Du weist was Dir gut tut und was nicht.

Hallo Sinnliche,

Danke für die PN Entschuldige, dass ich jetzt nicht so viel schreibe, ich bin irgendwie zu müde heute zum Denken.

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sinnliche
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Beiträge: 243

Beitrag So., 09.09.2012, 21:30

Dakota hat geschrieben: Hallo Sinnliche,

Danke für die PN Entschuldige, dass ich jetzt nicht so viel schreibe, ich bin irgendwie zu müde heute zum Denken.
Liebe Dakota!
Schönen Abend und schlaf guuuut! Und keinen Stress wegen Zurückschreiben!
Wärmende Grüße,
Sinnliche

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Thread-EröffnerIn
Dakota
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Beiträge: 370

Beitrag Di., 11.09.2012, 18:08

Hallo sinnliche,

Am Wochenende war ich auf einer Grillparty eingeladen, bei der ich hauptsächlich auf Ex-Kollegen traf. Als wir damals noch alle ein Büro teilten wurde so kaum über das innere Befinden gesprochen, für uns alle stand "Leistung" an der Tagesordnung. Wir haben uns immer alle gut verstanden, aber schon damals habe ich meine psychischen Probleme verheimlicht, aus Angst das "schwache Glied" in der kette zu sein.

Nun, Jahre später...treffen wir uns alle auf dieser Grillparty und was soll ich Dir sagen : kaum sind die Büromauern um uns weggefallen wird auf einmal über Probleme geredet, über burn-out über Jobsuche über Depressionen etc...ich fand es mal ganz erfrischend einfach mal so sein zu können wie ich bin und zu sagen : ja, ich habe Probleme, ja ich bin im Moment nicht leistungsfähig und die Erfahrung zu machen, dass es vielen anderen genauso geht !
Nur warum muss man sich erst im privaten wieder kennenlernen, bevor man mal authentisch sein kann ? Ich war überrascht wie viele meine ehemaliger Kollegen selbst so ihre Probleme mit Überlastung haben, aber nach aussen einen auf happy und standfest machen.

liebe Grüsse !

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sinnliche
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Beiträge: 243

Beitrag Di., 11.09.2012, 21:31

servus liebe dakota!

ja, das ist ja wirklich signifikant *lol*

ich freue mich, dass du diese erfahrung machen durftest! (so ähnlich ist die erleichterung in den selbsthilfegruppen gg wenn man weiß, dass man bei WEITEM nicht alleine dasteht mit dem ganzen.... .

solange man noch "kollegen" ist, ist wahrscheinlich die angst davor, dass jemand so eine mitteilung ausspielt, gegeben. da wahrt jeder seine maske und hat mit nix ein problem....
so wie du geschrieben hast: du hattest schon damals angst, das schwächste glied in der kette zu sein.

das ist natürlich.. weil man eben nicht weiß, wie das umfeld auf solch dinge wie "erschöpft sein, fertig sein, burnout-gefährdet sein" reagiert. man weiß ja nicht, wer einem das nächste hakl nachschmeißt...

ich wurde über 2 jahre in der firma gemobbt (exklusiv subtil mit deckung der führung)
wenn man so was mal erlebt hat, dann muss man sehr aufpassen, dass nicht automatisch alle kollegInnen als latente feinde betrachtet werden...

genieß deine auszeit!

liebste spätsommergrüße
sinnliche

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Siri81
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Beiträge: 238

Beitrag Mi., 12.09.2012, 08:22

Hallo,

ich finde mich in euren Antworten genauso wieder.. Auch gehöre zu jenen, die in der Außenwelt hinter einer gut getarnten Maske auftreten und so niemanden wissen lassen, wie es wirklich in mir drin aussieht. Auch bei mir rührt das wohl von der Kindheit her - wenn man als Kind eher die Eltern aufbauen musste als umgekehrt, wenn man keine Belastung darstellen und nicht "stören" wollte, dann kann man das wohl auch später schlecht abstellen. Ich finde es umso schwerer, je mehr Jahre ins Land ziehen. Würde ich heute sagen, "ja, mir geht es schlecht", wäre das Erstaunen darüber umso größer. So nach dem Motto "Wie, dir geht es schlecht - du bist doch sonst immer so optimistisch und gut drauf".
Mich ärgert es, wenn alle mir sagen, wie gut ich alles auf die Reihe bekomme, wie viel Energie ich doch habe und was ich doch alles schaffe... ich ärgere mich dann über das Bild, das ich selbst nach außen abgebe. In mir drinnen schreit es verzweifelt: "Schaut doch mal genau hin! Alles nur Schein! Mich zerreißt es innerlich fast, ich bin nicht die, die ich darstelle!" Aber ich glaube mittlerweile, dass die meisten Menschen gar nicht hinter die Fassade blicken WOLLEN. Das wäre ja unbequemer und man müsste womöglich noch weiter nachfragen, wenn nach "wie geht's" kein automatisches "Gut" kommt sondern eine ehrliche Antwort.

Mit jedem Mal, wo ich meine Maske aufsetze, entferne ich mich ein Stück mehr von mir selbst und bleibe in diesem Zustand gefangen.

Ich denke, Menschen, die nach außen hin ihre Maske tragen, sind häufig Menschen, die hohe Erwartungen an sich selbst stellen. Die sich vielleicht auch über ihr Außen definieren. Die anderen nicht zur Last fallen wollen, lieber anderen helfen, anstatt sich selbst zu helfen. Sich immer hinten anstellen.
Es ist schwer diese Lebensart zu durchbrechen und umzudenken bzw. das Verhalten zu ändern. Ich für mich fühle mich unmöglich, schwach, nervig und einfach unwohl, wenn ich nach außen hin zugeben soll, dass es mir nicht gut geht. Als würde jemand in meinem Kopf sagen "das DARF nicht sein." Ich denke es liegt noch ein langer Weg vor mir, um das aufzugeben und zu ändern.
"Dinge sehen wir nicht so, wie sie sind,
sondern so, wie wir sind."

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sinnliche
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Beiträge: 243

Beitrag Mi., 12.09.2012, 11:59

Siri81 hat geschrieben:Hallo,
Es ist schwer diese Lebensart zu durchbrechen und umzudenken bzw. das Verhalten zu ändern. Ich für mich fühle mich unmöglich, schwach, nervig und einfach unwohl, wenn ich nach außen hin zugeben soll, dass es mir nicht gut geht. Als würde jemand in meinem Kopf sagen "das DARF nicht sein." Ich denke es liegt noch ein langer Weg vor mir, um das aufzugeben und zu ändern.
Servus Siri!

Danke für deine Zeilen. Ich sehe das durchaus auch so.
Aber nicht ausschließlich.

Ich sehe es auch positiv, dass man sein Befinden für sich behält und einen Schutz dadurch genießen darf. Ich sehe es nicht als "Versagen", dass man mit seiner Maske durchs Leben geht, das ist ja oft auch wichtig, und bedarf keines Vorwurfs gegen sich selbst.

Das Problem ergibt sich für mich nur DANN, wenn ich meine Maske nicht ablegen darf, wo ich es MÖCHTE.

Seelisch gesunde Menschen haben genauso ihre Maske(n), aber sie sind fähig, sie zu jeder Zeit, wann sie möchten, abzulegen und mit dem Inneren nach Außen zu gehen.

Psychisch kranke Menschen, oder ich sage einfach, Menschen, die mit ihren Gefühlen große Probleme haben, können das Maske tragen/ablegen/aufsetzen nicht nach Ihren Bedürfnissen steuern, sondern sind im Automatismus verhaftet (nichts zeigen zu dürfen, aus Angst vor Reaktionen im Außen, aus Angst vor Zurückweisung, aus Angst vor Ausspielereien, aus Angst vor sich selbst..., vor ihrem SEIN DÜRFEN, wie sie sind).

Masken zu tragen ist generell gesund, im Alltagsleben, finde ich.

Nur - wenn man darunter leidet, sie nicht ablegen zu können, wenn man es möchte, das ist das, was mich belastet oder immer wieder einholt.

Und wenn ich es dann tue, weil ich mir denke, was bringt es, nicht so zu sein, wie ich bin, dann laufen die Menschen oft davon... Weil sie mein Leben "nicht packen" *g*. Es ist schwierig, die Balance zu halten, mit dem Innen und Außen...

Ich mag meine Masken, ich darf sie haben, sie helfen mir oft sehr gut, das wollte ich auch mal zum Ausdruck bringen .

Alles Liebste!
Sinnliche

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Dakota
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Beitrag Mi., 12.09.2012, 12:10

Hallo siri,

dieses "sich-nicht-ernst-genommen-fühlen" wenn man sagt dass einem nicht gut geht, das ist auch das was mich stört. Nur weil man sonst ja immer ein Sonnenschein ist (zumindest nach Aussen) scheint es auf einmal so wäre es verboten wirklich mal ein Tief zu haben und schon sind wir wieder bei den Sätzen "stell Dich nicht so an", "wird schon wieder"..."Du denkst zuviel"...
Das mit den hohen Erwartungen stimmt wohl. Zumindest kann ich von mir sagen, dass ich immer hohe Ansprüche an mich stelle und so eben auch immer gut gelaunt und offen auf andere rüber zu kommen möchte
Ich finde es anstrengend mich öfter so verbiegen zu müssen, habe es aber inzwischen so antrainiert "stark zu bleiben", dass ich kaum noch unterscheiden kann ob es mir nun wirklich gut oder schlecht geht. Ich weiss das ist verwirrend...
Und selbst wenn mich dann man jemand fragt wie es mir wirklich geht ...jemand dem ich die "Wahrheit" auch sagen kann, wie meinem Psychiater z.Bsp, dann grinse ich manchmal auch noch bevor ich im nächsten Satz sage..."nicht gut". Das soll einer verstehen...!?

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Siri81
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Beiträge: 238

Beitrag Mi., 12.09.2012, 13:28

@Sinnliche - ja das stimmt, die Maske ist natürlich auch ein sinnvoller Schutz, wenn man sie selbst steuern kann. Ich denke genau darin liegt das Problem, wenn die Maske zur Belastung wird, die viel Kraft kostet. Man lässt dann auch automatisch die Menschen, die einem eigentlich nahestehen, nicht mehr an sich heran und kann sich irgendwann niemandem mehr wirklich öffnen.


@Dakota: Mir geht es auch so, dass ich mir zwischenzeitlich diesen Schutzpanzer "antrainiert" habe und ihn vor lauter Gewicht nicht mehr ablegen kann. Man kann tatsächlich nicht mehr unterscheiden, wann eigentlich tatsächlich welches Gefühl authentisch ist. Das bringt manchmal ganz schön Verwirrung.
Das mit dem Grinsen kenne ich auch - innerlich ist mir vielleicht überhaupt nicht danach (sogar beim Thera bin ich öfter mal am Grinsen oder Lächeln), aber nach außen setze ich es automatisch auf. Nur niemanden beunruhigen *grrr*

Diese typischen Abwink-Sätze kenne ich auch nur zu gut...
"Dinge sehen wir nicht so, wie sie sind,
sondern so, wie wir sind."

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