@Rainer:
Ich halte diese Selbstillusion, eine kurze Zeit zu verzichten und sich
das schöne Leben mit strengen Regeln einzuschränken, um sich dann einreden
zu können, man wäre bescheiden und hätte Selbstkontrolle... für unwirksam.
Ich habe mal versucht, auf Selbstbefriedigung zu verzichten - habe aber nicht
allzu lange durchgehalten. Im Endeffekt steigerte ich mit dem Verzicht meine
Geilheit, bis sie so groß war, dass ich
musste. Anstatt, dass die Lüste kleiner
wurden, wurden sie (logischerweise) größer. Und damit hatte ich das Gegen-
teil erreicht.
Das ist wie aufs Atmen verzichten zu wollen: Kindisch.
Man könnte komplett darauf verzichten, Fett zu essen - irgendwann verlangt
der Körper aber danach. Da ist keine Magie im Spiel - das wird elektrisch &
chemisch geregelt, weiß doch jedes Kind.
Unser Bewusstsein ist gerade mal die Spitze des Eisberges, der unser Gehirn
symbolisiert. Zu versuchen, unterbewusste Vorgänge sprachlich auszudrücken
halte ich für lobenswert und wertvoll. Sich aber anzumaßen zu wissen, was
Gott für Absichten hat bzw. was der Mensch nach Gottes Weisung zu tun hat,
halte ich für fragwürdig. Eins wissen wir mit Sicherheit: Wir müssen uns ver-
mehren. Nicht, weil wir so "schlau" sind und uns unsere Fortpflanzung
intellektuell beschäftigt, sondern weil wir unser hartes Ding in die warme
Öffnung schieben wollen.
Ein "primitives" Volk mit einer offenen Sexualität hat nach deiner Meinung
also weniger reife und ausgeglichene Menschen, als Völker, bei denen
Fasten ein kultureller Bestandteil ist? Die These kann man genauso gut
umkehren! Ein Volk, dass wild rumrammelt, ist ausgeglichener und reifer.
Ausgeglichen wegen dem Sex, reifer wegen dem Sex.
Manche Menschen haben nichts zu essen und manche Menschen haben
keinen Sex! Sind die etwa beneidenswert?
Mit "die geschacklose, allgegenwärtige Sexualisierung unserer Umwelt" meinst
du wahrscheinlich NUR die Werbung. Ansonsten ist das Thema Sexualität in der
Öffentlichkeit immer noch tabu. Man kann nicht verleugnen, es nicht zu tun,
redet darüber aber nicht so offen wie über andere Triebe wie z.B. über die
Nahrungsaufnahme.
Wir haben hier gar keine Diskussionsbasis! Es ist ein Verlangen und man wird,
sobald "die Sache" ausgeführt wurde, mit körpereigenen Drogen belohnt.
Seine Sexualität NICHT ausleben zu dürfen ist deshalb abträglich für den Seelen-
frieden. Denn erst nach dem Orgasmus ist man zu "frieden".
David GiMarko hat geschrieben:Nur ist das Problem, seit über zwei Jahren bin ich jetzt verheiratet und meine 38jährige Frau wünscht sich ein Baby, jedoch bekomme ich keinen Orgasmus, wenn ich mit ihr Sex habe, somit haben wir immer mal Sex bis sie "gekommen" ist und anschliessend holt sie mir einen runter, damit ich auch auf meine Kosten komme.
Nur, ich schäme mich total dafür, und wir denken, ich komme deswegen nicht in ihr, weil ich mehrmals täglich selbst Hand anlege.
Entschuldige, aber das verstehe ich nicht. Du schaffst es, mehrmals am Tag mit Ergebnis
zu onanieren, aber in deiner Frau klappt das nicht? Wie soll denn einer von uns da durch
steigen - da musst du schon ein bisschen genauer werden.
Ansonsten kann ich euch beiden nur raten: Baut euer Sexleben weiter aus...
PS: Vielleicht ist es ja ein hormonelles "Problem" - kein psychisches.
Grüße
lenobaut