Angst nach Horrorfilmen

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Phobien, Zwängen, Panikattacken und verwandten Beschwerden.
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yamaha1234
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Beitrag So., 19.08.2012, 23:14

W.Rainer-JGS.de hat geschrieben:Viele der heutigen, modernen Filme,
die mit dem Gruseleffekt, Gewallt und Sex, auf kosten der seelischen Gesundheit anderer Menschen, ihr Geld - sind unbedingt zu meiden, abzulehnen und gehören eigentlich verboten, denn sie richten unendlichen Schaden in den empfindsamen Seelen vieler Menschen an!

Wer sich solche Filme freiwillig anschaut, der darf sich nachher nicht wundern, wenn es ihm schlecht geht, denn er hat leichtfertig, aus jux und dollerei, sein wertvollest Gut unnötiger Gefahr aussgesetzt!

Richtig, Rainer, so sehe ich das auch. Schließlich schwingt in solchen Filmen auch immer eine Energie mit, die sich überträgt. Übrigens: Das Gehirn kennt keine Fiktion. Wenn man also einen Horrorfilm ansieht in dem Menschen gequält werden, ist das für das Gehirn dasselbe wie wenn man live dabei ist.

Aber ich will niemandem seine tägliche Dosis Horror und Gewalt nehmen, wenns hilft und man dadurch ein glücklicher, liebender Mensch wird, warum nicht

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Eremit
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Beitrag Mo., 20.08.2012, 13:53

Es wird der Anschein erweckt, etwas außergewöhnlich Grausames vor sich zu haben, ein Grauen, das mit Ende des Buchs/Films/Spiels ebenso ein Ende findet. Das gibt dem Betrachter Kontrolle über das Grauen, so, wie bei Dir, Stecheldraht.

Mir gaben Medien mit solchen Inhalten ebenso ein Mindestmaß an Kontrolle über das Grauen - genauer, das (virtualisierte!) Grauen im Außen und das reale Grauen im Inneren. Über gewalttätige Filme und Spiele konnte ich meine Rachegedanken sublimieren. Würde es nach Menschen wie W.Rainer gehen, hätte ich kein Ventil gehabt - und hätte das innere Grauen dem äußeren Grauen gegenüberstellen müssen (Denn ein Aspekt dieses Grauens war die vollkommene Auswegslosigkeit, deswegen 'müssen'). Das hätte ziemlich viel Schaden angerichtet. Ich bin deswegen sehr froh, daß es solche Inhalte gibt.

Allerdings greife ich mir schon manchmal an den Kopf bezüglich des Zugangs zu solchen Inhalten. Ich habe "Star Wars - Episode I" im Kino gesehen. Am Ende des Films wird einer der bösen Widersacher mit einem Lichtschwert halbiert, und der Zuschauer darf mitverfolgen, wie Ober- und Unterkörper des Toten einem Schacht hinabfallen und dabei gegen die Wände des Schachts schlagen. Der Film ist ab sechs Jahren (!) freigegeben...


Eremit
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Beitrag Mo., 20.08.2012, 14:11

yamaha1234 hat geschrieben:Schließlich schwingt in solchen Filmen auch immer eine Energie mit, die sich überträgt.
Deswegen haben wir uns auch in der Schule "Wenn der Wind weht" angesehen, oder "Schindlers Liste". Das Grauen SOLL sich auch übertragen und zu einem Lerneffekt führen. Der Betrachter assoziiert sich mit den Protagonisten, leidet mit ihnen. So lernt das Individuum, in welcher Welt es eigentlich lebt.

Weiter geht es dann mit Dokumentationen über Nutztierverwertung, Energiewirtschaft und Überwachungstechnologien. in welchen REALE Lebewesen zu Schaden kommen, verstümmelt und getötet werden.

Na, W.Rainer, willst Du solche Dokus auch verbieten?

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yamaha1234
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Beitrag Mo., 20.08.2012, 15:20

Eremit hat geschrieben:
yamaha1234 hat geschrieben:Schließlich schwingt in solchen Filmen auch immer eine Energie mit, die sich überträgt.
Deswegen haben wir uns auch in der Schule "Wenn der Wind weht" angesehen, oder "Schindlers Liste". Das Grauen SOLL sich auch übertragen und zu einem Lerneffekt führen. Der Betrachter assoziiert sich mit den Protagonisten, leidet mit ihnen. So lernt das Individuum, in welcher Welt es eigentlich lebt.

Weiter geht es dann mit Dokumentationen über Nutztierverwertung, Energiewirtschaft und Überwachungstechnologien. in welchen REALE Lebewesen zu Schaden kommen, verstümmelt und getötet werden.

Na, W.Rainer, willst Du solche Dokus auch verbieten?

Diese Dokus sind eine ganz andere Qualität. Schindlers Liste bspw. hat in mir sehr viel Mitgefühl, Traurigkeit und Betroffenheit ausgelöst.
Beim Horrorfilmschauen sind die Reaktionen der Menschen doch meistens die dass diese "amüsiert" sind. Es geht nicht um Mitgefühl sondern eigentlich nur um Gewalt und Rache. Welcher Psychopat mit Kettensäge zerteilt in einem Horrorfilm sein Opfer nicht, wenn dieses um Gnade wimmert? Darum geht es doch in einem Horrofilm, keine Gnade zu zeigen, Selbstgerichtigkeit, Gewalt, Dominanz, Brutalität und Abschlachten.

Die Schulfilme die Du nanntest sind keine Horrorfilme, sondern machen betroffen. Dokumentationen sollen Missstände illustrieren. Horrorfilme sollen amüsieren und unterhalten (wobei ich persönlich das nicht nachvollziehen kann). Also jeweils völlig unterschiedliche Ansprüche die sich nicht vergleichen lassen.

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Rainer-JGS
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Beitrag Mo., 20.08.2012, 15:40

Eremit hat geschrieben:
yamaha1234 hat geschrieben: Na, W.Rainer, willst Du solche Dokus auch verbieten?
Drastische und detailierte Darstellungen von Grausamkeiten, sollten auch in Dokumentarfilmen vermieden werden, denn sie richten mehr Schaden als Nutzen an!

Was heute ab 6 Jahren frei gegeben wird, war früher nicht einmal ab 18 Jahre zu sehen!

Dies zeigt deutlich die Verderbtheit und die Abgründe auf, in der sich unsere westliche Wohlstands-Gesellschaft befindet und immer tiefer hinein manöviert!
Liebe Grüße vom Rainer-JGS,
der immer gerne das aufhebt, was ihm der liebe Gott vor die Haustüre legt.

Wegen der besseren Lesbarkeit und aus Liebe zur deutschen Sprache benütze ich gerne die traditionelle Rechtschreibung und das generische Maskulinum.

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Nico
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Beitrag Mo., 20.08.2012, 15:45

Ja frueher war halt alles besser, dafuer hat der 5jaehrige Sepperl beim Sauabstechen das Blut auffangen duerfen, gell...,,,

Oder man hat beim Spielen im Wald einen verreckten Russen gefunden.
Mei wars damals noch romantisch...
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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Jugendstil
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Beitrag Mo., 20.08.2012, 15:54

Inzwischen wurde längst nachgewiesen, dass unser Gedächtnis jedes, absolut jedes Bild speichert, und wer sich zu einem Gedächtnis-Mülleimer machen will, sollte fleißig Horror und Scheußlichkeiten schauen und in sich anhäufen. Das hat mit Esoterik leider gar nichts zu tun, sondern mit der Präzision unseres Gehirns.

Träume sind zum Teil auch so etwas wie der Verdauungsprozess der Psyche und vielleicht es es ja sogar gut, diese Dinge im Traum zu verarbeiten?


Eremit
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Beitrag Mo., 20.08.2012, 16:13

yamaha1234 hat geschrieben:Beim Horrorfilmschauen sind die Reaktionen der Menschen doch meistens die dass diese "amüsiert" sind. Es geht nicht um Mitgefühl sondern eigentlich nur um Gewalt und Rache.
Genau. Es geht um Gefühle, die sublimiert werden müssen. Werden sie das nicht, entsteht ECHTE Gewalt. Ist Dir das lieber? Und diese Gewalt wäre dann nicht mehr kontrollierbar. Nicht einmal ansatzweise.


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Beitrag Mo., 20.08.2012, 16:18

W.Rainer-JGS.de hat geschrieben:Drastische und detailierte Darstellungen von Grausamkeiten, sollten auch in Dokumentarfilmen vermieden werden, denn sie richten mehr Schaden als Nutzen an!
Ja. Den Schaden, daß dann Menschen z.B. zu Veganern werden, gegen Atomkraftwerke sind, an Anti-Kriegs-Demos teilnehmen usw...

Das ist tatsächlich für die systematischen Nutznießer ein großer Schaden. Für die Kriegstreiber, die Lebensmittelhersteller, ganz allgemein die Wirtschaftstreibenden...
W.Rainer-JGS.de hat geschrieben:Was heute ab 6 Jahren frei gegeben wird, war früher nicht einmal ab 18 Jahre zu sehen!
Damals mußte man ja auch nur vor die Tür gehen, um sowas zu sehen. Heute, da wir alle quasi in Disneyland leben, versucht man, alles Schlechte zu verstecken, selbst um den Preis, daß diese Vorgehensweise Millionen und Milliarden an Menschenleben kostet.

Du willst also diesen Preis zahlen, Rainer? Für ein sauberes Disneyland? Das läßt tief blicken...

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Nico
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Beitrag Mo., 20.08.2012, 16:26

Nun in Horrorfilmen wird eher selten jemand gekreuzigt und in der Kirche gibts den Eintritt auch nicht erst ab 18.
Hm, was mach ma denn da Rainer ??
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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Jugendstil
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Beitrag Mo., 20.08.2012, 16:40

Eremit hat geschrieben: Es geht um Gefühle, die sublimiert werden müssen. Werden sie das nicht, entsteht ECHTE Gewalt.
Und diese Gewalt wäre dann nicht mehr kontrollierbar. Nicht einmal ansatzweise.
Wer das für sich so empfindet - dann finde ich es ganz in Ordnung, vermutlich ist da auch etwas dran, kann ich mir jedenfalls vorstellen. Krimis also als Ersatz für Gewalt ...

Gute Krimis schaue ich mir auch an und lese sie gern. Das hat aber mit ausführlichem und detailliert vorgeführtem Abschlachten, Abziehen von Haut und ähnlichen Horrorbildern, von denen heute Krimis nur so wimmeln nicht so viel zu tun, jedenfalls sehe ich da große Unterschiede. Ich finde sogar die besten Filme dieses Genres kommen ganz ohne Bilder von Mord und Totschlag aus.
Zuletzt geändert von Jugendstil am Mo., 20.08.2012, 16:43, insgesamt 3-mal geändert.

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Jugendstil
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Beitrag Mo., 20.08.2012, 16:55

Eremit hat geschrieben:
Jugendstil hat geschrieben:Ich finde sogar, die besten Filme dieses Genres kommen ganz ohne Bilder von Mord und Totschlag aus.
Finde ich auch. Deswegen ist für mich ein Film wie "Wenn der Wind weht" tausendmal schrecklicher als der neueste Splatter-Streifen.
Den kenne ich nicht.

Es gibt natürlich auch Filme mit unterschwelliger Gewalt die die Phantasie in einer Richtung anregen, die schlimmer ist als Bilder und Fotos. Das ist nicht ganz das was ich meine. Ich meine Krimis, die eben nicht mit roher Gewalt arbeiten - wozu für mich z. B. auch Bilder von Leichen und Sezierungen usw. gehören.

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Beitrag Mo., 20.08.2012, 18:40

Hinweis: mehrere off-topic und nicht der Netiquette entsprechende Beiträge wurden aus dem Thread entfernt.

@yamaha1234: letzter Hinweis - weitere Beiträge mit unnötigen Fullquotes (Komplettzitaten) werden ohne weitere Vorwarnung entfernt, 2x darauf hinzuweisen, sollte doch wohl bitte reichen...


Eremit
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Beitrag Mo., 20.08.2012, 19:16

Jugendstil hat geschrieben:Es gibt natürlich auch Filme mit unterschwelliger Gewalt die die Phantasie in einer Richtung anregen, die schlimmer ist als Bilder und Fotos.
Du meinst, sowas wie z.B. "The Woodsman"?

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Rainer-JGS
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Beitrag Mo., 20.08.2012, 20:09

Nico hat geschrieben:Nun in Horrorfilmen wird eher selten jemand gekreuzigt und in der Kirche gibts den Eintritt auch nicht erst ab 18.
Hm, was mach ma denn da Rainer ??
Dieser lieblose und verächtliche Betrag spricht Bände über den Schreiber und zeigt auf welch niedrigem geistig-seelischem Nivau manchen Menschen sich bewegen!
Liebe Grüße vom Rainer-JGS,
der immer gerne das aufhebt, was ihm der liebe Gott vor die Haustüre legt.

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