Therapeutin sitzt im Rollstuhl

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leberblümchen
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Beitrag So., 15.07.2012, 09:19

Lou, aber wer sind denn DIE Behinderten? Das ist doch etwas total anderes, ob man sich um jemanden kümmern soll /möchte / muss, der ein Handicap hat - oder ob man sich von ihm behandeln lässt. Wieso wird das automatisch gleichgesetzt? Nein, man muss nicht jeden Rollstuhlfahrer herumschieben... Wenn ich eine Therapie beginne, dann gehe ich davon aus, dass der Therapeut sich entsprechend der ethischen Richtlinien verhält und nur dann therapiert, wenn er dazu in der Lage ist. Also kann ich den "oh, ein Behinderter, au weia"-Modus getrost ausschalten.

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**AufdemWeg**
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Beitrag So., 15.07.2012, 09:21

Die TE hat überhaupt KEIN Problem, dass die Therapeutin nicht kompetent sein könnte
darum geht es im AP doch gar nicht!
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Mia Wallace
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Beitrag So., 15.07.2012, 09:22

titus2 hat geschrieben:Mia, das ist doch was ganz anderes! Eine Körperbehinderung IST KEINE KRANKHEIT!
Eine Körperbehinderung kann doch auch die Folge einer schweren Erkrankung sein.
Die Mutter meiner Freudin sitzt z.B. aufgrund einer MS im Rollstuhl. Eine Bekannte meiner Mutter hat Metastasen in den Wirbelkörpern und sitzt jetzt auch im Rollstuhl (arbeitet aber wieder halbtags). In der Klinik gab es eine Mitpatientin, die aufgrund ihrer langjährigen Magersucht so starke Osteoporose hatte, dass Wirbelkörper gebrochen waren. Auch sie saß, obwohl die Magersucht schon lange passé war, im Rollstuhl.

Und auch das im Rollstuhl sitzen selbst kann gesundheuítliche Probleme nach sich ziehen. Spontan fällt mir als prominentes Beispiel Herr Schäuble ein, der aufgrund der typischen Dekubitalgeschwüre sehr lange ausgefallen ist.
http://www.focus.de/politik/deutschland ... 56791.html

titus2 hat geschrieben:Schade, dass man das immer und immer wiederholen muss!
Du musst es in diesem Thread nicht sagen und schon gar nicht wiederholen. Die TE sagt ja gar nichts von dem, was du ihr unterstellst.
Es wird auch m.E. ziemlich OT.

titus2 hat geschrieben: Ich frag mich, wo wir leben, wenn wir den Menschen darauf reduzieren, dass irgendwas "sichtbar ins Auge sticht". Klar, wenn man es gewohnt ist, auf Äußerlichkeiten zu achten und ihnen einen übergroßen Wert zukommen lässt, dann sticht es in der Tat ins Auge, wenn jemand 'anders' ist als die Masse. Damit kann man offenbar nicht umgehen, wenn man erkennt: "Huch, es sind ja gar nicht alle so wie ich". Nein, natürlich sind sie das nicht - weil alle Menschen anders sind. Und weil jegliche Homogenität nur konstruiert ist, sei es in Bezug auf ethnische, sexuelle, soziale oder kulturelle Kriterien.
Die Sorge um ein anderes sichtbares Problem, das Dünnsein der Therapeutin, hat dich nicht so in Harnisch gebracht. Ich sehe nach wie vor den Unterschied nicht.




titus2 hat geschrieben:
Gerade ein im-Rollstuhl sitzen, kann ja auch tatsächlich körperliche Folgeerscheinungen und Folgeerkrankungen, die zu einem längeren "Ausfallen" führen können, nach sich ziehen.
Und bei Menschen, die nicht im Rollstuhl sitzen, ist das nicht der Fall? Woher weiß man denn, ob der Mensch im Rollstuhl an späteren Folgeerkrankungen leiden wird? Das weiß man bei niemandem. Oder plädierst du dafür, dass der angehende Patient sich ein ärztliches Attest vom Therapeuten zeigen lässt?
Natürlich kann das bei Menschen, die nicht im Rollstuhl sitzen genauso der Fall sein. Manche Probleme sind sichtbar, andere nicht.
Angesichts eines sichtbaren "Problems" (oder wie immer man ein im Rollstuhl Sitzen nennen mag) ist es doch legitim, sich Gedanken zu machen.

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hawi
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Beitrag So., 15.07.2012, 09:24

Hallo Katzerl!

Dich behindert (emotional), dass deine Therapeutin (körperlich) behindert ist?!

Ich glaube, allzu viel Rat kann dir das Forum hier dazu nicht liefern!
Weil Therapeuten ja vor allem mit dem Kopf zu arbeiten haben, hindert ein Rollstuhl deine Therapeutin nicht am therapieren.

Wenn es geht, für dich möglich ist, wenn dein komisches Gefühl dir nicht ganz im Weg steht, dann fände ich es am besten, du erzählst der Therapeutin von deinen Gefühlen ihr gegenüber.
Im Weg stehen dürfen die natürlich nicht. Aber grad deshalb meine ich, sprech ehrlich drüber in der Therapie. Wenn, dann lässt sich meiner Meinung nach dies Gefühl so am besten abbauen, bewältigen, auflösen.

LG hawi
„Das Ärgerlichste in dieser Welt ist, daß die Dummen todsicher
und die Intelligenten voller Zweifel sind.“
Bertrand Russell

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leberblümchen
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Beitrag So., 15.07.2012, 09:30

Oh doch, ich fürchte, man sieht nur allzu gut, welches Problem die TE hat - gut, vieles spielt sich unbewusst ab, es mag also noch verständlich sein, dass die TE nicht gerade sofort analysiert, dass SIE das eigentliche Problem hat, wenn sie der Therapeutin unterstellt, dass jene vermutlich einen Haufen Probleme habe (sie schreibt, sie müsse dann womöglich ständig an die Probleme der Therapeutin denken).

Nach außen wird dann daraus ein "ich bin ja so besorgt wegen der Probeme der Therapeutin" - das wäre ja noch irgendwie verständlich, wenn man automatisch davon ausgehen müsste, dass jemand im Rollstuhl zwangsläufig mehr Probleme hat als andere Menschen - aber schon da liegt der riesengroße Denkfehler.

Mia, das ist doch Quatsch (sorry)! Ich habe zwei Bekannte mit MS, denen man das (noch) nicht ansieht. Es kann also jeder Mensch irgendwelche gruseligen Krankheiten haben oder z.B. das HI-Virus in sich tragen oder sonstwie gefährdet sein (Raucher, z.B.) - kurz: Man kann nicht wissen, wie gesund ein Therapeut ist, nur weil er im Rollstuhl sitzt oder nicht! Ich find's wirklich schlimm, wie hier eine stinknormale körperliche Behinderung mit Leid und Siechtum gleichgesetzt wird.

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münchnerkindl
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Beitrag So., 15.07.2012, 09:35

titus2 hat geschrieben:Ist das nicht klar, warum ich so aggressiv reagiere? Weil das, was die TE schreibt, Stammtisch-Niveau hat und kleingeistig ist. Sorry, dass ich das so deutlich sage. Das strotzt nur so von Vorurteilen, dass ich mich frage, in welchem Jahrhundert wir eigentlich leben. Das ist dieselbe Haltung wie die eines männl. Patienten: "mein Therapeut ist schwul, muss ich jetzt damit rechnen, dass er mich vergewaltigt?"

Und dann soll man in einem Forum sagen: "Du, mach dir mal keine Sorgen, Rollstuhlfahrer sind ganz normale Menschen"? - Nee, also, für die Vermittlung solcher Selbstverständlichkeiten fühle ich mich nicht zuständig.:

Ich denke so einfach ist das nicht.


Menschen die noch nie mit Körperbehinderten (oder anderen Behinderten) zu tun hatten fühlen sich häufig einfach unwohl mit der Situation weil sie nicht wissen wie damit umgehen. Das liegt daran daß in unserer Gesellschaft schon von Kindergarten an die "Behinderten" schön in ihrem Behindertenghettos gehalten werden und man als Ottonormalbürger so gut wie nie damit zu tun hat. Wenn man dann vor seinem ersten Behinderten steht tritt die Hilflosigkeit ein. Und das obwohl Behinderte ganz normale Menschen sind und auch so behandelt werden wollen. Und es dauert einfach eine Weile bis der Rollstuhl zur Nebensächlichkeit wird.

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Mia Wallace
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Beitrag So., 15.07.2012, 09:38

titus2 hat geschrieben:Oh doch, ich fürchte, man sieht nur allzu gut, welches Problem die TE hat - gut, vieles spielt sich unbewusst ab, es mag also noch verständlich sein, dass die TE nicht gerade sofort analysiert, dass SIE das eigentliche Problem hat, wenn sie der Therapeutin unterstellt, dass jene vermutlich einen Haufen Probleme habe (sie schreibt, sie müsse dann womöglich ständig an die Probleme der Therapeutin denken).

Nach außen wird dann daraus ein "ich bin ja so besorgt wegen der Probeme der Therapeutin" - das wäre ja noch irgendwie verständlich, wenn man automatisch davon ausgehen müsste, dass jemand im Rollstuhl zwangsläufig mehr Probleme hat als andere Menschen - aber schon da liegt der riesengroße Denkfehler.
titus2 hat geschrieben:Mia, das ist doch Quatsch (sorry)! Ich habe zwei Bekannte mit MS, denen man das (noch) nicht ansieht.
Was ist Quatsch?
Das schwere körperliche Erkrankungen Behinderungen nach sich ziehen können?

titus2 hat geschrieben:Es kann also jeder Mensch irgendwelche gruseligen Krankheiten haben oder z.B. das HI-Virus in sich tragen oder sonstwie gefährdet sein (Raucher, z.B.) - kurz: Man kann nicht wissen, wie gesund ein Therapeut ist, nur weil er im Rollstuhl sitzt oder nicht!
Ja.
Eben.
Die TE kann das nicht wissen. Vielleicht auch ein Grund, weshalb sie verunsichert ist.

titus2 hat geschrieben:Ich find's wirklich schlimm, wie hier eine stinknormale körperliche Behinderung mit Leid und Siechtum gleichgesetzt wird.
Titus, du kommst aus dem Unterstellen gar nicht mehr raus. Und dann schimpftst du über Dinge, die außer dir gar keiner gesagt und behauptet hat.

Keiner setzt hier die Behinderung der Therapeutin (von der wir nicht wissen, weshalb sie existiert) mit Leid und Siechtum gleich.
Du greifst die TE sehr aggressiv an und hier werden Dir nur Gründe und Aspekte genannt, weshalb die Verunsicherung der TE nichts ist, dem man so aggressiv begegnen muss, sondern an einigen Stellen vielleicht nachvollziehbar ist.
Zuletzt geändert von Mia Wallace am So., 15.07.2012, 09:41, insgesamt 1-mal geändert.


leberblümchen
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Beitrag So., 15.07.2012, 09:40

Natürlich, münchnerkindl, damit hast du schon Recht. Insofern macht es mich eigentlich noch viel wütender, die ganzen Reaktionen hier zu lesen, die diese Gedanken der TE ja noch unterstützen, im Sinne von: "Naja, ein Rollstuhl IST ja auch auffallend" oder "das kann ganz schlimme Folgeerkrankungen haben, wenn jemand im Rollstuhl sitzt!" oder indem der Rollstuhl sofort reflexartig mit Hilfebedürftigkeit gleichgesetzt wird und alle meinen, wie schwierig es doch sei, einem behinderten Menschen angemessen zu helfen, wenn man nicht weiß, worauf man achten muss usw.

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**AufdemWeg**
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Beitrag So., 15.07.2012, 09:43

mit einer Behinderung ist das Leben nicht stinknormal.
Unser Leben mit unserem Sohn war gerade in der Babyzeit alles andere als stinknormal.
Es ist NICHT normal einem frischgeborenen Baby einen Gips anzulegen, es ist NICHT normal alle zwei Tage zum Gipswechsel zu müssen, es ist NICHT normal 4-5 mal täglich Vojta mit dem Kind durchführen zu müssen, es ist NICHT normal, dass ein Baby sich einer mehrstündigen OP unterziehen muss und man HAT dadurch Einschränkungen.
Siechtum ist sicherlich etwas anderes aber es ist eben auch kein stinknormales Leben sondern da gibts etwas im Leben
das die Normalität be-hindert.
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Mia Wallace
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Beitrag So., 15.07.2012, 09:44

titus2 hat geschrieben:Natürlich, münchnerkindl, damit hast du schon Recht. Insofern macht es mich eigentlich noch viel wütender, die ganzen Reaktionen hier zu lesen, die diese Gedanken der TE ja noch unterstützen, im Sinne von: "Naja, ein Rollstuhl IST ja auch auffallend" oder "das kann ganz schlimme Folgeerkrankungen haben, wenn jemand im Rollstuhl sitzt!" oder indem der Rollstuhl sofort reflexartig mit Hilfebedürftigkeit gleichgesetzt wird und alle meinen, wie schwierig es doch sei, einem behinderten Menschen angemessen zu helfen, wenn man nicht weiß, worauf man achten muss usw.

Wofür plädierst du?
Unsicherheiten und Ängste, die offenbar nunmal da sind, beiseitezuschieben und zu ignorieren?

Du bist die Einzige, die hier Wertungen und Abwertungen hineinbringt bzw. dies anderen unterstellt.


leberblümchen
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Beitrag So., 15.07.2012, 09:48

Doch, mia, du setzt diesen Rollstuhl gleich mit Krankheit - ist dir das nicht aufgefallen? Dabei kann genauso gut jeder andere Mensch krank sein.

Zumal die TE gar nichts von einer Krankheit und ihrer Angst davor schrieb. Und vor allem: Kein Therapeut darf arbeiten, wenn er so schwer krank ist, dass er in seiner Arbeit beeinträchtigt ist. Er wird also gerade dann keine neuen Patienten aufnehmen. Aber das wird von dir ausgeblendet.

Auf dem Weg, es geht hier aber nicht um deinen Sohn - und es geht auch nicht darum, ob die Therapeutin der TE als Kind Krankengymnastik hatte oder nicht. Es geht darum, dass man selbstverständlich auch mit Behinderungen so leben kann, dass man nicht ständig denken muss "ach, geht's mir schlecht" - es sei denn, man begegnet pausenlos Menschen, die einem einreden wollen, wie schlimm eine Behinderung doch ist

Wofür ich plädiere? Das sagte ich im ersten Beitrag: dass man sich überlegt, dass es die eigenen Ängste und Vorurteile sind, die einem das Leben schwer machen. Es ist nicht der Rollstuhl, der stört, sondern es sind die eigenen Einschränkungen. Die sind gar nicht mal so schlimm, dass man sie verteufeln muss, aber man muss sich ihnen stellen und nicht nach Gründen suchen, die eigenen Vorbehalte noch zu verstärken.

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Lou Who
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Beitrag So., 15.07.2012, 09:50

titus2 hat geschrieben:Lou, aber wer sind denn DIE Behinderten? Das ist doch etwas total anderes, ob man sich um jemanden kümmern soll /möchte / muss, der ein Handicap hat - oder ob man sich von ihm behandeln lässt. Wieso wird das automatisch gleichgesetzt? Nein, man muss nicht jeden Rollstuhlfahrer herumschieben... Wenn ich eine Therapie beginne, dann gehe ich davon aus, dass der Therapeut sich entsprechend der ethischen Richtlinien verhält und nur dann therapiert, wenn er dazu in der Lage ist. Also kann ich den "oh, ein Behinderter, au weia"-Modus getrost ausschalten.

Es ging mir auch in keiner Weise um irgendwelche Inkompetenzen des Therapeuten, sondern viel mehr um die des Patienten. Aber wegen der muss man sich meiner Meinung nach nicht schämen.

Wie AufdemWeg schon schrieb, sind Menschen nun mal visuell 'reizbar'- manche mehr, manche weniger. Das ist natürlich. Man schaut sich um, nimmt seine Umgebung wahr. Was ist neu, was ist anders, ist das gefährlich? Ich bezweifle, dass du dich davon komplett frei machen kannst.

Wenn ich jemanden im Rollstuhl sehe, bleibt mein Blick als allererstes mal am Rollstuhl hängen. So wie mein Blick wohl auch an einer Tussi mit grellpinkem Lippenstift und blauer Wimperntusche hängen bleiben würde (und jetzt wirf mir nicht vor, dass das ein unverschämter Vergleich ist- denn was ich damit sagen will, ist einfach nur: der Blick bleibt eben hängen). Im selben Augenblick denke ich: 'Oh nein, nicht glotzen!' Und gucke in die andere Richtung. 'Oh nein, jetzt denkt der Rollstuhlfahrer, ich will sowas wie ihn nicht sehen!' Schnell wieder hingucken. Aber nicht auf die Beine, bloß nicht auf die Beine!

Das nennt man eigene Unsicherheit und hat nichts mit irgendwelchen Inkompetenzen des Rollstuhlfahrers zu tun. Ein guter Schritt in die richtige Richtung ist, sich damit auseinanderzusetzen. So wie Katzerl es hier versucht hat. Klar, kann man sie deswegen gleich mundtot machen, so dass sie sich gar nicht mehr traut, darüber überhaupt nachzudenken und sich lieber gleich einen anderen Therapeuten sucht.

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Tigerkind
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Beitrag So., 15.07.2012, 09:52

So, das tut mir jetzt sehr leid für Dich, das Du hier mit so einer Diskussion konfrontiert wirst, obwohl Du hier ganz offen und ehrlich kommuniziert hast, das Du ein Problem damit hast.

Berührungsängste nehme ich an. Was auch immer.

Ich habe sehr viel mit Behinderten zu tun und schon seit vielen, vielen Jahren, Behinderungen in jeglicher Richtung und habe überhaupt kein Problem damit.

Ich weiß aber das viele Menschen ein Problem damit haben und das braucht man niemandem übel zu nehmen.
Es wäre tatsächlich schlau von der Therapeutin gewesen vorher zu sagen, das sie im Rollstuhl sitzt, es schockt nun mal viele Menschen weil wir das nicht gewoht sind.

Wenn Du so große Probleme damit hast, mußt Du natürlich keine Therapie bei ihr machen, wenn es Dich so sehr abschreckt macht es vermutlich keinen Sinn.

Ich hoffe diese Diskussion wird nochmal konstruktiver und wir können nochmal in Ruhe darüber reden ob es für Dich sinnvoll ist bei ihr Therapie zu machen oder nicht.

Liebe Grüße

Tigerkind
Zuletzt geändert von Tigerkind am So., 15.07.2012, 09:54, insgesamt 1-mal geändert.
Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen.

-George Orwell-

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**AufdemWeg**
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Beitrag So., 15.07.2012, 09:53

und ich wehre mich gegen Menschen, die eine Behinderung als Normalität betrachten
denn es ist kein normales Leben und das wollte ich am Beispiel meines Sohnes beschreiben.
Vielleicht sollte man einfach anerkennen, dass Behinderung eben sehr wohl Einschränkungen mit sich bringt#
und NEIN mein Sohn muss sein handicap nicht immer tapfer ertragen sondern darf sehr wohl darüber schimpfen, dass es eben NICHT so ist wie bei anderen Kindern.

Und wenn Behinderung für dich SO normal ist warum steckst du dann so viel Energie in das Thema?
Du ergreifst Partei für Menschen, die du nicht anders empfindest als Menschen OHNE handicap.

Und jetzt lass ich dich mal weitermachen im Unterstellen
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leberblümchen
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Beitrag So., 15.07.2012, 09:56

Aber Lou, die TE hat nicht geschrieben, dass sie überrascht war, dass die Therapeutin im Rolli sitzt - das hätte ich noch verstanden, denn ich wäre auch überrascht, wenn mein Therapeut in der nächsten Stunde mit grünen Haaren und Piercing vor mir sitzt - uns überraschen Dinge, die von unseren Erwartungen abweichen. Das ist nicht weiter schlimm oder dramatisch. Die TE kann ja auch nichts dafür, dass sie offensichtlich - wie, leider, leider viele andere Menschen auch - so sozialisiert wurde, dass ein Rollstuhlfahrer halt nicht ins Norm-Schema passt. Also reagiert sie überrascht.

So weit, so gut. Aber anstatt dann zuzugeben, dass sie selbst das Problem ist, wenn sie damit nicht umgehen kann, werden irgendwelche Probleme in die Therapeutin 'injiziert', nur um sich nicht selbst mit seinen eigenen Vorbehalten auseinander setzen zu müssen. Da wird die Therapeutin dann - mit eurer Unterstützung - zum hilfebedürftigen Opfer, dem womöglich eine qualvolle Zukunft droht und die dann - natürlich - nicht mehr gut arbeiten kann.

Auf dem Weg: Nochmal: Es geht hier nicht um deinen Sohn! Wenn ihr damit hadert, dann hat das Nullkommanix mit der Therapeutin der TE zu tun. Ich kann dir 150 Leute nennen, die mit ihrer Behinderung gar keine Probleme haben und die nicht einmal tauschen würden, wenn eine gute Fee plötzlich vor ihnen stünde.

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