Thera sagt: 'Ich mag Sie', warum?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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**AufdemWeg**
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Beitrag Sa., 07.07.2012, 13:50

Kann ich dir auch nicht beantworten titus.
Wie gesagt, ich sage manchmal zu Menschen, dass ich sie mag oder liebe
auch wenn sie es bestimmt auch fühlen...trotzdem ist es einfach schön, es von Zeit ihnen auch zu sagen oder es auch gesagt zu bekommen.
Deswegen finde ich es halt schade, wenn ein solcher Satz dann als hohl oder unbedeutend abgetan wird.
Dennoch bin ich NICHT der Meinung, dass ein Therapeut, der den Satz nicht genauso formuliert seine Klienten NICHT mag.

Ob meine Therapeutin das jemals zu mir so klar formulierte müsste ich stark überlegen.
Sie sagt eher Dinge wie: "Sie sind mir wichtig" o.ä.
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leberblümchen
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Beitrag Sa., 07.07.2012, 13:58

Gut, es kommt natürlich auf den Kontext an, ob so ein Satz hohl ist oder nicht. Ich meine, dass er in der Therapie tatsächlich eher hohl ist - oder gar unsinnig. Man würde das ja wohl nur zu einem Patienten sagen, dem das auch was bedeuten würde. Ansonsten diente es ja nur den Interessen des Therapeuten. Und da gibt es für den Patienten, meine ich, sinnvollere Interventionen, die auch wirklich da ankommen, wo sie hingehören

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**AufdemWeg**
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Beitrag Sa., 07.07.2012, 14:05

Keine Ahnung, wie gesagt, ich würde mir, wenn meine Therapeutin das sagen würde
nicht so viel dabei denken...eher so: Oh schön, zur Kenntnis genommen;
allerdings bin ich auch lange in Therapie und kann nicht mehr sagen
was ein Satz zu Beginn der Therapie vielleicht ausgelöst hätte
keine Ahnung.
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Wandelröschen
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Beitrag Sa., 07.07.2012, 16:13

Hallo,
danke schon mal für eure Ideen und Antworten.
Heute vormittag (vor Müki) dachte ich, ich hätte folgendes schon gesendet, ist aber irgendwie im Nirwana des I-Nets verlorengegangen, also hier noch einmal:

Für mich ist das Thema halt auch unheimlich wichtig, weil ich bei mir in der Therapie bei meinem jetzigen Thera so unheimlich wertvolle/wichtige Erfahrungen machen konnte, ganz ohne Worte, die mich so schnell und gut voranbringen, jetzt, so dass ich inzwischen „gefahrlos“ an meinen Baustellen dran gehen kann.

ich gehe hier erst einmal auf Titus ein, hab gerade nicht so viel Zeit.
titus2 hat geschrieben: Der Witz ist also, dass man der eigenen Wahrnehmung irgendwann trauen kann und auch feststellen kann: "Ich glaube, da mag mich jemand"; ich halte das in der Tat für wertvoller, als wenn man sich das von außen 'nur' anhört.
Ja, Titus, das ist eine sehr wichtige Erfahrung/Erkenntnis, dass man den eigenen Wahrnehmungen trauen kann, denn viel zu oft haben wir (ich zumindest) als Kind eingetrichtert bekommen, dass dieses und jenes wohl anders sein soll, als wie wir es empfinden, unsere Wahrnehmung also nicht stimmt, wir also falsch sind … Und dann macht sich ja folgendes breit, wie du ja auch schreibst: „ … mein Hauptproblem, Angst vor Ablehnung und Zurückweisung zu haben. Es geht mir selbst bei dieser Sehnsucht, von ihm gemocht zu werden, also gar nicht primär darum, mir eine reale Beziehung vorzustellen oder so. Sondern darum, dass ich da offensichtlich ein Defizit hab, anerkannt zu werden.“
titus2 hat geschrieben: Das hört sich, finde ich, furchtbar unreif und teenagermäßig an
Überhaupt nicht, denn es war ja das Kind, dass diese sichere Erfahrung des bedingungslosen Gemocht-werden nicht ausreichend machen konnte, und daher noch Defizite hat und die daraus resultierenden Ängste. Und dein kindlicher Anteil in dir spürt das noch genau.
titus2 hat geschrieben: Also, so ganz ohne bestimmte 'Zeichen' stelle ich mir eine gute therapeutische Beziehung, in der ja die alten negativen Erfahrungen 'überschrieben' werden sollen, auch nicht vor.
‘Zeichen’ sind dann so die Umgehensweisen des Theras mit dir, wie er auf dich eingeht, dich versteht, dass er dich annimmt, wie du bist …
Nur Worte wie „Ich mag Sie“, bringen es nicht, können ja tatsächlich auch gelogen sein (Therapeutenkostüm). Dann stimmen sie wieder nicht mit dem eigenen Empfinden überein, wieder das alte kindliche Muster, dass man den eigenen Wahrnehmungen nicht trauen kann …
Also muss man es spüren, ohne Worte, damit man es als echt für sich erfahren kann.
Gruß
Wandelröschen

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leberblümchen
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Beitrag Sa., 07.07.2012, 16:22

Ja, ich meine damit halt so bestimmte Aufmerksamkeiten, so eine Art Achtsamkeit. Ich finde das so wahnsinnig wertvoll, wenn er auf mich eingeht; dagegen wäre ein "ich mag Sie" vergleichsweise banal. An dieser Achtsamkeit kann ich (man?) dann auch richtig wachsen, weil man spürt: Ich bin es wert, dass jemand versucht, mich zu verstehen. Solche Gedanken sind für psychisch gesunde Menschen sicher normal; für mich ist das unbeschreiblich schön.

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Wandelröschen
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Beitrag Sa., 07.07.2012, 16:30

titus2 hat geschrieben: Solche Gedanken sind für psychisch gesunde Menschen sicher normal; für mich ist das unbeschreiblich schön.
Gruß
Wandelröschen

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**AufdemWeg**
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Beitrag Sa., 07.07.2012, 16:32

Naja, ich empfinde einen Satz wie: "ich mag Sie" als verbalen Ausdruck von Achtsamkeit.
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münchnerkindl
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Beitrag Sa., 07.07.2012, 16:46

**AufdemWeg** hat geschrieben:Naja, ich empfinde einen Satz wie: "ich mag Sie" als verbalen Ausdruck von Achtsamkeit.

Finde ich jetzt nicht. Der verbale Ausdruck von Achtsamkeit wäre eher eine freundliche Nachfrage wenn mein Gegenüber den Eindruck hat es geht mir nicht gut aber ich schaffe es nicht damit rauszurücken.

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Aisha40
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Beitrag Sa., 07.07.2012, 16:47

Mir haben bisher 3 Therapeuten den Satz "Ich mag Sie" gesagt, mit unterschiedlichen Auswirkungen. Das eine war eine Therapeutin am Ende der Reha-Maßnahme. Es war ok für mich und ich habe es so angenommen.

Während in der langjährigen Therapie mit meinem ersten Therapeuten, der den Satz sagt und ich dachte es sagt mir jemand, der nicht mich und meinen Körper benutzt, dem ich vertraue und geglaubt habe. Allerdings hat dieser Therapeut nach 3 Wochen nach dem er mir gesagt hat "Ich mag Sie" die Therapie beendet und mich rausgeschmissen. Dadurch hat er mich retraumatisiert.

Mein jetziger Therapeut hat diesen Satz auch gesagt, mit der Auswirkung, dass ich getriggert wurde und sofort die Angst da war, er würde mich jetzt auch fallen lassen.
Ich selber hatte schon vorher gespürt, dass er mich mag, vielleicht wollte er mir mein Gefühl nur mit den Worten bestätigen. Es hat obwohl wir darüber sprachen, einige Wochen gedauert, bis mein Vertrauen in ihn wieder aufgebaut war.

Dieser Satz ist sicher manchmal wertvoll, aber er kann eben auch Schaden anrichten.

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**AufdemWeg**
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Beitrag Sa., 07.07.2012, 16:49

Also irgendwie scheine ich das anders aufzufassen als die Meisten hier *g
ich lass das dann mal so stehen

LG ADW
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Mirjam
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Beitrag Sa., 07.07.2012, 16:51

münchnerkindl hat geschrieben:Der verbale Ausdruck von Achtsamkeit wäre eher eine freundliche Nachfrage wenn mein Gegenüber den Eindruck hat es geht mir nicht gut aber ich schaffe es nicht damit rauszurücken.
Ähm, und wer sagt, dass das ein Entweder-Oder sein muss?

ADW, ich seh das wie Du.

lg
Mirjam
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münchnerkindl
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Beitrag Sa., 07.07.2012, 16:53

**AufdemWeg** hat geschrieben:Also irgendwie scheine ich das anders aufzufassen als die Meisten hier *g
Naja, bei so einem Satz besteht halt immer die Möglichkeit daß es einfach so eine Floskel oder geheuchelt ist, daß diese Meinung 2 Tage später revidiert wird.

Was soll das also grossartig aussagen?

Du kennst doch den Spruch: Taten sagen mehr als Worte.

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**AufdemWeg**
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Beitrag Sa., 07.07.2012, 16:57

Also meiner Therapeutin würde ich nicht unterstellen, dass sie Flosskeln an mich richtet
genauso wenig wie von Menschen, die mich spüren lassen dass sie mich mögen und dennoch einfach so mal sagen, dass sie mich mögen oder lieben.

Auch Taten können theoretisch aufgesetzt sein...und wenn Taten durch Worte unterstrichen oder ausgedrück werden
dann finde ich da Null Komma Null dabei
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