Therapie ohne emotionale Bindung nicht möglich?

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candle.
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Beitrag Do., 05.07.2012, 10:58

Ich bin gerade am Überlegen, ob es den Kern trifft mit der "emotionalen Bindung". Ich denke "Vertrauensbasis" paßt hier besser. Kann aber sein, dass Rilke da gar nicht drauf abgezielt hat.

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leberblümchen
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Beitrag Do., 05.07.2012, 11:03

Wenn man an jemanden gebunden ist, heißt das ja, dass derjenige nicht austauschbar ist. Bindungen können jedoch unterschiedlicher Art und Güte sein: langfristig, mittelfristig, stark, schwach. Aber ganz ohne Bindung, das heißt, ohne Sicherheit und Verlässlichkeit auf beiden Seiten, und ohne ein Sicheinlassen dürfte es nicht funktionieren.

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candle.
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Beitrag Do., 05.07.2012, 11:12

Hallo titus2!
titus2 hat geschrieben: Und natürlich spielt (in psychodynam. Therapien womöglich intensiver als anderswo) die Beziehung zum Therapeuten immer eine zentrale Rolle - und wenn es nur insofern ist, als man sich fragt, ob man überhaupt eine Beziehung HAT...
Das klingt vehement und relativierend, aber ich sage mal so, dass bei mir die therapeutische Beziehung so gar keine Rolle in Therapie spielt, weil die Beziehung einfach da ist. Natürlich spielt es eine immense Rolle, wenn man eine Bindungsstörung hat.

Im Grunde ist es doch eher so, dass eine Bindung oder die Möglichkeit konstante Bindungen aufbauen zu können im eigenen Erleben der Sinn der Übung ist. Und vielleicht liegt da der Sinn in der Analyse mit und in der Stundenzahl, aber die macht Rilke ja nicht.

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Honig
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Beitrag Do., 05.07.2012, 11:15

ich möchte mich an die Frau, zu der ich in Therapie gehe, lieber nicht zu eng binden. Deshalb auch solche Gedankenspiele, wie ihre Bindung an mich wohl aussieht (siehe mein Beitrag weiter oben). Ich entwerte meine Therapiebeziehung regelmäßig, nach jeder Sitzung. Und dabei hab ich mich auch schon gefragt, was therapeutisch dabei rumkommt, wenn ich mich so wehre. So im Ganzen fühle ich mich an die Therapeutin gebunden, auch wenn mir das Sorgen macht.

Was macht es aus, keine Bindung zu fühlen?

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candle.
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Beitrag Do., 05.07.2012, 11:17

Honig hat geschrieben: Was macht es aus, keine Bindung zu fühlen?
Aber Honig, du fühlst doch was und das Problem ist die Zerrissenheit dabei. Das scheint ja kein gutes Gefühl zu sein. Wie jemand da rauskommt, weiß ich allerdings nicht.

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Honig
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Beitrag Do., 05.07.2012, 11:25

Rilke schrieb hat geschrieben:Vielleicht will ich es auch nur so sehen, weil ich im Moment wieder mal überhaupt keine emotionale Bindung zu ihm spüre. Ich will nicht sagen, dass sie überhaupt nicht vorhanden ist, vielleicht ist sie ja da, sie war auch schon da, aber ich spüre sie momentan nicht. Vielleicht will ich es auch gar nicht? Oder sie ist tatsächlich nicht vorhanden, keine Ahnung. Und was würde sie auch nützen? Im Moment wüsste ich nicht mal, wie eine emotionale Bindung zu meinem Therapeuten sich anfühlen oder äußern würde. Offensichtlich bin ich da gerade total blockiert. Schon komisch irgendwie
@candle: Darum meine Frage. Wegen des Geschrieben von Rilke. Wie macht sich das (vermeintliche?) Fehlen von emotionalem Bezug zum Tehrapeuten bemerkbar.

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candle.
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Beitrag Do., 05.07.2012, 11:33

Honig hat geschrieben: @candle: Darum meine Frage. Wegen des Geschrieben von Rilke. Wie macht sich das (vermeintliche?) Fehlen von emotionalem Bezug zum Tehrapeuten bemerkbar.
Diese Frage stellen wir uns wohl alle noch immer!

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hope_81
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Beitrag Do., 05.07.2012, 11:47

Hallo,
also ich habe bei mir festgestellt, dass ich meinen Therapeuten weder spüren, noch fühlen kann, wenn ich die Augen schließe so hätte ich das Gefühl ganz allein in diesem Raum zu sein. Mhh bei mir löst das eine tiefe Verunsicherung aus, ein Allein sein trotz Anwesenheit. Mich hemmt es in der Therapie sehr und hindert mich daran vertrauen aufzubauen.
Von daher schließe ich für mich daraus, dass eine emotionale Verbindung wichtig ist. In welchem Maße vermag ich allerdings nicht zu beurteilen.
Das Beste, was du für einen Menschen tun kannst, ist nicht nur deinen Reichtum mit ihm zu teilen, sondern ihm seinen eigenen zu zeigen.
Benjamin Disraeli

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MissX
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Beitrag Do., 05.07.2012, 12:14

Rilke hat geschrieben: Auch hier: ich glaube nicht, dass (m)ein Therapeut emotional reagiert, sondern eher nach therapeutischen Maßgaben. Was wohl auch gut ist, denn wenn mein Therapeut mal emotional reagiert, richtet sich das eher gegen mich. Bisher zweimal passiert, und er nannte es im Nachhinein mich "wachrütteln".
Also ich hatte eine Art emotionale Bindung zu meiner Therapeutin. Die Therapie ist schon ziemlich lange beendet. Und es war das, was mir Halt gegeben hat, als es mir schlecht ging. Dass, was mir den Mut gegeben hat Neues auszuprobieren, das worauf ich heute noch zugreifen kann usw. Ich glaube, ohne diese Bindung hätte das Alles nicht in diesem Ausmaß funktioniert.
Ich könnte mir vorstellen, dass es anders vielleicht auch funktioniert. Aber ich vermute, dass die Therapie nicht so "tief" bei einem ankommt, man sie nicht so sehr "verinnerlicht", wenn man emotional nicht ganz mit dabei ist. Das ist ja auch bei anderen Dingen im Alltag so. Die Dinge, die einen emotional nicht wirklich berühren, hat man schnell wieder vergessen. So ähnlich könnte ich mir das bei einer Therapie vorstellen. Weil jetzt auch, wo die Therapie vorbei ist (schon sehr lange), kann ich immer wieder dieses Gefühl wachrufen, was ich damals in der Therapie hatte und mit dem es mir dann gut geht usw., was mir irgendwie Mut/Antrieb gibt usw., die Dinge, die ich technisch rational verstanden habe auch wirklich umzusetzen. Also in meinem Fall waren diese Emotionen sogar ein Hauptbestandteil, würde ich sagen.

Allerdings würde ich sehr, sehr empfindlich auf dieses "Wachrütteln" reagieren (oder das, was ich mir unter diesem "Wachrütteln" gerade vorstelle).
Ich war vor meiner Therapie auch mal in einer Klinik. Und dort meinte zum Beispiel einige Menschen mich bewusst provozieren zu müssen, um mich aus der Reserve zu locken (denke ich). Wenn jemand in irgendeine Weise aggressiv reagiert und das mehrmals, kann ich mich dieser Person nicht mehr öffnen, weil ich Angst hätte sie könnte mich in ihrer Aggressivität verletzten. Ab dem Zeitpunkt hätte ich eine Blockade.

Außerdem finde ich es komisch, dass der Therapeut diese Bindung quasi "einfordert" und dich damit unter Druck setzt (?). Ich meine sowas entwickelt sich mit der Zeit...

Ich denke, wenn man sich emotional gar nicht einlassen kann, gibt es einen Grund dafür. Das müssen nicht die sein, die ich genannte habe. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass es einen Grund gibt, warum du alles rationalisierst. Denn letztendlich ist Rationalisieren ja ein Verdrängungsmechanismus, der dich vermutlich vor irgendetwas schützen möchte. Das muss ja auch gar nichts mit deinem Thera direkt zu tun haben.

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leserin
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Beitrag Do., 05.07.2012, 12:54

Hi nochmal,

Nachdem du Rilke, ja schon öfters von dem Problem der Themenfindung in der Therapie berichtet hast und du dir da mehr oder weniger überlegen mußtest, was du denn in der Therapie überhaupt ansprechen sollst, könnte ich mir gut vorstellen, dass auch die die Ursache für die eventuell mangelnde Bindung liegt. Es hörte sich ja so an, dass deine Baustellen und Schwierigkeiten, die dir das Leben schwer machen, dort eher unerwünscht sind, weil nicht therapeutisch genug. Auf andere wiederum (die hier "verbotenen" Themen) springt er auf seltsame Art und Weise an, als würdest du da in ihm was anpieksen oder er wäre da befangen. Also kann ich mir gut vorstellen, dass auch dieses Thema dort nicht vertrauensvoll angegangen werden kann.
Daher kann man daraus ja auch ableiten, dass das, was dich (emotional) beschäftigt und belastet dort eh noch nie wirklich Platz hatte. (Was für mich die Therapie schon ad absurdum führen würde,.) Und wenn man es so betrachtet, wunderts nicht, dass du jetzt auch problemlos ohne ihn auskommst, wenn er in Urlaub ist - was z.b. ein Hinweis darauf sein könnte, warum du überhaupt meinst, keine emotionale Bindung zu ihm zu haben. So nach dem Motto: ist der da gut, ist er nicht da, auch wurscht.

Ich denke aber ganz grundsätzlich, dass die Fragestellung lauten müsste: Ist eine "erfolgreiche" Therapie ohne ... möglich. Und dann ist halt die Frage, was wäre ein Erfolg? Dazu brauchts aber ja ein Ziel, dazu brauchts überhaupt erstmal die Erkenntnis, welches Problem man überhaupt hat (nicht warum) ... also warum man sich überhaupt in Therapie begibt, wo der Leidensdruck liegt, was man lösen möchte, was man sich davon konkret erwartet.
Das wäre für mich zumindest eine viel wesentlichere Basis. Hat man hier das Gefühl man kommt voran, mit Unterstützung des Therapeuten, fühlt man sich wohl gut unterstützt und verstanden und das stellt automatisch eine Bindung her. Ohne diesem Gradmesser ist's vielleicht dann doch eher nur ein Herumgestochere im Nebel, ohne Tiefgang, ohne Emotion, ohne Weg, ohne Ziel und -> ohne Bindung. Womit ich erneut beim: "Wozu??!" wäre.

Lg
Leserin


pandas
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Beitrag Do., 05.07.2012, 13:07

leserin hat geschrieben: Mir kommt das manchmal echt vor wie sone Pseudotherapie (mit welchem Motiv auch immer). Und ich frage mich auch, ob du dafür - müsstest du es selbst bezahlen wie z.b. in Ö üblich - auch nur einen Cent hergeben würdest.
Da habe ich es aber anders gehört : Hier berichten doch viel aus Ö dass es dort ebenfalls KK-Erstattung gibt, nur das diese anders funktioniert. Und auch den Vorteil hat, dass das Spektrum der erstattungsfähigen Verfahren in Ö grösser ist als in D.

Die Frage nach dem Selbstzahlen muss ohnehin differenzierter angegangen werden, da auch abhängig von der Einkommenssituation etc. Da sind wir ganz schnell beim weiten Feld der sozialen Ungleichheit. Oft hängt die Einkommenssituation ja auch mit der psychischen lage zusammen, und da wäre es ein fatales Zeichen, Therapie nur Sinn zu geben, wenn diese auch selbst finanziert würde ...

leserin hat geschrieben: Hab auch dich schon mal gefragt was dein eigentliches Therapieziel ist und was genau überhaupt als Erfolg durch/in der Therapie zu werten wäre. Ich hab's bis dato nicht rausgefunden. Du? Ich hab nicht den Eindruck. Hast du das überhaupt je mit ihm definiert? Oder holpert ihr tatsächlich im Blindflug völlig plan- und ziellos durch diverse Themengärten wie es mir den Anschein macht?
Psychodynamische verfahren sind nicht so eng auf Therapieziele ausgerichtet. Bzw. die Therapieziele liegen mehr im Kontext mir der psychischen Leidenslage. So z.B. Depressionen überwinden ...
... und dass kann man auch, wenn man sich anschaut, was in beziehungen wie Familie etc. genau abläuft, wie man auf multiple Problemlagen reagiert etc. und das kommt ja alles in Rilke´s Therapie vor ....
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard

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hawi
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Beitrag Do., 05.07.2012, 14:26

Eine eigene auf Erfahrungen beruhende Sicht kann ich nicht beisteuern.

Also schreib ich hier entsprechend der bekannten Worte aus „ Die Feuerzangenbowle“ "... Aha, heute krieje mer de Dampfmaschin. Also, wat is en Dampfmaschin? Da stelle mer uns janz dumm. Und da sage mer so: En Dampfmaschin, dat is ene jroße schwarze Raum, der hat hinten un vorn e Loch.“

Was ist ein Therapeut?

Etymologie: »Therapie« entstand im 18. Jahrhundert aus dem altgriechischen »therapeía« (Dienst, Pflege) und »therápon« (Diener, Gefährte) (http://www.gestalttherapie-lexikon.de/therapieziele.htm).

Was könnte ein Psychotherapeut so alles sein? Hier nur das, was mir dazu so einfällt, also bestimmt keine abgeschlossene Aufzählung:

Beistand
Lehrer
Berater
Begleiter
Coach
Analytiker
Seelsorger
Gesprächspartner
....

Weiß nicht, ob das Sinn macht, aber nach allem, was ich auch hier im Forum lese, sehen doch nicht alle ihren Therapeuten gleich. Hängt einerseits von den Problemen ab, die zur Therapie führen, aber zudem auch von der eigenen Sicht auf den Therapeuten. Den Erwartungen, den Hoffnungen, Zielen, Bedürfnissen etc. und auch all dem, was jeweils Therapeut überhaupt nicht sein soll.

Wäre es nicht vielleicht einfacher, dem Therapeuten „Funktionen“ zuzuordnen, eine, mehrere und sich erst dann jeweils zu überlegen, ob und wie je Funktion eine emotionale Bindung nötig ist? Stell ich mir jedenfalls einfacher vor.
„Das Ärgerlichste in dieser Welt ist, daß die Dummen todsicher
und die Intelligenten voller Zweifel sind.“
Bertrand Russell

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candle.
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Beitrag Do., 05.07.2012, 14:27

Also das mit dem urlaub sehe ich es auch etwas anders. Ich weiß natürlich nicht wie Rilke das gefühlsmässig erlebt, aber ich vermisse den Therapeuten jetzt nicht gerade.Eher bin ich selber froh, dass ich mal durchschnaufen kann, weil es doch wahnsinnig anstrengend ist. Allerdings stelle ich mir schon ab und an die Frage, ob in der knappen Stundenzahl wirklich alles so weit geschafft ist, dass ich richtig fit bin. Aber ich denke ja positiv.

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Tigerkind
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Beitrag Do., 05.07.2012, 15:08

Ich äußere jetzt einfach mal, was mir dazu eingefallen ist, vielleicht ist ja was mit anzufangen: Ich denke so wie der Klavierspieler sein Klavier als Instrument benutzt um Musik zu machen so braucht er Therapeut seine Emotionen um Psychotherapie zu machen.

Was heißt denn therapeutische Maßgaben? Ich verstehe nicht so richtig was Du damit meinst, so wie der Therapeut auf Dich reagiert, reagiert vielleicht auch Dein Umfeld auf Dich (natürlich nicht absolut), das sind doch wichtige Informationen, ich persönlich glaube nicht, das eine tiefgehende Psychotherapie ohne emotinale Bindung funktionieren kann (wobei mir auch nicht so richtig klar ist, was damit gemeint ist).

Das ein Therapeut seine Gefühle aus der Therapeut heraushält, kann ich mir kaum vorstellen.

Liebe Grüße

Tigerkind
Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen.

-George Orwell-

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Tristezza
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Beitrag Do., 05.07.2012, 16:22

Ich denke, eine Therapie kommt ohne eine gewisse Sympathie zwischen Therapeut und Patient nicht aus. Aber muss es gleich eine emotionale Bindung sein? Das ist doch schon etwas sehr Intensives, was man nicht unbedingt erwarten kann und was wohl in einer Verhaltenstherapie auch nicht unbedingt nötig ist, wenn man dort z.B. eine Phobie oder einen Zwang behandeln möchte. Eine Analyse wiederum funktioniert sicher nicht ohne emotionale Bindung, denn die Beziehung zwischen Therapeut und Patient ist ja ein zentrales Thema in der Analyse. Die Aussage des Therapeuten in einer tiefenpsychologisch fundierten Therapie, dass diese nicht ohne emotionale Bindung funktioniere, finde ich deplatziert. Sie kommt mir wie die Bitte oder Forderung des Therapeuten vor, dass sich die Patientin enger an ihn binden solle. Oder wie eine versteckte Frage an die Patientin, gestellt in der Hoffnung, diese möge ihm ihre Zuneigung oder gar Liebe gestehen.

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