Wenn Therapeuten Fehler machen, was dann?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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**AufdemWeg**
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Beitrag Sa., 30.06.2012, 13:55

Candle, ich würde jetzt erstmal ganz egoistisch nach dir schauen
sprich das wirklich jetzt erstmal für dich mit deiner Therapeutin angehen
und dann siehst du auch wohin und wie es sich entwickelt
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Tellmewhy
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Beitrag Sa., 30.06.2012, 13:56

Ich habe einen Bericht der Vertrauensleute der DGPT im Internet gefunden, in dem beschrieben ist, wie sich Patienten an sie gewandt haben und warum. Da geht es auch um den Zeitraum seit dem Ereignis, die längste Zeit waren 20 Jahre. Je schlimmer die Grenzverletzung ist, desto länger. Nur relativ stabile Patienten schaffen es überhaupt sich zu beschweren - so deren Erfahrung. Und, dass sich die Patienten trotz ihrer Erkrankung im Kern zumeist zu Recht beschwerten.

Obwohl es ungewöhnlich scheint, finde ich es absolut ok, sich auch während einer laufenden Therapie Hilfe von außen zu holen, wenn man den Eindruck hat, dass in der Therapie was unethisch läuft.

VG
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sandrin
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Beitrag Sa., 30.06.2012, 13:58

Ich glaub auch, dass das aussichtslos ist. Ist zum einen zu lange her und dann stellt sich wirklich die Frage, ob man da was beweisen kann bzw. ob es objektiv zu einem Fehlverhalten kam oder nicht.

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candle.
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Beitrag Sa., 30.06.2012, 13:58

Ja, ich denke das war eben eher der Tropfen auf den heißen Stein ADW und liegt älter begründet. Ich mache in der Hinsicht schon Fortschritte, geht vornehmlich um Angst vor Männern speziellen Typus. Und denke auch, dass es sinnvoll ist mich da um mich zu kümmern. Es ist da eben auch eine Form von Verantwortungsgefühl in mir- logisch, so bin ich aufgewachsen.

Und meine "Anzeige" allein nützt eh nichts.

candle
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sandrin
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Beitrag Sa., 30.06.2012, 14:01

Wie lange warst du denn bei diesem Therapeuten?

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**AufdemWeg**
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Beitrag Sa., 30.06.2012, 14:02

das ist auch immer so ein Abwägen, denn:

wenn ich es melde und NICHTS geschieht
setzt das dann allem nicht noch die Krone auf?

auf der anderen Seite ein Gefühl von sich wehren, sich ernst nehmen...


aber bevor ich selbst nicht innerlich damit umgehen könnte
würde ich mich wirklich zuerst um mich selbst kümmern
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Tellmewhy
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Beitrag Sa., 30.06.2012, 14:06

Das kannst du mit dem/r Vertrauensanalytiker/in besprechen, wenn du das möchtest. Ich hätte es ohne dieses Angebot nicht geschafft meine Wahrnehmung gegen die Sichtweise meiner ehemaligen Therapeutin zu rehabilitieren.

VG
tellmewhy

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candle.
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Beitrag Sa., 30.06.2012, 14:14

**AufdemWeg** hat geschrieben: wenn ich es melde und NICHTS geschieht
setzt das dann allem nicht noch die Krone auf?
Damals vermutlich schon, aber jetzt eher nicht. Und da greift dein Satz, dass es eher um das Wehren geht, aktiv zu werden. Das ist wohl in jeder Hinsicht das non plus ultra.

Und an "die Anderen" hat da noch keiner von euch gedacht?

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Eiswürfel
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Beitrag Sa., 30.06.2012, 14:18

Es geschieht im Grunde auch nichts. Während der alte Therapeut unbehelligt weitermacht, dürft ihr die Fehler "aufarbeiten". D.h. euch wird ein Therapeut vorgesetzt, der euch Verständnis entgegenbringt. "Ja, da müssen Sie sich ganz Hilfslos gefühlt haben..." oder "Das kann ich verstehen. In der Sitaution hätte ich mich vermutlich ähnlich verhalten.". Paperlapapp.

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Beitrag Sa., 30.06.2012, 14:21

Eiswürfel hat geschrieben:Es geschieht im Grunde auch nichts.
Welche Erfahrungen hast du denn gemacht Eiswürfel?

Ach, tellmewhy, magst du einen Link zur Verfügung stellen?

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pandas
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Beitrag Sa., 30.06.2012, 14:24

Man sollte das nicht überschätzen. Man wird im Gespräch sicher ernst genommen ... aber zu Interventionen gegen den Thera oder die Thera kommt es deshalb noch lange nicht. Eben weil die psychologiche Sicht ist, dass es gerade nach Jahren nicht beweisfest ist, so dass sich eine Intervention rechtfertigt. Eben wegen den ganzen Übertragungen etc. und Verzerrungen aufgrund des weiteren Verlaufs der psychischen Erkrankung.

Insofern kann man nicht von ausgehen, dass Andere deswegen nicht zu den Therapeuten kommen.

Die ganze Sache ist mehr eine Supervision für Patienten.

Wenn man tatsächlich auf Behandlungsfehler gehen will, muss man sich an die Schlichtungsstelle der Krankenkasse wenden, und die handhabt das ebenso streng mit der Beweispflicht. In der Zweierkonstellation steht da also eine Aussage gegen eine Aussage und wie bei allen anderen Rechtsangelegenheiten heisst es dann: Im zweifel für den Angeklagten, d.h. der Therapeut bleibt unberührt, da es eben nicht 100% sicher ist ...

Deswegen sollte man lieber während der Therapie aufmerksam sein und sich nicht alles gefallen lassen etc... denn da hat man eigentlich noch den größten Handlungsspielraum ... dass das alles schwierig ist, ist wiederum mit ein Grund, warum das Thema an sich so heikel und umstritten ist ...
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard

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Beitrag Sa., 30.06.2012, 14:30

biber, tut mir Leid, ich verstehe hier immer wenig von dem was du schreibst und ich finde auch immer diese Übertragungssache etwas merkwürdig, weil das doch in VT eher wenig passiert. Du gehst da wenig auf mich ein, sondern berichtest eben aus deiner Sicht, dabei weiß ich nicht mal wobei du dich gewehrt hast. Und das habe ich ja auch geschrieben, dass es darum geht, nicht unbedingt einen Therapeuten zu verknacken. Rachegedanken finde ich sowieso sowas von unangesagt!

Und klar kann man in der Therapie darauf achten, habe ich ja auch. Es waren nur wenige Wochen und dennoch heftig.

candle
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pandas
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Beitrag Sa., 30.06.2012, 14:37

Achso, diese Therapie hast Du nach wenigen Wochen wieder beendet? Das finde ich richtig, gut so. Das ist ja auch das Beste, wenn solche Therapeuten dann keine Patientinnen mehr finden, erledigt sich die Sache von selbst.

Ansonsten meinte ich Übertragung, nicht Übertragungsliebe, das bedeutet man sieht Sachen in der Beziehung, die nicht 1:1 der Realität entsprechen und beruht auch auf frühere Erfahrungen. Dass ist in der VT nicht unbedingt erwünscht etc., kann aber natürlich trotzdem vorkommen.

Jedenfalls teile ich die einschätzung derjenigen hier, dass es nicht möglich sein wird, irgendeine Kammer o.ä. dazu zu bewegen, etwas gegen den Therapeuten zu unternehmen.

Das ist sicher nicht supi, aber es ist die Realität.
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candle.
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Beitrag Sa., 30.06.2012, 14:41

Also ganz klar: Ich zweifle nicht an meiner Wahrnehmung!

candle
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sandrin
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Beitrag Sa., 30.06.2012, 14:47

Candle, ich zweifle auch nicht an deiner Wahrnehmung. Auch wenn ich jetzt eigentlich nicht auch noch in diese Kerbe hauen wollte, sei mir dennoch eine Anmerkung erlaubt. Genauso, wie dir das jetzt nicht gerade gut getan hat, dass man an deiner Wahrnehmung zweifelt oder diese in Frage stellt, so geht es auch anderen, die mit ihrer Therapie Probleme haben. Vielleicht behältst du das einfach im Blick.

Aber dennoch muss ich sagen, dass es super war, dass du dich nach einigen Wochen aus dem Staub gemacht hast. Das zeugt doch von einiger Stärke und hat dich vermutlich vor Schlimmerem bewahrt. Ich würd das auch mal mit meinem Therapeuten besprechen, einfach, um von einem Fachmann mal die Rückmeldung zu kriegen, dass da was nicht in Ordnung war. Hilft dir bestimmt.

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