Alles nur künstliche Therapeuten-Symphatie-Getue

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

leberblümchen
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Beitrag Di., 05.06.2012, 22:27

münchnerkindl, wenn man für die Zeit zahlt, kann man ja auch mit einem Parkautomaten quatschen...

Ohne Interesse oder alles, was darüber hinausgeht, kann so eine Therapie nicht funktionieren. Es muss schon Interesse an der Beziehung vorhanden sein, sonst kann sich da auch beim Patienten nichts entwickeln, aber ich glaube, darum geht es hier gar nicht.

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Pitt
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Beitrag Di., 05.06.2012, 22:49

Interessanter Thread!!

Ich glaube ja auch, das Psychotherapeuten Psycho-Nutten sind.
Sorry! Ich sagte sorry!
Und ich nehm die Psycho-Nutte zurück.

Nun, - es ist wohl elementar wichtig, das ein "Kunde" sein Wertschätzungsbedürfnis nicht am Therapeuten stillt.
Sondern sein "Glück" in sich selbst findet.

Leider ist es nun mal so, das Menschen gemeinhin ihren Selbstwert auch über die ihnen entgegengebrachte Wertschätzung justieren.
Ist Wertschätzung gegen Geld ist nichts wert?

Ich halte Psychotherapeuten für Psycho-Klempner. Und das ist sehr wertschätzend gemeint.
Genauso wie Physiotherapeuten Physis-Klempner sind.
Etliche verstehen ihr Handwerk und dürften eine wirkliche menschliche Hilfe darstellen und ihren "Lohn" wirklich redlich verdient haben.
Auch Physiotherapeuten ist am "Wohl" ihrer "Patienten" gelegen.
In echt. Deren Empathie ist nicht gespielt.
Und wenn sie im Einzelfall auch mal gespielt sein sollte: Who cares?
Der Rücken schmerzt weniger, - die Seele schmerzt weniger.
Darum geht es doch. Dass einem Kunden/Klienten/Patienten am Ende geholfen ist.
Lg
Pitt

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MissX
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Beitrag Di., 05.06.2012, 22:54

Ich finde, dass es eigentlich gar nicht so sehr um die Gefühle deiner Therapeutin geht. Eigentlich sind die nicht relevant. Bzw. es ist eine Art Krücke - ein Gehhilfe.
Wenn du dir ein Bein brichst, brauchst du erst mal eine Krücke, um Laufen zu können. Und da benutzt man im Allgemeinen ja auch keine echten, authentischen Beine als Krücke. Dein "Bein", was verheilen soll ist echt. Die "Krücke" ist aus "Plastik": Ja. Wieso konzentrierst du dich nicht auf das Echte?
Auf dich und deine Emotionen? Wieso konzentrierst du dich so sehr auf diese Krücke? Hast du Angst davor irgendwann mal wieder ohne "Krücke" laufen zu müssen?

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Atara
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Beitrag Di., 05.06.2012, 23:26

ich hab morgen ein termin bei ihr.
spaltung ist schwer verkraftbar wenn man es nicht hinbekomt.
hab ihr ne sms geschrieben
ich bin keinborderliner aber ich habe die sturktur.
is schwert alles , sehr schwer
"Wenn ihrs nicht fühlt, ihr werdets nicht erjagen"

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candle.
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Beitrag Di., 05.06.2012, 23:29

Dann lasse jetzt mal weiteren Alk weg damit du einigermaßen frisch in die Therapie kommst. Und schlaf gut!

candle
Now I know how the bunny runs! Bild

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Thread-EröffnerIn
Atara
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Beitrag Di., 05.06.2012, 23:31

ich bin kein borderliner, aber ich habe die struktur...
bin frühgestört.
alles sehr schwer für mich.
liebe - Hass
alles hass in mir grad.
so viel hass.
ihr wisst nicht wie sehr mann hassen kann...
"Wenn ihrs nicht fühlt, ihr werdets nicht erjagen"

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RPunkt
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Beitrag Mi., 06.06.2012, 01:39

Atara hat geschrieben: bewusste verarschung?
Ja, was denn sonst? Therapeuten studieren ja schließlich jahrelang. Und lernen da eben wie sie am besten Empathie, Sympathie und den ganzen Kram vorspielen können.
Wenn sie einfach nur ihre echten Gefühle einsetzen würden, bräuchten sie ja gar nicht studieren, dann könnte ja einfach jeder Therapeut werden.

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Anne1997
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Beitrag Mi., 06.06.2012, 06:36

RPunkt hat geschrieben:Wenn sie einfach nur ihre echten Gefühle einsetzen würden, bräuchten sie ja gar nicht studieren, dann könnte ja einfach jeder Therapeut werden.
Eindeutig nein im Hinblick darauf, dass Therapeuten auch "künstliche Gefühle" einsetzen würden. In der Lehrtherapie lernt man seine "echten" Gefühle "Schicht um Schicht" näher kennen. Man glaubt sie ja alle zu kennen, man funktioniert ja so gut und ist mitfühlend usw. - das reicht eben nicht. Man erlebt sich selbst in Kontakt mit sich, mit anderen, spürt seine Reaktion tiefer, bewusster im Sinne von verlangsamt. Dies hilft, die eigenen Gefühle differenzierter wahrzunehmen, Abwehrechanismen verlangsamt zu begreifen, damit umzugehen, mit "Krankheitsbildern" unterschiedlich umgehen zu können.

Das heißt nicht, dass ein guter Freund, Musik, Naturerfahrung, Sport etc. manchmal genau soviel oder noch "mehr" bzw. anderes leisten kann als ein Therapeut, keine Frage.
Es gibt auch Menschen, die keine therapeutische Ausbildung haben und sich sehr gut kennen, sich differenziert in allen Gegensätzen, in den "Schattenseiten" wahrnehmen und durch ihre Lebenserfahrung äußerst viel gelernt haben. Dazu gehörte ich nicht. Da war Therapie nötig und das geht nur dann, wenn der Therapeut "echt" ist - und das merkt man schon, ob dem so ist. Ansonsten ist Therapie herausgeschmissenes Geld und ... Zeitverschendung.

Pitts Bild vom "Psychoklempner" finde ich gut, denn: es ist auch ein Handwerk, was jeder im Prinzip lernen kann. Der eine ist dafür begabter, der andere weniger, wie in jedem Beruf.

LG Anne

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Atara
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Beitrag Mi., 06.06.2012, 07:02

"Psycho-Nutten" :P..... stimmt schon irgendwie...
naja heut gehts bissl besser, aber bin immernoch wütend auf sie.
ich denke es hat eig. nix wirklich damit zu tun das sie mich nicht wertschätzt oder ähnliches.
ich mach mich selber runter, sie provoziert das nur in mir, diesen vorgang.
schwierige therapie-phase, zumindest scheint es so.
aber das thema ist trotzdem in mir immer wieder aktuell, ich frag mich oft
was da echt ist und was nur gekünstelt.
oder ich bilde mir ein das es nicht echt ist um nicht das gefühl zu bekommen
das echt echt sein könnte... weil dann wärs ja wieder zu nah...
oh man...
ich muss noch viel verstehen lernen....
schönen tag euch noch und danke für die vielen antworten.

grüße atara
"Wenn ihrs nicht fühlt, ihr werdets nicht erjagen"

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carö
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Beitrag Mi., 06.06.2012, 07:49

freut mich, dass es dir etwas besser geht atara.

die frage nach dem, ob das, was ist wirklich ist und ob, das was sich zunächst so echt anfühlt, auch wirklich echt ist, war mein langer begleiter in der therapie. absolut quälend. die spaltung schützt einen auch davor, bei allem quälenden, das echte wirklich zu spüren, echt in kontakt zu kommen, echte nähe zu erleben.. nähe, mit allem, was dazugehört... die lebendigkeit das anderen zu spüren, die nicht kontrollierbar ist und angst machen kann. zur lebendigkeit des anderen gehören auch die grenzen des anderen.

habe diesen kipp-modus auch lange gebraucht, aus angst und zum schutz. aber das wird schon werden atara. du bleibst dran und das ist gut! einen gute stunde wünsch ich dir.

LG
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)

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sandrin
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Beitrag Mi., 06.06.2012, 08:38

Guten Morgen
@carö: Wenn du wüsstest, wie sehr deine Worte auch auf mich zutreffen. Mich haben diese Fragen "Ist das echt? Was ist überhaupt echt? Darf ich meiner Wahrnehmung vertrauen?" nur ins Verderben gestürzt, weil ich ich irgendwie gar nix mehr ernst nehmen kann. Allen voran keine Aussagen von Theras und Beratern (wobei die bei mir eh meist widersprüchlich waren). Ich muss zum Schutz diesen Schalter dauerhaft anlassen, weil ich sonst verrückt werde und auch meine Gefühle nicht mehr kontrollieren kann.

@ atara Auch von mir alles Gute für heute!

LG Sandrin


leberblümchen
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Beitrag Mi., 06.06.2012, 08:42

sandrin, aber dann kannst du halt auch keine neuen Beziehungserfahrungen machen - und dich nicht ganz tief auf eine Therapie einlassen. Ich frag mich allgemein immer, wenn Leute über missglückte Therapien schreiben, ob es nicht wirklich zum Großteil daran liegt, dass sie diese Kontrolle nicht abgeben können. Ich bin echt der Überzeugung, dass eine Therapie nicht funktionieren kann, wenn man nicht lernt, loszulassen. So, wie Anne das zitiert hat: sich verletzbar machen und dann zu spüren, dass das nicht das Ende, sondern der Anfang ist!

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feder
Helferlein
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Beitrag Mi., 06.06.2012, 08:52

münchnerkindl hat geschrieben:

Du zahlst doch für die Zeit, nicht für das was evtl an zwischenmenschlicher Beziehung entsteht (oder auch nicht)
Ich musste bei dem Thema an einen Satz meiner Ausbilderin denken, die sagte, dass sie für ihre Zeit bezahlt werde, ihre Empathie aber unkäuflich sei. Wenn es passt, ist diese Empathie da. Wenn nicht, gibt es auch keine Therapie.

Dass die entstehende Beziehung nicht für die Ewigkeit ist, hat mich lange beschäftigt. Inzwischen kann ich sie als eine Sammlung von Augenblicken sehen, die mich zutiefst berührt haben und von denen ich natürlich gern immer und immer mehr gehabt hätte (wie von allem, was so gut tut). Ich habe das Sammeln dieser Augenblicke gelernt. Die gehören mir. Für immer. Und ewig.

feder
Zuletzt geändert von feder am Mi., 06.06.2012, 09:10, insgesamt 1-mal geändert.
psychologisch ist nicht logisch. (schulz von thun)

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sandrin
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Beitrag Mi., 06.06.2012, 09:04

@ titus: Unterschreib ich voll. Aber wenn ich laufend gegen eine Wand renne, dann macht es halt auch keinen Spaß mehr. Ist ein wenig wie der Pawlowsche Hund. Irgendwann bleibt der liegen und will nicht mehr.
Gerade letzte Woche habe ich diese Erfahrung wieder machen müssen. Und jetzt bleib ich auch liegen, weil es mir damit vielleicht nicht gelingt, Wunden zu heilen. Doch reiße ich dadurch alte nicht mehr auf und es kommen auch keine neuen hinzu. Ist halt immer ein Abwägen.
Ich glaub, dass ist auch eine höchst individuelle Sache. Und oft auch Glück. Da muss viel zusammenpassen, dann geht es gut. Wenn nicht, dann halt nicht.

LG Sandrin

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carö
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Beitrag Mi., 06.06.2012, 09:55

hallo sandrin,

ja hm, kann schon nachvollziehen, was du meinst. schwierig, wenn man da nicht wirklich zusammenkommen kann.
bei mir war es halt eines DER zentralen themen, neben vielen anderen also meiner wahrnehmung vertrauen zu lernen.... darum hat sich sehr viel gedreht... auch weil ich eben oft in diesen spaltungs-modus gerutscht bin.. und in diesem habe ich alles ziemlich kalt zerpflückt, solange bis von meinem ersten ( guten) gefühl (also wenn es denn so war) nichts mehr übrig war. vor allem hat es mich total verwirrt, wie du es ja auch beschreibst.
letzlich ist das eigene gefühl, die eigene wahrnehmung die basis auf dem man alles, was passiert, beurteilt. ich habe selbst sehr sehr oft erlebt, wie ich aussagen regelrecht ins gegenteil verkehrt habe.. einzig und allein, weil ich misstrauisch war, wütend oder hyperkritisch... ja vielleicht war es auch ein großes glück, dass wir da immer wieder zusammengekommen sind und ich eben nicht dauerhaft das gefühl hatte, gegen eine wand zu rennen, auch wenn ich das gefühl durchaus auch kenne.

aber alles in allem ging es genau AUCH und vor allem darum: meiner wahrnehmung vertrauen zu können... mich in mir selbst zu erden... nicht mehr so sehr im aussen.. darum ging es sehr oft. und eben keine so große abhängigkeit davon, welche worte konkret - ich mochte fast sagen konkretistisch - gesagt werden... wobei das wichtig ist, aber mit der stärkeren wahrnehmung und vertrauen in die gemeinsame basis und das eigene gefühl, konnte ich dann auch spielerischer umgehen auch mit widersprüchlichen aussagen... weniger verwirrung, mehr vertrauen in das was wirklich da ist und trägt. das heisst halt aber auch, dass manches schwierige, was ich wahrgenommen habe, auch tatsächlich so war.. zB. mancher ärger auch einfach ärger war (natürlich nicht ausagiert an mir), was nicht immer so leicht war auszuhalten für mich... kein heititei.... ehrlichheit, wahrhaftigkeit und offenheit... habe ich sehr zu schätzen gelernt.

ich fand das zitat, das anne von jmd. aus dem archiv gepostet hat, auch sehr treffen - für mich!

wünsche dir sandrin, dass du wieder offener sein kannst - trotz dieser schwierigen erfahrung, die du hattest. wie das gehen sollte, weiss ich nicht... vielleicht kommt die zeit, wo es besser passt für dich mit jmd. anders.

LG
carö
Zuletzt geändert von carö am Mi., 06.06.2012, 10:04, insgesamt 1-mal geändert.
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)

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