Was bedeuten euch Karfreitag und das Osterfest?

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thorn
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Beitrag Di., 18.03.2008, 21:32

keyle hat geschrieben:Ich muss sagen, ich bin dennoch schockiert, wie wenig den meisten hier der kirchliche Aspekt bedeutet.
Wusst ich's doch!

Keyle, kannst du dir eigentlich vorstellen, dass es auch Menschen gibt, die einfach keinen religiösen Bezug zu solchen Feiertagen haben? Ich für meinen Teil richte mich gegen und zweifle an gar nichts, bin nur halt komplett unreligiös aufgewachsen und mach mir da einfach keine Platte - in mir ist kein Gefühl für irgendwelche religiösen Bedeutungen. Und nachdem "Ostereier suchen" für mich schon seit Jahren kein Thema mehr ist, bleibt das Beste, das ich über Ostern sagen kann, dass ich ein paar Tage mehr ausschlafen kann. Wogegen ich aber auch echt nix habe

Take it easy

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UncleK
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Beitrag Di., 18.03.2008, 21:36

keyle hat geschrieben:Richtet sich dieser euer Zweifel (In manchen Fällen sogar Geringschätzung) an Gott oder richtet er sich "nur" an die Institution Kirche?
Du meinst den Ex-Vulkangott Jahwe, der von den Israeliten von anderswoher übernommen wurde? Ich hab mit dem nichts. Und er nicht mit mir.

Nebenbei: Wozu braucht ein Glaube einen organisierten Beistand, wenn nicht zur Machtausübung und Kontrolle?
keyle hat geschrieben:Oder wollt ihr einfach die Zeit dazu nicht mehr nehmen, euch mit dem Wesentlichen zu befassen?
Nun, wie ich oben schrieb: ich esse, trinke, bin mit anderen beisammen, stehe draußen am Osterfeuer und genieße die Natur. Ist das nichts Wesentliches?
keyle hat geschrieben:Wie blickt ihr in diesem Zusammenhang dem Jüngsten Gericht entgegen?
Genauso wie einer dieser Gerichtssendungen im Privatfernsehen: mit Abscheu. Nur sind diese Sendungen deutlich gewaltfreier.
keyle hat geschrieben:Ich werde jedenfalls für euch alle beten
Danke! Gibt mir ein gutes Gefühl, daß ein Mensch an mich denkt. Wenn Jahwe es schon nicht tut ...

Nix für ungut
UncleK

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sino
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Beitrag Di., 18.03.2008, 22:07

Wie blickt ihr in diesem Zusammenhang dem Jüngsten Gericht entgegen?
Da ich diesen Unfug nicht glaube, brauche ich nicht irgendetwas entgegenzublicken.

Zu Ostern suchen meine Kinder ihre Nester sowie ich sie suchte als ich Kind war und du willst mir was vom Jüngsten Gericht erzählen, schäm dich.
You were born. And so you're free. So happy birthday. Laurie Anderson

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UncleK
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Beitrag Di., 18.03.2008, 22:24

Hi thörnchen! Bild
thorn hat geschrieben:Und nachdem Bild "Ostereier suchen" für mich schon seit Bild Jahren kein Thema mehr Bild ist
Ist nicht Dein Bild Ernst, oder? Mal rasch hierhin klicken. Und die Eier in diesem Posting nicht zu suchen vergessen! Bild

Liebe Grüße Bild
Uncle Bild K

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stern
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Beitrag Di., 18.03.2008, 22:43

Oder wollt ihr einfach die Zeit dazu nicht mehr nehmen, euch mit dem Wesentlichen zu befassen?
Bild Die Frage finde ich zu suggestiv als dass ich sie beantworten würde Bild
Wie blickt ihr in diesem Zusammenhang dem Jüngsten Gericht entgegen?
Bild ... und wenn ich's glauben würde, glaube ich, bin ich kein so schlechter Mensch, der in die Hölle kommen würde
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
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(alte Weisheit)

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comus
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Beitrag Di., 18.03.2008, 23:07

Das schönste an Ostern sind blaue Eier.
UncleK hat geschrieben:Wozu braucht ein Glaube einen organisierten Beistand, wenn nicht zur Machtausübung und Kontrolle?

keyle hat geschrieben:Ich werde jedenfalls für euch alle beten
Was anderes hab ich nicht erwartet.
keyle hat geschrieben:Wie blickt ihr in diesem Zusammenhang dem Jüngsten Gericht entgegen?
Wenn´s soweit ist hol ich mir Petrocelli. Nebenbei Gott liebt doch seine Kinder, oder?

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thorn
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Beitrag Di., 18.03.2008, 23:27

UncleK hat geschrieben:Ist nicht Dein Bild Ernst, oder?
Jö, doch. Kam mir als Kind schon blöd dabei vor, als wäre das Ganze vor allem als Amüsemang für die Erwachsenen gedacht: Haha, guckt mal, wie sie rennen.

Nich so meins

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expat
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Beitrag Mi., 19.03.2008, 00:51

keyle hat geschrieben:
Oder wollt ihr einfach die Zeit dazu nicht mehr nehmen, euch mit dem Wesentlichen zu befassen?
Jedenfalls doch bei meinem Beitrag sollte dir aufgegangen sein, dass die "Werte" der Kirche für mich als unwesentlich wahrgenommen werden.
Das war's
Wo jeder Widerspruch gelöscht wird, scheint alles klar.

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Natalie
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Beitrag Mi., 19.03.2008, 01:10

Wir gehen immer am Samstag in die Fleischweihe. Das ist ein Brauch meines Mannes. Der Vorteil ist unter anderem, das sie nur fünfzehn Minuten dauert . Dann gehts ans leckere Essen, mit seiner ganzen Verwandtschaft. Ein schönes Fest, mit ganz vielen Kindern. Alles schön dekoriert, und nach dem Schmaus einen schönen langen Spaziergang mit den ganzen Kindern. Einfach gemütlich beisammen sein. Sogar die Erwachsenen bekommen jedes Jahr von meiner Schwiegi einen riesigen Schokoosterhasen. Ran an die Ohren .

Am Sonntag gibt es ein Osterfrühstück bei uns zu Hause mit meiner Mutter. Und wenn sie wieder weg ist, wird rumgelümmelt. Gespielt, und ab in die Natur.

Am Montag kann ich nicht mal mehr frühstücken, vor lauter kaltem Braten, Kärntner Würsten, Selchroller, Kren, Eier und Osterbrot. Oh, nicht zu vergessen den Kärntner Reinling, den ich sehr sehr gut hinbekomme.

Und ab Dienstag gehts ran an den Winterspeck.

@keyle, Ostern ist für mich Zeit für mich und meine Familie. Meine lieben Verwandten, und die Natur. Wo bin ich Gott näher, als in seiner von ihm geschaffenen Natur?

Liebe Grüße
Natalie

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Anne1997
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Beitrag Mi., 19.03.2008, 02:19

[quote="uncleK"]Wozu braucht ein Glaube einen organisierten Beistand, wenn nicht zur Machtausübung und Kontrolle?[/quote]
Weil überall da, wo Menschen rumwerkeln, es mehr oder minder subtile Formen von Machtverteilung gibt:
in der Psychotherapie, in der Schule, im Verein, an der Uni, im Ausbildungsbetrieb, in Unternehmen und Firmen (mit Ethikleitlinien....), in der Familie, an den Stammtischen, im Freundeskreis und auch in der Kirche.
Und in der Kirche (wie auch in allen anderen "Organisationen") sind sich sehr wohl die meisten Menschen dessen bewusst (nicht nur an der Basis) und versuchen damit aktiv umzugehen.

Dass es massiven Machtmissbrauch gegeben hat und auch noch gibt (v.a. in der kath. Kirche; in der ev. Kirche manchmal subtiler kaschiert...), ist klar - er ist kaum zu entschuldigen beim Bedenken dessen, was Kirche erst entstehen ließ. Ich kenne andere erniedrigende Pfarrer(innen), Dekane, Bischöfe, Kirchenmusiker usw. und ich kenne genau das Gegenteil - trotz deren Position.
Ein Spiegelbild unserer Gesellschaft, leider, ja, das ist auch eine "Wirklichkeit" neben vielen anderen.
Ich erfahren den Apparat Kirche als menschengemacht, als z.T. sehr selbstkritisch, das Gefüge hinterfragend und deshalb als widersprüchlich und auf diese Weise auch ehrlich.

Und dieser "organisierte Beistand" hat in jeder Organisation (manchmal) auch "menschliche" Vorteile, das ist ganz einfach so: Mittelzuweisung, Auseinandersetzungen mit den Zielen, schnellere Wege, die man als Mensch mehr oder auch minder überblicken kann.


[quote="Natalie"]Wo bin ich Gott näher, als in seiner von ihm geschaffenen Natur?[/quote]

Das stimmt schon und wie ich schon oben schrieb, sind für mich auch intensive Naturerfahrungen in der Osterzeit wichtig (joggen, radeln etc., einfach draußen sein), aber zur "Natur" gehören auch nicht nur die Familie und Verwandten, sondern auch alle anderen Menschen (ob ich will oder nicht).
Wir haben Freiheit zu wählen, Freiheit zu bestimmen (im "Rahmen" unserer mitgebrachten Möglichkeiten, die wir auch erweitern, ausbauen können - z.B. durch Therapie), das ist "verdammt" verantwortungsvoll.
Und ich möchte dies mit Menschen in der Kirche teilen, auch wenn ich manchmal in diesem Apparat kämpfe und verzweifle. Aber ich weiß mehr durch ihn. Und ich habe diese Feiertage schon erfahren. Viele Leute, die diese Feiertage gleichgültig betrachten, haben sie noch nie erfahren, keinen Zugang bekommen - teils aus Desinteresse, teils aus schlecht vermitteltem Zugang durch Lehrer, Pfarrer, Eltern etc.
Ich kann das ja erst ablehnen, wenn ich es überhaupt mal kennengelernt habe in zumindest einer Facette.

Würde mir etwas fehlen, wenn ich mal an den Feiertagen "nur" mit Familie bzw. Freunden (möchte das überhaupt nicht abwerten), Sport machen etc. sein könnte? Momentan lautet die Antwort: ja. Ich möchte diese Feiertage erleben - mit evtl. Familie, mit Freunden, mit Kirchenmusik, mit Menschen, die mir auch nicht immer "passen" (z.B. in "meiner" Gemeinde - zu der ich eine "gesunde" Distanz pflege, mich aber auch phasenweise sehr aufgehoben fühle). Das fordert mich jedesmal aufs neue heraus. Und es ändert sich immer wieder.

[quote="Keyle"]Ich werde jedenfalls für euch alle beten.[/quote]
Beim ersten Lesen empfand ich dies in diesem Zusammenhang als Druck und als Überschreitung meiner Grenzen: ich lasse nicht für mich beten, wenn ich das nicht will.
Und ich begreife das auch nicht als Geschenk, sondern erst dann, wenn jemand mich fragt, ob das Beten für mich in Ordnung ginge bzw. wenn ich als gleichwertig gesehen werde. Hatte immer schon Probleme mit Menschen, die durch ihren Glauben meinen, es "besser" zu wissen und meinen, dadurch helfen zu können.
Ich weiß als "Kritisch-Gläubiger-Abstinentler-Insider" etc. nichts besser und ich will mich (so gut es geht) nicht über andere Menschen erheben. (Das beziehe ich nicht auf Dich, Keyle!)
Beten ist für manche ein kostbares Geschenk, für andere Notwendigkeit und schlichtes, regelmäßiges, rituelles Tun - egal wie: ich bete in der Kirche nur dann mit, wenn ich es kann und will und auch nicht immer alle Zeilen, weil es manchmal nicht geht. Und wenn es diesen Gott geben sollte, dann hat er die Gnade, es zu akzeptieren. So groß ist er dann schon....

Hoffe, dass mein Geschreibsel einigermaßen zu verstehen ist (es ist schon spät) und danke für eure Anregungen zum Nachdenken (tun gut...) und danke für die Eröffnung dieses Themas, Keyle!
Herzliche Grüße,
Anne

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thorn
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Beitrag Mi., 19.03.2008, 02:42

Anne1997 hat geschrieben:Viele Leute, die diese Feiertage gleichgültig betrachten, haben sie noch nie erfahren, keinen Zugang bekommen - teils aus Desinteresse, teils aus schlecht vermitteltem Zugang durch Lehrer, Pfarrer, Eltern etc.
Hm. Muss man denn "die Feiertage erfahren" haben/können? Wenn ja, warum eigentlich? Was ist da wichtig, auch und besonders für die Nicht-Religiösen?

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Anne1997
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Beitrag Mi., 19.03.2008, 02:57

Hallo thorn,

"müssen" muss man gar nichts. Druck ausüben, sich für etwas zu interessieren, es zu erfahren etc. bringt nichts. Jeder entscheidet für sich selbst.
Was da wichtig ist? an den Feiertagen? Hm, das ist ein so großes Feld und Du würdest sicherlich sehr unterschiedliche Antworten bekommen.
Für mich momentan, die ich nicht gerade immer religiös bin: das Wissen um das "Mehr" in unserer Welt, das Eingebundensein in eine Gemeinschaft, die tiefer geht, mehr umfasst als in meinem Sportverein, dass mein Hadern und Zweifeln auch am Sinn und Zweck von Feiertagen etc. ernst genommen und nicht verurteilt wird und genauso die Freude an der Gemeinschaft geteilt wird / werden kann.
Dass diese Welt evtl. einen größeren Sinn- und Existenzzusammenhang hat - das spüre ich da manchmal (v.a. in Situationen des Leids).
Jetzt müsste man die Feiertage noch "aufdröseln" nach ihrer Geschichte, Rezeption, ihrem Inhalt etc., das ist aber zu viel. Denn darin sind unterschiedliche Dinge für mich wichtig.
Soweit mal,
Anne

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expat
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Beitrag Mi., 19.03.2008, 03:46

Anne1997 hat geschrieben: Jetzt müsste man die Feiertage noch "aufdröseln" nach ihrer Geschichte, Rezeption, ihrem Inhalt etc., das ist aber zu viel. Denn darin sind unterschiedliche Dinge für mich wichtig.
Das kann man ja einschränken: Drösel doch mal für ein Kind von drei Jahren den Sinn vom Karfreitag auf.
Das war's
Wo jeder Widerspruch gelöscht wird, scheint alles klar.

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thorn
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Beitrag Mi., 19.03.2008, 04:20

Hallo Anne,

vielen Dank, dass du deine persönliche Sicht mit uns teilst! Ich kann das schon ein bisschen nachvollziehen, soweit das rein kognitiv bzw. unter Miteinbeziehung ähnlicher Erfahrungen aus anderen (eben nicht-religiösen) Bereichen geht.
Anne1997 hat geschrieben:dass mein Hadern und Zweifeln auch am Sinn und Zweck von Feiertagen etc. ernst genommen und nicht verurteilt wird
Das klingt schön, aber eigentlich nicht sehr typisch. Oder hab ich Vorurteile? Ich kann mir nicht vorstellen, dass gerade in religiösen Gemeinschaften und gerade an Feiertagen Zweifel am Sinn von (religiösen) Feiertagen "mit offenen Armen" empfangen werden - die (überhebliche) "Schockreaktion" des Threaderstellers scheint mir da schon charakteristischer (was mich, zugegeben, auch immer wieder zu Provokationen hinreißt ...).
Anne1997 hat geschrieben:Dass diese Welt evtl. einen größeren Sinn- und Existenzzusammenhang hat - das spüre ich da manchmal (v.a. in Situationen des Leids)
Hm, "v.a. in Situationen des Leids" - warum, glaubst du, ist das so? Klingt eigentlich recht deprimierend ... Wird diese Welt durch Leid(en) zusammen gehalten?

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keyle
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Beitrag Mi., 19.03.2008, 07:06

>Beim ersten Lesen empfand ich dies in diesem Zusammenhang als Druck >und als Überschreitung meiner Grenzen: ich lasse nicht für mich beten, >wenn ich das nicht will.

Wenn Du es nicht willst, werde ich Dich aus dem Gebet ausnehmen.

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