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Fr., 01.06.2012, 12:37
"Missbrauch" ist ein Verhalten, was nicht gewollt wird. Sich gezwungen wird, es zu tun, bzw. sich nicht wehren kann. Egal ob s.MB. psychisch, körperlich..
Über Deine Schwägerin zu urteilen finde ich im Rahmen eines Forums auch sehr unpassend, weil die Sicht der Schwester nicht gesehen wird. Es kann sein, dass
1. Dein Freund sich nicht mehr daran erinnern kann, weil
- er es "verdrängt" hat, weil es auch ihm vielleicht unangenehm oder ähnliches war
- als "unwichtig" erachtet hat, weil es "aus dem Spiel" war und nichts dabei gedacht wurde (Dinge ohne Emotionen werden leichter vergessen, weil "unwichtig")
2. Deine Schwägerin hat enorme Probleme mit sich selbst... vielleicht ist sie in Therapie?
- nun Gründe sucht, die ihr Verhalten erklären und die Trennung/Verlust als "nichtig" erachtet
- sich "reingesteigert" hat (unabsichtlich) auch aus einem Gedankengang einer anderen Person heraus, weil auch sie sich nicht so richtig erinnern kann... (gleiche Gründe Deines Mannes)
- sie so verzweifelt ist... und meint, (wie irgendwie viele Personen), dass "psychischer Missbrauch" (wozu auch Verlust zählen kann, wenn dies alles nicht verstanden wird und sich hilflos gefühlt wird...) nicht "so schlimm" ist. Deswegen "handfestere Gründe" sucht.
Wobei ich denke, dass nicht die "Ob-Frage" jetzt offen gelegt werden sollte, wo sie selbst wohl ziemlich instabil scheint, sondern wie sie unterstützt werden kann, um wieder mehr "zu sich selbst" zu finden. Also auch raus aus der "Opferrolle" und wieder mehr die Gegenwart fokussieren. (Ich weiß, dass es nicht einfach ist - ich habe selbst s.MB. "durchleben" müssen und doch habe ich gemerkt, dass ich vor allem in Verzweiflung immer wieder "in die Opferrolle" geflogen bin, obwohl die Beste Rache ist, sein eigenes Leben zu verwirklichen.)
Was für Deine Schwester hilfreich/sinnvoll ist, kann nur sie entscheiden. Aber durch eine Entschuldigung, wie sie wohl verlangt, da kommt auch "die Wahrheit" nicht raus. Eher kann ihre "Phantasie" (wenn tatsächlich nichts war), weiter bestärkt werden. Vielleicht ihr entgegnen, wie: 'falls ich tatsächlich über Deine Grenzen gegangen sein sollte, so war es mir nicht bewusst. Vielleicht können wir uns jetzt neu kennenlernen, damit Du vielleicht wieder in mir Vertrauen spüren kannst. Und wenn Du magst, bin ich für Dich da" .... wenn es ein "potentieller Täter" sagt, dann wäre ich natürlich wütend über diese Worte. Und dennoch... solange nicht klar ist, was damals war, ist es sehr schlecht, "blind" ihre "Phantasie" zu bestätigen.
Hoffentlich werdet ihr einen gemeinsamen Weg finden. (Hat sie eigentlich auch etwas gegen Deine Person? Vielleicht möchte sie auch ihren Bruder schützen, weil sie glaubt, dass auch Du ihn verlassen könntest.... es ist sehr weit quer gedacht und auch (wie jede Zeile hier) reinste Spekulation. Vielleicht kann auch Deine Schwester Szenen nennen (besser im therapeutischen Rahmen), damit Dein Mann sich wieder erinnern kann, um Klarheit zu bekommen.