ich finde, dass Du ganz toll mit Deiner Freundin umgehst und wahrscheinlich wirklich das beste tust, was Du tun kannst. Das wird ja auch daran deutlich, dass Du neben der Thera diejenige bist, zu der sie noch den Kontakt hält. Damit hält sie sich auch noch im Leben.
Zu Deiner Frage, wie akut ernst die Gedanken zu nehmen sind, würde ich sagen, dass das hier
auch einen gewissen Gradmesser darstellt. So kenne ich es jedenfalls von mir aus suizidalen Phasen. Mittlerweile prüfe ich tatsächlich als erstes, wenn ich solche Gedanken kriege, ob mich dieser Gedanke gefühlsmäßig noch betrifft, und wenn ja, dann weiß ich, dass ich noch ein gutes Stück davon entfernt bin, tatsächlich etwas zu unternehmen.HeAndMe hat geschrieben: Und sagte auch, daß sie den Gedanken daran, Freunde und Verwandte zurückzulassen sie immer weniger gefühlsmäßig betrifft.
Auch hier würde ich sagen, dass es eigentlich ganz gut ist, dass sie einen Suizid noch von einer "Erlaubnis" abhängig macht. Das würde sie nicht, wenn sie keinen Bezug mehr zur Welt und zu ihren Mitmenschen spüren würde. Aber die Schwelle kann schnell überschritten sein. Irgendwann spürt sie plötzlich gar keine Kraft mehr zum Kämpfen, und wer nicht kann, der kann halt nicht und "braucht" auch keine Erlaubnis zum Nichtkönnen.HeAndMe hat geschrieben:Gestern war sie wieder ziemlich schräg drauf und schrieb daß sie eigentlich wünschen würde, irgendjemand würde zu ihr sagen: du darfst aufhören zu kämpfen.
Was mir einmal möglicherweise das Leben gerettet hat, als ich in einer sehr depressiven Phase der Meinung war, dass ich wirklich keine Kraft mehr zum Weiterleben hatte, war das Versprechen, das ich meiner Thera geben musste, sie noch einmal anzurufen, bevor ich "zur Tat schreite". Also im Grunde hat sie sich da auch als Notfallperson zur Verfügung gestellt - und sie war zu dem Zeitpunkt wahrscheinlich auch wirklich die einzige, zu der ich noch genug Bezug hatte, um dieses Versprechen ernst zu nehmen.
Wenn Du das also machst, ihre Notfallperson zu sein, dann solltest Du Dir wirklich sicher sein, dass Du das auch durchhältst, dass Du permanent erreichbar bist und ggf. auch selbst Unterstützung hast. Denn ich finde, das ist schon eine ganz schöne Belastung, die Du da (auch jetzt schon) mitträgst. Die Idee mit dem psychosozialen Dienst finde ich auch gut.
Liebe Grüße und alles Gute
Dampfnudel