ob jemand abhängig ist, erkennt man nicht an einem einzigen Hinweis, da müssen mehrere Punkte zutreffen.
Im Grunde gilt hier wie auch bei allen anderen gesundheitlichen Themen, dass Ferndiagnosen schlicht nicht möglich sind.Die ICD-10 definiert sechs Kriterien, von denen drei oder mehr mindestens einen Monat lang (oder bei kürzerer Dauer: innerhalb eines Jahres wiederholt) gleichzeitig vorhanden sein müssen, um die Diagnose eines Abhängigkeitssyndroms (F10.2) stellen zu können:
Starkes Verlangen oder eine Art Zwang, Alkohol zu konsumieren (Craving).
Verminderte Kontrollfähigkeit in Bezug auf Menge, Beginn oder Ende des Konsums (d. h. es wird oft mehr Alkohol oder über einen längeren Zeitraum konsumiert als geplant, oder es bestehen der anhaltende Wunsch oder wiederholte Versuche, den Alkoholkonsum zu verringern oder zu kontrollieren).
Körperliche Entzugserscheinungen bei Konsumstopp oder Konsumreduktion.
Nachweis einer Toleranz (um die gewünschte Wirkung hervorzurufen, sind zunehmend größere Mengen an Alkohol erforderlich, oder es treten bei fortgesetztem Konsum der gleichen Menge deutlich geringere Effekte auf).
Einengung auf Alkohol, d. h. Vernachlässigung anderer Interessen zugunsten des Alkoholkonsums, oder ein erhöhter Zeitaufwand, die Substanz zu beschaffen, zu konsumieren oder sich von den Folgen zu erholen.
Anhaltender Substanzkonsum trotz eindeutig schädlicher Folgen (wie z. B. Leberschädigung durch exzessives Trinken, depressive Verstimmungen infolge starken Alkoholkonsums oder eine Verschlechterung der kognitiven Funktionen), obwohl der Betroffene sich über die Art und das Ausmaß des Schadens bewusst ist oder bewusst sein könnte.
Im Gegensatz zu früheren ICD-Versionen müssen die „klassischen“ Symptome der körperlichen Abhängigkeit, d. h. Toleranz und Entzugserscheinungen nicht mehr unbedingt vorhanden sein, wenn ausreichend andere Symptome zutreffen.
Quelle
@ Emotional: Da mein Vater selbst Alkoholiker war, kann ich dir vor allem eins raten: sieh vor allem zu, was gut für dich ist! Ich weiß nicht, wie Dein Verhältnis zu Deinem Vater ist. Vielleicht kannst Du ihm vorsichtig mitteilen, dass du besorgt um ihn bist. Aber wenn er darüber nicht mit dir reden will, dann kannst du dich nur deutlich abgrenzen, in dem zu gemeinsame Aktivitäten abbrichst, wenn du merkst, dass er schon wieder nicht nüchtern ist. Suchtkranke hören nicht auf ihr Suchtmittel zu nutzen, solange sie dadurch keine Nachteile spüren. Ist leider so.