Weiterführen der Therapie sinnvoll?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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münchnerkindl
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Beitrag Mo., 07.05.2012, 12:27

kirky hat geschrieben: Das stimmt schon, aber ich würde von mir aus wohl jede Konfrontation meiden, was auch nicht hilfreich ist ... Es liegt wirklich eher an mir als an meinem Therapeuten... .

Na evtl liegt es auch an der Therapieform. Evtl bräuchtest du eher eine nonverbale Therapieform wie Musiktherapie, Kunsttherapie. Oder eine tiergestützte Therapie.

Gibt es in deiner Vergangenheit irgendwelche traumatischen Erlebnisse die an deinen Problemen dich zu öffnen schuld sein könnte?

Und nein, es liegt nicht an DIR. Es ist ein Symptom deiner Erkrankung. So wie es nicht am Allergiker persönlich liegt wenn er auf Erdnüsse im Essen halb erstickt.

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kirky
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Beitrag Mo., 07.05.2012, 12:30

münchnerkindl hat geschrieben:Könnte es dir evtl mit einer Frau leichter fallen?
Hat er auch schon gefragt... ich war mal in einer Beartungstelle, bei einer Frau, da ging noch weniger... Das Geschlecht scheint hier nicht das Problem zu sein.
münchnerkindl hat geschrieben:Ist dir mal irgendwas traumatisches passiert im Zusammenhang mit "dich öffnen"? Bist du irgendwann in deinem Leben mal stark abwertend behandelt worden, sodaß es einen Grund hat daß dich diese Ängste davor plagen?
Ja. Vor allem letzteres... und das wird auch noch von der gleichen Person aufrechterhalten.
Jenny Doe hat geschrieben:die wichtigste Frage ist für mich: möchtest du denn darüber reden und kannst es nur nicht oder möchtest du es gar nicht?
Wenn du es möchtest, es aber nicht kannst, wie wäre es, wenn du das, was dich belastet, aufschreibst und das Geschrieben deinem Therapeuten gibst?
Bin mir da glaube ich selbst nicht sicher...das mit dem aufschreiben hat er schon vorgeschlagen und das funktionierte in manchen Bereichen auch schon.
Jenny Doe hat geschrieben:Wenn dich etwas blockiert und am Reden hindert, dann könnte das (also der Grund für die Blockade) erst mal Thema in der Therapie sein - bevor ihr über das eigentliche Thema redet.
Ja daran arbeiten wir ja seit 9 Monaten nur ist es schwer daran zu kommen, wir sind schon weiter, aber gelöst ist es eben noch nicht... er kommt nicht durch und ich kann die Blockarde nicht loslassen...

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münchnerkindl
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Beitrag Mo., 07.05.2012, 12:36

kirky hat geschrieben:
münchnerkindl hat geschrieben:Ist dir mal irgendwas traumatisches passiert im Zusammenhang mit "dich öffnen"? Bist du irgendwann in deinem Leben mal stark abwertend behandelt worden, sodaß es einen Grund hat daß dich diese Ängste davor plagen?
Ja. Vor allem letzteres... und das wird auch noch von der gleichen Person aufrechterhalten. .
Evtl brauchst du erst mal sozialpädagogische Begleitung um dich aus dieser üblen Lebenssituation zu befreien.

Weil so lange du von aussen fertiggemacht wirst und da auch keine Aussciht auf Veränderung in absehbarer Zeit besteht wird eine Therapie da nicht viel bringen meiner Meinung nach.

Ich würde mir an deiner Stelle ein Attest beschaffen daß dir nicht länger zuzumuten ist am Wohnort x wohnen zu bleiben. Damit gehst du zu den staatlichen Stellen die für die Wohnfragen zuständig sind wie zB Wohnungsamt, Sozialamt, Harz 4 usw. Deine Eltern sind dir aber auch dann ncoh zu Unterhalt verpflichtet, eine Rechtsberatung wäre auch sinnvoll.

Evtl kannst du auch in eine betreute WG für junge Erwachsene ziehen wenn du starke psychische Probleme hast.

Und wenn du die Erleichterung hast daß du dich aus diesem Würgegriff befreit hast kann man anfangen an die psychischen Probleme zu gehen.

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kirky
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Beitrag Mo., 07.05.2012, 12:49

münchnerkindl hat geschrieben:Evtl brauchst du erst mal sozialpädagogische Begleitung um dich aus dieser üblen Lebenssituation zu befreien.

Weil so lange du von aussen fertiggemacht wirst und da auch keine Aussciht auf Veränderung in absehbarer Zeit besteht wird eine Therapie da nicht viel bringen meiner Meinung nach.

Ich würde mir an deiner Stelle ein Attest beschaffen daß dir nicht länger zuzumuten ist am Wohnort x wohnen zu bleiben. Damit gehst du zu den staatlichen Stellen die für die Wohnfragen zuständig sind wie zB Wohnungsamt, Sozialamt, Harz 4 usw. Deine Eltern sind dir aber auch dann ncoh zu Unterhalt verpflichtet, eine Rechtsberatung wäre auch sinnvoll.

Evtl kannst du auch in eine betreute WG für junge Erwachsene ziehen wenn du starke psychische Probleme hast.

Und wenn du die Erleichterung hast daß du dich aus diesem Würgegriff befreit hast kann man anfangen an die psychischen Probleme zu gehen
So schlimm ist es denke ich noch nicht ... und es wird auch besser.
Ich lebe bei meinem Vater, meine Mutter ist vor ca. 2 Jahren mit meinem Bruder ausgezogen und ich hatte mich entschieden bei meinem Vater zu bleiben, weil ich Probleme mit Versänderungen habe und nicht damit kalr gekommen wäre, so plötzlich aus meinem gewohnten Umfeld gerissen zu werden, obwohl ich wusste, das die Lebenssituation bei meinem Vater nicht ideal ist. Er ist ein egozentrischer Mensch, der die Probleme anderer nicht wahrnimmt oder unter sein eigenes Leid stellt - also er ist der ärmste und elidesnte Mensch der Welt und andere können gar keine auch nur annäherd so schlimme Probleme wie er haben. Zudem ist er eben perfekt und macht keine Fehler, seine Angst Fehler zu machen geht so weit, das er keine eigenen Fehler mehr sieht bzw. verganene Fehler verdrängt und einfach vergisst.
Entstehungsgründe für meine Probleme sind eher andere, haben aber auch mit meinen Eltern zu tun ... gibt verschiedenes - eigentlich ist ie etwas extrem schlimmes passiet, es war einfach allgemein nie ideal. Keiner der beiden war für mich je eine Bezugsperson, im Gegenteil ich war die Bezugsperson für meine Mutter ...
Ich hatte schon im Vorschulalter alles schlimme verdrängt und nie über etwas bealstendes mit irgendjemandem geredet... es konnt dann mit ca. 14 Jahren, das erste Mal mit meiner besten Freundin darüber reden, aber auch da nie so intensiv wie es jetzt in der Therapie verlangt wird ...

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münchnerkindl
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Beitrag Mo., 07.05.2012, 13:50

kirky hat geschrieben:ich wusste, das die Lebenssituation bei meinem Vater nicht ideal ist. Er ist ein egozentrischer Mensch, der die Probleme anderer nicht wahrnimmt oder unter sein eigenes Leid stellt - also er ist der ärmste und elidesnte Mensch der Welt und andere können gar keine auch nur annäherd so schlimme Probleme wie er haben. Zudem ist er eben perfekt und macht keine Fehler, seine Angst Fehler zu machen geht so weit, das er keine eigenen Fehler mehr sieht bzw. verganene Fehler verdrängt und einfach vergisst.


Keiner der beiden war für mich je eine Bezugsperson, im Gegenteil ich war die Bezugsperson für meine Mutter ...

Ich hatte schon im Vorschulalter alles schlimme verdrängt und nie über etwas bealstendes mit irgendjemandem geredet....
Das hört sich total horrormässig an

Kein Wunder daß du da irgendeine Strategie entwickeln musstest zu überleben. Was für Symptome sind denn bei dir akut so belastend daß du eine Therapie aufgesucht hast?

Würde es dir helfen erst mal ressourcenorientiert zu arbeiten, das was in deinem Leben schief gelaufen ist erst mal aussen vor zu lassen und an der Entwicklung von positiven Dingen zu arbeiten?

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kirky
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Beitrag Mo., 07.05.2012, 16:47

münchnerkindl hat geschrieben:Was für Symptome sind denn bei dir akut so belastend daß du eine Therapie aufgesucht hast?
Selbstverletzungen, Depressionen und Suizidgedanken.
Die Selbstverletzungen habe ich inzwischen im Griff, auch wenn das Bedürfniss und der Selbsthass noch da sind.
Beim Rest tut sich nicht viel. Über die Suizidgedanken kann ich nur schwer reden, da ich von der Psychologin in der Beratungsstelle (war da ca. 16 Jahre alt) fast zwangseingewiesen wurde (sie ist mit mir zur Psychiatrie gegangen und dort hat die Psychiaterin mich unter bestimmten Bedinungen gehen gelassen) und seit dem extreme Angst vor Fremdbestimmung habe. Mein Therapeut weiß darüber bescheid und scheint es zu akzeptieren zu mindest droht er mir nicht mehr mit Klinikeinweisungen...
münchnerkindl hat geschrieben:Würde es dir helfen erst mal ressourcenorientiert zu arbeiten, das was in deinem Leben schief gelaufen ist erst mal aussen vor zu lassen und an der Entwicklung von positiven Dingen zu arbeiten?
Das meinte er vor ein paar Wochen auch, versucht und eien Anfang in die Richtung haben wir auch gemacht ... es ist nur nicht so richtig gelungen, ich stecke eher in einem schwarzen Loch fest und sehe wenig positives und mir selbst gegenüber habe ich iene sehr negative Einstellung, ich sehe keine Stärken an mir und mag mich selbst einfach nicht ... desshalb hatte mich das Thema noch mehr heruntergezogen. Jetzt habe ich das Gefühl, dass er sich mit meiner Zukunftsblindheit befassen will und wieder eine Perspektive aufbauen will, aber mir macht die Zukunft und damit verbunden Veränderungen extreme Angst.
Ressourcen fand ich nur im Sinne von Hobbies und denen gehe ich realtiv regelmäßig nach ... noch mehr würde für mich schnell zu viel werden...

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münchnerkindl
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Beitrag Mo., 07.05.2012, 19:46

kirky hat geschrieben:
münchnerkindl hat geschrieben:Würde es dir helfen erst mal ressourcenorientiert zu arbeiten, das was in deinem Leben schief gelaufen ist erst mal aussen vor zu lassen und an der Entwicklung von positiven Dingen zu arbeiten?
Das meinte er vor ein paar Wochen auch, versucht und eien Anfang in die Richtung haben wir auch gemacht ... es ist nur nicht so richtig gelungen, ich stecke eher in einem schwarzen Loch fest und sehe wenig positives und mir selbst gegenüber habe ich iene sehr negative Einstellung, ich sehe keine Stärken an mir und mag mich selbst einfach nicht ... desshalb hatte mich das Thema noch mehr heruntergezogen. Jetzt habe ich das Gefühl, dass er sich mit meiner Zukunftsblindheit befassen will und wieder eine Perspektive aufbauen will, aber mir macht die Zukunft und damit verbunden Veränderungen extreme Angst.
Ressourcen fand ich nur im Sinne von Hobbies und denen gehe ich realtiv regelmäßig nach ... noch mehr würde für mich schnell zu viel werden...
Und wenn du in eine therapeutische WG für junge Erwachsene ziehst, wo du so eine positive Lebensperspektive unter Anleitung erarbeiten und ein besseres Selbstwertgefühl erlernen kannst? Und zwar unter Anleitung und Gleichgesinnten und ohne deinen abwertenden antisozialen Vater der dich noch mehr runterzieht?

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kirky
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Beitrag Di., 08.05.2012, 12:51

münchnerkindl hat geschrieben:Und wenn du in eine therapeutische WG für junge Erwachsene ziehst, wo du so eine positive Lebensperspektive unter Anleitung erarbeiten und ein besseres Selbstwertgefühl erlernen kannst? Und zwar unter Anleitung und Gleichgesinnten und ohne deinen abwertenden antisozialen Vater der dich noch mehr runterzieht?
Momentan würde ich das glaube ich wirklich nicht schaffen. Mein Vater weiß weder von meinen Problemen noch von der Therapie und ich kann das jetzt auch nicht zusammen brechen lassen, ich brauche meine gewohnte Umgebung, meinen Alltag und dieses Verbergender Probleme als Sicherheit und Schutz, ich glaube wenn ich jetzt alles radikal verändere verzweifle ich völlig. Es ist mit meinem Vater momentan auch wirklich okay. Ich kenne ihn so wie er ist und akzeptiere ihn, er macht Fehler und es ist nicht schön, dass er diese nicht erkennt, aber jeder macht Fehler das ist menschlich und das akzeptiere ich.

Was meinen Therapeuten werde ich wohl genau das tun, wozu er mich letztes Mal aufgefordert hat und die Gefühle/Gedanken/Probleme der letztes Termins aufschreiben und die Liste durch die Punkte ergänzen die mi noch wichtig erscheinen bzw. die ich ihm sowieso schon hätte mitteilen sollen. Damit werde ich vielleicht noch heute spätestens Morgen beginnen, damit ich sie ihm am Freitag geben kann.
Die Wut und Zweifel an ihm sind soweit wieder abgeklungen, die Beiträge hier haben eigentlich gezeigt, dass er es schon alles richtig macht und ich wohl einfach nicht kann... wie sich das entwickelt muss ich wohl abwarten, ich habe nicht das Gefühl, dass ich da viel erzwingen kann...

Nochmal vielen Danke für alle Beiträge
besonders dir Münchnerkindl

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münchnerkindl
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Beitrag Di., 08.05.2012, 13:13

kirky hat geschrieben:, ich brauche meine gewohnte Umgebung, meinen Alltag und dieses Verbergender Probleme als Sicherheit und Schutz,

Du hast es doch noch nie probiert wie es ist in einer anderen, positiven Umgebung zu leben. Wie willst du da wissen daß es dir nicht evtl besser gefällt?

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kirky
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Beitrag Di., 08.05.2012, 14:17

münchnerkindl hat geschrieben:Du hast es doch noch nie probiert wie es ist in einer anderen, positiven Umgebung zu leben. Wie willst du da wissen daß es dir nicht evtl besser gefällt?
Da ist etwas wahres dran ... meine beste Freundin meint auch, dass ich ausziehen sollte ...
Trotzdem allein der Gedanke welche Umstellungen und Veränderungen lässt mich ängstlich und panisch werden. Ich denke mit einer therapeutischen WG käme ich überhaupt nicht zurecht ... zuerst, weil es bedeuten würde, dass meine ganze Familie plötzlich wüsste, dass ich Probleme habe und dann müsste ich dazu stehen können und mit den damit verbundenen Konfrontationen klar kommen - und das schaffe ich nicht. Ich möchte, dass es weiterhin niemand weiß.
Zudem wäre mir der therapeutische Rahmen wohl schon zu einengend und zu fremdbestimmt. Ich empfinde einmal die Woche bei meinem Therapeuten schon als viel (wobei es auch oft zu 2 wöchigen Abständen kommt) und auch da brauche ich immer das Gefühl, das Ganze wenn es zu viel jeder Zeit abbrechen zu können. Ich kann glaube ich gerade nicht genau beschreiben wo mein Problem direkt liegt, ich selbst weiß es nur ich kann es gerade nicht gut formulieren.

Ich fühle mich von meinem Verantwortungsbewusstsein und meiner Selbstständigkeit her schon fähig allein zu wohnen, nur die Umstellung und Veränderung machen mir große Sorgen ... Ich habe eine extreme Angst vor Veränderungen ... woher das kommt weiß ich selbst nicht.

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Beitrag Di., 08.05.2012, 14:41

Liebe Kirky,

ich platz gleich! Nein, nicht wegen dir! Deine Situation kommt mir so vor, als hättest DU die Verantwortung für die Eltern, im besonderen für deinen Vater übenommen. Das böse Familienspiel spielst du mit. Ja keine Veränderung, ja nicht loslassen. Wäre es nicht besser für euch BEIDE ein eigenbestimmtes Leben zu leben? Vielleicht traut sich dein Vater ja auch nicht, etwas zu ändern, weil er als "doch irgendwie liebender Vater" darauf wartet, dass du erwachsen wirst du DEINER Wege gehst?

Jede/r der/die eine Therapie macht, macht sie doch um neue Wege zu begehen - die alten Trampelpfade zu verlassen. In der therapeutischen Beziehung kannst du doch "einfach" mal über Familienkonstellationen im allgemeinen und dann im besonderen, nämlich über deine sprechen. Wie ist das bei anderen Familien, was ist "normal"? Was machen die (anderen Familien) anders. Woher nehmen die den Mut, eine nicht angenehme Situation, wie die deinige, zu verlassen? Welche Möglichkeiten hast du? Das sind Themen, wo du dich deinem Konflikt annähern kannst. Musst ja nicht gleich alles auspacken - außer du möchtest - und das wünsch ich dir!

Liebe Grüße

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kirky
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Beitrag Di., 08.05.2012, 18:19

Ferdin hat geschrieben:ich platz gleich! Nein, nicht wegen dir! Deine Situation kommt mir so vor, als hättest DU die Verantwortung für die Eltern, im besonderen für deinen Vater übenommen. Das böse Familienspiel spielst du mit. Ja keine Veränderung, ja nicht loslassen.
Ich glaube darüber muss ich erst noch etwas nachdenken und vielleicht auch für mich filtern welche Ängste genau mitspielen und in wie weit ich es hier auch anderen Recht machen will... das ist gar nicht so leicht zu analysieren.
Vielleicht hängt es auch damit zusammen, dass ich eben vor 2 Jahren diesen kompletten Umbruch hatte, als meine Mutter mit meinem Bruder auszog und in der gleichen Woche mein Freund mit mir Schluss gemacht hatte ... plötzlich hatte ich 3 wichtige Personen aus meinem Leben verloren (mit meiner Mutter hatte ich kurz nach dem Auszug kaum noch Kontakt, da wir Streit hatten, da ich nicht mit ausgezogen;mit meinem Bruder auch kaum noch und mein Freund hatte mit der Begründung Schluss gemacht, dass er mich nicht liebt und jeder weitere Versucht für ihn zur Zeitverschwendung wäre). Ich war plötzlich allein mit meinem Vater der mich kaum kannte, da er sich die ganzen Jahre vorher nie wirklich an der Kindererziehung beteiligt hatte.
Mein Leben hatte sich recht schlagartig verändert und ich habe das Gefühl nicht wieder aus allem herausgerissen werden zu wollen... wobei bei mir sowieso sehr viel in der Schwebe hängt, da ich Ende Juni mit meinem ABI fertig bin und sowieso noch nicht weiß wie es dann weiter geht (wo/ob ich einen Studienplatz bekomme) ...
Bestimmt spielt es eine Rolle, dass ich es auch meinem Vater recht machen will und ihn nicht allein lassen möchte, da er auch schon ausdrücklich gesagt hat, dass er nicht möchte, das ich ausziehe.
Vermutlich spielen wirklich mehrere Faktoren mit - ich werde darüber nachdenken und versuchen zu entwirren, was genau alles in wie weit mitspielt... vielleicht ergibt es dann Sinn...
Ferdin hat geschrieben:Jede/r der/die eine Therapie macht, macht sie doch um neue Wege zu begehen - die alten Trampelpfade zu verlassen. In der therapeutischen Beziehung kannst du doch "einfach" mal über Familienkonstellationen im allgemeinen und dann im besonderen, nämlich über deine sprechen. Wie ist das bei anderen Familien, was ist "normal"? Was machen die (anderen Familien) anders. Woher nehmen die den Mut, eine nicht angenehme Situation, wie die deinige, zu verlassen? Welche Möglichkeiten hast du? Das sind Themen, wo du dich deinem Konflikt annähern kannst.
Familienkonstellation hatten wir versucht, aber da hatte ich gleich dicht gemacht. Inzwischen ging es mal so allgemein fast oberflächig darüber zu reden wie es den aktuell mit meinem Vater oder meiner Mutter läuft. Er hat auch vorgeschlagen beim nächsten Termin einen Familienstammbaum zu entwerfen oder wir reden darüber was ich in meinem Leben noch so erreichen will (seit ein paar Stunden gibt er mir immer zwei Möglichkeiten, ich darf dann entscheiden bzw. wenn dann das eine Thema nicht geht versucht er das andere )

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Beitrag Di., 08.05.2012, 18:35

Weißt du, Kirky, Scheidungskinder SIND leidträger. Bei dir ist ein großer Teil Sicherheit weggebrochen: deine Mutter und Geschwister. Du versuchst diese Sicherheit für dich und deinen Vater zu ersetzen. Das kostet ungemein viel Kraft und Energie!

... und nebenbei noch Abi, Studienplatzsuche...

Vertrau deinem Therapeuten, er ist ein Begleiter (auf Zeit).

Ich drück dir ganz fest die Daumen!

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münchnerkindl
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Beitrag Di., 08.05.2012, 19:09

kirky hat geschrieben: Bestimmt spielt es eine Rolle, dass ich es auch meinem Vater recht machen will und ihn nicht allein lassen möchte, da er auch schon ausdrücklich gesagt hat, dass er nicht möchte, das ich ausziehe.

Naja, da die letzte "Veränderung" in deinem Leben ziemlich turbulent und überfordernd abgelaufen ist ist es kein Wunder daß sich nun eine generelle Angst vor allem Neuen eingestellt hat.

Kann es sein daß dein Vater dann keine Putzfrau für die Wohnung mehr hat, keine Lust dir Unterhalt zu zahlen, und dann eine neue, kleinere Wohung suchen müsste? Ich gehe mal davon aus daß die Gründe warum dein Vater dies nicht möchte rein egoistischer natur sind.

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kirky
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Beitrag Di., 08.05.2012, 19:50

Ferdin hat geschrieben:Vertrau deinem Therapeuten, er ist ein Begleiter (auf Zeit).
Ja, das versuche ich ja. Die Vernunft weiß ja, dass er es nur gut meint und er mir helfen will und sich dabei wirklich viel Mühe gibt - nur die Gefühle sehen ihn immer wieder als Feind und Eindringling und stoßen ihn wieder weg . Vielleicht braucht es wirklich etwas Zeit bis ich die Sicherheit und das Vertrauen auch gefühlsmäßig bei ihm habe. Das es auf Zeit ist mir bewusst, vielleicht fällt es mir auch deshalb so schwer...
Ferdin hat geschrieben:Ich drück dir ganz fest die Daumen!
Danke schön
münchnerkindl hat geschrieben:Naja, da die letzte "Veränderung" in deinem Leben ziemlich turbulent und überfordernd abgelaufen ist ist es kein Wunder daß sich nun eine generelle Angst vor allem Neuen eingestellt hat.

Ja, ich habe das Gefühl, dass es damit zusammen hängt und es auch erst seit dem so schlimm ist, aber ich denke das was Ferdin gesagt hat trifft irgendwo auch, dass ich es jedem irgendwo recht machen will und niemandem enttäuschen oder verletzten will. Vermutlich sind es viele Gründe ...
münchnerkindl hat geschrieben:Kann es sein daß dein Vater dann keine Putzfrau für die Wohnung mehr hat, keine Lust dir Unterhalt zu zahlen, und dann eine neue, kleinere Wohung suchen müsste? Ich gehe mal davon aus daß die Gründe warum dein Vater dies nicht möchte rein egoistischer natur sind.
Nein, man könnte ihm viel unterstellen, aber das nun wirklich nicht.
Der Haushalt wird schon eher gemeinsam geführt, klare Verteilungen gibt es so nicht, jeder macht das was gerade anfällt, wenn er eben gerade die Zeit dazu hat, wobei mein Vater sogar mehr im Haushalt macht als ich. Er lebt nicht gern allein und ich bin eben die einzige die noch da ist. Er hat zwar inzwischen eine neue Freundin, allerdings können sie sich auf Grund einer weiten Distanz nur ein bis zwei Wochenenden im Monat besuchen.
Grundsätzlich will er einfach nicht allein leben und ich denke er würde damit auch nur schwer klar kommen. Einfach weil er praktisch kaum bis gar keine sozialen Kontakte hat, da er eben ein recht schwieriger und egozentrischer Mensch ist, der gleichzeitig nicht allein leben kann. Es ist wohl nicht meine Aufgabe, aber ich würde mich auch nicht wohl fühlen ihn einfach so hängen zu lassen. Er meinte nach der Trennung meiner Elter auch, dass er nicht hätte garantieren können was passiert wäre, wenn ich nicht geblieben wäre ... Er kann mich in den Wahnsinn treiben, aber trotz allem bleibt es mein Vater und ich verzeihe ihm sein Fehler und kann ihn nicht einfach hängen lassen...
Zudem ist es auch nicht ideal, wenn ich alleine lebe, da ich durch meinen Vater dazu gezwungen eine gewisse Zeit des Tages die glückliche heile Welt vorzuspielen, wenn ich dies nicht mehr müsste, würde ich noch mehr in die Depressionen abrutschen. Von dem her ist es wohl eine recht seltsame Symbiose ...

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