Ab wann ist man Pädophil?

Fragen und Erfahrungsaustausch über sexuelle Problembereiche wie Sexualstörungen, rund um gleichgeschlechtliche Sexualität und sexuelle Identität, den Umgang mit sexuellen Neigungen wie Fetischismus, S/M usw. - ausser Aufklärungs-Fragen.
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Justus
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Beitrag Mo., 09.04.2012, 21:23

Zirkel hat geschrieben:Wenn Betroffene andere Betroffene helfen, ist das wohl besser. Jene wissen ja, was der andere fühlt, denkt und wie es ihm allgemein geht. Er hat es ja selber schon durch.
Die Logik verstehe ich nicht...

...sollen jetzt Menschen mit antisozialer Persönlichkeitsstörung sich gegenseitig therapieren?

Was soll dabei heraus kommen?

Nee, das kann nur ein gesunder Mensch!

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ExtraordinaryGirl
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Beitrag Mo., 09.04.2012, 21:48

Sehe das wie Justus.

Ich bin noch nie jemandem begegnet, der ernsthaft behauptet oder gar belegt hat, dass Menschen, die selbst akut unter einer psychischen Störung leiden, Mitbetroffenen aus der selben Störung heraushelfen können.

Allenfalls ist Hilfe möglich, wenn der notwendige fachliche Hintergrund vorhanden ist und die helfende Person inzwischen psychisch "gesund" ist.

Nun geht die Sexualmedizin meines Wissens momentan davon aus, dass pädophile Neigungen nicht von Grund auf veränderbar sind, d.h., dass keine "Gesundung" möglich ist.

Im Übrigen: Pädophilie gehört zu den psychischen Störungen. Die Anwendung des Begriffs der Störung hat in diesem Fall also erst einmal nichts mit einer persönlichen Haltung dem Pädophilen gegenüber zu tun.
"Charakter zeigt sich in der Krise."

(Helmut Schmidt)

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Lacrosse
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Beitrag Di., 10.04.2012, 00:38

...sollen jetzt Menschen mit antisozialer Persönlichkeitsstörung sich gegenseitig therapieren? Was soll dabei heraus kommen? Nee, das kann nur ein gesunder Mensch!
Menschen, die eine ähnliche Lebenssituation teilen tun sich eben zusammen, um sich weniger einsam zu fühlen, um sich über mögliche Lebensmodelle, Gefühle und Erlebnisse auszutauschen. Das kann sich ja auf unterschiedlichste Gemeinsamkeiten beziehen, auf eine gemeinsame Krankheit, Herkunft, politische Überzeugung oder was auch immer. Das Konzept der Selbsthilfe ist seit jeher unter Pädophilen stark etabliert. es gibt Pädophilengruppen, Organisationen und in jüngerer Zeit auch Internetforen u.ä. Das Konzept findet dort seine Grenzen, wo ganz manifeste Störungen bestehen, z.B. schwerwiegende Depressionen, Suizidalität, Suchterkrankung, Zwangsverhalten o.ä. Was das pädophile Empfinden an sich anbetrifft sind die Pädophilen gewiss die Experten in eigener Sache. Es stimmt aber, dass sie u.U. auch eine gewisse Betriebsblindheit aufweisen können. Insofern finde ich sinnvoll, wenn ein Pädophiler sich nicht ausschließlich unter Pädophilen bewegt. Andernseits halte ich den Autausch mit anderen Pädophilen fast für unabdingbar in einer Gesellschaft, die dem Phänomen fast ausschließlich feindselig begegnet. Das Gefühl verstanden zu werden, Solidarität zu erfahren und zu sehen, dass andere Pädophile ein ganz geordnetes und befriedigendes Leben verwirklichen können, kann auf einen verzweifelten jungen Pädophilen eine ordnende, festigende und entlastende Wirkung haben.

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ExtraordinaryGirl
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Beitrag Di., 10.04.2012, 00:54

Lacrosse, und worüber sollten sich Pädophile mit Mitbetroffenen austauschen?
  • Therapiemöglichkeiten, d.h., klarer ausgedrückt: Möglichkeiten, zu verhindern, dass niemand ein Kind oder ein Jugendlicher zu Schaden kommt? (Die Neigung zu beherrschen und nicht zu nähren, Einfühlungsvermögen in die Opfer versuchen aufzubauen etc.)
Da greift das, was ich in meinem letzten Beitrag bereits beschrieben hatte.
  • Die Neigung zu nähren? ("Wie stelle ich den Kontakt zum Kind her?" "Wie vermeide ich, dass die Polizei auf mich aufmerksam wird?" "Wie kann ich meine sexuelle Lust auch ohne ein Kind oder einen Jugendlichen stillen (Kinderpornografie etc.)?")
Dazu muss ich, glaube ich, nichts weiter schreiben.
  • Sich selbst Mitgefühl dafür spenden, dass man diese Neigung hat (vorausgesetzt, man empfindet sie als quälend und hat professionelle Hilfe, bzw. sucht sie sich ernsthaft)?
Na ja ... Schreibe ich hier nun nichts dagegen, aber ist das alles, worüber man sich austauschen wird?
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Justus
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Beitrag Di., 10.04.2012, 01:04

Da kann ich mir den Mund fusselig reden...

...ein Pädophiler, der seine Neigung zu sich gehörig empfindet, wird niemals seine Krankheit erkennen können...

Ein Psychopath kann auch nicht nachvollziehen wie ein Mensch mit Empathie tickt und wird niemals diese Ebene erkennen oder erleben können!

Ich kann ihm nur primitiv per Therapie einbläuen was mit ihm passieren wird, wenn er die Grenzen menschlichen Zusammenlebens überschreitet! Das er in den Knast kommt, bestraft wird und Einschränkungen in seiner Lebensqualität hinnehmen muss!

Mehr ist nicht drin, denn ich denke, ein Pädophiler kann kein Unrechtsbewusstsein in dieser Sache entwickeln...

...nur eben Angst vor einer Bestrafung oder gesellschaftlicher Ächtung...

Deswegen ist es wichtig die Pädophilie öffentlich zu brandmarken !!!

Das ist das einzige was sie im Zaun hält, deswegen schreien sie immer gleich auf, die Gesellschaft müsste mehr Mitgefühl für sie aufbringen....

...das wäre aber der allergrößte Fehler, den die Gesellschaft machen könnte...


Denn sie leiden ja nicht darunter auf Kinder zu stehen, sondern dass sie dafür von der Gesellschaft bestraft werden!
Zuletzt geändert von Justus am Di., 10.04.2012, 01:30, insgesamt 1-mal geändert.

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lavertu
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Beitrag Di., 10.04.2012, 01:30

Justus hat geschrieben:
Deswegen ist es wichtig die Pädophilie öffentlich zu brandmarken !!!

Das ist das einzige was sie im Zaun hält, deswegen schreien sie immer gleich auf, die Gesellschaft müsste mehr Mitgefühl für sie aufbringen....

...das wäre aber der allergrößte Fehler, den die Gesellschaft machen könnte...
Inhaltlich stimme ich mit Dir überein, allerdings finde ich das mit dem öffentlichen brandmarken kritisch. Damit würde man jedem Pädophilen der wirklich Hilfe sucht im Vorfeld jede Chance auf Entwicklung absprechen.
Ich kenne mich jetzt in dieser "Szene" nicht aus, aber interessant wäre es schon zu wissen ob es einen Pädophilen gibt der seine Störung nachhaltig überwunden hat. Oder kann es immer nur darum gehen als Pädophiler seinen Impuls soweit unter Kontrolle zu behalten, dass keine Übergriffe stattfinden?

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Justus
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Beitrag Di., 10.04.2012, 01:33

@ lavertu

Ich meine damit keine Hexenjagd, wo der Pädophile öffentlich mit Klarnamen in der Zeitung steht...

...sondern, dass Pädophilie nicht verharmlost und schön geredet wird...

Sowie falsch verstandenes Mitgefühl für die Betroffenen! Sie leiden nicht darunter auf Kinder zu stehen! Sondern das es gesellschaftlich nicht geduldet ist und sie mit ihrer Neigung in Ungnade fallen! Deswegen wollen sie auch Therapie machen...

...um nicht sozial geächtet zu werden und ihre Privilegien als freier Mensch zu verlieren...
Zuletzt geändert von Justus am Di., 10.04.2012, 01:42, insgesamt 1-mal geändert.

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lavertu
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Beitrag Di., 10.04.2012, 01:41

@Justus

stimmt, Du hast ja auch geschrieben "die Pädophilie öffentlich zu brandmarken" und nicht "den Pädophilen", hab ich "falsch" verstanden, ist wohl schon zu spät

ich stimme Deinen Ausführungen absolut zu.

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Beitrag Di., 10.04.2012, 01:42

lavertu hat geschrieben: Ich kenne mich jetzt in dieser "Szene" nicht aus, aber interessant wäre es schon zu wissen ob es einen Pädophilen gibt der seine Störung nachhaltig überwunden hat.
Gemäss des aktuellen Stands der Sexualforschung ist es nicht möglich, die Pädophilie zu überwinden, bzw. die Neigung zu verändern.

Habe schon den einen oder anderen Verweis in Fachbüchern zu dem Thema entdeckt. Steht aber auch im entsprechenden Wikipedia-Artikel, wie ich gerade entdeckt habe.
"Charakter zeigt sich in der Krise."

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Justus
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Beitrag Di., 10.04.2012, 01:46

@ lavertu
@ ExtraordinaryGirl

Dann sind wir uns wohl einig...

...nur sozialer Druck, bringt die Pädophilen in Therapie...

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lavertu
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Beitrag Di., 10.04.2012, 01:50

ExtraordinaryGirl hat geschrieben: Gemäss des aktuellen Stands der Sexualforschung ist es nicht möglich, die Pädophilie zu überwinden, bzw. die Neigung zu verändern.
Hm, das macht mich nun stutzig. Das würde einerseits bedeuten, dass es einem Pädo. im Grunde ein lebenlang nur um Impulskontrolle gehen kann, und zum anderen auch, dass er seine Störung niemals überwinden kann. Klingt ziemlich hoffnungslos.

Vielleicht mag ja noch einer der hier anwesenden Pädophilen dazu etwas schreiben?

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Justus
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Beitrag Di., 10.04.2012, 01:54

@ lavertu

Das ist echt hoffnungslos!

Stell dir mal vor, du müsstest dir immer wieder das Lachen verbieten und unterdrücken...

...bis zum Lebensende...

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lavertu
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Beitrag Di., 10.04.2012, 01:56

[quote="Justus]

...nur sozialer Druck, bringt die Pädophilen in Therapie...[/quote]

Ja, aber vielleicht sollte dann ein Therapieverfahren entwickelt werden mit dem sich diese Störung auch wirklich beheben lässt. Klingt ja schon ziemlich hoffnungslos was Extra.G. darüber geschrieben hat..Gibts denn wirklich keinen Ex-Pädophilen auf diesem Planeten?

In manchen religiösen Gruppen gibt es sogar Menschen die behaupten ihre Homsexualität, die ich für wesentlich komplexer als Pädophilie halte (nein kein Vergleich mit Pädophilie, sondern es geht mir nur um die Neigung) überwunden zu haben, und manche leben tatsächlich heterosexuell, da kann ich mir überhaupt nicht vorstellen, dass das bei Pädophilie nicht klappen soll......

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Justus
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Beitrag Di., 10.04.2012, 02:00

@ lavertu

Ich glaube nicht, dass ich Pädophilie mit Homosexualität vergleichen kann...

...denn das anziehende daran ist nicht nur der Körper, sondern die UNREIFE Persönlichkeit von Kindern...

Das kann dir eben kein Erwachsener bieten!

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Beitrag Di., 10.04.2012, 02:00

Gerade fällt mir auf, wie sehr das Ganze ins OT geraten ist. Dabei wurden einige Beiträge bereits ausgelagert.

Aber ich stimme dir zu, Justus.

Ich neige zwar immer dazu, die Hoffnung zu hegen, dass zumindest manche ihre Neigung reflektiert betrachten können, aber nichts, was ich lese und selbst erfahren habe, lässt darauf schliessen.

@lavertu

So lange die Antworten von Pädophilen nicht (wieder darauf) abzielen, Übergriffe gegenüber Kindern und Jugendlichen zu beschönigen und zu verharmlosen ...

Und was ich geschrieben habe und was ich weiss, bezieht sich "nur" auf die bisherige Wissenslage.

So oder so: Mörder, Vergewaltiger u. A. können auch nichts für die Triebe an sich. Aber was soll man machen? Wenn auf jeden Fall anderen Menschen massivstes Leid zugeführt wird, wenn sie diese ausleben, muss man dem entgegen wirken. Auch wenn immer irgendjemandem ein negatives Gefühlserleben bereiten wird.
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(Helmut Schmidt)

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