Verhalten der Therapeutin löst Unsicherheit bei mir aus

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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münchnerkindl
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Beitrag Fr., 06.04.2012, 17:11

elisa hat geschrieben:Sie war immer sehr kühl und sachlicht
.

**AufdemWeg** hat geschrieben: ich weiss nur, ich muss bei mir einhaken, denn noch nie noch gar nie bin ich bei ihr nur einen Schritt weitergekommen wenn ich an ihrer Person einhaken möchte...alles wirft sie mir zurück, so schnell und geschickt, dass ich es oft erst hinterher merke...wie so Vieles

Kann es sein daß durch deine schon vorhandene schlechte Laune plus dieses unwillkommenen Ereignisses sich dein Unmut über ihre Kühle und "aalglätte" den Damm gebrochen hat und du da durch deine Mitarbeitsverweigerung sozusagen gegen ihre grundlegende Haltung protestiert und dich gewehrt hast?

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lamedia
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Beitrag Fr., 06.04.2012, 17:27

Dito - das meinte ich mit "Enttäuschungsaggression": Die Stunde war durch die Ankündigung ja nicht mehr sicher Dein Raum. Das kränkt - das Schweigen war doch sehr aggressiv (ohne es zu bewerten), aber nicht offen, sondern verdeckt. Irgendwas hat Dich massiv gebremst, Deiner Enttäuschung verbal Ausdruck zu verleihen. Durch das Eingeständnis der momentanen Verletzbarkeit der Therapeutin bist Du in diesen aggressiven Impulsen noch mal irritiert worden: Sie war plötzlich kein überlegener Gegner mehr... So in etwa? (Tut mir leid, bin heute in Deutungslaune, falls es an Dir vorbeigeht..)

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**AufdemWeg**
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Beitrag Fr., 06.04.2012, 17:55

Es ist eine Mischung aus dem was ihr schreibt, ja.

Sie ist kühl und das sage ich ihr auch sehr direkt und sie fragt auch von Zeit zu zeit nach ob ich sie noch als kühl empfinde; ich antworte da auch ehrlich.
Aber es ist auch so wie du, münchnerkindl, schreibst, ich hatte schon schlechte Laune bevor ich zu ihr ging; die war einfach so da nach dem Aufstehen schon.
Und dann kam das dazu was du, lamedia, schreibst, ich habe mich nicht mehr sicher gefühlt hatte immer im Kopf: was passiert jetzt wenn dieses Telefon klingelt und - wie titus schrieb - was ist, wenn sie nun eine richtig schlechte Nachricht bekommt?

Meine Schweigen war aggressiv, ja.
Ich habe mich auch sehr aggressiv und angespannt gefühlt
aber das habe ich auch schon VOR der Stunde.
Es fiel mir sehr schwer zu schweigen, da ich ansonsten ziemlich direkt ihr gegenüber bin
aber mittlerweile ist meine Angst sie zu verletzen zu gross geworden.

Was mach ich denn nun?
Mist.
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montagne
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Beitrag Fr., 06.04.2012, 18:46

@adw: kannst du ihr das nicht so mitteilen wie es war? das du mit der miesen Laune schon gekommen bist und es ja im Grunde erstmal nichts mit dem Anruf zu tun hatte?
Und dann vllt. was mitfühlendes für ihre Situation? Manchmal denke ich, gibt man sich selbst genau so viel, wenn man anderes etwas gibt, sich mal bhinten anstellt. Ja auch in der Therapie.
nur pauschal kann man da snatürlich nicht sagen. Ich denke da sollte wirklich in einem selbst das gute Gefühl sein das richtige zu tun udn nicht nur, weil man sich davon Zuneigung verspricht oder sein schlechtes gewissern entlasten will. In so einem Fall würde es ggf. nach hinten los gehen.

Bist du eigentlich sauer, weil du das gefühl hast zu dir ist sie kühl und zu sich selbst nicht?
amor fati

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Beitrag Fr., 06.04.2012, 18:50

Ich würde gerne etwas Mitfühlendes sagen
nicht um mein Gewissen zu beruhigen
sondern weil ich sie mag
aber sie hat SO deutlich gemacht, dass das Thema erledigt ist
dass ich nicht wüsste wie ich das machen soll.
Ich hab den Zeitpunkt verpasst.

Dieses: ich nehme jetzt das Telefon nicht mehr ab
empfinde ich eher als hart gegen sich selbst.
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**AufdemWeg**
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Beitrag Fr., 06.04.2012, 18:52

Ich bin nicht das Arschloch
das ich vorgebe zu sein
und halte viel weniger aus
als wohl Einige denken
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Beitrag Fr., 06.04.2012, 19:01

Nein, ich kann das gar nicht gut aushalten.
Hatte solche Gefühle schon eine ganze Weile nicht mehr.
Bin versucht sie anzurufen...ich bin drauf und dran.
Das ist doch alles kein Zustand mehr
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münchnerkindl
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Beitrag Fr., 06.04.2012, 19:03

montagne hat geschrieben: Und dann vllt. was mitfühlendes für ihre Situation?

Naja, aber eine Therapeutin müsste wissen daß es Klienten oder auch Situationen gibt wo es nicht passend ist so ein Gespräch mitten in die Stunde zu legen.

Was wäre wenn der Klient gerade wegen irgendwas einen Weinkrampf hat und dann ruft der Arzt an? Entschuldigung, aber ich telefonier jetzt, wissen sie ich habe ja auch Probleme, also bis in 10 Minuten dann? Dann muss man sich halt die Stunde frei nehmen wenn das eine so problematische Sache ist, oder aber es so arrangieren daß sie nach der Stunde selbst dort anruft. Ob sie die Nachricht nun 15 Minuten früher oder später bekommt kann da doch wohl keinen Unterschied machen.
**AufdemWeg** hat geschrieben: Das ist doch alles kein Zustand mehr
Nur diese Situation oder ist da noch mehr?

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**AufdemWeg**
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Beitrag Fr., 06.04.2012, 19:13

Nur diese Situation oder ist da noch mehr?
was meinst du?

Als mir reicht diese "nur" Situation aus
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montagne
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Beitrag Fr., 06.04.2012, 19:15

@adw:
Ich wusste damals gar nicht wie ich reagieren soll, als es so weit war. Unausgesprochen war es zwischen mir und Meiner Therapeutin immer so, dass über ihre Angelegenheiten nicht gesprochen wird. Null, nada, never. zwar gab sie manchmal etwas über sich preis, aber mein Part war es nur zuzuhören und für mich etwas draus zu lernen. Kein Gespräch darüber.

Ich habe, als es passiert ist und ich davon erfuhr zum Telefon gegriffen und auf den AB spontan gesprochen, was ich zu sagen hatte. Mitgefühl, Beileid, Achtung und Verständnis vor ihrer Situation. Sie rief dann zurück, nahm meine Ansage ebenso respektvoll auf. Nahm es an, klärte kurz nochmal was passiert war, was "unprofessionell" lief. Kurzer Bezug darauf in der nächsten Stunde.

Und dann waren die alten Rollen wieder da. Kein Gespräch über ihre Angelegenheiten, obwohl ich schon noch was zu sagen gehabt hätte. Ich kämpfe ja auch viel, ob ich will oder nicht. In dem Moment habe ich es so belassen, obwohl mir schon noch etwas auf dem Herzen lag.

Ich denke das trug dem Umstand Rechnung, dass wir ja nicht nur Therapeut und Klient sind, sondern auch Mensch und Mensch. Und ich ihren Wunsch an dem Punkt wirklich respektieren konnte und wollte. Obwohl es mich noch einige Zeit beschäftigt hat, war es richtig so für mich.

Ich denke, es ist eben auch die Sicherheit, dass wir eine gemeinsame Geschichte haben und dies seinen platzt darin hat. Sie und ich uns bewusst darüber sind, das hat sie später nochmal angedeutet. Auchw enn eben nicht mehr drüber gesprochen wird.

Das sind meine Erfahrungen damit.

@kindl: Ja, das ist ebend er aus der Rolle gefallene Teil, das unprofessionelle an der Situation. Aber nun muss damit umgegangen werden.
Es ist wie es ist.
Ich denke das ist Teil von nicht perfekt, aber gut genug.

Meine Therapeutin hat auch etwas getan, bzw. ihr ist etwas passiert, da würden hier wohl viele aufschreihen, wie unprofessionell und falsch das ist. War es auch, sie hat sich entschuldigt und es klar gestellt, zwei mal. Obwohl ich es nicht so dramatisch fand. Vllt. aber eben auch deshlab weil die Entschuldigung prompt kam.
Und wir wissen nicht wie adws Therapeutin damit im Verlauf umgehen wird. Es kann sich letzlich als gar förderlich erwiesen, wie so mancher "Therapiefehler", kann aber auch ein Schuss in den Ofen sein, klar.
amor fati

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Bina
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Beitrag Fr., 06.04.2012, 19:16

Hallo liebe ADW,

irgendwie kommt bei mir immer wieder der Impuls: Druck deinen Anfangspost aus und nimm ihn mit in die Stunde. Ich finde, man kann so gut deine Emotionen darin spüren...sowohl eine Aggressivität und Enttäuschung (meiner Meinung nach) als auch total viel Wärme und Achtung gegenüber deiner Therapeutin...Meiner Meinung nach kann dieser Eingangspost deiner Therapeutin am besten zeigen, wie es dir ging und zeigt vielleicht auch, wie groß deine Sehnsucht nach wenigstens etwas Wärme ist...Du hattest ja geschrieben, du hast sie so doll gespürt wie noch nie. Für mich liest sich das einfach total als wenn es wirklich von Herzen kommt. Druck es aus und nimm es mit...oder schick' es ihr per Mail (wenn du eine Adresse hast). Ich denke, in der Stunde hattet ihr einige ganz entscheidene Punkte berührt, wo du vielleicht ungern hinsehen möchtest (Aggression, Selbsthass ), die dich aber sicherlich sehr, sehr, sehr viel weiter bringen können.

Ich wünsche dir alles liebe und berichte 'mal, wie die nächste Stunde gelaufen ist

Bina

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münchnerkindl
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Beitrag Fr., 06.04.2012, 19:46

**AufdemWeg** hat geschrieben:
Als mir reicht diese "nur" Situation aus
Naja, ich hab den Eindruck daß nur ein einmaliges Kommunikationsprobem nicht solche Wellen schlagen würde, wenn sonst alles paletti ist.

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**AufdemWeg**
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Beitrag Fr., 06.04.2012, 19:52

Naja, ich hab den Eindruck daß nur ein einmaliges Kommunikationsprobem nicht solche Wellen schlagen würde, wenn sonst alles paletti ist.
da bin ICH
und ich habe Angst, dass ich es nicht schaffe,
dass ich nicht aus dem Knick komme.

Es ist so schwer nicht ...
aber ich mag jetzt auch gerade nicht mehr; geh erstmal schlafen.

Danke, für euren vielen Worte.
Ich lass sie mal wirken...versuche es...

LG ADW
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josh1
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Beitrag Fr., 06.04.2012, 22:27

also (begründete/unbegründete) nichtbeachtung macht dich wütend.
und diese wut macht dir schuldgefühle.

geht es in der therapie um narzißtische kränkungen in der vergangenheit und aggressive hemmungen (depressive symptome) in der gegenwart?
wenn ja, dann mußt du die situation thematisieren.

das verhalten der therapeutin ist nur das spielfeld - es geht darum, wie du dich darauf verhälst.
die behandlung gilt dir.

j.

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Elfchen
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Beitrag Fr., 06.04.2012, 22:37

liebe adw

mach es dir doch nicht so schwer.
sprich es einfach in der nächsten stunde an und sag ihr, wie schlecht du dich gefühlt hast dabei und dass du nicht mehr rausgefunden hast.
sie ist doch ein mensch, die wird das verstehen.
quäle dich nicht mehr so, denn niemand ist fehlerfrei. das passiert einfach, wenn menschen aufeinander treffen. warum nicht auch bei einer therapeutin.

du schaffst das sicher!
Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben. Epiktet

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