Genau in DIESEM Bereich befinden wir uns doch. So, Feierabend, bis morgen!Widow hat geschrieben: Sonst verwandelt sich dieser Thread vielleicht in eine Art Lexikon - und irgendwo hier gibt's doch schon die Rubrik "Begriffsklärung", oder?
candle
Genau in DIESEM Bereich befinden wir uns doch. So, Feierabend, bis morgen!Widow hat geschrieben: Sonst verwandelt sich dieser Thread vielleicht in eine Art Lexikon - und irgendwo hier gibt's doch schon die Rubrik "Begriffsklärung", oder?
Den Gedanken kenn ich, aber ich glaube, das geht jedem "Anfänger" (im Sinne von: das erste Mal sich mit sich selber auseinandersetzen mit professioneller Unterstützung) so, dass man denkt: Was soll ich jetzt machen mit dieser Erkenntnis? Ich hab darauf selber noch keine Antwort, hab ja meine Therapie noch nicht mal offiziell angefangen, aber ich hoffe, darauf für mich irgendwann mal eine Antwort zu wissen.titus2 hat geschrieben:Und nun kommt da die Erkenntnis, dass alles einen Grund hat. Und ich kann einfach nicht sagen: "Ach, jetzt weiß ich endlich Bescheid, dann ist es ja gut" - also, irgendwo hakt es da offensichtlich bei mir.
Das ist doch toll, dass dein Therapeut dir Verständnis zeigt und nicht darauf eingeht, die Störfaktoren klassifizieren zu wollen!titus2 hat geschrieben: Von ihm kommt einfach nur sehr viel Verständnis - das steht schon irgendwie im Gegensatz zu dem, was man so liest über solche Persönlichkeitsstörungen.
sicherlich... allerdings glaube ich nicht, dass zwingend übertrieben werden muss, um eine Bewilligung zu erhalten... und nun ja, die Defizitbeschreibung (auch eine Diagnose beschreibt im Grunde nur Defizite, nicht den Menschen an sich) kann negativ formuliert sein negativer oder negativst oder weniger negativ (hängt meiner Erfahrung nach auch von der Haltung des Theras ab).stern, man muss ja dabei auch bedenken, dass diese Gutachten so formuliert sein sollten, dass die angestrebte Therapie auch bewilligt wird. Da wird dann schon nicht stehen: "Frau Titus ist so schlau, stabil und souverän"
These zu diesem Unterschied:titus2 hat geschrieben:was mir eine Diagnose bedeuten würde? Also, so wirklich hören will ich sie nicht... Ich denke, da ginge es mir wie stern - mich würde das eher zusätzlich verunsichern. Wenn ich jetzt selbst rausfinde: Ich hab diese und jene Störung, dann wäre das irgendwie was anderes. Warum, weiß ich auch nicht.
Ich glaube nicht, dass Du bei Deinem Analytiker in Analyse wärest, wenn er selbst nicht von einer guten Prognose ausginge. (Und das muss keineswegs eine "vollständige Heilung" bedeuten - was immer das sein mag [danke an Ratlosigkeit für die Grundsatzfrage nach der Grenze zwischen Störung und Normalität!] -, aber sicherlich ein "besser Klarkommen", vielleicht gar ein "glücklicher Werden".)titus2 hat geschrieben:Was mir tatsächlich wichtig wäre, fällt mir gerade auf, wäre so was wie eine Prognose. Nun wird mir mein Therapeut wohl sicher, hoffentlich, nicht sagen: "Also, ich nehme nicht an, dass ich Ihnen wirklich helfen kann. Aber kommen Sie ruhig noch ein paar Jahre vorbei". Insofern nützt es mir auch nichts, wenn ich danach frage.
Ich hab einmal in der Therapie angesprochen, dass ich mich frage, ob ich Depressionen habe - hab aber darauf - natürlich - keine Antwort bekommen. Aber das ist wirklich O.K. so. Würde es mir jetzt besser gehen, wenn mein Zustand einen Namen hätte? Ich glaube nicht.
Vielleicht ist das auch tatsächlich so eine Art Abwehr, dass man versucht, das Haus von außen neu zu streichen, anstatt es zu entkernen? Ich sammle mir da ständig neue Bausteinchen und denke: "Ach, das ist ja interessant - so eine bist du also".
Weiß nicht, ob üblich ist, dass man natürlich keine Antwort bekommt... ich bekam regelmäßig Antworten (nicht PA). Wenn es für dich stimmig ist: Gut. Für meinen Teil fände ich es nicht prickelnd, eine Geheimniskrämerei daraus zu machen (aus verschiedenen Gründen heraus)... oder Sprüche zu hören wie: Tut doch eh nix zur Sache. Ich denke, wenn es gut kommuniziert ist und man mit der Zeit auch ein stimmiges Bild/Erklärungen entwickeln hat, kann man den Namen auch nennen. Also das eine (Diagnosenennung) schließt ja Erklärung, Entkernung und Tralala nicht aus.Ich würde niemals danach fragen. Aber wenn ich daran denke, bin ich doch tatsächlich ziemlich neugierig. Warum ist das so?
Sorry, aber die Tatsache, dass du in der Therapie keine Transparenz zu wollen scheinst, am liebsten vielleicht sogar den Verstand ausschalten willst, weil der Thera als idealer Elternteil dich in allem führen soll, erschreckt mich irgendwie. Was wäre, wenn du nicht an einen - offensichtlich guten - Thera, sondern an einen Kurpfuscher geraten wärst? Aber ich denke, dass ihr daran arbeitet und es auch irgenwann "auflösen" werdet, nicht nur intellektuell.titus2 hat geschrieben:In der Therapie will ich mich fallenlassen und überrascht werden - wahrscheinlich ist hier das passende Stichwort Regression. In diesem Kontext würde mich Transparenz irgendwie verwirren.Und 'draußen' will ich nicht mehr geführt werden, sondern muss selbst klarkommen; da muss dann wieder der Verstand (soweit vorhanden) zum Einsatz kommen.
Beides ist wichtig... also Kognition plus Emotion... wenn eines (egal was von beidem) stärker hinter dem anderen zurücktritt ist das eher nicht so das optimale.titus2 hat geschrieben:Soweit ich weiß, ist das Spannende in einer Therapie eben nicht so sehr das rationale Verstehen, sondern das Fühlen.