Meine Eltern schicken mich in Tagesklinik

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sandrin
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Beitrag Mo., 12.03.2012, 18:34

Genau obscurité, so sehe ich das auch. Aber wie gesagt, ich glaube, da ist oft die ganze Familie in ihrer Struktur krank. Und so, wie Kasumi sich äußert, kann man schlussfolgern, dass das was gehörig im Argen liegt.

Sandrin

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obscurité
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Beitrag Mo., 12.03.2012, 18:38

Das denke ich auch
Aber immerhin, hat sie ansatzweise erkannt, das irgendwie ja doch alles zusammen hängt. Und damit kann man als Therapeut eher arbeiten glaube ich, als wenn jemand vor einem sitzt und bestimmte dinge tut, aber selber nicht weiß wieso. Bei ihr ist ein Ansatz da. Und ich hoffe wirklich das sie den Weg geht und sich Hilfe sucht. Wenn sie mit ihren Eltern nicht klarkommt, gibt es ja auch wege da irgendeine Lösung zu finden.
Ich habe dafür sehr lange gebraucht.

liebe Grüße
'Monsters are real, ghosts are real too.
They live inside us and sometimes, they win'.
- Stephen King

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Wandelröschen
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Beitrag Mo., 12.03.2012, 19:54

Hallo Kasumi,

wohlmöglich denkst du, wenn du kurz links schaust, ‚oh je, schon wieder so ’ne alte Frau mit klugen Ratschlägen, könnte glatt meine Mutter sein (und stell dir vor, ja, ich habe reale Kinder in deinem alter), will mir auch nur einreden, dass ich das machen soll, das als Chance sehen, blablabla.

Du schreibst, Zitat: „Ich habe heute erfahren, dass meine Eltern mich ohne das ich es wusste oder zugestimmt habe“
Ich empfinde es so, als dass du den Eindruck hast, dir wird einfach von außen was übergestülpt, aufgedrängt, du fühlst dich entmündigt, einen Handlungsspielraum beraubt, bevormundet. Die Idee mit Hilfe von außen, Therapie, Tagesklinik kam nicht von dir und dann alles noch so von jetzt auf gleich, und das, wo du auch schon 16 bist und kein kleines Kind mehr bist, ganz klar, dass sich da erst mal alles in dir dagegen sträubt.
Dieses weckte in mir eine Erinnerung, möchte ich dir was zu schreiben:

Ich war 12 und hatte massig Probleme, was sich in meinem Verhalten spiegelte (mich wundert es immer noch, dass ich nicht hochkant von der Schule geflogen bin damals). Damals hatte ich nur eine Freundin, der ich mich aber auch nicht so richtig anvertrauen konnte, aber sie war damals wirklich die einzige, die mich nicht ablehnte, die auch mal auf mich zukam, mich einlud, (trotz meines inakzeptablen Verhaltens)… Dann erzählte ich ihr (und ich bat sie, es keinem zu erzählen, was sie versprach)von einer „Baustelle“ (im Vergleich zu denen, die ich alle hatte/habe eine eher harmlose, also was wirklich abging, davon hatte sie nicht den leisesten Schimmer). Ich wollte von zu Hause weg, um etwas für mich wichtiges in Erfahrung zu bringen. Sie erzählte es dann doch ihren Eltern, die sich dann gleich mit dem Jugendamt in Verbindung setzten und einen Gesprächstermin (ohne Wissen meiner Herkunftsfamilie) arrangierten. Ich nahm dann (wenn auch widerwillig) daran teil, aber: Das Verhältnis zu meiner einzigen Freundin bekam einen gravierenden Knacks, und es war nicht einfach, dass sie mein Vertrauen missbraucht hatte. Ich fühlte mich folgendermaßen: mir wurden die Fäden aus der Hand genommen, meine Entscheidungsfreiheit genommen, mir wurde von außen was aufgedrängt, übergestülpt, ohne dass ich gefragt worden war, ich wurde als Person übergangen, mit mir wurde was gemacht (oh je, Baustelle), …
Ich reagierte dann genau wie du jetzt: die können mich mal, ich will das nicht, ich mach da nicht mit, ich gehe da nicht hin, mit 18 bin ich eh weg, … Zitat Kasumi: "Ich werde da nicht hingehenWenn sie mich wirklich zwingen da hinzugehen, dann werde ich dort eben einfach nichts mitmachen, bis die mich dort aus der Klinik rausschmeißen. Meine Eltern können mich nicht zu irgendwas zwingen, was ich gar nicht will."

Erst Jahre später reifte in mir die Erkenntnis, dass meine damalige Freundin für sich das richtige gemacht hatte, sie war mit der Situation total überfordert. Sie war ja im Gegensatz zu mir in ihrer Familie sicher gebunden und kannte nur ‚heile Welt‘. Ich bin ihr inzwischen natürlich nicht mehr böse, was ich damals als Kind natürlich war.
Aber es war ihre Hilflosigkeit und ihr Wunsch, mir irgendwie zu helfen, die sie so handeln ließ. Vielleicht ist es bei deinen Eltern ähnlich, das weiß ich natürlich nicht.
Daraus, dass du hier schreibst und auch was du schreibst, entnehme ich, dass du wohl selber weißt, dass du Probleme hast. Wo sie genau liegen, wo sie her kommen, das weißt du selber. Und das du hier schreibst, ist ja ein erster eigener Schritt selbstständig zu handeln. Und ich weiß auch aus Erfahrung (meine Kinder sind ja auch alle 16+-), dass es viele Jugendliche mit 16 gibt, die schon sehr verantwortungsbewusst mit sich und auch mit anderen umgehen und teilweise reifer sind als manch ein Erwachsener.
Du denkst momentan (ich hoffe, ich liege nicht falsch), dass deine Eltern das mit der Tagesklinik aus purem Eigennutz eingefädelt haben (vielleicht stimmt es ja auch), in der Hoffnung, dass du dann in der „Handhabung“ pflegeleichter wirst, du wieder so wirst, wie sie es gerne hätten. Dagegen sträubst du dich aus meiner Sicht verständlicherweise, den Gefallen willst du ihnen nicht tun.
Wie wäre es, wenn du das Angebot der Tagesklinik annimmst und ausprobierst, aber mit einem anderen Ziel als deine Eltern. Du gehst nicht dahin, um hinterher für deine Eltern ein „braves, ordentliches Kind“ zu sein, das ist dir piepegal. Du darfst auch weiterhin für deine Eltern unbequem sein. Du gehst da hin, um für dich zu schauen: „wie kann ich mit meinen Problemen umgehen, ich mit meinem Leben klar kommen, so dass ich mich damit wohlfühle, was habe ich für ein Lebenskonzept, wie kann ich es im gesunden Zustand erreichen.“ Dein Lebenskonzept darf ruhig ein anderes sein als das deiner Eltern. Und wenn du nach einiger Zeit ausprobierens feststellst, dass dich die Tagesklinik nicht weiter bringt, such dir selbstständig andere Hilfe. Nutze die Chance für dich, nicht für deine Eltern.
Gruß
Wandelröschen

Wann, wenn nicht jetzt. Wo, wenn nicht hier. Wer, wenn nicht ich.

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Kasumi
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Beitrag Mo., 12.03.2012, 21:03

Ja, keine Ahnung...
Ich muss da ja auch jetzt irgendwann erst mal zu einem Vorgespräch hin.
Und vielleicht wollen die mich da ja auch gar nicht, weil ich denen zu gestört bin oder so. Dann hätte sich das Problem sowieso von allein gelöst.

Aber ich kann hier bei meinem Eltern auch wirklich nicht länger wohnen bleiben.
Sie erpressen mich auch ständig mit irgendwas.
Wegen dem Speed, was sie in meinem Zimmer gefunden haben, haben sie mir zum Beispiel verboten mich mit meinem Freunden zu treffen bis ich ihnen sagen, von wem das genau ist.
Was mir aber egal ist. Als ob ich jetzt irgendjemanden verpetzen würde...
Es ist ja auch ihr Problem, wenn sie meinen, sie müssten in meinem Zimmer rumschnüffeln, während ich nicht da bin ...
Es interessiert sie auch überhaupt gar nicht, was ich zu sagen habe bzw. sie glauben mir sowieso nicht. Also warum sollte ich dann überhaupt noch irgendwas mit meinen Eltern reden oder mich in ihrer Nähe aufhalten, sie schreien mich ja sowieso die meiste Zeit an. Ich hab mit ihnen nichts mehr zu besprechen. Und wenn ich Zuhause bin geht es mir schlecht. Bei meinen Freunden geht es mir viel besser. Warum soll ich mit das dann antun und Zuhause bei meinen Eltern sein? Das macht für mich keinen Sinn.
Ich hab' eine Freundin, die zwei Jahre älter ist und schon eine eigene Wohnung hat. Und da bin ich jetzt die meiste Zeit - oder manchmal bei anderen Freunden. Und jetzt haben mir meine Eltern mit der Polizei gedroht, wenn ich noch mal einfach so über Nacht irgendwo anders bin als Zuhause . Also sie wollen die Polizei schicken, die mich dann wieder nach Hause bringt. Keine Ahnung, ob sie das wirklich machen.
Meine Eltern behandeln mich wie eine gestörte Schwerverbrecherin.


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candle.
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Beitrag Mo., 12.03.2012, 21:08

Was hättest du denn zu sagen? Mich würde es schon interessieren?

candle
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lamedia
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Beiträge: 717

Beitrag Mo., 12.03.2012, 21:20

Hi Kasumi,

die Leute in der Klinik werden Dir zumindest zuhören und sich auf Deine Seite stellen.
Da geht es nicht um umerziehen oder geradebiegen, sondern da kannst Du alles loswerden, was Dich belastet.
Auch könntest Du dort mit den Sozialarbeitern überlegen, ob Du vielleicht in ein Betreutes Wohnen gehst oder wie man Dir sonst helfen könnte.
Du wirst dort ja auch Leute treffen, die ähnliche Probleme haben.
Insofern ist es zwar blöd gelaufen, wie das zustande kam, aber vielleicht ist es auch eine Chance, etwas mehr Abstand von Deinen Eltern zu bekommen und Unterstützung zu bekommen.

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bloedekuh
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Beiträge: 262

Beitrag Mo., 12.03.2012, 22:12

Hi Kasumi,

Ich will diene Eltern nicht in Schutz nehmen. Sie scheinen aber rechtzeitig gespürt zu haben, dass da was nicht stimmt. Das wird auch der Grund sein, warum sie in deinem Zimmer herumgeschnüffelt haben. Unter bestimmten Umständen - etwa, wenn Drogen im Spiel sind - ist das auch ganz akzeptabel. Schließlich bist du minderjährig und sie sind teilweise für dich verantwortlich. Speed ist eine gefährliche Kunstdroge.
Stell' dir vor, du findest im Zimmer deines Kindes Speed. Und es sagt dir, es ist nicht von ihm, sondern von einer Freundin. Wie würdest du reagieren?

Ich würde auch skeptisch werden und mir mal den Freundeskreis anschauen. Wie sonst sollte ich denn Verantwortung wahrnehmen, als mein Kind zu beschützen? Und ein Verbot ist auch angebracht.

Und hoffentlich weißt du auch, dass derjenige, der dir die Drogen gegeben hat, eine strafbare Handlung begangen hat?

Du kannst das Angebot in der Tagesklinik ungenutzt verstreichen lassen. Nur durch das Mitspielen allein wird sich nichts ändern. Irgendwann ist das Spiel nämlich zu Ende und du wirst ordnungsgemäß entlassen. Der Wille muss von dir selbst kommen.

Was deine Eltern gemacht haben, weiß ich nicht. Aber wenn es dich nur stört, dass du nicht einfach wegbleiben darfst, wirst du in Kinderheimen dein blaues Wunder erleben.
Sag es niemand, nur den Weisen,
Weil die Menge gleich verhöhnet:
Das Lebendge will ich preisen,
Das nach Flammentod sich sehnet.
(Goethe: Selige Sehnsucht)


montagne
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Beitrag Mo., 12.03.2012, 22:25

Hey Kasumi,
ich sehe es so.. du hast Selbstmordgedanken, du nimmst zu viel Alk und Drogen.... das du überhaupt illegale Drogen besitzt.
Geh in diese Klinik FÜR DICH. Lerne dort, was deine Eltern dir leider nicht geben konnten....
Und dann kannst du immer noch ausziehen und dein Leben gestalten. Wenn du ein psychisches Wrack bist, ob mit oder ohne Drogen wirst du da snicht können.
In der Klinik wird man sicher auch prüfen ob du nicht jetzt schon ausziehen solltest (in eine betreute WG oder betreutes Einzelwohnen für Jugendliche), dh. du kannst es dort ansprechen. Es kann also nur eine Chance für dich sein.
amor fati

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Kasumi
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Beiträge: 48

Beitrag Mo., 12.03.2012, 22:50

candle. hat geschrieben:Was hättest du denn zu sagen? Mich würde es schon interessieren?
Ach keine Ahnung. Ich trau mich ja schon gar nicht mehr überhaupt irgendwas zu sagen oder zu schreiben.
Weil ich immer das Gefühl habe, dass ich deshalb fertig gemacht werde und alle einen Riesenaufstand machen, wie meine Eltern.
montagne hat geschrieben:ich sehe es so.. du hast Selbstmordgedanken, du nimmst zu viel Alk und Drogen....
Aber so schlimm ist das wirklich nicht.
Ich meine jeder in meinem Alter trinkt Alkohol. Und das ich es übertrieben habe, war ja eher die Ausnahme.
Aber zuviel Drogen???
Ich habe vielleicht ein paar Mal Drogen probiert. Aber ich nehme auf keinen Fall regelmäßig irgendwelche Drogen. Ich will das auch gar nicht.
Meine Eltern unterstellen mir ich wäre ein halber Junkie.
Und das Speed in meinem Zimmer war wirklich nicht von mir. Das hatte ich nur in meiner Tasche, weil meine Freundin keine Tasche mit hatte und ich es für sich eingesteckt habe. Und dann hat sie es vergessen und so kam es dann in mein Zimmer. Ich wollte das nicht selbst nehmen.
Meine Eltern haben mir ständig unterstellt, ich würde irgendwelche Drogen nehmen. Immer wenn ich zu Tür rein gekommen bin, wollten sie mir erst mal mit mir reden und mir ins Gesicht gucken, um zu sehen, ob sie da irgendwas erkennen können ...
Das ist schon irgendwie entwürdigend.
bloedekuh hat geschrieben:Was deine Eltern gemacht haben, weiß ich nicht. Aber wenn es dich nur stört, dass du nicht einfach wegbleiben darfst, wirst du in Kinderheimen dein blaues Wunder erleben.
Meine Eltern reden halt nie mit mir.
Es geht ihnen doch nur darum, dass ich funktioniere. Warum ich an Suizid gedacht habe, warum ich mal so extrem viel Alkohol getrunken habe, das interessiert sie gar nicht wirklich. Sie verbieten mir alles, wollen mich kontrollieren usw.
Aber jetzt ist es sowieso zu spät, weil ich jetzt gar nicht mehr normal mit meinen Eltern reden könnte.
bloedekuh hat geschrieben:Unter bestimmten Umständen - etwa, wenn Drogen im Spiel sind - ist das auch ganz akzeptabel.
Ich finde das nicht akzeptabel. Schließlich habe ich auch so was wie Privatsphäre. Und meine Eltern konnten ja gar nicht wissen, ob ich Drogen nehme oder nicht. Sie hatten eben nur die Vermutung.
Aber das ist halt auch typisch für meine Eltern, dass sie lieber mein Zimmer durchsuchen als mit mir zu reden oder so. Bzw. sie haben mir ja nicht geglaubt.
Aber ich nehme ja nicht regelmäßig Drogen. Das waren Ausnahmefälle.
Und jetzt denken meine Eltern, ich würde ständig Drogen nehmen und würde sie nur belügen.
Was aber so gar nicht stimmt.
Ok, es war vielleicht ein Fehler, dass ich gesagt habe, dass ich gar keine Drogen nehme, weil das natürlich eine Lüge war.
Und das mit dem Speed in meinem Zimmer war dann natürlich auch relativ unpassend. Ich kann ja verstehen, dass sie mir jetzt nicht mehr so richtig glauben.
Aber das müssen sie mir ja jetzt nicht bis in alle Ewigkeiten nachtragen.
Sie geben mir ja überhaupt keine Chance mehr.
Ich hasse mein Leben.

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bloedekuh
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Beitrag Mo., 12.03.2012, 23:07

Hi Kasumi,

Hier kannst du schreiben, was du willst. Du brauchst keine Angst zu haben. Aber Kritik musst du aushalten oder diese Beiträge überlesen.

Tut mir leid, bei mir steht die Gesundheit meines Kindes über sein Recht auf Privatsphäre. Ich würde nicht kontrollieren, was es mit seinem Taschengeld macht, mit wem es sich schriftlich oder mündlich austauscht, aber bei Verdacht auf Drogenkonsum ist mir ganz egal, was mein Kind will. Und da kann es auch böse auf mich sein.

Dass es dich stört, dass sie dich ständig des Drogenkonsums bezichtigen, kann ic h allerdings nachvollziehen. Deshalb solltest du auch in die Tagesklinik, die werden mit dir und deinen Eltern (falls erforderlich) eine Lösung erarbeiten. Es ist besser, dass du dich jetzt mit deinen Problemen auseinandersetzt. Du gestehst ja selbst, dass du welche hast. Wenn du bis 18 wartest und plötzlich ausziehst und auf dich alleingestellt bist, kann es sein, dass sie dich überwältigen und du nicht mehr zurechtkommst.
Sag es niemand, nur den Weisen,
Weil die Menge gleich verhöhnet:
Das Lebendge will ich preisen,
Das nach Flammentod sich sehnet.
(Goethe: Selige Sehnsucht)

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Kasumi
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Beitrag Di., 13.03.2012, 14:01

Ich hab nächste Woche das Vorgespräch in der Tagesklinik

Vermutlich ist auch alles besser als hier bei meinen Eltern zu sein, deshalb werde ich da erst mal hin gehen. Aber ich will absolut nicht, dass meine Eltern da irgendwie mit rein kommen. Die wollen doch bestimmt, dass meine Eltern da mit kommen??? Ich will nicht, dass sie dabei sind ...

Mich macht das alles fertig, ich kann echt nicht mehr. Die meiste Zeit bin ich nur am heulen. Ich kann es noch nicht mal ertragen, wenn ich mit meinen Eltern in einem Raum bin oder wenn ich sie nur höre.
Das einzige was mich wirklich fertig macht, sind meine Eltern!
Obwohl sie auch gerade so gut wie gar nicht mehr mit mir reden und mich nicht beachten.
Sie haben es wohl irgendwie aufgegeben

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Atara
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Beitrag Di., 13.03.2012, 15:17

wann hat das denn angefangen, dass deine eltern und du nicht mehr reden oder ihr nicht mehr miteinander klarkommt?
"Wenn ihrs nicht fühlt, ihr werdets nicht erjagen"

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Kasumi
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Beiträge: 48

Beitrag Di., 13.03.2012, 15:56

Atara hat geschrieben:wann hat das denn angefangen, dass deine eltern und du nicht mehr reden oder ihr nicht mehr miteinander klarkommt?
Ich hab eigentlich nie richtig mit meinen Eltern geredet auch als Kind nicht.
Solange ich funktioniert habe, waren sie zufrieden. Meine Eltern haben sich nie wirklich für mein "Innenleben" interessiert. Zumindest habe sie nie richtig nachgefragt und es gab immer nur oberflächliche Gespräche. Oder vielleicht war ich auch einfach immer schon zu blöd zum reden. Ich weiß das nicht genau.
Vielleicht haben sie auch gedacht, dass man mit Kindern nicht reden muss, weil die ja sowieso keine richtigen Probleme haben und es nur Erwachsene es wert sind, dass man mit ihnen spricht. Zumindest machen meine Eltern immer so Bemerkungen wie: "XY ist ja noch fast ein Kind, die hat überhaupt keine Ahnung", also nicht direkt in Bezug auf mich, sondern auf Menschen, die so unter 25 Jahre alt sind.
Für mich war das als Kind ja auch immer normal. Das ich quasi nur so neben meinen Eltern hergelebt habe. Vielleicht ist es auch normal, keine Ahnung.
Als ich älter wurde waren es eben meine Freund mit denen ich geredet habe.
Bei denen hab ich das überhaupt erst gelernt über mich selbst zu reden und so. Meine Freunde konnten das irgendwie schon so. Deshalb denke ich, dass man das normalerweise in einer Familie lernt??
Ja, also als Kind hatte ich noch ein relativ gutes Verhältnis zu meinen Eltern, zwar oberflächlich, aber ok.
Aber da habe ich ja auch einfach alles gemacht, was meine Eltern wollten und hab ja keine Probleme verursacht.

Irgendwann ging es mir halt immer schlechter. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich gar nicht hier hin passe, dass ich immer alles falsch mache und irgendwie ein einziger Fehler bin ...... Mir ging es halt nicht so besonders gut.
Dann kamen noch so ein paar Probleme von außen dazu.
Ich hab schon mit 11 Jahren so Gedanken gehabt, dass ich nicht mehr leben will und so. Das hat dazu geführt, dass ich einfach allein sein wollte. Zumindest irgendwann. Also noch nicht mit 11 aber ein paar Jahre später war das dann so.
Aber da ich ja mit meinen Eltern zusammen wohne, ging das ncht so richtig.
Ich glaube, ich bin dann auch einfach so aggressiv gegenüber meinen Eltern geworden, damit sie mich in Ruhe lassen und ich allein sein kann. Ich konnte ja sowieso nicht mit meinen Eltern reden.
Meine Mutter hat mich dann wirklich jeden Tag wegen jeder Kleinigkeit angeschrien und hat mir auch verletzende Dinge gesagt. Und ich hab eben genau das gleich gemacht. Und durch diese ganzen Streitereien ist jetzt noch nicht mal mehr ein normales oberflächliches Gespräch möglich, weil meine Mutter sofort rumschreit bzw. sie schreit mich einfach schon von vorherein wegen jeder Kleinigkeit an.
Obwohl ich dann irgendwann einfach gar nichts mehr gemacht habe, was sie von mir wollte. Weil ich sie nicht noch dafür belohnen wollte, dass sie mich so anschreit, quasi. Sie hat mich auch ein paar Mal mit der Hand ins Gesicht geschlagen, weil sie einfach so ausgerastet ist. .
Das Alles hat mich noch mehr runter gezogen.
Ich habe irgendwie kein richtiges Vertrauen zu meinen Eltern. Ich habe immer das Gefühl, sie würde mir schaden, wenn ich zu offen bin. Ich weiß, dass das schwachsinnig ist. Aber so fühlt es sich halt an.
Ich hab zwar in einer Familie gelebt, aber innerlich war ich nie so richtig in der Familie drin. Keine Ahnung, ob man das jetzt irgendwie versteht.

Ich weiß auch nicht, wann das Alles jetzt so genau angefangen hat.
Es gab da nicht so einen richtigen Zeitpunkt oder so.
Sondern es hat sich eher alles so entwickelt.
Keine Ahnung. Ist verwirrend darüber nachzudenken, weil irgendwie alles so chaotisch ist.


montagne
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 99
Beiträge: 4600

Beitrag Di., 13.03.2012, 18:45

Hey Kasumi, nein für deine Eltern brauchst du in keine Klinik zu gehen, da sist wirklich quatsch. Nochmal: Geh in diese Klinik FÜR DICH. Das es dir besser geht! und du vllt. auch Lösungen findest für die Situation mit deinen Eltern.
amor fati

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Atara
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Beiträge: 394

Beitrag Di., 13.03.2012, 18:46

wenn es dir daheim so beschissen geht, würde ich an deiner stelle es vlt. wirklich in betracht ziehen, eine möglichkeit zu haben um da wegzukommen.
vlt. solltest du dahin gehn in diese klink. das sind leute die dich auf jeden fall mal anhören und dir zuhören, im gegensatz zu deinen eltern.
von dort aus wirst du wahrscheinlich viel mehr möglichkeiten haben etwas zu verändern als wenn es so wie jetzt weitergeht.
weil so wie es jetzt ist, ist es ja für dich fast schon unterträglich...

und bei deiner freundin wohnen kannst du halt knicken weil du noch keine 18 bist. da können dir deine eltern leider einen strich durch die rechnung machen.

geh in diese klink gug was da geht lass es zu dass da leute sind die was von dir wollen, die wissen was sie tun und dir wird da mehr geholfen als bis jetzt.
ändere deine situation.

ich bin mit 17 abgehauen,.
wenn ich damals die möglichkeit gehabt hätte wohin zu gehen wo mir geholfen werden könnte, hätte ich das gerne gemacht.
alles war besser als zuhause....
"Wenn ihrs nicht fühlt, ihr werdets nicht erjagen"

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