Therapeutin weint in der Sitzung

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Atara
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Beitrag Sa., 25.02.2012, 16:57

Du hast schon recht, irgendwie..., ich wäre glaube ich, auch irritiert wenn meine thera weinen würde...
ich glaub ich käm damit auch net so klar.... aber vlt. fände ich es auch gut zu sehen, dass sie echte anteilnahme hat.
ich weiß es nicht.
zum glück war und komme ich nicht in dieser situation, da ich vor ihr liege^^
aber sie ist auch nicht der emotionale typ. eher der container òÓ
"Wenn ihrs nicht fühlt, ihr werdets nicht erjagen"

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**AufdemWeg**
[nicht mehr wegzudenken]
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Beitrag Sa., 25.02.2012, 16:59

Atara,

meine Therapeutin ist auch ein wahrer Kühlschrank
aber dieses eine Mal...dieses eine Mal... es war mir weder unangenehm noch angenehm
es war wie es war
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Atara
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Beitrag Sa., 25.02.2012, 17:24

es gibt dinge zwischen himmel und erde, die können nicht mal wir super-patienten verstehen.....
"Wenn ihrs nicht fühlt, ihr werdets nicht erjagen"

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Tamila
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Beitrag Sa., 25.02.2012, 18:36

Hallo!

Ich bin sowohl in Therapie seit Langem, als auch therapeutisch tätig. Ich habe nasse Augen beim Thera gesehen und ich habe auch schon in der Beratung/Therapie beruflich manchmal das Gefühl weinen zu wollen, wenn da was kommt, wo man einfach mitfühlt oder tief berührt ist! Ein- oder zweimal -bei sehr traurigen Sachen - habe ich auch schon geweint. Aber ich sagte das dann schon offen: das macht mich jetzt richtig traurig, was sie da erlebt haben! Ich würde es nicht zwingend verstecken. Kann aber sein, dass ich in einer Situation, wo ich mich eben auf den anderen allein konzentrieren muss und will, es unterdrücke oder verstecke, je nachdem. Oft ist es aber auch eine Gegenübertragung (psychologisch) und kann bedeuten, dass die Therapeutin Tränen fühlt und weint, weil du es z.B. unterdrückst....alles möglich.
Ansonsten: es ist was ganz Natürliches. Wenn der Patient weinen darf und soll, warum nicht der/die TherapeutIn? Es geht um sehr Emotionale Themen und viel schlimme Erlebnisse. Wenn man nicht mehr mitfühlen oder auch mal mitweinen kann, dann wäre es sehr schlimm und man würde hart werden.

Für mich käme es drauf an, ist sie eine gute Therapeutin für mich oder nicht?
Und man kann durchaus - je nach Menschentyp seiner selbst - doch auch sagen: Sind sie grad traurig oder haben sie Augenprobleme?
Ach ja, da fällt mir ein, manchmal kann ich durchaus auch verheult oder weinend aussehen, da ich oft Augenprobleme habe, mit roten Augen, wo auch mal Tränen raushuschen... einfach wegen der Feuchtigkeit, die das trockene Auge braucht, manchmal so eine Art Bindehautreizung....auch vor sowas ist ja ein Thera nicht verschont

LG Memory und weiterhin eine gute Therapie!

PS: Es könnte natürlich wirklich auch mal sein, das ein Thera auch selbst Probleme hat und weint, weil er/sie es grad nicht verdrängen kann....ich denke, wenn man das Gefühl hat aus irgendeinem Grund, dann würde ich sie fragen: Geht es Ihnen nicht gut?
Ich habe meinem Thera mal gesagt: Du wirkst so ernst heute.....und er hat erklärt warum (nicht inhaltlich sondern nur grob) und dann wußte ich , mit mir hat es nichts zu tun und alles war gut!
Kommunikation ist immer gut!
लोकाः समस्ताः सुखिनो भवन्तु]

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coco
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Beiträge: 49

Beitrag So., 26.02.2012, 10:46

Hallo,

meine Therapeutin hatte auch schon manchmal Tränen in den Augen, wenn ich etwas erzähle, was sie rührt. Ich habe aber überhaupt nicht das Gefühl, dass sie überfordert ist von dem was ich erzähle, sondern eher, dass sie "bei mir" ist. Ich würde mir nicht wünschen, dass sie diese Art von Empathie unterdrückt. Im Gegenteil, ich kann in solchen Situationen meine eigenen Gefühle umso besser spüren.

Viele Grüße,
Coco

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kleines2010
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Beiträge: 109

Beitrag So., 26.02.2012, 11:00

Hallo, also ist mir in über 60 Stunden Therapie noch nicht passiert, dass meine Therapeutin tränen in den Augen gehabt hätte und würde mich glaube sicherlich sehr verunsichern.

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4evergone
sporadischer Gast
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Beiträge: 28

Beitrag So., 26.02.2012, 17:52

Hallo, bin neu hier und hoffe, ich darf hier mitschreiben.

meine Therapeutin hatte bei einer unserer Sitzungen ganz unbewusst, etwas gesagt, dass mich getriggert hatte, als sie es bemerkte, war es schon zu spät. Dies tat ihr dann sehr leid, sie hat sich auch sofort bei mir entschuldigt. Ich habe dann kurz danach bemerkt, wie sie sich eine Träne aus den Augen rieb. Ich kann mit sowas nicht wirklich umgehen, habe keine Ahnung wie ich das nun einstufen soll.

Viele Grüße, Anne

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JMH
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Beiträge: 69

Beitrag So., 26.02.2012, 23:20

Hallo,

meine Thera hatte zwar während einer Sitzung im Sommer keine Tränen in den Augen, aber als ich so mitten dabei war anscheinend locker, beschwichtigend und sehr verharmlosend von einem besonders schlimmen Erlebnis in meiner Kindheit erzählte, bemerkte ich, dass sie erst ganz still wurde, und dann, dass sie im warmen Zimmer voll die Gänsehaut auf ihren Armen bekam.

Damals, in dem Moment, habe ich mich noch über ihre Reaktion gewundert.
Nach dem Motto: Was hat sie denn, ich erzähl doch nur über das damals Alltägliche.........

Heute bin ich in der Lage auch gegenüber mir selbst zuzugeben, das meine Erlebnisse tatsächlich traumatisch und schrecklich waren, und fand ihre Regung daher sehr menschlich....
Es zeugt von Anteilnahme und gleichzeitig (ich meine die eigenen Empfindungen doch weitestgehend im Griff zu haben) von Professionalität .... Sie ließ sich so ja nichts anmerken.

Später, im Rahmen der Aufdröselung der Diagnose PTBS hat mir ihre Reaktion sogar dabei geholfen den Unterschied zu verstehen: Wie intensiv manche meine geschilderten Erlebnisse wohl wirklich waren und wie ich sie selbst immer verharmloste, verdrängte und irgendwo auch gar nicht nicht wahr haben wollte....

Ihre damalige reine Gefühls-Reaktion hat mich wahrscheinlich im Nachhinein sogar mehr überzeugt und berührt, als es alle ihre Worte es gekonnt hätten.
Da ich sehr mißtrauisch bin, zweifle ich leider sehr oft an dem was Menschen oder die Thera sagen........könnte ja unehrlich sein. Oder nur ein therapeutischer Kniff...

Wie ich auf Tränen reagiert hätte, weiß ich nicht.

Aus heutiger Sicht würde ich sagen: Therapeuten sind auch nur Menschen und wenn es es mal passiert, dass sie so emtotional "dabei" sind, dann ist das in Ordnung.
Probleme hätte ich wohl mit jemandem, der jede Stunde vor Mitleid oder Anteilnahme zerfliesst, so dass man sich am Ende zu zweit 50 Minuten nur im Unglück "suhlt"...

LG
Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

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Justus
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Beitrag So., 26.02.2012, 23:28

Es zeugt von Anteilnahme und gleichzeitig (ich meine die eigenen Empfindungen doch weitestgehend im Griff zu haben) von Professionalität .... Sie ließ sich so ja nichts anmerken.

Mmh, ich wusste gar nicht das dies zur therapeutischen Professionalität gehört... ??? ???

...ich dachte immer, es wäre auch die Aufgabe von einem guten Therapeuten Patienten zu zeigen wie man natürlich oder ungezwungen Gefühle ausdrückt ohne sie zu verstecken...

...also auch mal ein paar kleine Tränen fließen zu lassen oder bei anderen Gefühle zu "ertragen" ohne gleich verunsichert zu sein...

Denn ein Therapeut ist doch kein Business-Manager!

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JMH
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Beitrag Mo., 27.02.2012, 12:13

Hi,

nö, kein Business-Manager, aber doch eine Person mit einer gewissen professionellen Distanz!!!

Wenn ein Therapeut vor Mitleid bei bestimmten Thematiken immer wieder in den eigenen Gefühlen heftig überschiesst (also Tränen), dann wird doch die gemeinsame Arbeit sehr schwierig, da sich dann doch 2 Leute gegenüber sitzen, die jeweils damit beschäftigt sind mit ihren eigenen Gefühlen zu kämpfen.

D.h. natürlich nicht, dass ein Therapeut keine Gefühle haben darf. Schließlich sind wir alle nur Menschen. Und wenn Tränen die Ausnahme bleiben, finde ich es auch okay.

Mir wäre es halt nur nicht recht, wenn das öfter passiert.
Liegt aber vielleicht auch daran, dass ich selbst sehr nah am Wasser gebaut habe, meine Gefühle sehr oft sehr stark sind und drohen mich wegzuschwemmen...
Mir helfen in solchen Momenten eher beruhigende oder auch mitfühlende Worte.
Tränen meines Gegenübers würden meine Dämme da nur vollends brechen lassen......

Aber jeder "Jeck" ist da wohl anders - und das ist auch gut so......
Hauptsache ist doch, dass man zu seinem Thera Vertrauen hat und mit seinem Therapieansatz zufrieden ist!

LG
Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

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Thread-EröffnerIn
Bluebird
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Beitrag Mo., 27.02.2012, 16:41

Danke für eure Antworten, finde es eine sehr interessante Unterhaltung.

Ich denke, das Verhalten der Thera, wenn sie weint, hängt auch vom Patienten ab. Also, ob sie es vertuscht oder anspricht. Ich hab zum Beispiel grosse Schwierigkeiten mit Nähe, und sie kommt mir auch oft in den Sitzungen emotional zu nahe. Ich sprechs dann an, wenns geht, und sie versucht wieder etwas Distanz zu erreichen. Wenn sie mir nun sagen würde, was sie nun so mitnimmt, wäre das vielleicht für mich eine ziemliche Grenzüberschreitung (eine subjektive).

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doppelseele
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Beiträge: 54

Beitrag Mo., 27.02.2012, 21:18

Hallo bluebird,

wenn du schreibst das sie dir manchmal schon emotional zu nahe kommt und du das dann auch ansprechen kasst (was ich super finde) dann hat sie vielleicht auch da einfach das richtige Gespür dafür das es für dich eine Grenzüberschreittung wäre und sie hat vielleicht deswegen so reagiert wie sie reagiert hat.
liebe grüsse das seelchen

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oh_no
neu an Bo(a)rd!
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Beitrag Do., 01.03.2012, 00:19

hallo bluebird

ich kann dich sehr gut verstehen, vor allem im bezug auf das "zu nahe treten". wäre mir das passiert dann hätte ich mich total zugemauert. ich hatte ab und zu das gefühl, dass bestimmte dinge meine TE deutlich berühren. vielleicht habe ich es auch falsch interpretiert, weil angesprochen habe ich es nie, aber die themen die dazu geführt haben habe ich sofort weggelassen und abgeblockt falls nachgehakt wurde.
ich kann nicht mal mit meinen eigenen gefühlen umgehen, da geht das erst recht nicht wenn ich die der anderen sehe oder spüre... schade eigentlich

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Rabe
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Beitrag Mo., 05.03.2012, 15:18

nö, kein Business-Manager, aber doch eine Person mit einer gewissen professionellen Distanz!!!
Meine Güte, es geht ja gar nicht um gewohnheitsgemäßes hemmungsloses Weinen, sondern um kaum mehr als feuchte Augen, einzelne Tränen. Das ist mit einer gewissen professionellen Distanz genauso vereinbar wie mit einer gewissen professionellen Nähe.

Und warum heißt es so oft, Therapeuten seien auch nur Menschen? Mich stört dieses nur, weil das abwertend klingt und weil Mensch-Sein die Voraussetzung ist, um mit Menschen arbeiten zu können.

Besten Gruß
Rabe

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Justus
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Beiträge: 537

Beitrag Mo., 05.03.2012, 17:21

Rabe hat geschrieben:Und warum heißt es so oft, Therapeuten seien auch nur Menschen? Mich stört dieses nur, weil das abwertend klingt und weil Mensch-Sein die Voraussetzung ist, um mit Menschen arbeiten zu können.
Vielleicht, weil die meisten Menschen Therapie machen, um gut funktionierende und erfolgreiche Gesellschaftsroboter zu werden?

Da stören natürlich Gefühle...

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