Phantasien, Illusionen und der Heilerfolg
-
Thread-EröffnerIn - [nicht mehr wegzudenken]
- , 44
- Beiträge: 6034
Mary-Lou, bist du nicht auch erst am Anfang? Schön, dass du das so ein bisschen verstehst, wie ich das meine. Ich frage mich auch, ob es wirklich so sinnvoll ist, auf ein Erfüllen der Bedürfnisse zu hoffen.
Gerade in einem anderen Thread geht es um die Erwartungen an die Therapeutin, sich beim Patienten zu melden. Und wenn ich das richtig verstanden habe, dann wurde dieser Wunsch ausgelöst durch deren Zusage, den Patienten zu mögen. Klar, das hört jeder gerne, dass er gemocht wird. Insofern ist nicht der Wunsch das, was ich doof finde, sondern ich frage mich halt, ob es eben hilfreicher ist, dem nachzugeben - sei es in Gedanken, Wünschen und Erwartungen, sei es in deren Erfüllung. Oder ob es hilfreicher ist zu erkennen, dass die Sehnsucht nach Geborgenheit (oder wonach auch immer) letztendlich nicht erfüllt werden kann. Und ob man nicht erst durch diese Erkenntnis weitergehen kann. Während, wenn man häufig durch Worte oder Taten die Bestätigung bekommt, man ja nichts von innen entwickelt, oder?
Gerade in einem anderen Thread geht es um die Erwartungen an die Therapeutin, sich beim Patienten zu melden. Und wenn ich das richtig verstanden habe, dann wurde dieser Wunsch ausgelöst durch deren Zusage, den Patienten zu mögen. Klar, das hört jeder gerne, dass er gemocht wird. Insofern ist nicht der Wunsch das, was ich doof finde, sondern ich frage mich halt, ob es eben hilfreicher ist, dem nachzugeben - sei es in Gedanken, Wünschen und Erwartungen, sei es in deren Erfüllung. Oder ob es hilfreicher ist zu erkennen, dass die Sehnsucht nach Geborgenheit (oder wonach auch immer) letztendlich nicht erfüllt werden kann. Und ob man nicht erst durch diese Erkenntnis weitergehen kann. Während, wenn man häufig durch Worte oder Taten die Bestätigung bekommt, man ja nichts von innen entwickelt, oder?
- Werbung
also mir ist beides passiert. wichtig war für mich v.a. meine angst zu erkennen, dass das verlangen danach (nach dem, was sich so unendlich positiv angefühlt hat) unstillbar sein würde und alles verschlingen könnte... die angst vor der eigenen unersättlichkeit. das war schon nicht so leicht, das auszuhalten und damit weiter zu "arbeiten".Mary-Lou hat geschrieben:Sind diese dann durch die positive Nachholerfahrung verschwunden? Oder bekommt man durch das schöne Erlebnis nicht plötzlich noch mehr Verlangen danach?
aber auch das gehört dazu - und damit eben weiter im gespräch, im kontakt zu bleiben... etwas nachholen gehört dazu, ein stückweit betrauern und loslassen können, dass das ursprüngliche nie mehr wiederholt werden kann, auch.. in abgewandelter form kann es eben durchaus ein nachholen geben. ein stück echter emotionaler sättigung... und man kann auch erleben, dass bedürfnisse dann auch weniger werden oder ganz verschwinden.
hab das zB mit dem wunsch nach berührung erlebt. ich dachte ne zeitlang, dass ich sterben werde, wenn es keinen körperkontakt geben würde. das hat echt lange angehalten bei mir und war ne schwere zeit. aber nach und nach... ein schrittchen vor, einen halben zurück... konnte ich bemerken, dass diese wunsch völlig verschwunden war. das nur mal als beispiel, es kann sich ja auch um was anderes handeln... hab aber auch gemerkt, wie wichtig mir persönlich körperlichkeit, körperkontakt im allgemeinen ist. und habe das viel mehr in meinen privaten beziehungen ausdrücken können. für mich ist der körper auch ein symbol geworden für emotionales. ok.. ist nur nur ein beispiel.
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)
Werden bei dir in der Therapie nicht schon tiefe Bedürfnisse erfüllt? Das Bedürfnis verstanden, akzeptiert zu werden, gesehen zu werden, Gehör zu finden?titus2 hat geschrieben:Ich frage mich auch, ob es wirklich so sinnvoll ist, auf ein Erfüllen der Bedürfnisse zu hoffen.
Darüber hinausgehende Bedürfnisse wie privater Kontakt, gar "Adoption", (meist auch) Körperkontakt sind in den meisten Therapien wohl nicht erfüllbar.
Mir sind idealisierende Tendenzen in der Therapie eher fremd... insofern tendiere ich dazu: Eine Idealisierung (umso mehr je mehr sie in Richtung "vollkommen idealisierten Therapeuten" geht) kann ja bereits genauso eine Rollenvergabe an den Thera sein.Manchmal bin ich sogar froh, wenn ich die ein oder andere "Macke" von ihr entdecke, in der Hoffnung, dass ich nicht in diese (in meiner Vorstellung ebenfalls) quälende Situation komme. Andererseits macht sie das eben auch menschlich und mich vielleicht doch noch mehr anfällig?
Meint ihr, dass man mehr dem fehlerfrei wirkenden, vollkommen idealisierten Therapeuten diese Rolle vergibt oder eher dem menschlichen, nicht fehlerfreien?
Vermutlich ist auch das individuell... jemand=Thera, der sich perfekt, fehlerfrei darstellen würde, wäre mir eher suspekt (was dann eher Misstrauen auslösen würde, so tendenziell). Wenn sich jemand weder fehlerfrei noch mit manchen Schwächen präsentiert, also eher neutraler in verschiedener Hinsicht bleibt (mein stat. Thera hielt sich menschlich eher zurück), dann neige ich auch nicht dazu, die Lücke mit idealen Vorstellungen zu füttern.
Ich bin froh, dass sich meine Theras unter dem Strich eher menschlich präsentierten, die für mich als Theras passender sind... denke aber das ist individuell, welche "Thera-Typen" bei einzelnen Patienten welche Übertragungen bevorzugt auslösen.
Liebe Grüße
stern
stern
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
- Werbung
Hallo titus,
ein sehr interessantes Thema. Danke für deine Anregung.
Ich konnte und wollte nicht lehrbuchmäßig reagieren und mustergültig Phantasien entwickeln, der Preis wäre mir zu hoch gewesen. Da hätte ich mich selbst verraten. Gerade auch bei der Lektüre von Fachliteratur ist die Versuchung groß, dem angelesenen zu entsprechen. Weiß nicht, ob ich mich jetzt verständlich ausgedrückt habe.
Mein Punkt war genau dieser Schmerz, den du angesprochen hast. Da konnte ich mich auch schlecht selbst täuschen, immerhin war meine Familie schon Jahrzehnte zuvor verstorben. Diese Realität mochte ich nicht ausblenden bzw. durch Phantasien ersetzen. Gewünscht hätte ich mir in diesem Schmerz gesehen zu werden, um diese Verluste (mit allen Folgen) trauern zu können - und dabei einen geschützten Raum zu haben. Durchaus im Sinne von Alice Miller: „Begleitung durch einen wissenden Zeugen“. Vielleicht kennt einer das Konzept. Das hätte mir genügt.
Keiner kann das Versäumte/Verlorene „nachliefern“. Ich glaube, da treffen wir uns alle wieder. Sich dessen bewusst zu sein und zu fühlen... ist schmerzhaft. Gleichzeitig kann es einen Blick eröffnen, für das Schöne und die vielen kleinen freundlichen Begegnungen im Alltag, den man sonst so vielleicht nicht hätte.
(Edit: Nur Eingangsbeitrag gelesen)
ein sehr interessantes Thema. Danke für deine Anregung.
Nachvollziehen und verstehen kann ich diese Phantasien gut. Zweifel, ob es wirklich zwingend für einen Therapieerfolg ist - und wenn ja, in welchem Ausmaß - habe ich teilweise schon. Ich erinnere mich da gerade an eine Patientin, die ihre Essstörung mit einer Therapie gründlich aufarbeiten wollte. Am Ende war sie in einer quälenden Übertragungsliebe gefangen... und die Stunden abgelaufen.titus2 hat geschrieben: Ich lese hier so oft von den Phantasien der Patienten ihren Therapeuten gegenüber. Das ist ja auch alles absolut nachvollziehbar für mich (ich kenne das auch) und soweit ich weiß, gehört das auch dazu.
Hier möchte ich deiner Schlussfolgerung zustimmen. Meine Analytikerin war oft verzweifelt (sprach es auch aus), weil ich eben nicht die erwarteten Übertragungsmuster zeigte. Also, ich habe schon auch heftig übertragen, aber anders als erwartet.titus2 hat geschrieben: Patienten sehen in ihren Therapeuten die Ersatz-Eltern, -partner, den Retter, den Freund usw. (...) Müsste man nicht eher lernen, den Schmerz zu spüren, dass diese Phantasien eben nichts sind als ein Ausdruck unserer nicht erfüllten und sich niemals erfüllenden Sehnsüchte?
Ich konnte und wollte nicht lehrbuchmäßig reagieren und mustergültig Phantasien entwickeln, der Preis wäre mir zu hoch gewesen. Da hätte ich mich selbst verraten. Gerade auch bei der Lektüre von Fachliteratur ist die Versuchung groß, dem angelesenen zu entsprechen. Weiß nicht, ob ich mich jetzt verständlich ausgedrückt habe.
Mein Punkt war genau dieser Schmerz, den du angesprochen hast. Da konnte ich mich auch schlecht selbst täuschen, immerhin war meine Familie schon Jahrzehnte zuvor verstorben. Diese Realität mochte ich nicht ausblenden bzw. durch Phantasien ersetzen. Gewünscht hätte ich mir in diesem Schmerz gesehen zu werden, um diese Verluste (mit allen Folgen) trauern zu können - und dabei einen geschützten Raum zu haben. Durchaus im Sinne von Alice Miller: „Begleitung durch einen wissenden Zeugen“. Vielleicht kennt einer das Konzept. Das hätte mir genügt.
Es mag da Unterschiede geben. Hängt sicher auch davon ab, wo man steht und wie weit der Einzelne sich seiner wunden Punkte bewusst ist. Auch, wie ein Patient in seinem sozialen Umfeld eingebettet ist. Kritisch wird es nach meiner Meinung, wenn der Therapeut/die Therapie Lebensmittelpunkt ist. Dann kommen manche, selbst nach abgeschlossener Therapie, nicht mehr aus diesen Idealisierungsphantasien heraus... Halte ich persönlich auch für problematisch.titus2 hat geschrieben: Was hat man denn davon, dass man sich vorstellt, dass der Therapeut der Ersatz ist für das, was man nicht hatte und auch nie bekommen wird? Ist das wirklich hilfreich, sich dann - wenigstens - in der Phantasie vorzustellen, wie es wäre, wenn...? Und ist es dann nicht geradezu logisch, dass der 'klassische' Patient unter diesen Umständen entsprechend wenig Lust hat, sich zu entwickeln? Denn, wenn man sich entwickelt, müsste man diese Phantasien ja loslassen können, oder nicht?
Keiner kann das Versäumte/Verlorene „nachliefern“. Ich glaube, da treffen wir uns alle wieder. Sich dessen bewusst zu sein und zu fühlen... ist schmerzhaft. Gleichzeitig kann es einen Blick eröffnen, für das Schöne und die vielen kleinen freundlichen Begegnungen im Alltag, den man sonst so vielleicht nicht hätte.
(Edit: Nur Eingangsbeitrag gelesen)
Ich glaube das ist genau der Punkt, ich vermute Du hast große Angst, das diese Sehnsucht letztendlich nicht erfüllt werden kann, ich glaube das es so nicht stimmt, das Du Angst hast zu erkennen, das es nämlich erfüllbar ist.titus2 hat geschrieben: Oder ob es hilfreicher ist zu erkennen, dass die Sehnsucht nach Geborgenheit (oder wonach auch immer) letztendlich nicht erfüllt werden kann.
Es ist ja einfacher zu akzeptieren, das es nicht erfüllbar ist, als andersherum.
Dann müßte man ja für die Erfüllung seiner Bedürfnisse kämpfen.
Ich habe viele Jahre viel von meinem Therapeuten erhalten, nun ist es so das er mir nur noch ganz geringfügig Bedürfnisse erfüllt, ich will das gar nicht mehr, dafür habe ich inzwischen viele andere Menschen.
Aus meiner Erfahrung heraus entwickelt man das durchaus dann irgendwann von innen.carö hat geschrieben:Während, wenn man häufig durch Worte oder Taten die Bestätigung bekommt, man ja nichts von innen entwickelt, oder?
Allles Gute
Tigerkind
Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen.
-George Orwell-
-George Orwell-
Hallo titus,
Du schreibst:
Das Urteil, die Sehnsüchte seien "kindisch, unreif und peinlich" spricht m.E. nicht der Verstand aus, sondern eine Instanz, die das Wünschen ablehnt, vielleicht aus Angst vor Enttäuschung oder Beschämung. Grund könnten vorhandene schlechte oder mangelnde gute Erfahrungen sein. Peinlich-Finden ist etwas ganz Emotionales.
Ich habe allerdings selbst eine ganze Weile gebraucht, um zu verstehen, dass es nicht peinlich ist, einen Wunsch zu haben, nur weil er nicht oder nur zum Teil erfüllt werden kann.
Gruß
Rabe
Du schreibst:
Obwohl es mehr zu sagen gäbe, will ich vor allem eine spontane Beobachtung mitteilen und obendrein den Verstand in Schutz nehmen:So bin ich denn hin- und hergerissen zwischen diesen Sehnsüchten, die sich ständig melden, und dem Verstand, der mir sagt: "Das ist kindisch, unreif und peinlich!"
Das Urteil, die Sehnsüchte seien "kindisch, unreif und peinlich" spricht m.E. nicht der Verstand aus, sondern eine Instanz, die das Wünschen ablehnt, vielleicht aus Angst vor Enttäuschung oder Beschämung. Grund könnten vorhandene schlechte oder mangelnde gute Erfahrungen sein. Peinlich-Finden ist etwas ganz Emotionales.
Ich habe allerdings selbst eine ganze Weile gebraucht, um zu verstehen, dass es nicht peinlich ist, einen Wunsch zu haben, nur weil er nicht oder nur zum Teil erfüllt werden kann.
Gruß
Rabe
Hi titus,
du ich meine gar nicht, das du konkrete User abgewertet hast, die ihre Phantasien berichtet haben. ich habe aber schon wahrgenommen, dass du eine ablehnende, abwertende Haltung gegenüber der Thematik hattest/hast.
Das es da bei dir eine Änderung gibt habe ich auch wahrgenommen. Nur fand ich es hier schon etwas bestürzend zu lesen, dass du meinst man müsse sich quälen, man müsse der (bitteren) Wahrheit ins Gesicht sehen. Das klang für mich ziemlich hm... trostlos.. vom Gefühl her.
Vom Kopf her wollte ich nur sagen und habe es ja, dass ich ebend enke dieses Schwarz/Weiß-denken ist da nicht richtig. Wie hawi so treffend schrieb, ich halte es auch für eine Einengung im Denken. man blendet so Dinge aus.
Ich versuche es mal kurz zu amchen, was bei dem Thema schwer ist:
Das nachholen sind für mich keine konkreten Situationen, in denen ich schwelgen konnte oder könnte. Obwohl es natürlich auch Stunden, Situationen gab, die waren sehr nah, schön, warm, akut hilfreich, whatever.
Es ist bei mir eher ein globales gefühl, dass sich eingestellt hat. Sicher zusammengesetzt aus vielen Situationen (an die ich mich wahrscheinlich überwiegend nicht mehr erinnern kann.) Aber wichtig ist das globale Gefühl, die Verinnerlichung.
Ich glaube auch, wie Tigerkind, dass man durch Worte und Taten einer wichtigen Bezugsperson (Therapeut) all dies, das Selbstwertgefühl, Selbstakzeptanz, Selbstannahme, die Fähigkeit für sich selbst emotional zu sorgen, Gefühle erstmal wahrnehmen usw. aufbauen und verinnerlichen kann. So habe ich es erlebt. (Sicher auch andere Wege wie Vorbildfunktion usw.)
Ich glaube aber auch das allein reicht nicht um aus dem äußeren etwas zu verinnerlichen, so dass das äußere eben nicht kontinuierlich nachgefüttert werden muss. Es muss noch etwas anderes hinzu kommen, damit man es verinnerlichen kann.
Tigerkind:
Zufall, gerade heute habe ich es akut in der Therapie gespürt, aber nicht nur heute, wie sehr ich generell Probleme habe mich zu trauen überhaupt meine Bedürfnisse offen zu legen, etwas dafür zu tun, aktiv zu werden, dass sie erfüllt werden. Denn die Angst, das es wieder schief geht ist gigantisch.
Es fühlt sich immer noch, obwohl ich schon einen weiten Weg gegangen bin bequem an in die Position zurückzufallen: Niemand kann mir da helfen, mir auf die Art nahe sein, niemand kann mich verstehen, es ist nicht mehr erfüllbar, ich muss mich damit abfinden.
Das fühlt sich sicher und bequem an, da bin ich kaum verletzbar. Aber mittlerweile fühlt es sich auch schal und frustig an. Weil ich weiß, fühle, es geht auch anders.
Aber immer noch empfinde ich es als extremes Wagnis etwas von meinem Inneren zu zeigen, von meinem ganz Inneren und mich zu Wünschen zu bekennen, mit denen ich mich enorm verletzbar fühle, wo es so schrecklich weh tun würde eine Ablehnung zu erfahren. Vllt. auch, weil ich zu viel reinlege in den (aktuellen) Wunsch. Selbstw ennd er abgelehnt werden würde, wäre es ja keine Anlehung meiner Person. Aber so 100% habe ich das wohl noch nicht auseinander.
du ich meine gar nicht, das du konkrete User abgewertet hast, die ihre Phantasien berichtet haben. ich habe aber schon wahrgenommen, dass du eine ablehnende, abwertende Haltung gegenüber der Thematik hattest/hast.
Das es da bei dir eine Änderung gibt habe ich auch wahrgenommen. Nur fand ich es hier schon etwas bestürzend zu lesen, dass du meinst man müsse sich quälen, man müsse der (bitteren) Wahrheit ins Gesicht sehen. Das klang für mich ziemlich hm... trostlos.. vom Gefühl her.
Vom Kopf her wollte ich nur sagen und habe es ja, dass ich ebend enke dieses Schwarz/Weiß-denken ist da nicht richtig. Wie hawi so treffend schrieb, ich halte es auch für eine Einengung im Denken. man blendet so Dinge aus.
Ich versuche es mal kurz zu amchen, was bei dem Thema schwer ist:
Das nachholen sind für mich keine konkreten Situationen, in denen ich schwelgen konnte oder könnte. Obwohl es natürlich auch Stunden, Situationen gab, die waren sehr nah, schön, warm, akut hilfreich, whatever.
Es ist bei mir eher ein globales gefühl, dass sich eingestellt hat. Sicher zusammengesetzt aus vielen Situationen (an die ich mich wahrscheinlich überwiegend nicht mehr erinnern kann.) Aber wichtig ist das globale Gefühl, die Verinnerlichung.
Ich glaube auch, wie Tigerkind, dass man durch Worte und Taten einer wichtigen Bezugsperson (Therapeut) all dies, das Selbstwertgefühl, Selbstakzeptanz, Selbstannahme, die Fähigkeit für sich selbst emotional zu sorgen, Gefühle erstmal wahrnehmen usw. aufbauen und verinnerlichen kann. So habe ich es erlebt. (Sicher auch andere Wege wie Vorbildfunktion usw.)
Ich glaube aber auch das allein reicht nicht um aus dem äußeren etwas zu verinnerlichen, so dass das äußere eben nicht kontinuierlich nachgefüttert werden muss. Es muss noch etwas anderes hinzu kommen, damit man es verinnerlichen kann.
Tigerkind:
Ups, das haut mich grad voll um. (Im positiven Sinne.) Das trifft den Nagel auf den Kopf.Es ist ja einfacher zu akzeptieren, das es nicht erfüllbar ist, als andersherum.
Dann müßte man ja für die Erfüllung seiner Bedürfnisse kämpfen.
Zufall, gerade heute habe ich es akut in der Therapie gespürt, aber nicht nur heute, wie sehr ich generell Probleme habe mich zu trauen überhaupt meine Bedürfnisse offen zu legen, etwas dafür zu tun, aktiv zu werden, dass sie erfüllt werden. Denn die Angst, das es wieder schief geht ist gigantisch.
Es fühlt sich immer noch, obwohl ich schon einen weiten Weg gegangen bin bequem an in die Position zurückzufallen: Niemand kann mir da helfen, mir auf die Art nahe sein, niemand kann mich verstehen, es ist nicht mehr erfüllbar, ich muss mich damit abfinden.
Das fühlt sich sicher und bequem an, da bin ich kaum verletzbar. Aber mittlerweile fühlt es sich auch schal und frustig an. Weil ich weiß, fühle, es geht auch anders.
Aber immer noch empfinde ich es als extremes Wagnis etwas von meinem Inneren zu zeigen, von meinem ganz Inneren und mich zu Wünschen zu bekennen, mit denen ich mich enorm verletzbar fühle, wo es so schrecklich weh tun würde eine Ablehnung zu erfahren. Vllt. auch, weil ich zu viel reinlege in den (aktuellen) Wunsch. Selbstw ennd er abgelehnt werden würde, wäre es ja keine Anlehung meiner Person. Aber so 100% habe ich das wohl noch nicht auseinander.
amor fati
Ich sehe es ähnlich wie Tristezza... es werden in einer Therapie ja viele tiefe Bedürfnisse erfüllt (klar nicht solche auf Adoption oder sexuelle Beziehung o.ä.), vgl.:Ich frage mich auch, ob es wirklich so sinnvoll ist, auf ein Erfüllen der Bedürfnisse zu hoffen.
Die Liste könnte man fast beliebig fortsetzen... Grenzen sind da, wenn es an der Ethik anklopft... insofern ist eine Reihe an Bedürfnissen erfüllbar (und wird regelmäßig erfüllt).Das Bedürfnis verstanden, akzeptiert zu werden, gesehen zu werden, Gehör zu finden?
Den Gedanken von Tigerkind finde auch auch gut... und überlege gerade, was sinnvoll daran ist, NICHT auf Erfülllung best. Bedürfnisse zu hoffen (die ich in vielen Fällen durchaus als grds. erfüllbar ansehe)?
Wenn ich mal von mir ausgehe (allerdings ganz andere Kontexte): Wenn man davon ausgeht, xy gibt es eh nicht bzw. man leugnet Bedürfnis xy gleich im Keim, kann man auch nicht so enttäuscht werden, wenn Bedürfnis xy nicht erfüllt wird.
Insoweit deckt sich meine Erfahrung mit der von Tigerkind... natürlich kann das manches ändern, wenn man es dann wirklich an sich heranlassen kann... und nicht gleich wieder durch irgendetwas kaputt machen (muss).Titus2 hat geschrieben:Während, wenn man häufig durch Worte oder Taten die Bestätigung bekommt, man ja nichts von innen entwickelt, oder?
Wenn du jedes mal hören würdest (fiktiv) wie sch* du bist, würde das im inneren auch einiges ändern können (und öhm... wieviele Patienten sitzen deswegen in Therapie, weil sie manchen Mist aufgeschnappt haben)... und positive Signale, Worte oder Taten (eigentlich egal ob in der Therapie oder im RL) sollten nichts verändern können? Wäre irgendwie schräg.
Liebe Grüße
stern
stern
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
-
Thread-EröffnerIn - [nicht mehr wegzudenken]
- , 44
- Beiträge: 6034
Tigerkind, ich sehe es da wie montagne: Du hast den Nagel wirklich auf den Kopf getroffen: Es ist tatsächlich eine Lebenseinstellung von mir, zu akzeptieren, dass ich - vermeintlich - sowieso keine Bedürfnisse erfüllt bekomme. So laufe ich mein ganzes Leben rum. Und ich versuche es gar nicht erst, mich darum zu kümmern. Während z.B. andere Singles in meinem Umfeld aktiv einen Partner suchen, habe ich mir vermutlich selbst eingeredet, keinen zu brauchen - um mir nicht einzugestehen, dass ich vielleicht doch gerne einen hätte, aber zu große Angst davor habe, enttäuscht zu werden. Das ist tatsächlich leichter, als darum zu kämpfen.
Allerdings gilt das ja nicht in Bezug auf die Therapie: Da wäre es doch wohl wenig sinnvoll, um die Erfüllung der Phantasien zu kämpfen, oder? Ich meine, da wissen wir doch ganz genau, dass das nicht funktioniert. Zumal ich da ja auch keine konkreten Wünsche habe. Ich hab halt einfach erkannt, was mir fehlt. Und gerade die Tatsache, dass man EIN BISSCHEN Zuneigung bekommt durch uneingeschränkte Aufmerksamkeit, Zuverlässigkeit, echtes Interesse, aufmunternde Worte, ein warmes Lächeln, wirkliches Verständnis - gerade dadurch wird doch erst die Sehnsucht nach mehr geweckt (sehe ich jedenfalls so): Man merkt, dass da jemand zuhört und sich auf einen einlässt und plötzlich ist es so, als würde eine innere Tür aufgeschlossen, die einem die eigenen Schätze zeigt. Und dann will man mehr davon. Aber genau das wird einem verwehrt. Wobei das bei mir nicht der konkrete Wunsch ist, adoptiert zu werden. Aber wenn jetzt so jemand wie 'er' sich um mich kümmern würde, würde ich nicht ablehnen...
Allerdings gilt das ja nicht in Bezug auf die Therapie: Da wäre es doch wohl wenig sinnvoll, um die Erfüllung der Phantasien zu kämpfen, oder? Ich meine, da wissen wir doch ganz genau, dass das nicht funktioniert. Zumal ich da ja auch keine konkreten Wünsche habe. Ich hab halt einfach erkannt, was mir fehlt. Und gerade die Tatsache, dass man EIN BISSCHEN Zuneigung bekommt durch uneingeschränkte Aufmerksamkeit, Zuverlässigkeit, echtes Interesse, aufmunternde Worte, ein warmes Lächeln, wirkliches Verständnis - gerade dadurch wird doch erst die Sehnsucht nach mehr geweckt (sehe ich jedenfalls so): Man merkt, dass da jemand zuhört und sich auf einen einlässt und plötzlich ist es so, als würde eine innere Tür aufgeschlossen, die einem die eigenen Schätze zeigt. Und dann will man mehr davon. Aber genau das wird einem verwehrt. Wobei das bei mir nicht der konkrete Wunsch ist, adoptiert zu werden. Aber wenn jetzt so jemand wie 'er' sich um mich kümmern würde, würde ich nicht ablehnen...
Da ist schon was dran, aber ich würde sagen, das ist fast eine mathematische Frage: Wenn du dir 40 Jahre lang anhörst, schuldig, schlecht und schlimm zu sein, und du hast vielleicht 3 Jahre lang einen Therapeuten, den du zweimal die Woche siehst, dann muss der sich schon gewaltig anstrengen... zumal das, was die Eltern einem gesagt haben, ja in der 'Prägungsphase' der Kindheit massive Auswirkungen hat auf das Selbstbild. Und wenn man dann als Erwachsener in der 'Vortherapie-Zeit' mit hängenden Schultern rumläuft, trägt das auch nicht gerade dazu bei, dass Andere einen besonders attraktiv und heldenhaft finden. Also, da ist dann schon viel passiert, wenn man beim Therapeuten aufschlägt.Wenn du jedes mal hören würdest (fiktiv) wie sch* du bist, würde das im inneren auch einiges ändern können (und öhm... wieviele Patienten sitzen deswegen in Therapie, weil sie manchen Mist aufgeschnappt haben)... und positive Signale, Worte oder Taten (eigentlich egal ob in der Therapie oder im RL) sollten nichts verändern können? Wäre irgendwie schräg.
Zuletzt geändert von leberblümchen am Fr., 24.02.2012, 17:29, insgesamt 1-mal geändert.
aber titus, jetzt versuchst du all deine wünsche schon vorab hier im forum durchzudeklinieren... wart doch mal ab, was passiert.
ich glaub, du hast ziemliche angst davor, wie sich das dann alles anfühlen könnte... aber letztlich wirst du es erst wissen, wenn es soweit ist. und da kannst du noch soviel über wenn und aber theoretisch diskutieren.
und wenn du mehr "davon" haben wolltest... glaubst du, dass es ausgeschlossen ist, dass ihr dann gemeinsam einen NEUEN weg für dich entdecken könntet, um damit fertig zu werden ? ich meine einen neuen weg für dich, den du jetzt noch nicht kennst, noch nicht kennen kannst .. nicht einen weg, wie er von anderen bereits gegangen wurde...
ich glaube das zauberwort heisst geduld und ein bisschen vertrauen...
ich glaub, du hast ziemliche angst davor, wie sich das dann alles anfühlen könnte... aber letztlich wirst du es erst wissen, wenn es soweit ist. und da kannst du noch soviel über wenn und aber theoretisch diskutieren.
und wenn du mehr "davon" haben wolltest... glaubst du, dass es ausgeschlossen ist, dass ihr dann gemeinsam einen NEUEN weg für dich entdecken könntet, um damit fertig zu werden ? ich meine einen neuen weg für dich, den du jetzt noch nicht kennst, noch nicht kennen kannst .. nicht einen weg, wie er von anderen bereits gegangen wurde...
ich glaube das zauberwort heisst geduld und ein bisschen vertrauen...
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)
Ich glaube du beißt dich an konkreten Handlungen fest. da wird sicher einiges nicht erfüllt und später wirst du merken, das ist echt besser so. Aber auch die handlungen, an die du vllt. denkst verweisen doch auf die globalen gefühle von.. angenommen sein, verstanden sein, Sicherheit, Halt bekommen. DAS ist wichtig. Und das geht dann eben in der Therapie, mit uns als Erwachsenen anders, als auf den schoß genommen werden und dergleichen, weil wir eben nicht nur die vernachlässigten, misshandelten Kinder sind, sondenr auch Erwachsene mit allem was dazu gehört.
Und klar kann man mehr haben... von seinen eigenen Schätzen.. denn sie sind alle schon da und man selbst kann darüber verfügen, sie entdecken, sie sind eh immer bei einem.
Und ja ich empfinde es als enormen Reichtum, den ich vorher nicht kannte. Trotzt des teilweise großen Schmerzes (den ich so vorher auch nicht kannte).
Das finde ich ganz wunderbar, herzwärmend formuliert und auch genau treffend wie ich es erlebe. genau DAS ist es.Man merkt, dass da jemand zuhört und sich auf einen einlässt und plötzlich ist es so, als würde eine innere Tür aufgeschlossen, die einem die eigenen Schätze zeigt. Und dann will man mehr davon.
Und klar kann man mehr haben... von seinen eigenen Schätzen.. denn sie sind alle schon da und man selbst kann darüber verfügen, sie entdecken, sie sind eh immer bei einem.
Und ja ich empfinde es als enormen Reichtum, den ich vorher nicht kannte. Trotzt des teilweise großen Schmerzes (den ich so vorher auch nicht kannte).
amor fati
-
Thread-EröffnerIn - [nicht mehr wegzudenken]
- , 44
- Beiträge: 6034
Carö, Vertrauen ist da - ich hatte noch nie zu jemandem so viel Vertrauen. Aber mit der Geduld hapert es eindeutig
Wenn ich noch daran denke, wie ich vor der Therapie und in den ersten Wochen panische Angst davor hatte, überhaupt so etwas wie Gefühle für den Therapeuten zu entwickeln - in welcher Form auch immer -, und ich krampfhaft versucht habe, das zu verhindern, kann ich das heute schon gar nicht mehr nachvollziehen.
Ich hätte am liebsten - theoretisch, jedenfalls - so eine Art Plan von ihm ausgehändigt, aus dem hervorgeht, wann genau was mit mir passiert...
Wobei es nicht so ist, dass ich die Therapie möglichst schnell hinter mich bringen will (eher das Gegenteil ist der Fall), sondern ich bin einfach so neugierig und kann mir das in der Praxis alles gar nicht so vorstellen. Und daher denke ich mir: "Was soll denn jetzt noch kommen?"
Wenn ich noch daran denke, wie ich vor der Therapie und in den ersten Wochen panische Angst davor hatte, überhaupt so etwas wie Gefühle für den Therapeuten zu entwickeln - in welcher Form auch immer -, und ich krampfhaft versucht habe, das zu verhindern, kann ich das heute schon gar nicht mehr nachvollziehen.
Ich hätte am liebsten - theoretisch, jedenfalls - so eine Art Plan von ihm ausgehändigt, aus dem hervorgeht, wann genau was mit mir passiert...
Wobei es nicht so ist, dass ich die Therapie möglichst schnell hinter mich bringen will (eher das Gegenteil ist der Fall), sondern ich bin einfach so neugierig und kann mir das in der Praxis alles gar nicht so vorstellen. Und daher denke ich mir: "Was soll denn jetzt noch kommen?"
schon klar titus... bin ja oder war ja auch so eine
aber dennoch .. erstens kommt es anders, zweitens als man denkt !
LG
aber dennoch .. erstens kommt es anders, zweitens als man denkt !
LG
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)
Die Sehnsucht nach etwas! Im Innern ganz real! So was wie eine Mangelerscheinung!
Therapeuten als Ersatz-Eltern, -Partner, Retter, Freunde geben so einer Sehnsucht immerhin Gestalt! Lassen wenigstens manches sichtbarer, fühlbarer werden. Sie sind ja real! (Meist) nicht in der ersehnten Rolle, aber ein wenig füllen sie diese unbesetzte Rolle bzw. tabuisierte Rolle etc. schon..
--------------------
Das habe ich gestern bereits formuliert, wusste dann nicht weiter.
Heute, weiter gelesen, weiter gedacht, etwas sortierter, versuch ich es mal bildlich:
Leben als Dauerlauf, Marathon. Eigentlich sogar viele Dauerläufe, Elterndauerlauf, Partnerschaftsdauerlauf, Selbstwertdauerlauf und und und.
Aus den verschiedensten Gründen haut beim einzelnen einer dieser Läufe nicht so recht hin. Er kommt gar nicht erst aus den Startlöchern oder bleibt zurück …..
Aus der individuellen Sicht ist das dann nicht nur so was wie „Unfähigkeit“ nach außen, nicht allein die mangelnde Teilhabe, es ist innerlich wohl auch oft ein Verstummen, eine Form von Einsamkeit und das wirkt dann noch mal wieder in Bezug auf die Umwelt, kann zu einem „Hamsterrad“, zu self fullfilling prophecy werden. Oder auch zu so was wie einem Alptraum, einer negativen Fantasie. Denn der sonst übliche, hilfreiche Austausch mit anderen, grad bei so was findet er eher nicht oder nicht „richtig“ statt.
Wenn aber dieser „falschen“ Innerlichkeit eine reale Person angeboten wird?
(Scheinbarer) Ersatz? Auf jeden Fall muss dann die Innerlichkeit sich ändern, drauf einstellen. In gewisser Weise beginnt so der Dauerlauf dann wieder. Die Wünsche, Sehnsüchte, Bedürfnisse zeigen sich, fallen auf, werden sichtbar. Fühlt sich wohl gleichermaßen gut und weniger gut an. Schwarz/Weiß. Zuviel und zuwenig!
Um im Bild zu bleiben, es sportlich zu sehen, wer einen Dauerlauf beginnt, der ist damit nicht sofort am Ziel. Aber er läuft halt. Durchaus aus sehr verschiedenen Motiven heraus.
Laufen als Selbstbestätigung, Laufen als Erlebnis, Laufen als Fitness, Laufen um ein Ziel zu erreichen, Laufen um immer Schneller zu werden, Laufen als Gemeinschaftsgefühl etc. Und ist er/sie eher Anfänger, dann hauen zunächst die eigenen Vorstellungen im Vergleich zur Realität nicht hin. Einerseits ist das Ziel scheinbar unerreichbar, zu fern, andererseits sind die eigenen Erwartungen zu groß. Erstes Zwischenziel kann dadurch schon erreicht sein, dass jemand losläuft! Er muss nicht gleich ankommen! Es muss nicht schneller als andere sein. Und natürlich geht es ihm auch nicht besser als anderen. Er wird nicht gefahren, muss selbst laufen.
Übersetzt: Wünsche fangen mit dem Wünschen an. Sich was für sich wünschen dürfen, können, innerlich und ab und an so, dass es auch andere sehen (können), ich denke dass braucht jeder für sich. Vor allem auch eine möglichst klare Sicht auf das gesamte Paket. Ob, wie, wann, wie lange, in welcher Form Wünsche ganz oder teilweise in Erfüllung gehen? Das steht nie so recht fest. Sogar das Wünschen ist eher ein Prozess, ist etwas, das sich verändert mit der Zeit. Und wenn es ganz gut läuft, dann mag jeder an sich schon, dass er (noch) Wünsche hat. Antrieb! Oft geht grad so manches ein wenig in Erfüllung. Quallos! Wie beim Dauerlauf: loslaufen - ja, sich selbst anstrengen, selbst was tun - ja, aber sich nicht überbeanspruchen, nicht verkrampfen, nicht ehrgeizig verbissen laufen sondern schon auch mit dem eigenen Spaßfaktor.
Womit ich nicht behaupten will, dass all das so einfach wäre, wie es hier zu schreiben!
LG hawi
Therapeuten als Ersatz-Eltern, -Partner, Retter, Freunde geben so einer Sehnsucht immerhin Gestalt! Lassen wenigstens manches sichtbarer, fühlbarer werden. Sie sind ja real! (Meist) nicht in der ersehnten Rolle, aber ein wenig füllen sie diese unbesetzte Rolle bzw. tabuisierte Rolle etc. schon..
--------------------
Das habe ich gestern bereits formuliert, wusste dann nicht weiter.
Heute, weiter gelesen, weiter gedacht, etwas sortierter, versuch ich es mal bildlich:
Leben als Dauerlauf, Marathon. Eigentlich sogar viele Dauerläufe, Elterndauerlauf, Partnerschaftsdauerlauf, Selbstwertdauerlauf und und und.
Aus den verschiedensten Gründen haut beim einzelnen einer dieser Läufe nicht so recht hin. Er kommt gar nicht erst aus den Startlöchern oder bleibt zurück …..
Aus der individuellen Sicht ist das dann nicht nur so was wie „Unfähigkeit“ nach außen, nicht allein die mangelnde Teilhabe, es ist innerlich wohl auch oft ein Verstummen, eine Form von Einsamkeit und das wirkt dann noch mal wieder in Bezug auf die Umwelt, kann zu einem „Hamsterrad“, zu self fullfilling prophecy werden. Oder auch zu so was wie einem Alptraum, einer negativen Fantasie. Denn der sonst übliche, hilfreiche Austausch mit anderen, grad bei so was findet er eher nicht oder nicht „richtig“ statt.
Wenn aber dieser „falschen“ Innerlichkeit eine reale Person angeboten wird?
(Scheinbarer) Ersatz? Auf jeden Fall muss dann die Innerlichkeit sich ändern, drauf einstellen. In gewisser Weise beginnt so der Dauerlauf dann wieder. Die Wünsche, Sehnsüchte, Bedürfnisse zeigen sich, fallen auf, werden sichtbar. Fühlt sich wohl gleichermaßen gut und weniger gut an. Schwarz/Weiß. Zuviel und zuwenig!
Um im Bild zu bleiben, es sportlich zu sehen, wer einen Dauerlauf beginnt, der ist damit nicht sofort am Ziel. Aber er läuft halt. Durchaus aus sehr verschiedenen Motiven heraus.
Laufen als Selbstbestätigung, Laufen als Erlebnis, Laufen als Fitness, Laufen um ein Ziel zu erreichen, Laufen um immer Schneller zu werden, Laufen als Gemeinschaftsgefühl etc. Und ist er/sie eher Anfänger, dann hauen zunächst die eigenen Vorstellungen im Vergleich zur Realität nicht hin. Einerseits ist das Ziel scheinbar unerreichbar, zu fern, andererseits sind die eigenen Erwartungen zu groß. Erstes Zwischenziel kann dadurch schon erreicht sein, dass jemand losläuft! Er muss nicht gleich ankommen! Es muss nicht schneller als andere sein. Und natürlich geht es ihm auch nicht besser als anderen. Er wird nicht gefahren, muss selbst laufen.
Übersetzt: Wünsche fangen mit dem Wünschen an. Sich was für sich wünschen dürfen, können, innerlich und ab und an so, dass es auch andere sehen (können), ich denke dass braucht jeder für sich. Vor allem auch eine möglichst klare Sicht auf das gesamte Paket. Ob, wie, wann, wie lange, in welcher Form Wünsche ganz oder teilweise in Erfüllung gehen? Das steht nie so recht fest. Sogar das Wünschen ist eher ein Prozess, ist etwas, das sich verändert mit der Zeit. Und wenn es ganz gut läuft, dann mag jeder an sich schon, dass er (noch) Wünsche hat. Antrieb! Oft geht grad so manches ein wenig in Erfüllung. Quallos! Wie beim Dauerlauf: loslaufen - ja, sich selbst anstrengen, selbst was tun - ja, aber sich nicht überbeanspruchen, nicht verkrampfen, nicht ehrgeizig verbissen laufen sondern schon auch mit dem eigenen Spaßfaktor.
Womit ich nicht behaupten will, dass all das so einfach wäre, wie es hier zu schreiben!
LG hawi
„Das Ärgerlichste in dieser Welt ist, daß die Dummen todsicher
und die Intelligenten voller Zweifel sind.“
Bertrand Russell
und die Intelligenten voller Zweifel sind.“
Bertrand Russell
- Werbung
-
- Vergleichbare Themen
- Antworten
- Zugriffe
- Letzter Beitrag
-
- 4 Antworten
- 2369 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von Mary-
-
- 4 Antworten
- 4068 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von Ayla
-
- 19 Antworten
- 36955 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von Una
-
- 6 Antworten
- 2022 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von nichtmehrda
-
- 4 Antworten
- 1779 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von Kelpie