Es ist wohl ein Burn-out?

Das Leben ist wesentlich durch unsere Arbeit geprägt. Der Job kann jedoch auch Quelle von Ärger und Frustration sein, oder persönliche Probleme geradezu auf die Spitze treiben...

Waldschratin
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Beitrag Di., 21.02.2012, 06:06

Memory hat geschrieben:Und so hab ich das bei allen gemacht. Die Leitung warf dann ein, sie sieht sehr viele Loyalitäten die ich habe....und das fühl ich in meiner Familie immer so, ich fühle mich allen Geschwistern verpflichtet, ich MUSS sie ja mögen, weil sie eben die Geschwister sind, und wenn sie noch soviel sch*** sagen oder machen, ich MUSS. Ich verwechsle scheinbar Team mit Familie. Anfangs hab ich sogar gesagt: der jenige erinnert mich an meinen Bruder, die ältere kollegin an eine liebe Mutter - die ich nicht hatte....sprich ich hab die Rollen sogar noch zugeteilt.
Kenn ich irgendwoher...(Woher nur?? )

Du warst wohl auch der "Familienkatalysator" zuhause - ohne dich als "Verantwortliche",sprich "Schuldige",schlagen die sich gegenseitig[/] die Köpfe ein.Heißt,zuhause lag es SEHR WOHL an dir und in deiner Verantwortung,ob die "Harmonie" funktioniert,ob die Familie an sich funktioniert.

Und jetzt wiederholst du - reinszenierst,um das gelöst zu bekommen.

Erinnert mich an mein eigenes Thema : hab ich Daseinsberechtigung,einfach so,weil es mich gibt,ohne daß ich sie mir erst "verdienen" muß?

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sofa-held
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Beitrag Di., 21.02.2012, 13:43

Waldschratin hat geschrieben:hab ich Daseinsberechtigung,einfach so
ich denke auch, dass die "Entwöhnug" über diesen und ähnliche Wege erfolgen muss. Du bist wertvoll, auch wenn du nicht die Erwartungen deines Teams erfüllt. Dein Wert wird nicht über deine Arbeitsleistung definiert, davon musst du unbedingt loskommen. Du hast ein schlechtes Gewissen im Krankenstand? Oder? Die Leute könnten dich für schwach, verweichlichlicht, für eine Simulantin, Hypochonderin etc. halten. Etc. Aber das alles nicht wichtig. Solche Gedanken sind vor allem auch deine Fantasie. Und selbst wenn so etwas im Team ausgesprochen wird, sollte es dich nicht belasten.

Dass dein Team eine Ersatzfamilie ist, ist ein wichtiger Punkt, und auch dass sie Projektionsfläche für Wiedergutmachungen aller Art ist. Das kann man nur gedanklich Schritt für Schritt auflösen und analysieren. Von der Arbeit "weg zu sein" ist schon wichtig, um einen Abstand zu gewinnen. In der Arbeit, wenn du wieder einsteigst würde ich mehr auf Distanz gehen, Arbeitszeiten und Pausen genau einhalten, keine "Liebesdienste" machen, Distanz zu den Kollegen wahren - sie nicht deine Freunde! Freunde und Kollegen sollte man trennen, ich hab das auch nicht immer gemacht, aber es war IMMER falsch das nicht zu trennen. Bezeichnenderweise habe ich aus meinem Kollegenkreis keine Freundschaften auf Dauer erhalten können. Die Freundschaften, die am Arbeitsplatz entstanden sind haben meist nur einige Zeit über die Auflösung des Arbeitsverhältnisses hinaus angedauert, bestenfalls 2 Jahre und dann war die Luft raus.

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Tamila
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Beitrag Di., 21.02.2012, 15:17

Es tut gut, dass ihr Beiden hier seid und mir helft damit!
Du warst wohl auch der "Familienkatalysator" zuhause - ohne dich als "Verantwortliche",sprich "Schuldige",schlagen die sich gegenseitig[/] die Köpfe ein.Heißt,zuhause lag es SEHR WOHL an dir und in deiner Verantwortung,ob die "Harmonie" funktioniert,ob die Familie an sich funktioniert.

Und jetzt wiederholst du - reinszenierst,um das gelöst zu bekommen.


Zum Ersten ein eindeutiges JA, ich hab einfach für alles und jeden gesorgt, habe alle Lücken der anderen gefüllt. Hauptsächlich würde ich sagen, habe ich die Rolle der Mutter eingenommen, die sich aus der Affäre zog, inkl der Befriedigung der Bedürfnisse meines Vaters, den emotionalen Bedürfnissen meiner Schwester, den gegen-meinen-Vater-Attacken meines Bruders und die Zuhörerin des anderen Bruders, dem ich wohl sowas wie Mutter und Vater war
Was ein Kind alles versucht und macht! Und genau das wird natürlich meiner Erwachsenen rolle nicht mehr gerecht...ganz klar....ich benehme mich im Endeffekt innerlich weiterhin wie ein Kind oder eher wie ICH als Kind. Es gab so keine Identität , die mir allein gehört, sie gehörte den anderen. Über sie habe ich gefühlt, ging es allen gut, gings mir mal gut. Ging es Drunter und Drüber, hatte ich Sorgen. Ganz eine Mama eben.

Zum Letzteren mit der Reinszenierung. Ich überlege da immer, warum das ausgerechnet in diesem Team stattfindet? Ich war mal ein Jahr in einem anderen Team, da lief es so super, es gab keine Übertragungen, naja eine schon, gegen die Chefin hab ich aufbegehrt wie es hätte gegen meine Mutter sein sollen. Interessant war, dass ich das beim Einstellungsgespräch nannte: das große Beziehungsproblem zur Mutter! Wir konnten das aber lösen, die Chefin und ich und sind im guten auseinander nach ende des Jahres-war befristet. Dieses Team sehe ich heute noch, zumindest davon zwei Menschen und das seit 10 Jahren! Eine davon ist eine Freundin geworden.
Nun aber scheine ich fast die ganze Familie zu projezieren, oder diejenigen natürlicherweise, wo es noch was zu lösen gibt.
Wieviel liegt das auch an den Menschen, die man trifft? Ich habe das Gefühl, die anderen passen auch zum großen Teil in diese Rollen, sprich einige Faktoren treffen durchaus real zu.

LG Memory
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Tamila
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Beitrag Di., 21.02.2012, 15:30

ich denke auch, dass die "Entwöhnug" über diesen und ähnliche Wege erfolgen muss. Du bist wertvoll, auch wenn du nicht die Erwartungen deines Teams erfüllt. Dein Wert wird nicht über deine Arbeitsleistung definiert, davon musst du unbedingt loskommen. Du hast ein schlechtes Gewissen im Krankenstand? Oder? Die Leute könnten dich für schwach, verweichlichlicht, für eine Simulantin, Hypochonderin etc. halten. Etc. Aber das alles nicht wichtig. Solche Gedanken sind vor allem auch deine Fantasie. Und selbst wenn so etwas im Team ausgesprochen wird, sollte es dich nicht belasten.
Danke, sofa-held, diese Worte haben mir gut getan und helfen mir auch mich immer wieder daran zu erinnern. Dieser Satz "all das ist nicht wichtig" hat gut eingeschlagen Auch das es meine Fantasien sind. Wie genau würdest du das erklären, dass es tatsächlich Fantasien sind? Mir ist das schon klar irgendwie aber nicht so ganz wirklich. Ich sehe alles durch meine Erfahrens-Brille der Vergangenheit, das ist mir z.B. klar. Aber wie das so dermaßen "gut" funktioniert, dass es sich auch noch real anfühlt und auch danach aussieht (bei einigen Punkten sind die Kollegen sich z.B. auch einig, aber jeder schlussfolgert für sich selbst was anderes! Ist das der wichtige Punkt? Das, das was wir wirklich erleben gemeinsam, jeder anders einordnet und anders damit umgeht? Gibt es dann aber nicht trotzdem eine allgemeingültige Wahrheit , die ein ganzes Team betrifft?) als wäre es wahr.
In der Arbeit, wenn du wieder einsteigst würde ich mehr auf Distanz gehen, Arbeitszeiten und Pausen genau einhalten, keine "Liebesdienste" machen, Distanz zu den Kollegen wahren - sie nicht deine Freunde!
Das ist ein sehr guter und wichtiger Tipp von dir. Denn für dieses Team trifft das zu, definitiv. Ich habe keine privaten Ambitionen zu ihnen. In den letzten zwei Jahren wollte ich nur noch ungern auch zu den typischen Feiern wie Weihnachtsessen usw. Ich war da ziemlich gelangweilt. Es geht soviel um Status, dabei wird nach außen so getan, als liebe man kreative Lebenskünstler ... und im Grunde will man sich nur darüber erheben. So in der Art "ist ja unglaublich was du geschafft hast, aber für mich wäre das nichts." Lauter so subtile Seitenhiebe....und dann oft das drüber weggehen und Witze machen über Erschöpfung, und belangloses wie "ach das wird wieder" "da musst du mal das so oder das so machen"....letzteres kenn ich so gut von meiner Mutter! Nicht die anderen könnten auch was ändern, NEIN, ich bin immer falsch!!! (Waldschratin, ich fühl dich schon nicken )
LG Memory
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Waldschratin
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Beitrag Di., 21.02.2012, 19:41

Bild Bild

Es ist schon ein Kreuz mit dieser "Verschmelzungstendenz"... *seufz*
Die Ängste dahinter sind nervig und "einnehmend" - ein "Katalysatordasein" ist echt anstrengend...

Weißt du,was "gesunder Egoismus" ist?Für mich war das anfangs fast existenziell bedrohlich,herzugehen und was zu fordern...
Als ich vor knapp 20 Jahren stationär war,da war meine erste "Übung",die mir mein Thera aufgetragen hat,daß ich mich 3x am Tag melden mußte - via des Patientennotrufs.Ich sag dir,die ersten paar Tage bin ich da dran fast gestorben...
Und so wars einer der Schwerpunkte dort mit für mich : fordern lernen,einfordern lernen,mir meinen Raum nehmen lernen - nicht mehr mich "begnügen" mit dem,was andere mir gnädig übriglassen.Da bleibt dann nämlich nix mehr...

Ich hab damals in der Körperwahrnehmung recht viel gelernt bzgl. eigener Grenzen.Nicht nur,sie wahrzunehmen und zu akzeptieren - sondern sie zu verteidigen und dafür zu sorgen,daß andere sie einhalten,notfalls mit Nachdruck und "laut". Ich mit meinem dünnen Stimmchen damals...
Ich hör heut noch den Co-Thera,der diese Gruppe machte: "Ich HÖR Sie nicht!Sie flüstern ja nur!"
Is heut anders...
Memory hat geschrieben:Nun aber scheine ich fast die ganze Familie zu projezieren, oder diejenigen natürlicherweise, wo es noch was zu lösen gibt.
Wieviel liegt das auch an den Menschen, die man trifft? Ich habe das Gefühl, die anderen passen auch zum großen Teil in diese Rollen, sprich einige Faktoren treffen durchaus real zu.
Ich weiß nicht,wie das geht,aber irgendwie zieht man automatisch die Menschen an,die man "braucht".Als ob die eigene Seele sich da bewußt,aber am Bewußtsein vorbei,ein Umfeld sucht,wo sie wieder und nochmal und vielleicht mit NOCH mehr Nachdruck einen dranbringt,das Muster gelöst zu bekommen.Bis es einem bewußt wird...

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sofa-held
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Beitrag Di., 21.02.2012, 23:24

Waldschratin hat geschrieben:Ich weiß nicht,wie das geht,aber irgendwie zieht man automatisch die Menschen an,die man "braucht".Als ob die eigene Seele sich da bewußt,aber am Bewußtsein vorbei,ein Umfeld sucht,wo sie wieder und nochmal und vielleicht mit NOCH mehr Nachdruck einen dranbringt,das Muster gelöst zu bekommen.Bis es einem bewußt wird...
Yes. Mastering. Laut Freud wiederholt man eine Problematik so lange, bis man sie gemeistert hat. Damit in Verbindung steht auch die Theorie des Wiederholungszwanges, also dass man sich immer wieder in ähnliche Probleme hineinmanövriert.
Memory hat geschrieben:Wie genau würdest du das erklären, dass es tatsächlich Fantasien sind?
Du machst dir doch selbst ein Bild davon, was die anderen über dich denken. Deine Kollegen werden dich ja nicht täglich exakt darüber informieren, was sie von dir halten. Du registrierst vielleicht verächtliche Blicke, Ablehnung, Spott, etc, der auch real vorhanden sein kann, aber das Gesamtbild, wie das Team dich sieht, das entsteht einzig und allein in deinem Kopf. Ich hatte z.b. mal den kuriosen Fall, dass ich bei einer Kollegin, das Gefühl hatte, sie habe was gegen mich. Ich hab dann auch konkrete Indizien dafür gefunden und trotzdem kam es auch vor, dass sie mich wirklich mochte. D. h. sie wusste selber nicht was sie von mir halten soll, wie sollte ich dann eigentlich wissen, was sie von mir denkt.
Man kann Menschen nicht einfach anzapfen und deren Denken auf einen Bildschirm bringen, wo man es genau sehen kann, was sie denken. D. h. man setzt dann selbst ein Mosiak dessen zusammen, was man glaubt, was die anderen über einen denken. Und dieses Bild kann einem selbst unter Druck setzen, weil man das Gefühl oder eben "die Fantasie" hat, nicht gut genug zu sein.

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Tamila
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Beitrag Di., 21.02.2012, 23:30

Liebe "Waldi" (darf ich das auch schreiben? Es ist so süß für dich und die Schratin wirkt so auf mich, als wäre sie viel zu grob gefasst für deine Sensibilität....ich halt dich fast für eine Schmetterlingsfrau...die so schnell und leicht mit allen mitkommt und schwupp ist sie da und schwupp flattert sie wieder in ihre Wiesen, Bilder und eigene Welten! )

Für heute nur ganz kurz, weil ich mein "Geheim-Tagebuch" heute noch aufmachte (PC).
Ich hab die "Weise" in mir gefragt, wie du oben mal meintest und ich hielt die Stimme in mir für jene, die seit einiger Zeit zum Schluss des Eintrages schreibt, immer sehr schöne und so einfach Botschaften! Ich hab "sie" gefragt, ob ich z.B. kündigen soll.... es kam heute folgende Antwort an:
"Meine liebe .......(echter Name), lass dir Zeit. Denke nicht immer nach, lebe einfach dein Leben und bleibe bei dir. Alles andere ist nebensächlich. Du wirst es wissen, wenn es soweit ist. Das verspreche ich dir!"
Hört sich sehr schön an.....dann muss ich mich nur noch auf das "bei mir bleiben" konzentrieren!!!!

Was meinst? Wie klingt das?

Eine liebe ruhige Nacht für euch alle hier!
Memory
Zuletzt geändert von Tamila am Di., 21.02.2012, 23:33, insgesamt 1-mal geändert.
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Tamila
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Beitrag Di., 21.02.2012, 23:32

Upps, da ist ja noch jemand wach
Yes. Mastering. Laut Freud wiederholt man eine Problematik so lange, bis man sie gemeistert hat. Damit in Verbindung steht auch die Theorie des Wiederholungszwanges, also dass man sich immer wieder in ähnliche Probleme hineinmanövriert.
Ja, das hab ich so erlebt mit dem Missbrauchs-Thema für viele viele Jahre. Aber das hat sich geändert, seit es in der Therapie so weit fast ganz angesehen und erkannt war. Jetzt will ich das nicht mehr erleben, ganz bewusst. Und werde dafür etwas tun, es anders zu machen und ablehnen, was der Wiederholung ähnelt.

Tja, dann muss ich das also nur noch auf die jetztige Thematik übertragen.... klingt immer so einfach und logisch und ist doch so schwer.

LG Memory
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Beitrag Mi., 22.02.2012, 05:45

Memory hat geschrieben:"Meine liebe .......(echter Name), lass dir Zeit. Denke nicht immer nach, lebe einfach dein Leben und bleibe bei dir. Alles andere ist nebensächlich. Du wirst es wissen, wenn es soweit ist. Das verspreche ich dir!"
Hört sich sehr schön an.....dann muss ich mich nur noch auf das "bei mir bleiben" konzentrieren!!!!

Was meinst? Wie klingt das?
Es klingt v.a. so,als ob es für dich sehr stimmig und entlastend klingt und du was Ordentliches damit anfangen kannst.
Was meinst du,kannst du dieser inneren Stimme vertrauen?

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Beitrag Fr., 24.02.2012, 23:02

Hallo!

Der Stimme vertrauen? Ich denke, ja. Ich denke auch, ich denke es ist eine tragende innere mütterlich-weise Kraft, die ich da spüre und wahrnehme.
Also zumindest habe ich seit Mittwoch es so gemacht, einfach das Leben gelebt, bzw. den Tag, wie es kam und was ich eben vorhatte, viel mehr gehandelt und weniger drüber nachgedacht.
Ich bin allerdings sehr erschöpft. Diesmal einfach etwas körperlich. Ich habe meinem Bruder helfen müssen und einiges einkaufen müssen, was er für Installationen für mich brauchte. Und musste viel räumen in der Wohnung, wenn auch viel Kleinkram, aber eben die ganze Zeit beschäftigt.
Aber es ist jetzt doch ein angenehmes Gefühl, es war für mich und meine zukünftige Erleichterungen im Haushalt. es gibt mir Zuversicht.

Ich hoffe, dass ich noch mehr bei mir bin, wenn meine häusliche Insel überwiegend ein Erholungsort ist und nicht nur ein Ort, an dem die Arbeit weitergeht. Das Schlimme ist, ich habe mir nie was zugestanden, eine Spülmaschine oder so, auch nach fünf Jahren fleißiger Arbeit nicht...

Ich hoffe, das Gefühl, dass ich jetzt seit Langem das erste Mal wieder fühle - nämlich ein Recht zu haben, etwas auch für mich zu beanspruchen - bleibt länger und öfter bei mir. Denn ich kann mir vorstellen, dass ich dadurch auch im Job-Alltag mehr auf mich achten werde. Es hat aber erst soweit kommen müssen, dass ich FÜR MICH gehandelt habe....das ist schon traurig, aber ich hoffe, ich lerne draus!

Ich lese aktuell ein Buch über Burn-out und staune nicht schlecht.....wieviele Menschen sind wohl davon betroffen? JEde Menge nehme ich an....

Wie war das denn bei dir sofa-held, wenn ich fragen darf?

LG Memory
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Beitrag Fr., 24.02.2012, 23:12

Memory hat geschrieben:Wie war das denn bei dir sofa-held, wenn ich fragen darf?
ich glaub, ich bin übern Berg, nach 20 Monaten wird´s auch Zeit. Ich hab noch leichte Panik-Momente und bin halt nicht mehr so superquirlig wie vorher. Aber das Tempo jetzt reicht auch. Ich mach jetzt zusammen mit einem Coach das Change Management, also die Neupositionierung im Jobleben. Das ist die eigentliche Herausforderung. Es könnte bei dem ganzen Neustart rauskommen, dass ich am Ende etwas ganz anderes mache als bisher, aber etwas, das auf meinen bisherigen Erfahrungen aufbaut. Also meine Erfahrungen werden sozusagen recycled, zerlegt und neu zusammengebaut. Ich habe vieles an Erfahrung was in anderen Berufen einen hohen Wert besitzen könnte und andererseits fehlt mir die Energie den alten Job in der Form wie ich es tat, weiterzuführen. Also es geht gerade darum meine Identitiät neu zusammenzusetzen und Brauchbares neu und besser zu verwerten und altes, nicht marktfähiges über Bord zu werfen. Eine echte Herausforderung, aber es macht Spaß und dann will ich wieder den Einstieg in das Jobleben schaffen.

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Beitrag Fr., 24.02.2012, 23:21

Ich mach jetzt zusammen mit einem Coach das Change Management, also die Neupositionierung im Jobleben. Das ist die eigentliche Herausforderung.
Was ist das? Coach für change management? Gibt es das beim Arbeitsamt oder hast du das selbst gesucht oder über den Job erhalten?
Es klingt auf jeden Fall gut und sehr spannend! Ich drück dir Daumen. Ich würde mir auch gern etwas Neues zusammenbauen, also gute Eckpfeiler für meine Persönlichkeit. Eine frühere Bekannte, ein Medium (sehr begabt) hat mir schon vor vielen Jahren gesagt: Du musst jeden Morgen dir ganz bewusst sagen und spüren: ich bin so und so breit, so und so lang....soweit geht mein Bereich, meine Persönlichkeit und dies und das brauche ich, und jenes würde ich gern erreichen. Also viel Klarheit.

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Beitrag Fr., 24.02.2012, 23:24

PS: weil du coach schreibst, fällt mir wieder brühwarm etwas ein, was mir mal jemand vor einem Jahr empfohlen hat, was ich allerdings - komplett vernebelt wie ich war - nicht weiter verfolgte:

http://de.wikipedia.org/wiki/Z%C3%BCrch ... cen_Modell

Es hört sich auch gut an, finde ich.
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Beitrag Fr., 24.02.2012, 23:35

Mein Coach ist eine kluge Frau die meine Potenziale "von außen" bewertet. Ich sehe mich ja nur von innen, sie gibt mir ein Feedback darüber, was sie das sieht, und so erarbeiten wir ein neues marktfähiges Profil. Mein Problem ist ja, dass mit jetzt bald Mitte 40 nicht mehr dieselben Jobs angehen kann wie vor zehn Jahren. Ich muss die Arbeitgeber finden, die so etwas wie mich suchen. Und ich muss mich so "verkaufen", dass die wissen, dass die mich suchen. Und so ein Job Coach analysiert die Situation individuell und das ganze ist selbst organisiert.
Ich hab mir kurz das Ressourcen-Modell angesehen. Versteh ich jetzt nicht auf die Schnelle. Bei mir geht es um eine ganz nüchterne rationale Bewertung meiner Potenziale und um die Entdeckung mir NICHT bewussten Ressourcen, um eine Neubewertung meiner bekannten Ressourcen und um ein neues Paket, wie ich diese Fähigkeiten besser präsentieren kann, damit ich möglichst da hin komme, wo ich hin will.
Es geht dabei weniger um Motivation, die habe ja und auch nicht um tiefenspsychologische oder psychotherapeutische Behandlung. Obwohl natürlich das Aufdecken und Erkennen von unbewussten Potenzialen schon manchmal sehr therapeutisch ist und mir einen neuen Schub nach vorne gibt.
Aber das ganze hat jetzt nichts mehr in direkter Weise mit dem Burnout zu tun. Sondern das ist schlicht eine Umorientierung die durch die Krise nötig geworden ist.

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Tamila
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Beitrag Sa., 25.02.2012, 00:11

Und wo bekommt das coaching samt ...dieser lieben Frau z.B.

Nein, wirklich....es gibt doch soetwas z.B. vom Arbeitsamt, oder ist das nochmal was anderes?
Von jemand anderen bewertet zu werden -bzgl eigener Qualitäten und Fähigkeiten- ist wirklich sehr interessant. Würde mich auch interessieren. Ich habe gelesen, dass man beim burn-out viel zu lange die eigenen Ressourcen überschätzt. Ich wüßte da jetzt nicht, wo ich anfangen sollte.

Das Zürcher Ressourcenmodell ist keine Therapie. Aber man hat -wie so oft- viel aus dem Therapeutischen rausgeholt und zusammengesetzt für Effektivität. Aber wenn man es ganz einfach erklärt bekommt, ist es sogar eine sehr gute Möglichkeit es mit anderen zu machen,die sich da z.B auch einlesen. Aber in meiner Lage und Situation kann ich das auch nicht....das würde zuviel Resourcen von mir verlangen, die ich ja nicht habe . Aber ein Schritt nach dem Anderen. Als erstes muss ich den ersten Arbeitstagen entgegen sehen ... und ich hoffe noch etwas , dass ich mich ändern kann und nicht bald wieder da lande In dieser Erschöpfung....

LG Memory
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