titus2 hat geschrieben:
Wenn du eine analytische Therapie machen willst und die von der Kasse finanziert haben möchtest, dann sollte ein gewisser Krankheitswert eine Rolle spielen. Bei vielen Menschen, die eine aufdeckende (!) Therapie machen, geht es dann auch in der Tat darum, verborgene Konflikte usw. zu erkennen. Warum sollte man die Sexualität da - krampfhaft - ausklammern? Das ist doch ein Thema, welches für viele Menschen zentral ist - und die, für die es nicht zentral ist, wissen vielleicht (noch) gar nicht, dass das etwas ist, was nur verdrängt wird.
Nun, es wird in der Analyse keineswegs krampfhaft ausgeklammert. Im Gegenteil, es wird zentral angenommen, und für manchen Patienten ist es frustrierend, wenn dann andere Problembereiche darauf zurückgeführt werden, anstatt dass diese in den tatsächlich relevanten Implikationen angeschaut werden.
WAS hat die Berufswahl einer Jugendlichen mit Sexualität zu tun? Aber dadurch, dass der Analytiker aufgrund ihres weiblichen Körpers BerufsratSCHLÄGE erteilt, kommt erst eine sexuelle Komponente hinein.
titus2 hat geschrieben:Nun kann ich vielleicht mit meinem Kegelbruder, meinem Friseur oder dem Postboten darüber reden, ob das 'Geldsystem' (was immer du damit meinst) mit meinem Gewissen vereinbar ist. Ich kann aber eher nicht mit diesen Leuten über meine sexuellen Phantasien reden. Weil das tabuisiert ist. Das bedeutet doch aber nicht, dass ein Psychoanalytiker nichts Besseres zu tun hat, als sich daran zu erfreuen Das machen doch Frauenärzte auch nicht. Oder meinst du, jeder männl. Frauenarzt ist ein Schwein?
Also, mit vielen Leute aus dem sozialen Umfeld kann man eher über sexuelle Phantasien reden als über das "Geldsystem" respektive der darin implizierten Korroptionswirtschaft bzw. Vorteilsnahme des einen gegeüber den anderen etc.
Da viele, bei denen es so einigermaßen läuft, eben gerade das nicht in Frage stellen. Aber sexuelle Phantasien werden da doch als angenehme Ablenkung empfunden.