In der Therapie immer nur über Probleme reden?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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abendrot79
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Beitrag Fr., 20.01.2012, 15:55

Justus hat geschrieben:...sondern um meinen Realitätstunnel zu verschönern und darum dreht es sich auch in der Therapie... Der Therapeut ist dabei so etwas wie ein seelischer Innenarchitekt!
D.h. ihr behebt "bauliche Mängel" in deinem Tunnel? Das käme aber einem Probleme-lösen gleich, oder?
titus2 hat geschrieben:Bei mir ist es so, dass ein Großteil meines derzeitigen Lebens ein Problem ist - und immerhin hab ich in der Therapie erkannt, dass es sich mehr oder weniger um EIN Problem handelt ... Also, mein Problem merke ich im Alltag schon ziemlich deutlich und da lohnt es sich doch, sich bestimmte 'klassische' Alltagssituationen oder auch irgendwelche Begebenheiten, die einem so zwischen den Stunden passieren, mal anzusehen, um zu gucken, wie man sich da verhalten hat.
Aber dann sind die alltäglichen Situationen ja Teil der Problem-Bewältigung bzw. unverzichtbarer Teil der Therapie ... also wenn sich die Probleme wegen denen man die Therapie begonnen hat, wie ein Faden durch den Alltag ziehen.
Bei mir sind es nur betimmte Bereiche die "problembehaftet" sind, Andere laufen super, da kann ich mich wirklich nicht beklagen. Wenn wir tief genug graben würden, würde sich bestimmt auch dort was finden lassen, aber das ist ja nicht Sinn und Zweck der Sache. Arbeistmässig kann ich mich z.Bsp. echt nicht beklagen. Würden wir darüber reden, wäre das oberflächig betrachtet ein Kaffeekränzchen und dennoch könnte es der Thera helfen, mich kennen zu lernen - sofern nötig. Vielleicht reicht das Wissen was sie über mich hat, ja längst aus
titus2 hat geschrieben:Und es ist doch auch wichtig, dass der Therapeut erkennt, wo genau die Ressourcen des Patienten liegen, damit man daran anknüpfen kann oder mal später - in Krisenzeiten innerhalb oder außerhalb der Therapie - darauf zurückgreifen kann.
So sehe ich das auch und genau deswegen ist es mir wahrscheinlich aufgefallen, dass wir bisher nur ausgepackt haben und die Kaffeekränzchen noch ausstehen
saffiatou hat geschrieben:Ich kann es verstehen, wenn Du Deiner Therapeuten die ganzen belastenden Dinge "um die Ohren knallst", man möchte es endlich
los werden und verstanden werden, aber ich bin sicher ein wenig Balance ist wohltuend, denn es gibt auch Gutes.
Vielleicht zettel ich einfach mal ein Kaffeekränzchen an und gucke wie sie reagiert ....
Weil Kakao an Bäumen wächst, ist Schokolade irgendwie auch Obst! (gelesen auf einem Frühstücksbrettchen)

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saffiatou
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Beitrag Sa., 21.01.2012, 15:10

Hallo Abendrot,
abendrot79 hat geschrieben:Vielleicht zettel ich einfach mal ein Kaffeekränzchen an und gucke wie sie reagiert .
ich denke nicht, daß Du gleich ein Kaffeekränzchen daraus machen mußt, wenn man über "leichtere" Themen spricht
ist das ja damit nicht gleich gleichbedeutend, aber Gutes, weniger Belastendes gehört eben auch zu Dir und Deiner
Persönlichkeit und Du mußt ja damit nicht die ganze Stunde füllen....

liebe Grüße, Saffia
never know better than the natives. Kofi Annan

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Phönixia
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Beitrag Sa., 21.01.2012, 15:24

Hallo abendrot,
dennoch könnte es der Thera helfen, mich kennen zu lernen
es wurdert mich eigentlich auch ein bisschen, dass die Thera nicht aus reinem Interesse mal fragt, wie es dir allgemein so in der Arbeit geht, ob du Hobbies nach gehst und wenn ja welche ....
Das sind vielleicht nicht die Problemfelder (aber eigentlich kann sie das gar nicht beurteilen, ob sich da nicht ein Problemfeld aufmacht, wenn sie nicht wenigstens mal nachfragt) dennoch, um sich ein umfassendes Bild von dir als Person zu machen, müsste sie das schon mal interessieren.
Finde ich auch seltsam. Vielleicht sprichst du sie mal darauf an, warum sie das bisher nicht gemacht hat?

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abendrot79
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Beiträge: 596

Beitrag Sa., 21.01.2012, 19:54

Phönixia hat geschrieben:Finde ich auch seltsam. Vielleicht sprichst du sie mal darauf an, warum sie das bisher nicht gemacht hat?
Meine Hobbys hat sie nur ganz am Anfang per Fragebogen abgefragt, genauso die Arbeitssituation. Meine Hobbys habe ich brav und artig aufgezählt und zum Job habe ich geschrieben, dass ich mich sauwohl fühle und ihn als Glückstreffer ansehe. Vielleicht sah sie da keinen Handlungsbedarf? Wobei ich sagen muss, nur weil ich behaupte dass im Job alles toll ist, muss das ja nicht so sein ... deswegen wundert es mich auch ein bischen, dass sie noch nie von alleine mal nachgefragt hat. Aber vielleicht wollte sie mir einfach die Möglichekeit geben erstmal den Dreck abzuladen und alles Andere kommt später ... wenn von meiner Seite aus der Druck weg ist, erstmal alles rauslassen zu müssen.
Weil Kakao an Bäumen wächst, ist Schokolade irgendwie auch Obst! (gelesen auf einem Frühstücksbrettchen)

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