Gedankenanstöße, Therapie ja oder nein?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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la-antonia
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Beitrag Mo., 18.04.2016, 19:58

Lockenkopf hat geschrieben: ich lebe auch auf dem Land. Wer einen Facharzt für Psychiatrie aufsuchen will, der findet auch einen und wenn er mit dem Bus zu ihm fahren muss. Und wenn Du deine Suizidalität bei Terminabsprache erwähnst, wirst du auch nicht auf die lange Bank geschoben.

Na also auf dem Land ist es auch nicht. Ich würde vlt auch bei angestrengter und im Radius weitläufiger angegangener Suche bestimmt auf lange Sicht fündig werden, doch es kostet jeder Anruf eine so enorme Anstrengung, dass ich oft nicht genug Kraft aufbringen kann das in Angriff zu nehmen. Ich bin sehr schwierig wenn es um Arzttermine geht und da blockiert sich schnell alles. Ich weiß natürlich, dass es so auch nicht weiter gehen kann mit den Medis aber ich schiebe es eben auf die lange Bank. Schon allein deshalb denke ich manchmal bräuchte ich jemanden, der mir hier und da nen "Tritt verpasst" weil ich halt die Sachen einfach nicht angeh von allein. Aber gut..
Lockenkopf hat geschrieben:Was deine Gefühl der Ablehnung durch die Therapeutin angeht, so vermute ich Übertragungen.
Kannst du Kontakt mit deine Psychotherapeutin aufnehmen und ihr die Gefühle, welche sie bei dir ausgelöst hat, mitteilen?
ich weiß leider nicht genau was Übertragungen sind oder bedeuten. Ich weiß nur, dass ich bestimmt hochsensibel auf jede Art der Ablehnung von ihrer Seite aus geachtet habe um einerseits mich bestätigt zu fühlen, dass ich das auch alleine schaffen kann und andererseits weil ich das generell bei allen Menschen so mache. Bin da einfach total unlässig was Kritik, Abweisung etc angeht und renne dann sofort weg.
Kontaktieren möchte ich die Therapeutin nicht außerhalb der Termine, das wäre mir äußerst unangenehm. Sie hat auch sowas nie angeboten oder so. Auch beim nächsten Termin würde ich das nicht über die Lippen bringen, wie gesagt ich tu mich schon enorm schwer auf ihre Frage wie es mir denn ginge nicht zu sagen "Ja danke alles bestens". Ich habs einfach null mit Gefühlen und schon gar nicht mit dem Reden drüber. Ich hatte nur irgendwie gehofft sowas lernen zu können, aber die Hoffnung hat sie mir zumindest in Teilen gerade genommen mit ihren Zweifeln.
KleineKämpferin hat geschrieben:Meine Thera sagt immer, dass man nicht in der Vergangenheit wühlen sollte, wenn es einem nicht schlecht geht, um krampfhaft iwelche schlimmen Erlebnisse von früher zu finden. Vielleicht hat deine Thera so etwas ähnliches gemeint.
Vielleicht ja, aber andererseits hat sie eben auch gesagt, dass wenn ich die Therapie beantrage sie schon darauf drängen muss, dass wir uns diese belastenden vergangenen Erlebnisse dringend ansehen müssen ("im geschützen Rahmen.." etc) aber da hats bei mir schon gleich mit der Panik angefangen. Das kann ich mir einfach nicht vorstellen. Und vlt will sie mir nur sagen, dass sie eine Therapie für sinnlos hält wenn ich dazu nicht bereit bin. Aber wie kann man dazu mal eben so bereit sein? Ich kann da nicht mal mit mir selbst drüber "reden".
mondlicht hat geschrieben:Das "Schicksal" kannst Du aus dem Spiel lassen. Es ist schon la-antonia, die da eine Entscheidung trifft. Als ich den Satz las, war mein erstes Gefühl - wie hart Du mit Dir selbst umgehst ... Dieses "alleine damit klarkommen" bedeutet ja eben auch, dass Du Dich selbst, den Teil in Dir, der nicht "läuft" und funktioniert, alleine lässt.
Dazu fällt mir noch etwas ein, wovor ich ein bisschen Angst habe und wo mir vlt jemand mit längerer Therapieerfahrung weiter helfen könnte. Ich bin so erzogen worden und in meiner Familie ist "Starksein" und "Zurechtkommen" sehr wichtig um Respekt zu ernten. Ich habe schon als Kind eingefiltert bekommen, dass man nicht verweichlichen darf und nicht so sensibel sein darf etc. Ich habe nun ziemlich Angst davor, durch so eine Therapie, die ja im Grunde (so stell ich es mir vor) immer nur hinschaut wie es einem geht und ständig Befindlichkeiten versucht zu interpretieren, zu sensibel zu werden und danach immer wieder Schwierigkeiten habe stark zu bleiben. Also ich hab einfach Angst so eine sich selbst bemitleidende Person zu werden grob gesagt. Das soll echt gar nicht bedeuten, dass ich andere Menschen so erlebt habe unbedingt, sondern entsteht eher daraus, dass ich in den vergangenen anderthalb Jahren eben selbst an mir gemerkt habe, dass ich viel häufiger als zuvor feststelle, wenn ich vlt mal überfordert bin und mein Toleranzlevel irgendwie gesunken zu sein scheint. Kann natürlich auch an der Gesamtkonstitution liegen, dass es mir jetzt so vorkommt.
Hm vlt habe ich das undeutlich ausgedrückt.. aber vlt versteht jemand was ich meine und könnte mir d vlt aus eigener Erfahrung sagen, in wie weit sich die Persönlichkeit durch Therapie verändert.

Danke euch allen für die Antworten!

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Lockenkopf
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Beitrag Mo., 18.04.2016, 20:09

Liebe Antonia,

ich lese aus deinen Zeilen das Du nichts ändern möchtest, dich nicht bemühen möchtest in Bezug auf einen Facharzt für Psychiatrie und in Bezug auf Psychotherapeutische Arbeit. Dann ist es wirklich das Beste, du läßt alles wie es ist.

Und was die Erfolge der Psychotherapie angeht.
Wäre doch echt schlimm, wenn Du ein Mensch werden würdest, der sehr gut für sich und somit auch für seine zwischenmenschlichen Beziehungen sorgen kann. Und deshalb nicht mehr depressiv zu sein braucht.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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mondlicht
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Beitrag Mo., 18.04.2016, 22:16

la-antonia hat geschrieben:Vielleicht ja, aber andererseits hat sie eben auch gesagt, dass wenn ich die Therapie beantrage sie schon darauf drängen muss, dass wir uns diese belastenden vergangenen Erlebnisse dringend ansehen müssen ("im geschützen Rahmen.." etc) aber da hats bei mir schon gleich mit der Panik angefangen.
Wenn die Therapeutin das so gesagt hat, dann vergiss sie! Keine Therapeutin kann vor der Therapie sagen, wo Du hinmusst und was da dringend anzusehen ist. DU bestimmst, über was Du redest. Punkt. Alles andere hätte mit Therapie überhaupt nichts zu tun. Therapie ist keine Gehirnwäsche und kein Programm mit vorher definiertem Ziel! Du wirst selbst feststellen, zu welchen Gesprächen mit Dir und mit Deinem therapeutischen Gegenüber, die dabei hilft, Du bereit bist. Und DAS ist die Therapie, diese Wahrnehmung. Und vielleicht verändert sich im Laufe der Stunden da auch etwas. Vielleicht aber auch nicht. Beide Erkenntnisse gehören zum therapeutischen Prozess.

Ich kann Dich nur bestärken, es woanders zu versuchen. Diese Therapeutin ist vielleicht ein bisschen schräg. Aber es gibt auch andere!

Und Plan B - wenn Du keine Therapie machen solltest. Was könntest Du tun, damit es Dir besser geht? Ich meine, der Status Quo mit den Psychopharmaka ist auf die Dauer keine Lösung, wie Du selbst schreibst. Wie soll es weitergehen?

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Sarana
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Beitrag Di., 19.04.2016, 01:30

Was ist daran "schräg", zu sagen, dass in einer Therapie belastende Ereignisse angeguckt werden müssen? Und welcher gute Therapeut würde es zulassen, dass wirklich der Patient und nur der Patient ganz alleine entscheidet, worüber geredet wird, wenn er z.B. den Eindruck hat, dass ebendieser Patient vor etwas flüchtet oder etwas wichtiges gar nicht sieht? Klar geht es nicht darum, dass der Therapeut die Themenwahl übernimmt und dem Patienten erklärt, wie die Welt sich dreht.

Aber Therapie ist nun mal Arbeit, und wenn ein Patient sich dazu entschließt, nur über mehr oder minder belanglose Themen zu reden, bringt es nix. Und vielleicht geht es dieser Therapeutin genau darum: Therapie gerne, aber Weglaufen geht dann nur noch bis zu einem bestimmten Maß. Welpenschutz gerne, aber ich bin dazu da, um Ihnen auf Augenhöhe zu helfen, damit Sie möglichst bald wieder alleine gehen können.

Übrigens ist es meines Wissens in einer Verhaltenstherapie recht gängig, Therapieziele festzulegen.

la-antonia, wie viele Therapeuten hast du schon kontaktiert, was könnte dir helfen, das zu tun? Es schadet nicht, sich wenigstens umzugucken. Wenn dir jemand nicht zusagt, musst du auch keine Energie in das Gespräch stecken, sondern kannst sogar einfach aufstehen und gehen. Es geht um dich. Und darum, dass du lernst, das Ruder in die Hand zu nehmen. Und in anderen Momenten dazu bereit zu sein, auch mal andere dort stehen zu lassen, Menschen, denen du vertraust.
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Hoffentlich: "I think I'm at a stage of my life where I subconsciously purposefully f.uck everything up just to see if I can find a way out of it."
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mondlicht
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Beitrag Di., 19.04.2016, 09:53

Sarana hat geschrieben:Was ist daran "schräg", zu sagen, dass in einer Therapie belastende Ereignisse angeguckt werden müssen?
Aha, und wie soll das funktionieren? Wenn eine Patientin nicht reden kann - Pech gehabt?

In einer Verhaltenstherapie Zielvereinbarungen zu treffen, ist eine ganz andere Sache.

Ich gehe davon aus, dass la-antonia einen erheblichen Leidensdruck hat und das "nicht reden" keine Frage der Bequemlichkeit ist, sondern Teil ihrer Erkrankung. Dann wäre es ein therapeutischer Prozess, an diesem "reden" zu arbeiten, nicht aber im Voraus (nach ein paar probatorischen Sitzungen ...) einen Inhalt festzulegen, den doch niemand kennt.
So etwas habe ich noch nie gehört. Total absurd.

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Sarana
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Beitrag Di., 19.04.2016, 13:30

Wir waren nicht dabei, deswegen wissen wir nichts genaueres und können nicht sagen ob die Therapeutin "gut" oder "schlecht" ist.

Die Probatorik ist unter anderem dazu da, den Patienten über die Therapie aufzuklären. la-antonia schrieb selbst, dass sie lieber nicht in "verschlossenen Gehirnschubladen" kramen möchte und ich kann mir vorstellen, dass die Therapeutin das weiß. Wie sie weiter vorgehen wird und ob sie da wirklich Inhalte festlegen wird, wissen wir nicht.

la-antonia, hast du mittlerweile auch andere Therapeuten angeschrieben? Wann wäre die 5. Sitzung, oder war die schon? Hast du dich entschieden?
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mondlicht
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Beitrag Di., 19.04.2016, 14:42

Sarana hat geschrieben:Wir waren nicht dabei, deswegen wissen wir nichts genaueres und können nicht sagen ob die Therapeutin "gut" oder "schlecht" ist.
Natürlich waren wir nicht dabei. Ich beziehe mich lediglich auf la-antonias Bericht. Und da war davon die Rede, dass die Therapeutin aus nonverbalen Reaktionen la-antonias Schlüsse zog auf belastendes Begebenheiten, die zur Sprache kommen "müssten". Eben das finde ich schräg, so etwas im Vorfeld in den Raum zu stellen.

Und immerhin hat dieses Vorgehen bewirkt, la-antonia so zu verunsichern, dass sie vielleicht nicht mehr hingeht.

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Lockenkopf
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Beitrag Di., 19.04.2016, 18:58

mondlicht hat geschrieben:

Ich gehe davon aus, dass la-antonia einen erheblichen Leidensdruck hat und das "nicht reden" keine Frage der Bequemlichkeit ist, sondern Teil ihrer Erkrankung. Dann wäre es ein therapeutischer Prozess, an diesem "reden" zu arbeiten, nicht aber im Voraus (nach ein paar probatorischen Sitzungen ...) einen Inhalt festzulegen, den doch niemand kennt.
So etwas habe ich noch nie gehört. Total absurd.
Ein Therapeut prüft in den Probatorischen Sitzungen die Therapiemotivation und diese besteht nicht nur aus Leidensdruck, sondern vor allem daraus etwas ändern zu wollen.
Genau da liegt hier Hase begraben, ist mein Eindruck und das wird auch die Psychotherapeutin hier erkannt haben.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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mondlicht
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Beitrag Di., 19.04.2016, 19:29

Lockenkopf hat geschrieben:Ein Therapeut prüft in den Probatorischen Sitzungen die Therapiemotivation und diese besteht nicht nur aus Leidensdruck, sondern vor allem daraus etwas ändern zu wollen.
Genau da liegt hier Hase begraben, ist mein Eindruck und das wird auch die Psychotherapeutin hier erkannt haben.
Finde ich spekulativ und entkräftet auch nicht meinen Einwand. Grundsätzlich gebe ich Dir natürlich recht, die interessante Frage ist ja nur, WIE an Veränderungen rangehen. Ich unterstelle la-antonia erst mal nicht, aus Langeweile einen Therapeuten aufgesucht zu haben oder weil sie alles beim Alten belassen möchte. Offensichtlich ist etwas in der Kommunikation schief gelaufen. Welchen Anteil wer dabei hat kann niemand sagen hier. Aber la-antonia schreibt ja vorerst nicht mehr ....

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la-antonia
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Beitrag Di., 19.04.2016, 19:33

mondlicht hat geschrieben:Und Plan B - wenn Du keine Therapie machen solltest. Was könntest Du tun, damit es Dir besser geht? Ich meine, der Status Quo mit den Psychopharmaka ist auf die Dauer keine Lösung, wie Du selbst schreibst. Wie soll es weitergehen?
Nein eine tolle Lösung ist das nicht, auch wenn sie mir bestimmt momentan helfen. Ich werde versuchen die bald auszuschleichen und sie, wenn ich merke, dass es noch schlimmer wird, wieder einnehmen.
Lockenkopf hat geschrieben:ich lese aus deinen Zeilen das Du nichts ändern möchtest, dich nicht bemühen möchtest in Bezug auf einen Facharzt für Psychiatrie und in Bezug auf Psychotherapeutische Arbeit. Dann ist es wirklich das Beste, du läßt alles wie es ist.
Ja klar, ein sehr großer Teil von mir - und zwar der, der immer versucht die Oberhand zu behalten und genau diese Hand über alles zu halten - will das auf keinen Fall, sonst würde ich hier ja nicht schreiben müssen, wüsste ich doch, dass ich es ja will.
Lockenkopf hat geschrieben:Und was die Erfolge der Psychotherapie angeht.
Wäre doch echt schlimm, wenn Du ein Mensch werden würdest, der sehr gut für sich und somit auch für seine zwischenmenschlichen Beziehungen sorgen kann. Und deshalb nicht mehr depressiv zu sein braucht.
ich bin immer total für Sarkasmus, doch wenn man in einer Situation ist, in der man sich - wenn auch kläglich scheiternd - versucht mit dem Gedanken anzufreunden, seine größte Angst anzugehen, finde ich ihn etwas grob, auch wenn ich nach ehrlichen Meinungen frage.
Sarana hat geschrieben:Übrigens ist es meines Wissens in einer Verhaltenstherapie recht gängig, Therapieziele festzulegen.
Ja Ziele haben wir schon auch festgelegt, bzw habe ich ihr genannt was ich erreichen wollen würde durch eine Therapie. Vielleicht hat sie mir einfach nur sagen wollen, dass ich dafür mehr Disziplin und Mut aufbringen müsste, als ich ihr bis dahin gezeigt habe.
Sarana hat geschrieben:la-antonia, wie viele Therapeuten hast du schon kontaktiert, was könnte dir helfen, das zu tun? Es schadet nicht, sich wenigstens umzugucken. Wenn dir jemand nicht zusagt, musst du auch keine Energie in das Gespräch stecken, sondern kannst sogar einfach aufstehen und gehen. Es geht um dich. Und darum, dass du lernst, das Ruder in die Hand zu nehmen. Und in anderen Momenten dazu bereit zu sein, auch mal andere dort stehen zu lassen, Menschen, denen du vertraust.
ich habe noch 3 angeschrieben und warte auf Rückmeldung. Der Erstkontakt ist meist nicht so schwer, mehr danach, wenn es um einen ersten konkreten Termin geht. Dann heißt es wieder diese Scham zu überstehen. Ich weiß, dass man sich nicht schämen sollte. Aber das ist eben nicht immer rational alles lenk- und machbar.
Ich muss erst wirklich verstehen und fühlen, dass es um mich geht und sonst um niemanden. Das ist sowas was ich generell nicht kann. Ich finde es brutal unangenehm, wenn sich Dinge um mich drehen. (Habe schon als Kind meinen Geburtstag gehasst.) Es macht es also irgendwie nicht leichter, dass ich mir sagen "darf", es geht um mich. Ähnlich mit dem Vertrauen. Könnte ich vertrauen, hätte ich nicht diese Probleme andere an mich ran zu lassen denk ich.
Aber ja, all das gilt es natürlich zu versuchen abzulegen und zu verändern.
Sarana hat geschrieben:la-antonia, hast du mittlerweile auch andere Therapeuten angeschrieben? Wann wäre die 5. Sitzung, oder war die schon? Hast du dich entschieden?
[/quote]

Sie wollte wohl keine 5. Sitzung machen, zumindest hatte sie gesagt wenn ich mich gegen die Therapie entscheide, soll ich ihr eine Mail schreiben und wenn dafür, dann eben zum vereinbarten Termin kommen. Oder wenn ich mehr Bedenkzeit brauche rechtzeitig Bescheid sagen damit sie den Termin anderweitig vergeben kann. Das habe ich nun getan. Ich habe ihr geschrieben, dass ich es noch nicht fertig gebracht habe, mich zu entscheiden und mehr Zeit brauche. Deshalb gibt es halt keinen 5. Termin und sie hat mir dann in der Antwort geschrieben, dass sie sowieso bald erst mal eine längere Zeit beruflich ausfällt, war aber sehr verständnisvoll.
Puh, machts natürlich wieder nicht leichter.

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Lockenkopf
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Beitrag Di., 19.04.2016, 19:38

Liebes Mondlicht
hier jede Menge Fachliteratur zur Psychotherapiemotivation: https://www.google.de/?gws_rd=ssl#q=Psy ... motivation

Und nicht jeder Psychotherapeut ist breit Psychotherapiemotivation beim Pat. erst herstellen zu müssen. Je klassischer ein Therapeut arbeitet, um so mehr ist Psychotherapiemotivation Voraussetzung.

Ergänzung: Und die aller größte Mehrheit der Psychotherapeuten hat es gar nicht nötig Psychotherapiemotivation herstellen zu müssen. Es gibt mehr als genug sehr motivierte Pat. Die Wartelisten gehen teilweise über Jahre.

Wer nicht will, der hat schon. So ist die Realität.
Zuletzt geändert von Lockenkopf am Di., 19.04.2016, 20:27, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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Beitrag Di., 19.04.2016, 19:44

la-antonia hat geschrieben: Deshalb gibt es halt keinen 5. Termin und sie hat mir dann in der Antwort geschrieben, dass sie sowieso bald erst mal eine längere Zeit beruflich ausfällt, war aber sehr verständnisvoll.
Puh, machts natürlich wieder nicht leichter.
Das sagt sie Dir nach 4 probatorischen Sitzungen ... rroaaarrr!

Das sollte es Dir leicht machen zu gehen, liebe la-antonia.

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Solage
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Beitrag Di., 19.04.2016, 19:49

la-antonia hat geschrieben:Bei der letzten Sitzung (der 4. probatorischen) sagte sie dann ich muss mich jetzt entscheiden ob ich eine Therapie beantragen will oder nicht. Sie sagt, dass sie definitiv Behandlungsbedarf sieht bei mir, aber dass sie daran zweifelt, dass ich mich darauf einlassen kann. Da hat sie sicherlich recht, denn ich bin so eine Person, die noch nie mit irgendjemandem über irgendwas Persönliches geredet hat. Also nicht mal meine engsten Freunde wissen wie es mir oft geht. Sie ist der Meinung, dass ich es nicht genug will.
Ich selber sehe es so, dass ich zwar rational weiß, dass ich bei vielen Dingen im Leben Hilfe bräuchte und endlich lernen muss über Erlebtes zu sprechen bzw allgemein einfach mal Nähe zulassen muss eben über Gespräche, ich jedoch nicht in der Lage bin zu sprechen und wie durch fremde Hand gelenkt versuche alles schön zu reden und zu verdrängen.
Jetzt hat sie zu mir gesagt ich solle mir in der Woche überlegen was ich will und ob ich eine Therapie beantragen will. Sie hat aber auch gesagt, dass so ein Antrag viel nach sich zieht. Zum Beispiel was zukünftige Arbeitgeber angeht etc. Irgendwie habe ich das Gefühl sie würde eine Therapie für mich nicht empfehlen, ich weiß auch nicht warum. Sie sagte z.B. dass man auch mit Verdrängung ganz gut weiter machen kann.
Ich weiß mir nicht zu helfen. Irgendwie fühle ich mich fast so ein bisschen abgestoßen von ihr, obwohl sie nur gesagt hat, dass sie mir den Zahn ziehen muss, dass ich in einer Therapie weiter verdrängen kann.
Ich hoffe ihr wisst was ich meine und könnt vlt aus eigener Erfahrung sprechen und mir einen Tipp geben, was ich tun soll. Ich weiß einfach nicht ob ich nun eine Therapie machen soll oder nicht. Klar, ich will dass die sch*** Symptome vergehen und ich nicht mehr ca 1x im Monat das Verlangen habe mich umzubringen. Aber wie gesagt sie hat mir irgendwie zu verstehen gegeben, dass sie glaubt, dass Therapie nicht mein Ding ist..
Was mach ich jetzt?
Ich finde Du beschreibst Deine Zweifel schon gut: Wieso sollst Du endlich lernen über Erlebtes zu sprechen? Wieso sollst Du endlich mal Nähe zulassen? Sie ist der Meinung, dass du nicht genug willst?
Hähhh? Du kannst, wenn Du vertraust vielleicht Nähe zulassen, Du kannst, wenn Du ihr vertraust und möchtest über Erlebtes sprechen. Das ist Deine Entscheidung und die hängt von Deinem Vertrauen ihr gegenüber ab. Dieses Vertrauen muss sie sich aber auch verdienen und erarbeiten. Und keinesfalls sollte sie meiner Meinung nach schon in den probatorischen Sitzungen Druck auf Dich ausüben. Weil genau dies Dir ja nicht gut tut, nach Deinen Schilderungen.
Wenn Du so ganz unbeleckt das erste Mal in Therapie gehst, dann finde ich die Aussagen Deiner Therapeutin auch einschüchternd und provokativ. So, als wenn Du etwas abliefern müsstest.
Gerade wenn Dein Problem ist, Dich nicht so gut öffnen zu können, dann ist DAS doch etwas was nur durch Vertrauen gelöst werden kann. Ich kann doch in probatorischen Sitzungen nicht Druck auf Patienten ausüben, die noch gar nicht vertrauen können. Das muss wachsen und dies wächst in langsamer Annäherung, indem die Therapeutin sich Deines Vertrauens als würdig erweist, Dir die Zeit lässt, die Du brauchst und eben ohne Druck! Kann wie eine kleine Vergewaltigung sein dieser Druck: Du musst mehr wollen, Dich öffnen etc.
Ich verstehe Dein Abgestoßensein. Dies ist eine wichtige Empfindung, der ich nachspüren würde.

Ich würde noch andere Therapeuten aufsuchen und testen. Die Chemie ist wichtig. Wenn schon am Anfang, in der Probatorik, Unstimmigkeiten sind, dann würde ich da sehr ernsthaft darauf achten.
Ich habe z. B. den Fehler gemacht auf mein komisches Bauchgefühl nicht zu achten. War in meinem Fall nicht so gut. Da hat die Therapie mehr Schaden als Nutzen angerichtet.

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Lockenkopf
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Beitrag Di., 19.04.2016, 20:36

Hier noch mal erhellendes zur Psychotherapiemotivation: https://de.search.yahoo.com/search?p=ps ... =yfp-t-777
Liebe Grüße
Lockenkopf

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Beitrag Di., 19.04.2016, 20:41

@Lockenkopf: wir reden aneinander vorbei!
Meine Meinung ist, dass ich die Motivation der TE nicht beurteilen kann und Du auch nicht.
Die TE schreibt hier von ihren Ambivalenzen und Ängsten. Die sollte sie einer Therapeutin vermitteln dürfen.

Das klingt so hart, wie Du schreibst, in meinen Ohren. "Arbeit", "müssen", "wer nicht will, hat schon" ...
Ich durfte andere Erfahrungen in der Therapie machen - und sie waren heilsam!

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