Geistlein hat geschrieben:Am nächsten Abend könnte ich das Mirta dann bestimmt nehmen, aber meine Thera meinte, dass es nur wirkt, wenn man es wirklich täglich nimmt?
Das ist schon richtig, ja. Aber die Schläfrigkeit bei Mirta ist, soweit ich weiß, eine ungewollte aber wohl gern angenommene Nebenwirkung. Das hieße ja, dass du vielleicht schon in der ersten Nacht, vielleicht auch erst nach einigen Tagen, diese Nebenwirkung merkst lange bevor die stimmungsaufhellende Wirkung eintritt. Ich denke, dass wäre in jedem Fall bei den zermürbenden Schlafproblemen einen Versuch wert. Nimm mal 3 Tage hintereinander das Mirtazapin und ich drücke dir die Daumen, dass du schon in der ersten Nacht beruhigter und eventuell sogar durchschlafen kannst. Ich weiß wie anstrengend sowas sein kann. Als ich Venlafaxin nahm, habe ich etwa ein 3/4 Jahr jede Nacht nicht länger als vielleicht 1-2 Stunden am Stück geschlafen.Mein Bett war dermaßen vollgeschwitzt, so daß eine 1 jahr alte Matratze nach 4 Monaten anfing schimmelig zu riechen und dazu diese brutalen Alpträume die Kings 'Misery' und 'Hostel' weit in den Schatten stellten. Nicht destotrotz ging es mir vor der Medikation NOCH schlechter, so daß ich das gerne in Kauf nahm, was aber niemand im Umfeld, der nicht selber schon mal irgendwie mit Depris zu tun hatte, wirklich verstand. Nun genug zu meinem Fall:
Also ich will dir keine unerfüllbare Hoffnung machen, dich auch nicht überreden das Mirtazapin auf Teufel komm raus zu nehmen. Aber ich würde an deiner Stelle einfach mal einen Versuch wagen. Nun, du kennst dich selber am besten, aber wenn es mir wie dir gerade ginge oder an deiner Stelle wäre, würde ich folgendes Denkmuster entwickeln:
Geht es mir momentan gut?
-Nein
Gibt es eine Möglichkeit etwas zu ändern.
-Ja.
Ist eine Besserung durch diese Möglichkeit garantiert?
-Nein.
Gibt es etwas, dass sich rapide verschlechtern könnte, wenn ich etwas an meiner jetzigen gewohnten Situation ändern würde?
- Diese Antwort kann ich dir nicht vorwegnehmen, du musst das mit dir selber ausmachen.
Nähme ich diese Ungewissheit in Kauf?
-Siehe oben.
Ich bin selber in (fast) allen Hinsichten extrem neugierig und experimentierfreudig, daher ist meine Einstellung zu Änderungen eigentlich immer progressiv gewesen. Das du das eventuell nicht bist, ist nichts Gutes und auch nichts Schlimmes. Es ist deine eigene Entscheidung, die dir Niemand nehmen kann und die auch Niemand ernsthaft bewerten darf/kann. Lange Rede, kurzer Sinn: Ich fände es gut, wenn du es mal mit Mirta antesten würdest. Wenn es nichts bringt, lass es eben wieder sein - kein Problem. Ich wünschte ich könnte dir einen Happen meiner "So jetzt mach ich das"-Sturheit abgeben.
PS: Bei Sertralin und Venlafaxin habe ich die Erfahrung gemacht, dass sie sich sehr gut mit Alkohol vertragen. Bei Sertra gibt es allerdings während der Einschleichphase bzw Anfangsphase übelste Kopfschmerzen. Ich trinke nicht besonders viel, hatte aber an Weihnachten mit meinen Eltern zwei Glas ausgezeichneten Rotwein getrunken und innerhalb von zwei Stunden Monsterkopfweh. Wenn ich jetzt aber mit Kollegen mal ein Bierchen trinken gehe, ist weder eine Verstärkung noch Nebenwirkungen zu merken. An für sich ließ aber durch Sertralin meine Lust auf "Drogen/Rausch" merklich nach. Ich trinke beim Fußball schauen mit Freunden nur noch 1-2 Bier, wenn überhaupt. Auf das elendige Rauchen habe ich auch keine große Lust mehr, ausser nach dem Essen. Und Zwangshandlungen wie den linken Arm aufschneiden und die Beine in der Nacht aufkratzen sind merklich zurück gegangen.
Geistlein hat geschrieben:
Oh man ich hoff du kannst überhaupt irgendwas mit meinem Geschreibsel anfangen!!!
Klar kann ich das. Ich kann darüber nachdenken und es beantworten/kommentieren. Wenn dir das reicht ist das doch super!
Geistlein hat geschrieben:
Danke für deine Antwort und noch nen schönen Tag.
Nichts zu Danken. Den wünsche ich dir auch und dazu noch eine hoffentlich gute Nacht.