Starkes Aufgewühltsein nach Therapiestunde

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Manou
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Beitrag Fr., 16.03.2012, 22:49

War sie denn im Bilde WIE schlecht es dir geht? Und wie schlecht es dir schon in letzter Zeit ging?
Es ging mir nicht schlecht in letzter Zeit.
Dass es mir heute sehr schlecht ging, hat sie, denke ich, deutlich verstanden.
Aber ich habe bisher auch immer gesagt, dass es nicht um Leben und Tod geht - was auch immer stimmte. Auch heute.

Habe vorhin meine Th. angeschrieben und gefragt, ob sie mir ausnahmsweise am WE einen Termin geben kann.
Ich möchte in keine Notfallsprechstunde und schon gar NIEMALS in eine Klinik!!!! Allein bei dem Gedanken bekomme ich Ängste ohne Ende!!!!!!!

Ich hoffe, dass sie noch antwortet irgendwann...
Mit Dir kann man Tränen lachen, aber auch mal traurig sein - Du bist einfach da!
(Jutta Metz)

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Silent*
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Beitrag Fr., 16.03.2012, 23:31

Hallo Manou

Deine Lage ist glaube ich, für jeden zu verstehen.
Irgendwie denk ich aber auch grad dabei an eigene Situationen und Wochenende.
Würde nicht wollen, wenn meine Therapeutin extra wegen mir in die Praxis geht, anstatt die Sonne und das Wetter zu genießen, oder sich mit Familie/Freunde zu treffen. an selbst würde ja auch nicht arbeiten wollen, wenn man (endlich) mal frei hat und das Wetter dabei mitspielt, oder?

Meinst du vielleicht, du hälst es auch noch bis Montag aus?
Hast du Leute in deinem näheren Umfeld, die dich stützen können? Bzw. wo du dich hinwenden könntest?
Ansonsten - wenn Klinik ein NoGo ist - vielleicht auch einfach nur die Telefonseelsorge. Einige Städte haben doch auch so Frauenhäuser, wo es Ansprechpartner gibt.
Und und und

Oder auch: Tagebuch! Aufschreiben, was gerade ist und es dann mal mit gewissem Abstand betrachten. Sich fragen, wo liegt das Problem und wie kann man die Situation bessern?

Hoffe nur, das es verständlich ist, wie ich es meine *nicht bös, denn kenn diese Situationen selbst nur zu gut und steh auch immer wieder mal da und es dauert ne Weile, bis ich mitkriege, was da eigentlich grad genau ist - nachdem ich bereits 5-7 Mal zum Telefon griff*

Wünsch dir jedenfalls, die Nacht gut und erholend verbringen zu können.
(und das es dann morgen ein wenig besser aussieht bei dir)

Gruß Silent

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münchnerkindl
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Beitrag Fr., 16.03.2012, 23:58

Okay, wenn es definitiv nicht um Leben und Tod geht ist es natürlich was anderes.

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Manou
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Beitrag Sa., 17.03.2012, 16:49

Sie hat heute morgen geantwortet und mir einen Termin für heute Mittag angeboten.
Als ich das las, ist mir eine tonnenschwere Last von der Seele gefallen.
Und dann begann das große schlechte Gewissen, dass ich ihr kostbares Wochenende versaue, übergriffig bin, sie störe - und ich wußte nicht mehr, ob ein Termin wirklich unumgänglich war.

Dennoch war ich dann bei ihr.
Und habe nur geweint, geweint, geweint. Und kann nicht wirklich erlären, was mit mir los ist.
Aber irgendwie habe ich mich etwas beruhigen können, nach dem Treffen ging es mir irgendwie besser.
Ich verstehe mich und das alles auch nicht wirklich.
Silent Hill hat geschrieben:Würde nicht wollen, wenn meine Therapeutin extra wegen mir in die Praxis geht, anstatt die Sonne und das Wetter zu genießen, oder sich mit Familie/Freunde zu treffen.
Ja, das denke ich genau so! Und daher auch die Schuldgefühle und großen Gewissensbisse. Die meisten Wochenenden sind für mich auch schwierig, aber da würde ich sie nicht kontaktieren. Wenn ich das mache, dann ist das wirklich am Rande dessen, was ich aushalten kann.
Silent Hill hat geschrieben:Hast du Leute in deinem näheren Umfeld, die dich stützen können?
Ja, ich habe nahestehende Leute. Aber meine Therapeutin ist eigentlich die mir nahestehendste Person.
Und ich habe keine Kraft, den anderen zu erklären, was los ist - was ich ja selbst nichtmal weiß!
Silent Hill hat geschrieben:Oder auch: Tagebuch!

Schreiben ist für mich oft eine gute Möglichkeit. Ich schreibe meiner Th. oft E-Mails, weil ich mich da manchmal besser mitteilen kann. Aber in so ganz schlimmen Situationen kann ich das nicht mehr...
Silent Hill hat geschrieben:steh auch immer wieder mal da und es dauert ne Weile, bis ich mitkriege, was da eigentlich grad genau ist - nachdem ich bereits 5-7 Mal zum Telefon griff
Was hast Du dann gemacht??? Angerufen oder nicht?
Silent Hill hat geschrieben:Wünsch dir jedenfalls, die Nacht gut und erholend verbringen zu können.
Ich habe gestern Abend Wein getrunken - und irgendwann haben die Tränen dann/dadurch endlich aufgehört. Und Beruhigungsmittel genommen, damit ich schlafen kann.
Das nächste Problem. Betäubung.

Ich danke Euch sehr für die schnelle Reaktion gestern, mir hat das in dem Moment viel gegeben!

Eure
Manou
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münchnerkindl
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Beitrag Sa., 17.03.2012, 16:58

Manou hat geschrieben:
Silent Hill hat geschrieben:Hast du Leute in deinem näheren Umfeld, die dich stützen können?
Ja, ich habe nahestehende Leute. Aber meine Therapeutin ist eigentlich die mir nahestehendste Person.
Und ich habe keine Kraft, den anderen zu erklären, was los ist - was ich ja selbst nichtmal weiß!

Ich denke es wäre wichtig wenn deine Freunde wissen was mit dir los ist, daß du psychische Probleme hast. Die sind dein soziales Umfeld, das dein soziales Leben tragen muss. Die Therapeutin wirst du nicht ewig haben, deine Freunde wenn sie was taugen werden dich durchaus lange durchs Leben begleiten. Und dazu sind Freunde auch da, das schöne zu teilen, aber eben auch das leidvolle, schwierige.


Du musst ja nicht im einzelnen mitteilen was genau mit dir nicht passt, es langt vollkommen da mitzuteilen daß es dir eben nicht gut geht.

Und vieleicht kommt sogar dabei raus daß es unter ihnen auch Leute gibt die eigene Erfahrungen mit psychischen Problemen gemacht und daher viel Verständnis dafür haben.

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Stacheldraht
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Beitrag Sa., 17.03.2012, 19:06

Oh, das kenne ich aber auch nur zu gut. Seltsam war, dass vorletztes Mal die Stunde bei meinem Thera für mich eigentlich die bislang entspannteste war, so dass wir sogar teilweise miteinander gelacht haben. Man sollte also meinen, dass es mir nach einer vordergründig so lockeren Stunde die Woche über dann wunderbar geht. Aber weit gefehlt: die Woche danach war der absolute Horror. Hatte mir dann für die nächste Stunde soviel vorgenommen, was ich zur Stunde davor noch ergänzen wollte und was passierte?
Ich war kaum im Raum drin, da bin ich mehr oder weniger zusammen gebrochen und war nur noch ein kleines, heulendes Häuflein Elend.
Was mir da sehr gut getan hat war, dass er das einfach erstmal so akzeptiert hat, meinte, wir schauen diese Stunde vor allem, was ich machen kann, um gegenzusteuern, wenn es wieder so schlimm wird und ganz vorsichtig hat er mich auf die richtige Fährte geschubst und mir gezeigt, dass es sich für mich zwar gerade wirklich schlimm anfühlt, aber dass das halt Sachen von früher sind, die mich nun anspringen, die ich so lange, so extrem verdrängt hab, die mich aber dennoch die ganze Zeit über so dermaßen beeinflussen und mich versteinern lassen. Insofern fand ich sein Bild sehr schön, dass bei mir durch die Jahre einiges wie in Stein gemeißelt ist und man das nicht behebt, in dem man da einmal kurz mit einem feinem Sandpapier drüber schleift.

Mir hat das jedenfalls sehr gut getan, dass für ihn die oberste Priorität war, dafür zu sorgen, dass ich für die Woche über ein Mittel habe, mit dem ich mich wenigstens kurz zum Lächeln bringen kann. Insofern ist mein erste Hilfe Plan nun, dass ich mir, wenn mich alles auffrisst, ich mir mein Katzenvieh schnapp zum Kuscheln und mir Katzenvideos bei YouTube anschau. Das löst sicherlich nicht dauerhaft das Problem, aber hilft, wenigstens kurz den Terror im Kopf zu ertragen.

Von daher drücke ich Euch beiden fest die Daumen, dass Eure Theras Euer aufgewühlt sein und das "nicht aushalten können" ernst nehmen und ihr auch wenigstens ein solch kleines Notfallpflaster findet. Und vielleicht müsst ihr ja auch ähnlich wie ich erst lernen, solche kleinen Pflaster wertzuschätzen. Denn bei mir hat er dann auch gut den Finger in die Wunde gelegt und mir aufgezeigt, dass da ein fieser kleiner Mann auf meiner Schulter sitzt, der mir hämisch ins Ohr flüstert: ach, das hast Du wieder nicht geschafft, daran scheiterst Du schon wieder, das packst Du immer noch nicht und so gezielt meinen Blick von den kleinen Erfolgen weglenkt.
Lache und die ganze Welt wird mit dir lachen. Weine und du weinst allein.
Oldboy


Silent*
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Beitrag Sa., 17.03.2012, 19:33

Hallo Manou

Bin irgendwie für dich dennoch erleichtert, das deine Therapeutin dir die Möglichkeit einräumte und du es wahrnehmen konntest, es dir etwas half.
Ach ja, das Gewissen hat gebissen? *willkommen im Klub der beißenden Gewissen *gg**
Dieses Mal scheint es ja wirklich notwendig gewesen zu sein, wie du halt berichtest.

Manou hat geschrieben:Und ich habe keine Kraft, den anderen zu erklären, was los ist - was ich ja selbst nichtmal weiß!
Da bin ich münchnerkindls Ansicht. Du musst ja auch nicht allen dein Seelenleid schildern, aber gerade wenn was ist, ist es schon wichtig und schön, wenn jemand da ist.
Die Freunde, die auf Dauer nicht da sind/bleiben, vergiss sie dann.
Habe selbst auch nicht mehr einen solchen großen Freundeskreis, aber die die noch sind, weiß ich dafür umso mehr zu schätzen! Einfach weil sie auch um mich, meinen Kopf und (mehr oder weniger) Leben wissen und dennoch da sind.
Manou hat geschrieben:Was hast Du dann gemacht??? Angerufen oder nicht?
Nummer auf dem Display, Telefon in die Ecke geworfen. Telefonnummer und grüner Hörer, wieder aufgelegt. Manchal schaffte ich es dann bis zur Bandansage, selten wirklich mal wirklich aufs Band.
(erreicht hauptsächlich nur Band, bzw Anrufbeantworter)
Bin schon dann bei diesen Telefonaten völlig zerissen.
Kann genauso gut sein, das da angerufen wird (nach anstrengender Stunde) und abgesagt wird, es aber wiederum ne stunde später bitter bereut ist.
Frag bloß nicht, was da manchmal in meinem Kopf los ist, meine Therapeutin tat mir auch schon leid und somit habe ich mir ein Verbot eingeräumt, da anzurufen, wenn es nicht wirklich wichtig ist und Termine bestehen bleiben, etc.

Gruß, Silent

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Manou
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Beitrag So., 18.03.2012, 21:58

Hallo...

Ich habe eher wenige, aber unter ihnen sehr nahestehende Freunde. Vielleicht habe ich mich da nicht so verständlich ausgedrückt.
Diese Freunde wissen über mich Bescheid und ich glaube, dass ich sie in den letzten Jahren seeeehr beansprucht habe!? Seitdem habe ich immer Angst, sie in Krisensituationen wieder zu kontaktieren. Außerdem will ich mich nicht immer erklären müssen (was ich selbst ja oft nicht kann) und bin froh, wenn es sich auf meine Therapeutin beschränken kann.

@Stacheldraht: Danke für das Erzählen Deiner persönlichen Erfahrungen!!
Silent Hill hat geschrieben:Ach ja, das Gewissen hat gebissen? *willkommen im Klub der beißenden Gewissen *gg**
Dieses Mal scheint es ja wirklich notwendig gewesen zu sein, wie du halt berichtest.
Ja, so ist es! Heute den halben Tag das Gehirn zermatert, ob es tatsächlich unumgänglich war mit der Stunde...

@Silent Hill: Wie geht Deine Th. denn damit um - mit Deinen Anrufversuchen und den vorschnellen Absagen der nächsten Stunde??

LG
Manou
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(Jutta Metz)

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Wald123
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Beitrag Di., 27.02.2018, 08:56

Welche Psychotherapiemethode macht ihr so? Ich überlege miterweile bei der Therapie aus zu steigen, weil alles teils nur noch schlimmer wird. Teils mache ich dazu noch Tagebuch und verarbeite die Themen der Stunden nochmals und da verstärkt sichs auch wieder. :(

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Noenergetik
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Beitrag Di., 27.02.2018, 09:13

Ich habe Dich das ja schon mal gefragt, nur leider keine Antwort erhalten.
Ich frage Dich jetzt nochmal, was sagt denn Dein Therapeut dazu?
So sollte eine Psychotherapie ja nicht laufen?

Und was wird denn schlimmer?

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Noenergetik
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Beitrag Di., 27.02.2018, 10:02

Soweit ich informiert bin, hat Hochsensibilität ja auch nicht unbedingt was damit zu tun, dass man Menschen komplett meiden möchte.

Es gehört ja auch noch mehr dazu wie Geräuschempfindlichkeit etc..

Was ich auch noch an Vorteil sehe an einem Fernstudium ist, dass das Lernen an eigene Bedürfnisse angepasst werden kann und dass es auch im eigenen Umfeld so gestaltet werden kann wie es der, die Hsp für sich braucht.

Und hochsensible Menschen haben ja auch ganz spezielle Stärken, die einem Studium vielleicht auch sehr gut entgegenkommen.
Womit ich nicht meine dass es unbedingt alles nur ein Zuckerschlecken ist, aber wenn man seine Träume verwirklichen möchte, dann muss man vielleicht manchmal auch etwas in Kauf nehmen.

Aber erstmal sehen ob Rainbow damit etwas anfangen kann.

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