Thera wünscht mir nicht 'Frohe Weihnachten'

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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candle.
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Beitrag Mi., 28.12.2011, 17:14

Mary-Lou, ich bin nicht unbedacht, habe von Analyse keine Ahnung, aber ich agiere von Herzen, wenn ich mit dem Therapeuten in Kontakt bin. Hm, als ich letzt gehen wollte habe ich auch einfach was doch eher Privates gefragt und auch eine Antwort bekommen- hat sich so ergeben.

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Mary-Lou
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Beitrag Mi., 28.12.2011, 17:15

Tristezza hat geschrieben:In der Stunde war es übrigens um das Thema "Distanz" gegangen und dass ich diese von ihrer Seite schlecht aushalte.
Wie hat sie denn darauf reagiert? Hat sie da schon versucht, dir klar zu machen, dass diese Distanz Bestandteil deiner PA ist und so bleiben wird? ODer ist sie auch etwas auf dich eingegangen?
Frühling: „Eine echte Auferstehung, ein Stück Unsterblichkeit.” (Henry David Thoreau)

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Mary-Lou
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Beitrag Mi., 28.12.2011, 17:17

candle, dass du nicht unbedacht bist, daran habe ich auch nie gezweifelt

Ich finde einfach, ein bischen Natürlichkeit gehört trotz allem einfach dazu. Ich denke, das ist menschlich.
Frühling: „Eine echte Auferstehung, ein Stück Unsterblichkeit.” (Henry David Thoreau)


montagne
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Beitrag Mi., 28.12.2011, 17:20

Du hast dich für Analyse entschieden. Die mag abstinenter sein, als andere Therapierichtungen. Deine Entscheidung.

Abgesehen davon finde ich es auch nicht wirklich "unmöglich" im Rahmen des Settings. Sehr viele soziale Regeln gelten dort nicht.

Mir ging es früher auch so, dass ich es etwas schade bis kränkend fand, wenn meine Therapeutin mir mal keine schöne Weihnachten oder einen schönen Sommer wünschte. Manchmal tat sie es wiederum.

Dieses Jahr hat sie es auch nicht gesagt, beim Rausgehen, so wie manchmal. Fiel mir auch diesmal wieder auf. Und dann dachte ich aber und denke es nich immer, WÜNSCHEN tut sie mir das eh. Auch wnen sie es nicht sagt. Ich wünsche ihr auch immer eine nette freie Zeit, ich sage es nur fast nie.
Ich weiß sie wünscht es mir und das reicht doch. Nicht immer muss alles gesagt werden. Manchmal macht so eine Floskel auch etwas kaputt, finde ich, bzw. banalisiert.

Ich glaube darum gings bei mir zumindest auch früher und ich denke darum gehts eh bei Ritualisierung und Floskeln. Umgang mit Unsicherheit. Raum wegnehmen für Phantasien. Was im Alltag sicher oft genau das richtige ist, gerade negative Phantasien und Unsicherheiten gar nicht erst aufkommen zu lassen. In Beziehungen, die eben eng definiert sind und in denen Ritualisierung und Regeln strukturierend wirken und bewusst einengen.



Abgesehen von all dem macht Abstinenz ja schon Sinn. Gerade, wnen Klienten vieles auf die Goldwaage legen, was du ja auch tust, wie kann sie dir da schöne Weihnachten wünschen? Vllt. ist für dich ja schon von vorne herein klar, dass Weihnachten aus irgendwelchen Gründen sch.eiße wird und dann könnte so eine Floskel gerade von DEINER Therapeutin wie hohn Rüberkommen.
So hielt sie die Situation eben offen (für deine Gedanken).

Würde man so eine floskelhafte, rituatisierte Einengung in zu stark in die Therapie bringen, würde es doch auch den Raum nehmen für das mehr, das entstehen kann, für das fühlen.
amor fati

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kleines2010
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Beitrag Mi., 28.12.2011, 17:25

Also mit solch einer Thera die mir niemals etwas gutes wünschen würde und so total auf distanz gehen würde könnt ich gar nicht zusammen arbeiten, weil ich mich mit solch einer Person absolut nicht wohl fühlen würde, ihr nicht vertrauen könnte, usw....ich würde mich sicherlich fühlen als hätte ich nen Roboter vor mir sitzen.
Wie hältst du das bloß aus....?
Okay, ich kenne mich mit Analyse null aus, mach seit bald 2 Jahren eine TP.

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Atara
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Beitrag Mi., 28.12.2011, 17:36

Ich finde ihre Reaktion etwas schoflich. Wenn du ihr schöne Feiertage wünschst, kann sie dir zumindest ne Antwort geben wie:
Ihnen auch. oder sowas in der Art. Da hätte sie sich keinen abgebrochen. Naja wer weiß was in ihrem Kopf rumging.
Versuche es nicht zu sehr an dich rangehn zu lassen. Ich weiß das tut weh und man fühlt sich abgelehnt oder sowas in der Art.
Aber nimms nicht zu ernst!!!

Das Verhalten von deiner Thera hat nix damit zu tun das sie Analytikerin ist. meine ist auch Analytikerin und sie hat mir auch schöne Feiertage gewünscht.
Ein Geschenk hat sie auch von mir bekommen. also bitte net immer alles auf die Therapiearten schieben.
es gibt halt solche und solche Therapeuten
candle. hat geschrieben:Hallo Tristezza!
Ich weiß nicht, ich würde wohl nicht mal auf die Idee kommen das zu thematisieren, ich würde mir wohl nicht mal Gedanken über Abschiedsworte machen. Aber so hat wohljeder sein Problemchen.
Viele Grüße!
candle
P.S. Wenn es für sie ein Problemchen gewesen wäre, hätte sie es wohl hier nicht thematisiert. Für dich ist das vlt. nichtig aber ihr hat es wehgetan.
Du kannst nicht immer von dir ausgehen. Es gibt Leute die sind eben sehr empfindlich. Und den Leuten das dann als "Problemchen" so ganz lapidar hinzuklatschen ist einfach
verdammt unemphatisch und verletzend.
Zuletzt geändert von Atara am Mi., 28.12.2011, 17:42, insgesamt 1-mal geändert.
"Wenn ihrs nicht fühlt, ihr werdets nicht erjagen"

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lamedia
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Beitrag Mi., 28.12.2011, 17:40

Hi Tristezza -

ich habe meiner Therapeutin von Herzen schöne Feiertage gewünscht, weil ich sie ihr wirklich gegönnt habe - was sie darauf geantwortet hat, weiß ich schon gar nicht mehr. Selbst wenn sie nur "Danke" gesagt hätte, wäre es für mich in Ordnung, weil mein Anliegen ja war, ihr etwas zu wünschen - nicht etwas zu bekommen.

Vielleicht hat Deine Analytikerin gespürt, dass hinter Deinem Wunsch auch eine Erwartung steht?

Vielleicht zeigt Dir Deine Therapeutin auch, wie es ist, authentisch zu sein und eine selbstgewählte Distanz zu wahren. Sie hatte offenbar nicht das Bedürfnis, (die Gründe kennen wir nicht) Dir etwas zurückzuwünschen (bzw. gute Gründe, die dagegensprachen) und hat sich auch nicht von Höflichkeitsregeln dazu verleiten lassen. Zum Glück bist Du von ihren expliziten Wünschen nicht abhängig!

Ich finde solche Auffälligkeiten im Kontakt aber wunderbare Themen für die Psychoanalyse und toll, dass Du es ansprechen willst!

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Tristezza
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Beitrag Mi., 28.12.2011, 17:49

kleines2010 hat geschrieben:Also mit solch einer Thera die mir niemals etwas gutes wünschen würde und so total auf distanz gehen würde könnt ich gar nicht zusammen arbeiten, weil ich mich mit solch einer Person absolut nicht wohl fühlen würde,
Widersprichst du dir jetzt nicht selber? In deinem ersten Posting fandest du es noch merkwürdig, dass ich so empfindlich reagiert habe.
Mary-Lou hat geschrieben:           Tristezza schrieb:
In der Stunde war es übrigens um das Thema "Distanz" gegangen und dass ich diese von ihrer Seite schlecht aushalte.


Wie hat sie denn darauf reagiert? Hat sie da schon versucht, dir klar zu machen, dass diese Distanz Bestandteil deiner PA ist und so bleiben wird? ODer ist sie auch etwas auf dich eingegangen?
Sie hat dazu gar nichts direkt gesagt. Sie sieht eine PA ja auch als eine zwar distanzierte, aber höchst intime Beziehung, und meint, dass sie auf meine Äußerungen nicht nur intellektuell, sondern auch emotional reagiert. Nur habe ich von ihren Emotionen in der letzten Sitzung kaum was mitgekriegt.
Mary-Lou hat geschrieben:Nur mal eine kleine Frage zum Thema Analytikerabstinenz: wird da nicht auch manchmal übertrieben?

Vor Weihnachten wird man doch ständig mit solchen Wünschen überhäuft, egal ob von Verwandten/Bekannten, beim Bäcker, in der Drogerie, etc. Ist es da so abwägig, das dann auch seinem Therapeuten zu wünschen bzw. von ihm aus zu hören?

Also ich mache auch eine PA und meine hat mir auch etwas gewünscht (kann mich nur leider nicht mehr erinnern, ob das nun schöne Feiertage oder Ferien waren ). Ich fand das jetzt nicht zu viel, sondern ganz natürlich.
Kann ich alles voll unterschreiben. Bei aller Abstinenz finde ich Natürlichkeit sehr wichtig.
montagne hat geschrieben:Du hast dich für Analyse entschieden. Die mag abstinenter sein, als andere Therapierichtungen. Deine Entscheidung.
Noch mache ich keine Analyse, die ist allerdings beantragt. Ich weiß nicht, ob ich das nicht bereuen soll. In den probatorischen Sitzungen wirkte sie insgesamt zugänglicher als jetzt.
montagne hat geschrieben:So hielt sie die Situation eben offen (für deine Gedanken).

Würde man so eine floskelhafte, rituatisierte Einengung in zu stark in die Therapie bringen, würde es doch auch den Raum nehmen für das mehr, das entstehen kann, für das fühlen.
Nun, wir überschütten und ja nicht geradezu mit Ritualen und Floskeln. Wenn sie mich besser kennen würde, hätte sie gewusst, dass sie mit ihrem Nicht-Wünschen meiner zur Zeit ohnehin negativen Übertragung zusätzlich Nahrung verschafft, was ich nicht gerade für nötig halte ...

Du wartest also darauf, dass sie dir von sich aus was wünscht. Werde ich nach dieser Erfahrung auch machen!

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kleines2010
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Beitrag Mi., 28.12.2011, 17:58

Mag sein, dass es für dich so klingt, aber ich wusste ja erst nicht, dass sie dir niemals etwas gutes wünscht. Ich war also erstmal davon ausgegangen sie dir nur keine schönen Feiertage wünschte.
So wie du das schilderst solltest du dir vielleicht nochmal überlegen, ob du wirklich bei ihr Analyse machen möchtest und kannst. Klar ist Distanz(und auch abstinenz)auch wichtig, aber mit totaler könnte ich mir keine zusammenarbeit vorstellen. Allerdings wie man liest und auch meiner Erfahrungen(jetzt nicht auf gute wünsche bezogen zwar), jeder Thera ist auch anders.


leberblümchen
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Beitrag Mi., 28.12.2011, 18:00

Ich sehe das wie münchnerkindl: Ich fände es wirklich schlimm, wenn in der Therapie die Floskeln auftauchen, die man von anderen sozialen Kontexten kennt: Mir tun die Verkäufer Leid, die an der Kasse alle 30 Sekunden Frohe Weihnachten wünschen müssen. Mir kommt so ein Weihnachtswunsch usw. auch nicht wirklich gekonnt und von Herzen über die Lippen - es sei denn, es ist mir wirklich ein dringendes Bedürfnis, demjenigen etwas Gutes zu wünschen. Das ist aber eigentlich nur bei ganz engen Freunden und Verwandten der Fall.

Schon auf unserer Familienweihnachtsfeier mit Tanten und Cousins habe ich es wirklich gehasst, dass man sich mit einem "Frohe Weihnachten" begrüßt - nicht weil man demjenigen nichts Gutes wünscht, aber weil es irgendwie so abgedroschen ist. Daher finde ich es gut, wenn in der Therapie eben nicht solche Floskeln gesagt werden.

Ich glaube nicht, dass ich gekränkt wäre, wenn man mir nicht das "Frohe Weihnachten" erwidert, aber das liegt vermutlich daran, dass ich es gewohnt bin, dass in meiner Therapie generell recht sparsam mit solchen Sachen umgegangen wird. Hand geben ist auch nicht. Aber auch dagegen habe ich nichts, weil ich das nicht persönlich nehme und weil ich nicht davon ausgehe, dass ich nun die Einzige bin, die auf Distanz gehalten wird. Ich denke also auch nicht, dass du, Tristezza, dir Sorgen machen müsstest, dass deine Therapeutin sich denkt: "Also, allen anderen Patienten wünsche ich ja frohe Weihnachten - aber DER nicht!"

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carö
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Beitrag Mi., 28.12.2011, 18:00

montagne hat geschrieben: Nicht immer muss alles gesagt werden. Manchmal macht so eine Floskel auch etwas kaputt, finde ich, bzw. banalisiert.

Ich glaube darum gings bei mir zumindest auch früher und ich denke darum gehts eh bei Ritualisierung und Floskeln. Umgang mit Unsicherheit. Raum wegnehmen für Phantasien. Was im Alltag sicher oft genau das richtige ist, gerade negative Phantasien und Unsicherheiten gar nicht erst aufkommen zu lassen. In Beziehungen, die eben eng definiert sind und in denen Ritualisierung und Regeln strukturierend wirken und bewusst einengen.



Abgesehen von all dem macht Abstinenz ja schon Sinn. Gerade, wnen Klienten vieles auf die Goldwaage legen, was du ja auch tust, wie kann sie dir da schöne Weihnachten wünschen? Vllt. ist für dich ja schon von vorne herein klar, dass Weihnachten aus irgendwelchen Gründen sch.eiße wird und dann könnte so eine Floskel gerade von DEINER Therapeutin wie hohn Rüberkommen.
So hielt sie die Situation eben offen (für deine Gedanken).
dem stimme ich voll zu.

und es ist sicher wichtig, dass du das vor allem mit ihr klärst. also was das jetzt in dir ausgelöst hat etcetc.. was du dir gewünscht hättest und warum...

allein, dass es sich jetzt so enttäuschend für dich anfühlt, zeigt ja, dass da mehr dahintersteckt als ein schlichtes höflichkeitsritual, wo sie nur hätte reagieren sollen. ich kann dazu nur sagen, dass ich ehrlich froh darüber war, dass es mal einen raum gab, wo konventionen nicht so eine dominierende rolle gespielt haben, wie sonst. ich bin in der regel auch sehr höflich und beachte das gesellschaftliche miteinander. aber in der analyse stören konventionen und können den offenen raum unterwandern, wenn sie gedankenlos praktiziert werden.

aber du hast jede freiheit dieser welt, jetzt genau darüber mit ihr zu sprechen. und wer weiss, viell. ist das alles, wenn es zwischen euch soweit klar ist, dann auch kein thema mehr. und dann kann so eine grußformel sicher auch ausgesprochen werden, ohne dass sie grossartig was bedeutet. aber genau dann kann sie auch weggelassen werden. aber die bedeutung für dich ist ja noch nicht so klar, wie mir scheint.

bei mir war es in der analysezeit unterschiedlich... mein analytiker hat mir zB für eine mir extrem wichtige prüfung in die ich echt viel hineingelegt habe und angst hatte zu versagen, sehr herzlich alles gute dafür gewünscht... er hat mir zum geburtstag gratuliert... aber eben nicht immer. er hat es auch vergessen und klar war ich enttäuscht. es war die beste möglichkeit, um darüber zu sprechen.. aber schon gar nicht haben wir uns irgendwas ritualisiert wegen der konventionen gewünscht. ich fand das gut so.

EDIT: beiträge nach montagnes noch nicht gelesen
EDIT2: tippfehler
Zuletzt geändert von carö am Mi., 28.12.2011, 18:04, insgesamt 3-mal geändert.
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)

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Beitrag Mi., 28.12.2011, 18:02

Atara hat geschrieben:Versuche es nicht zu sehr an dich rangehn zu lassen. Ich weiß das tut weh und man fühlt sich abgelehnt oder sowas in der Art.
Aber nimms nicht zu ernst!!!
Danke für dein Verständnis, atara! Es hat mich allerdings nicht wirklich umgehauen, weil die Atmosphäre in der Sitzung schon schlecht war, es war nur noch das "i-Tüpfelchen" im negativen Sinn.
lamedia hat geschrieben:Sie hatte offenbar nicht das Bedürfnis, (die Gründe kennen wir nicht) Dir etwas zurückzuwünschen (bzw. gute Gründe, die dagegensprachen) und hat sich auch nicht von Höflichkeitsregeln dazu verleiten lassen.
Kann sein, dass sie sauer auf mich war, weil ich in der Sitzung "schwierig" war. Aber wenn sie wirklich abstinent ist, sollte sie mich das eigentlich nicht spüren lassen? Na ja, selbst die abstinentesten Analytiker sind auch nur Menschen. Mich nervt momentan eben dieses "psychoanalytische Gehabe" insgesamt, das sie an den Tag legt, obwohl ich z.Z. noch eine tiefenpsychologisch orientierte Kurztherapie mache. Nach den probatorischen Sitzungen dachte ich eigentlich, nicht an eine "Hardlinerin" geraten zu sein - jetzt bin ich mir da nicht mehr so sicher.

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candle.
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Beitrag Mi., 28.12.2011, 18:06

Eigentlich gibt es ja nur eine konkrete Frage: Was hätte der Gruß für dich geändert?

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montagne
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Beitrag Mi., 28.12.2011, 18:08

Ah, okay.. dann ist es ja umso verständlicher.. sie kennt dich halt noch nicht lange genug......
Du wartest also darauf, dass sie dir von sich aus was wünscht. Werde ich nach dieser Erfahrung auch machen!
Nee ich bin da nicht ganz so "zielorientiert".

Beim Rausgehen habe ich einfach ganz andere Sachen im Kopf als sowas... bzw. oft nehme ich mir vor etwas passendes, nettes zu sagen: Schönes Wochenende, schöne Ferien usw. Aber schaffe das oft nicht, weil ich sehr mit dem Rausgehen an sich beschäftigt bin, mein Ding.

Manchmal sagt sie dann sowas wie: Schöne Ferien, oder wenn ich anfangs kurz erwähnte wo ich nach der Therapie noch hingehe oder was ansteht, wünscht sie mir einen erfolgreichen Termin oder sowas. Das ist dann "nett", nicht mehr, nicht weniger. Manchmal wünscht sie es auch nicht.
Ich glaube da steckt bei meiner kein Muster dahinter, vllt. auch nur, ob ihr das grad noch einfällt oder sie mit was anderem innerlich beschäftigt ist. Und auch klar, wenn ich total grimmig rausging und schon so eine Fresse ziehe, was soll sie dann sagen, das nicht blöd ankommt? Dann war sie sparsam.


Ich finde auch, du hast ja eine direkte Erwartung an deinen Wunsch geknüpft. Sicher interessant da mal drüber zu reden. Von daher ist es eh die richtige Strategie. Ob du nun übertrieben reagiert hast oder nicht, darum gehts gar nicht.

Was ich halt gelernt habe ist, das genau solche Erwartungen (bin gewiss auch nicht immer frei davon) es mir schwer machen, das Gute zu sehen und anzunehmen. Jetzt, wo ich nicht mehr immer so fordere und erwarte wird irgendwie Platzt in mir, sowas eben zu fühlen, so eine ganz dolle Sicherheit und Wärme, dass sie mir bestimmt ein gutes Fest wünscht und eine lustige Silvesterparty und ünerhaupt ein schöns Leben.

Weil ich deke solche Worte sind nett, aber es sind eben nur Worte und das wirkliche gefühl, nach dem wir uns sehen, ich unterstelle dir das mal, das kommt von innen, aus der Sicherheit. Und das wiederum ist ja das worum es geht in der Therapie. Das ist das Ziel (eines davon), nicht der Anfang.
amor fati

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Tristezza
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Beitrag Mi., 28.12.2011, 18:14

titus2 hat geschrieben:Ich glaube nicht, dass ich gekränkt wäre, wenn man mir nicht das "Frohe Weihnachten" erwidert, aber das liegt vermutlich daran, dass ich es gewohnt bin, dass in meiner Therapie generell recht sparsam mit solchen Sachen umgegangen wird. Hand geben ist auch nicht.
Huch - ist dein Thera auch Analytiker? Das habe ich ja nur über die orthoxesten der orthodoxen Analytiker gelesen. Das ist natürlich nicht gegen dich persönlich gerichtet, ich nehme schwer an, dass er anderen Patienten auch nicht die Hand geben wird. Aber was würdest du empfinden, wenn du ihm die Hand hinstrecken würdest und er würde sie nicht ergreifen?
carö hat geschrieben:bei mir war es in der analysezeit unterschiedlich... mein analytiker hat mir zB für eine mir extrem wichtige prüfung in die ich echt viel hineingelegt habe und angst hatte zu versagen, sehr herzlich alles gute dafür gewünscht... er hat mir zum geburtstag gratuliert...
Das würde ich mir auch wünschen: dass nicht generell ein "Wünschverbot" besteht. Dass ein Analytiker die Geburtstage aller Patienten immer vor Augen hat, finde ich normal. Aber dass er gratuliert, wenn er mal dran denkt, finde ich wünschenswert.

P.S. Sorry, komme mit dem Antworten grad nicht nach, gehe auf die neuen Beiträge später ein!

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