Ein hoher IQ - Fluch oder Segen?!

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Waldschratin
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Beitrag Fr., 09.12.2011, 19:58

titus hat geschrieben:Ich finde es irgendwie schade, dass der IQ offenbar einigen Leuten geradezu im Weg zu stehen scheint, ein erfülltes Leben zu führen, weil sie vielleicht immer denken, sie müssten irgendwas Tolleres zaubern als andere Menschen.
Warum denn so plakativ,Titus?
Warum darf es denn kein "anders" geben?

Warum müssen alle Menschen denn "gleichgestrickt" sein?
Glaubst du denn nicht auch,daß es immer etwas geben wird,daß du noch nicht kennst,noch nicht erfassen kannst,das weit über deinen bisherigen Fähigkeiten zu begreifen liegen könnte?

Ich geh davon einfach aus : Mein Verstehen wird immer nur "Stückwerk" sein.

Schau mal,was jetzt grade wieder über unser Universum im Umlauf ist.
Da wird in weitaus mehr als drei Dimensionen gedacht inzwischen - bis vor kurzem gar noch nicht denkbar...
Denk mal an Galileo - der ist da mein "Lieblingsbeispiel". Den hätten sie am liebsten gelyncht für seine Erkenntnisse...

Weils Angst gemacht hat,weils "neu" war - und für viele halt einfach unerklärlich.
Heute amüsiert man sich höchstens ein bissl drüber,daß man früher die Erde für ne Scheibe gehalten hat...

Schau mal daVinci an : der war doch auch "anders".
Und viele seiner Zeitgenossen hatten Angst vor ihm,weil er Tabus reihenweise brach...

Ein "erfülltes Leben" hatten die aber doch - ein sehr interessantes obendrein.
Aber trotzdem hatten sie enorme Schwierigkeiten,weil sie einfach "anders" waren.

Die haben sich nicht "anders" gemacht,die waren es einfach.
Zuletzt geändert von Waldschratin am Fr., 09.12.2011, 19:59, insgesamt 1-mal geändert.

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titus
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Beitrag Fr., 09.12.2011, 19:59

Die Ansprüche an sich selbst steigen, proportional zum Grad der eigenen Fähigkeiten
Ach ja? Kannst du das mal meinen Kindern vermitteln?
Meine Beiträge spiegeln meine persönliche Einstellung wider. Sie sind nicht allgemeingültig; was ich schreibe, muss nicht auf andere Menschen zutreffen. Ich möchte das nicht in jedem Beitrag wiederholen, weil ich es für selbstverständlich halte.


Proserpina
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Beitrag Fr., 09.12.2011, 20:00

titus hat geschrieben:
Die Ansprüche an sich selbst steigen, proportional zum Grad der eigenen Fähigkeiten
Ach ja? Kannst du das mal meinen Kindern vermitteln?
Hm.... gibt es da Probleme? Vielleicht kann ich Tipps geben. Ich bin ja nun nicht erst seit gestern ich selbst.

....

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Nico
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Beitrag Fr., 09.12.2011, 20:05

Wie kommt man ueberhaupt auf die Idee, seinen IQ erheben zu lassen ?

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Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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titus
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Beitrag Fr., 09.12.2011, 20:09

Proserpina, naja, die Kinder sind halt gewohnt, mit Null Aufwand durch die Schule zu spazieren. Anstrengung gehört nicht zu ihrem Wortschatz - wieso sich quälen, wenn es auch so geht? Wobei es eigentlich notenmäßig nicht wirklich viel auszusetzen gibt, es ist eher so dieses "wozu soll ich jetzt Herausragendes leisten?", was ich ein bisschen schade finde.

Waldschratin, wieso ich kein 'Anderssein' fördern möchte? Für mich persönlich liegt das auf der Hand: Wir sind alle anders. Niemand ist gleich. Aber das bezieht sich eben nicht nur auf den Intellekt, sondern auf ALLE menschlichen Eigenschaften. Ich komme nicht damit klar, dass es Menschen gibt, die sich primär durch den Intellekt definieren - bzw. es kann mir ja egal sein, eigentlich...
Meine Beiträge spiegeln meine persönliche Einstellung wider. Sie sind nicht allgemeingültig; was ich schreibe, muss nicht auf andere Menschen zutreffen. Ich möchte das nicht in jedem Beitrag wiederholen, weil ich es für selbstverständlich halte.


Proserpina
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Beitrag Fr., 09.12.2011, 20:09

Nico hat geschrieben:Wie kommt man ueberhaupt auf die Idee, seinen IQ erheben zu lassen ?

[mobile posting]
Bei mir war es der Verdacht auf Asperger/Autismus.

....

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Ratlosigkeit
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Beitrag Fr., 09.12.2011, 20:11

Hochbegabung gibts wohl auf den unterschiedlichsten Gebieten - visuell (wie vom sofa-bewohner beschrieben), analytisch, verbal, aber auch handwerklich oder emotional. Absurderweise denken dabei alle nur an Mathematik oder Physik, maximal noch an Musik. Es gibt auch hochbegabte Handwerker, die aus dem Nichts fatanstische Sachen schaffen. Oder Schauspieler. Oder Kindergärtmerinnen. Oder Verkäuferinnen.
Der gemeinsame Nenner dürfte wohl die Geschwindigkeit sein, im umfassenden Verstehen und im korrekten Umsetzen. Und damit verbunden Anfälligkeit für Langeweile.
Zur Zeit ist es einfach chic, hochbegabt und darum (natürlich!) sozial inkompatibel zu sein. Für mich eher lachhaft. Intelligenz äusssert sich auch und vor allem im sozialen Leben (es ist reichlich unintelligent sichs mit der Umwelt zu verderben).
Alles ist gut, wenn es aus Schokolade ist.


Waldschratin
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Beitrag Fr., 09.12.2011, 20:14

titus hat geschrieben:Ich komme nicht damit klar, dass es Menschen gibt, die sich primär durch den Intellekt definieren - bzw. es kann mir ja egal sein, eigentlich...
Eben!
Es gibt ja z.B. auch Sportler,die definieren sich doch auch durch ihre sportlich-herausragenden Leistungen.
Da kommt doch auch keiner auf die Idee,denen das krummzunehmen oder als "Großtuerei" von vorneherein auszulegen.


Proserpina
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Beitrag Fr., 09.12.2011, 20:16

titus hat geschrieben:Proserpina, naja, die Kinder sind halt gewohnt, mit Null Aufwand durch die Schule zu spazieren. Anstrengung gehört nicht zu ihrem Wortschatz - wieso sich quälen, wenn es auch so geht? Wobei es eigentlich notenmäßig nicht wirklich viel auszusetzen gibt, es ist eher so dieses "wozu soll ich jetzt Herausragendes leisten?", was ich ein bisschen schade finde.
Hm.... dann läge eine spezielle Förderung aber doch nahe. Diese ist ja nicht dazu da, Deine Kinder nun zu eitlen Fatzkes zu verziehen, sondern sie tatsächlich mal an ihre Grenzen zu führen, damit sie entdecken können, wie befriedigend es sein kann, nach ordentlicher Anstrengung, Erfolge zu verzeichnen. Das würde ihnen die Freude an Leistung vermitteln, die ihren Möglichkeiten angemessen ist. Vielleicht doch noch mal in Erwägung ziehen?

....


Proserpina
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Beitrag Fr., 09.12.2011, 20:29

Ratlosigkeit hat geschrieben: Zur Zeit ist es einfach chic, hochbegabt und darum (natürlich!) sozial inkompatibel zu sein. Für mich eher lachhaft. Intelligenz äusssert sich auch und vor allem im sozialen Leben (es ist reichlich unintelligent sichs mit der Umwelt zu verderben).
Nun ja, chic oder nicht, Fakt ist, dass Hochbegabungen (besonders Inselbegabungen) oft mit einer leichten Form des Autismus korrelieren und der ist nun einmal nicht sonderlich sozialkompatibel. Reiner Intellekt und Hochbegabung, müssen nicht unbedingt identisch sein.

....

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Mary-Lou
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Beitrag Fr., 09.12.2011, 20:31

Zur Frage "Fluch oder Segen":

Für mich wars ein Fluch. Nicht wegen dem "Anderssein". Ich wurde damals in der neuen Schule ganz normal aufgenommen und sofort integriert. Probleme gab es erst, als ich ständig die besten Noten in der Klasse hatte.
Am Ende der Geschichte ging ich tagtäglich verprügelt und verspottet nach Hause.
Frühling: „Eine echte Auferstehung, ein Stück Unsterblichkeit.” (Henry David Thoreau)

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Nico
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Beitrag Fr., 09.12.2011, 20:34

Wir hatten einen in der Klasse der hat sich auch nur gespielt und hatte dauernd Spitzennoten.
Ob der nun hochbegabt war, weiss ich nicht, jedenfalls habe ich vor einigen Jahren erfahren, dass er im Leben voellig gescheitert ist.

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sofa-held
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Beitrag Fr., 09.12.2011, 20:34

@Ratlosigkeit (Sofabewohner *g* - du kannst es nicht lassen) & titus: da erschlag ich gleich mal auf zwei Fliegen gleichzeitig: Mir sind die soziologischen Probleme der IQ-Ermittlung bestens bekannt. Z.b. wurden im 20. Jhdt. Farbige mit null Bildung genauso in die Mathe-Tests gejagt, wie Hochschulabsolventen, weiße. Klar kam raus, dass die ohne Schulbildung einen schlechteren IQ haben, weil ein falscher Maßstab angesetzt wurde.
Wenn ich jetzt jemanden aus dem Busch nehme, der kann mir auf Anhieb nicht sagen was 12 zum Quadrat ist, aber er kann eine Spur im Sand lesen, die mich *räusper* "ratlos" macht.

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Thread-EröffnerIn
geronimos secret
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Beitrag Fr., 09.12.2011, 20:46

titus hat geschrieben: Ich komme nicht damit klar, dass es Menschen gibt, die sich primär durch den Intellekt definieren - bzw. es kann mir ja egal sein, eigentlich...
Das sehe ich genauso. Wenn "Hochbegabung" zum Alleinstellungsmerkmal der eigenen Identität wird, dann wird es problematisch, und zwar auch im Umgang mit anderen, die meist auch noch andere Identifikationspunkte für sich beanspruchen. Es verändert ein Kind, wenn es hört, dass es "hochbegabt" ist, davon bin ich überzeugt.
Und @Proserpina
ich bin auch davon überzeugt, dass es eine Modeerscheinung ist, mit der Hochbegabung von Kindern lässt sich ne Menge Geld verdienen. Immerhin ist daraus mittlerweile eine ganze Industrie entstanden.
Echte Hochbegabung ist äußerst selten, ich kann mir nicht erklären, woher jetzt plötzlich so viele HBs aus den Böden schießen. Einstein war wohl so ein außergewöhnliches Genie. Den IQ von Einstein kennt allerdings niemand. Einige Wahnsinnige versuchen Einstein ja posthum einen IQ zwischen 148 und 160 zu taxieren (wie auch immer das wissenschaftlich fundiert überhaupt möglich sein soll).
Ich teile auch die Ansicht von Titus, wenn sie schreibt, dass die Unterschiede zwischen überdurchschnittlich intelligenten Menschen und sog. Hochbegabten tendenziell eher marginal sein dürften, wobei es ab einem gewissen IQ - sagen wir ab 148 (?) - möglicherweise Abweichungen gibt, kann sein.
Das Problem ist doch, dass ein Kind, das zu hören bekommt, es sei hochbegabt, glaubt (oder unbewußt eingeimpft bekommt) ein kleiner Einstein zu sein, wo in Wahrheit eine ganze Galaxie zwischen diesen beiden Geistern steht.
Damit steht das Kind in einem permanten Druck die Relativitätstheorie erfinden zu müssen. Und wenn es nun gar keinen Bock dadrauf hat? Mit anderen Worten: Hochbegabung ist mMn ein Stempel, der im Zweifel mehr schaden anrichtet als dass er nützt.
Eat Pray Love

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sofa-held
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Beitrag Fr., 09.12.2011, 20:51

Es geht bei der Begabtenförderung eines Kindes nicht darum es unter Druck zu setzen und wie Einstein zu werden sondern eine ständige Unterforderung, die belastet, zu vermeiden.

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