Trauma - weiß ich es?

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Juline
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Beitrag Fr., 09.12.2011, 22:46

sofa-held hat geschrieben:ich glaub, da haben sich jetzt die richtigen gefunden

--ich wollt nur noch kurz was zu Onyx sagen, zu falsch induzierten Erinnerungen , gefühlte 100 mal diskutiert hier im Forum, durch Hypnose oder Therapiegespräche können falsche Erinnerungen erzeugt werden.

Bei dir nicht........ Du erleidest diesen Kommuniaktionsverlust aufgrund eines realen Traumas, meiner Einschätzung nach.
Hallo sofa-held!

vielleicht hast du Recht. aber ohne die 100mal diskutierten Forumsbeiträge zu kennen, möchte ich auch falsche Erinnerungen nicht ausschließen. Ich zweifle immer wieder mal an all dem, was mit/in mir passiert. Ich habe keine konkrete Geschichte.

Ja, ich freu mich schon, wenn ich mit meinem "Phänomen" nicht alleine auf dieser Welt bin. Danke aber trotzdem für deine Beiträge.

lg

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Onyx
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Beitrag Fr., 09.12.2011, 23:00

sofa-held hat geschrieben: Bei dir nicht........ Du erleidest diesen Kommuniaktionsverlust aufgrund eines realen Traumas, meiner Einschätzung nach.
Wow. Und das hast du aus ein paar wenigen geschriebenen Zeilen herauslesen können? Beeindruckend. Wieso geht man dann eigentlich zur Therapie, man braucht einfach nur 400 Wörter schreiben und schon scheint alles klar.
Also Sofa, ich mein das nicht böse, aber ich glaube kein Mensch noch nicht mal ein Therapeut könnte, sowas hier heraus lesen.
Juline hat geschrieben:Kannst du das etwas näher erläutern, was du damit genau meinst?

Ja, also es gab halt Fälle, wo das Trauma dem Patienten eingeredet wurde. Also wo der Thera immer wieder gesagt hat, da muss doch was sein, da ist was das spüre ich. Und dann alles Richtung Trauma umgedeutet wurde usw. Bis die Patienten, dann selbst die Vermutung hatten sowas erlebt zu haben. Und letztendlich wurde ihne das Trauma quasi eingeredet.
Das heißt natürlich nicht, dass das bei dir der Fall sein muss. Und eine seriöse Therapeutin würde so auch nicht vorgehen. Ich wollt's halt nur zu bedenken geben.

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Juline
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Beitrag Fr., 09.12.2011, 23:02

fleur-de-lis hat geschrieben:hmm ja bei mir sieht es nun leider so aus, dass all das unerträgliche immer mehr auch ausserhalb des sicheren thera rahmens stattfand. panik, ekel, aggressionen an denen ich zu sterben glaube... nur deshalb habe ich mal ne pause eingelegt. weil ich luft holen muss. 'draussen' alles zerstöre, und gar nicht mehr klar komme und die stunden wirbeln mich nur zusätzlich herum. abseits davon weiß ich, das mir die stunden unglaublich wichtig sind, irgendwie habe ich mir deshalb die möglichkeit diese auch so zu erleben, ein stück weit genommen. in diesen letzten monaten mache ich es mir einfach von tag zu tag schwerer... ich kipp da total rein, bekomm überhaupt nicht mehr mit was um mich herum geschieht- das macht auch nichts mehr mit mir... und so läuft das nun tagein tagaus.
hmm mein thera hat mir vorgeschlagen die stunden noch zu nutzen ich sehe ihn also nochmal was die sache nicht leichter macht, ich habe den eindruck er ist mächtig wütend und genervt

sieht so aus als wärst du was die beziehung zu deiner thera angeht schon erheblich weiter
Hallo

ach, ich weiß nicht, ob ich so viel weiter bin. wir haben immer wieder unsere kämpfe. ich habe oft nicht nur den "eindruck", dass sie mächtig wütend oder genervt ist, sondern sie sagt mir das auch zwischendurch. Sie ist es auch tatsächlich. weil ich ihr ganzes bemühen als angriff und gefahr für weiteres chaos ansehe. Aber sie bleibt da! und diese erfahrung ist so wichtig. Aber da muss ich auch immer wieder hinschauen, um das zu registrieren. Meine Therapeutin macht mit mir seit monaten fast nichts anderes als klar zu machen, was IST, WER sie ist, WOZU sie da ist und holt mich immer wieder ganz stark in die Bewusstseins-Wahrnehmungs-Ebene. Ich kaue in Wahrheit ihre Worte etwas umformuliert wieder. Das alles fühlt sich oft noch ganz, ganz anders an und ist nicht so klar umsetzbar, wie ich es hier vielleicht bereits schreiben kann.

Indem dir dein Thera die weiteren Stunden anbietet, vermittelt er dir ebenso, dass er hier ist und bereit ist mit dir zu arbeiten. Ich glaube auch immer wieder, dass ein Fernbleiben die Gefühle, die sich dann auch im Außen (außerhalb des Therapielebens) bemerkbar machen, besser kontrollieren kann. Kurzfristig ist das auch eine Lösung.
Ich versuche hier ganz weise zu sein.... und stecke aber selbst noch viel zu sehr in einem ähnlichen Prozess und Angstschema.

Ich wünsche dir sehr, dass du den Mut aufbringst dran zu bleiben, mit all den Vorbehalten, die du deinem Therapeuten übrigens nennen könntest. Sag ihm, dass du eigentlich große Angst hast, dass er bereits wütend und genervt ist und dass dein Verhalten letztlich "nur" Ausdruck einer ganz großen Angst und Verzweiflung ist.

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Juline
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Beitrag Fr., 09.12.2011, 23:10

Onyx hat geschrieben: Ja, also es gab halt Fälle, wo das Trauma dem Patienten eingeredet wurde. Also wo der Thera immer wieder gesagt hat, da muss doch was sein, da ist was das spüre ich. Und dann alles Richtung Trauma umgedeutet wurde usw. Bis die Patienten, dann selbst die Vermutung hatten sowas erlebt zu haben. Und letztendlich wurde ihne das Trauma quasi eingeredet.
Das heißt natürlich nicht, dass das bei dir der Fall sein muss. Und eine seriöse Therapeutin würde so auch nicht vorgehen. Ich wollt's halt nur zu bedenken geben.
Okay. Danke für deinen Einwand. Finde ich wichtig auch außerhalb meiner Angst diesen Aspekt miteinzubeziehen. Trotzdem kann ich sagen, dass mir meine Therapeutin absolut nichts einredet. Vielmehr "passiert" es einfach durch mehr oder weniger bedeutungslosen Schlüsselwörtern. Aber ich war noch nie so nah dran (dissozierte zuvor noch nie) wie in der Therapiestunde.
Und trotzdem geht daraus absolut nicht hervor, ob dies nun einem realen Ereignis entspringt. Das macht mich ja auch so verrückt.

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fleur-de-lis
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Beitrag Fr., 09.12.2011, 23:43

Juline hat geschrieben:weil ich ihr ganzes bemühen als angriff und gefahr für weiteres chaos ansehe.
oh ja das kenne ich, und ich habe deswegen in meinen naja -guten phasen- wirklich ein schlechtes gewissen. armer kerl.
Juline hat geschrieben:Aber sie bleibt da!
uui ich weiß ehrlich gesagt gar nicht was ich schlimmer fände. -die stunden und die chance auf etwas gutes zu verlieren -oder diese hilfe, diesen halt tatsächlich bei ihm zu finden...
Juline hat geschrieben:Das alles fühlt sich oft noch ganz, ganz anders an und ist nicht so klar umsetzbar, wie ich es hier vielleicht bereits schreiben kann.
du reflektierst vielleicht mehr als du glaubst
Juline hat geschrieben:Ich glaube auch immer wieder, dass ein Fernbleiben die Gefühle, die sich dann auch im Außen (außerhalb des Therapielebens) bemerkbar machen, besser kontrollieren kann. Kurzfristig ist das auch eine Lösung.
ganz genau so fühlt sich das auch für mich an. es hilft -mal eben. ich habe ihm auch geschrieben, dass dies natürlich nicht die klügste entscheidung ist, aber nun steht mal alles still und so passiert vorerst einfach gar nichts. nichts gutes aber auch nichts gefährliches.... und ich kann mir was neues einfallen lassen. oder so.
Juline hat geschrieben:Sag ihm, dass du eigentlich große Angst hast, dass er bereits wütend und genervt ist und dass dein Verhalten letztlich "nur" Ausdruck einer ganz großen Angst und Verzweiflung ist.
ich werde ihm ganz bestimmt sagen, dass ich durchaus mit diesem eindruck zu kämpfen habe.


ujee und das mit dem wegtreten kenne ich leider auch richtig gut. ich kann mich an ganze stunden nicht erinnern. kaum fragt er mich etwas womit er mir nahe kommt, trifft mich das mal so heftig, dass ich glaube mich gleich auflösen zu müssen, und dann naja bin ich irgendwie weg, lächel ihn an, weiß gar nicht mehr was er eigentlich gerade wollte; scheint mir dann auch nichtig wenngleich das alles zuvor noch ne gigantische bedeutung für mich hatte. wahrscheinlich wüsste ich nichtmal was ich anhabe hätte ich die augen geschlossen. er kommt dann eigentlich auch nicht mehr an mich heran. da bin ich weg und es kann mir kaum was passieren... du weisst schon...
ever tried. ever failed. no matter. - try again. fail again. fail better.

samuel beckett

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Juline
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Beitrag Sa., 10.12.2011, 12:36

fleur-de-lis hat geschrieben: du reflektierst vielleicht mehr als du glaubst
Das kann ich nur zurückgeben. Ich erlebe das bei dir genauso, auch wenn du dich zwischendurch immer wieder durch Symbolen wie Alkoholflaschen oder Peitschenschlägen abwertest. Du weißt gut über dich und dein Verhalten + Folgen Bescheid.
Viel schwieriger scheint all das auf rationaler Ebene Erkennbare / Reflektierbare auch in Taten und Fühlen umzusetzen. Daran scheitere ich zumindest immer wieder aufs Neue, weil da auch die tiefe Angst, Hilflosigkeit, Verzweiflung und das Gefühl des „Ausgeliefertseins“ verankert ist.

Mich würde es sehr interessieren, ob es hier im Forum jemanden gibt, der bereits ähnliche Erfahrungen/Gedanken über ein mögliches Trauma hatte, das sich letztlich als kein tatsächliches herausgestellt hatte. Damit meine ich nicht, dass jemand andere(Theras) bewusst mit seinem Verhalten hinters Licht führen wollte, aber dass die Übersetzungsleistung einfach nicht passte. Ich bin schon sehr besorgt, dass ich mich in all das so stark reinsteigere, dass ich mich von der realen Vergangenheit immer mehr entferne und sie verzerre, um irgendwie logische Erklärungen zu "basteln".

LG Juline

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Geistlein
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Beitrag Sa., 10.12.2011, 12:42

Juline, ich nehm dich mal in den Arm wenn du magst!

Es gibt wirklich mehr Menschen als man glaubt, die solche Probleme haben... Bevor ich auf dieses Forum stoß war mir das auch nicht klar..

Hmm wie geh ich damit um?
Keine Ahnung.... Manchmal setze ich alles daran, zu erfahren, was "echt" ist etc. und manchmal glaube ich, dass ich einfach nur gewaltig spinne...
Ach keine Ahnung, es ist auf jeden Fall sehr verwirrend!

Meine Therapeutin ist letztens mehr oder weniger an mir verzweifelt. Ich habe immer große Angst irgendwas auszusprechen, weil ich oft nicht weiß, ob es "wahr" ist oder ich mir irgendwie alles einbilde... Oder so, kp..

Weißt du was ich meine??

Ich würd mich auch über nen Austausch freuen!
Eigentlich sollte ich ab Dienstag in ner Klinik sein, aber da der Termin verschoben wurde haben wir wohl noch Zeit


Liebe Grüße und alles Gute!!!
..wenn man immer nur tut, was man schon kann, wird man immer bleiben, was man schon ist!

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Juline
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Beitrag Sa., 10.12.2011, 12:53

Geistlein hat geschrieben:Manchmal setze ich alles daran, zu erfahren, was "echt" ist etc. und manchmal glaube ich, dass ich einfach nur gewaltig spinne...
Ach keine Ahnung, es ist auf jeden Fall sehr verwirrend!

Ich habe immer große Angst irgendwas auszusprechen, weil ich oft nicht weiß, ob es "wahr" ist oder ich mir irgendwie alles einbilde... Oder so, kp..
Ich bekomme eine Gänsehaut, wenn ich deine Zeilen lese. Ich kann das alles 1:1 unterschreiben. Es geht mir genauso! Ich habe ständig Angst, dass das alles einfach nicht stimmt. Dann habe ich aber auch gleichzeitig große Angst, dass es stimmt.
Ich würde mir oft wünschen mit meiner Thera darüber zu sprechen und wüsste gar nicht wie, weil so viele Empfindungen einfach nicht in Worte zu fassen sind, mich selbst überfordern.
Und dann habe ich Angst etwas auszusprechen, das dann vielleicht nicht stimmt und ihr somit etwas "verkaufe", das nicht zu meiner wahren Geschichte gehört. Alles so verwirrend...

Weiß deine Thera über deine aktuelle Lage Beschied? Wäre ja spannend, wie sie damit umgeht. Manchmal bin ich auch besorgt, dass sie mich nicht ernst genug nehmen könnte und das als "Nichts" abtun könnte oder selbst falsch heruminterpretiert.


LG Juline

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fleur-de-lis
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Beitrag Sa., 10.12.2011, 13:28

hmm juline,
ich erninnere mich, nie ganz genau gewusst zu haben was mir denn eigentlich lieber wäre. hätte man mich vor nem jahr darauf angesprochen hätte ich gedacht der/die spinnt ja völlig! ich bin halt etwas schäg, gut, vielleicht noch bunter als so ein alter kaugummiautomat aber -mir- ist nieee etwas passiert. pfff völlig irrsinnig
bloß dann habe ich begonnen mir mein verhalten, meine ängste, befürchtungen und so weiter in der thera etwas näher anzusehen. und dann dachte ich fuck da stimmt doch etwas nicht. erst war ich erleichtert, weil ich dachte hey andere denken wahrscheinlich du kannst nichts für all den mist also kannst du lernen das genauso zu sehen -gleichzeitig kämpfe ich schon immer mit riesigen schuldgefühlen. ich habe den narzisstischen eindruck das leben und wohl etwa meiner mutter, hänge von mir ab. ich für mich habe so irgendwie keine existenzberechtigung aber das ist wieder ein anderes thema.
jedenfalls dachte ich damals, also anfang des jahres, hee super- passt doch wenn dir etwas schreckliches passiert ist, geschieht dir nur recht... da sieht man wie trügerisch diese gefühle sein können. dies war nämlich wieder nur ne art schutz, denn als mir plötzlich wirklich eine recht konkrete ahnung in den kopf schoß, fand diese spirale nach unten irgendwie ihren anfang. und ich konnte mich natürlich überhaupt nicht mehr direkt damit auseinandersetzen. schon in der folgenden stunde meinte ich - alles schwachsinn ich steiger mich da rein... war doch nichts, ich weiß nichts also kann da nichts gewesen sein. ist doch anmaßend so etwas schreckliches anzunehmen bloß weil ich wirr in der rübe bin.
was ich damit sagen möchte ist, dass mir sehr lange nicht klar war was mir denn lieber wäre... bis dahin war all das auch nur eine idee, ein gedanke der mich ja nicht wirklich betroffen hat... eine vorstellung wenn du möchtest. doch dann kam da etwas echtes hinzu. und ich habe begonnen mich auf grausame weise zu quälen, mir alles gute zu entziehen und so weiter.

wie schon mal gesagt 'die strafe entspricht der schuld...'.

und nun bleibt es zu hoffen (wenngleich dies ähnlich abartig und furchtbar ist) dass es sich auch bei mir, wie bei so vielen anderen um ein phänomen einer naja ich sag mal generationsübergreifenden konfliktbewältigung handelt. es gibt diese möglichkeit, dass du quasi den konflikt deiner bezugsperson austrägst. diese so in ihrer verdrängung feststeckt, und ein kleines sensibles wesen mit all seinen wunderbaren antennen diese diskrepanzen aufspürt und tatsächlich eins zu eins verinnerlicht. sprich manch einer trägt diese symptome in der tat aus, ohne, dass etwas wirklich passiert sein muss. das ist unglaublich spannend und unfair zugleich

diese form der generationsübergreifenden bewältigung gibt es. ich denke man sollte im hinblick auf schnelles anschwärzen der therapeuten etwas vorsichtiger sein. auch diese dinge, von denen du gesprochen hast kommen vor bilden aber definitiv die ausnahme.

also möchte ich dir nochmal ans herz legen... dein köpfchen schützt dich so lange vor schwerem tobak bis du dich der herausforderung gewappnet siehst. gib dir zeit. du hast hilfe. und halt. du bist am richtigen weg. lass dich einfach gut auf deine thera ein. nimm sie an. dann wird sie dir richtig gut helfen können


mir gelingt das irgendwie nicht so richtig
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samuel beckett

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Juline
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Beitrag Sa., 10.12.2011, 17:25

fleur-de-lis hat geschrieben: ich konnte mich natürlich überhaupt nicht mehr direkt damit auseinandersetzen. schon in der folgenden stunde meinte ich - alles schwachsinn ich steiger mich da rein... war doch nichts, ich weiß nichts also kann da nichts gewesen sein. ist doch anmaßend so etwas schreckliches anzunehmen bloß weil ich wirr in der rübe bin.
was ich damit sagen möchte ist, dass mir sehr lange nicht klar war was mir denn lieber wäre... bis dahin war all das auch nur eine idee, ein gedanke der mich ja nicht wirklich betroffen hat... eine vorstellung wenn du möchtest. doch dann kam da etwas echtes hinzu.
bis zum letzten satz, stimmen meine erfahrungen und gedanken mit deinen überein. Nur was kann echt sein? Schon ein Gefühl, dass so heftig wird, dass man dissoziert? Ein Wissen, dass man wo nicht hinschauen kann vor lauter Angst? Oder erst ein konkretes Bild/Erinnerung?
fleur-de-lis hat geschrieben: und nun bleibt es zu hoffen (wenngleich dies ähnlich abartig und furchtbar ist) dass es sich auch bei mir, wie bei so vielen anderen um ein phänomen einer naja ich sag mal generationsübergreifenden konfliktbewältigung handelt. es gibt diese möglichkeit, dass du quasi den konflikt deiner bezugsperson austrägst. diese so in ihrer verdrängung feststeckt, und ein kleines sensibles wesen mit all seinen wunderbaren antennen diese diskrepanzen aufspürt und tatsächlich eins zu eins verinnerlicht. sprich manch einer trägt diese symptome in der tat aus, ohne, dass etwas wirklich passiert sein muss. das ist unglaublich spannend und unfair zugleich
kannst du mir das für dummies nochmals erklären? Ich habe zwar bereits einen leichten Tau, was du zu erklären versucht... so richtig erfasst hab ichs aber noch nicht. Also eine ungelöste Konfliktbewältigung / Spannung mit meiner (primären) Bezugsperson, die sich dann in meinem Innenleben austrägt? Oder wie? So megatheoretisch, dass ich mir in Wahrheit wieder nichts darunter vorstellen kann. (Klingt aber interessant...)

fleur-de-lis hat geschrieben: also möchte ich dir nochmal ans herz legen... dein köpfchen schützt dich so lange vor schwerem tobak bis du dich der herausforderung gewappnet siehst. gib dir zeit. du hast hilfe. und halt. du bist am richtigen weg. lass dich einfach gut auf deine thera ein. nimm sie an. dann wird sie dir richtig gut helfen können
Danke. Da ist viel Wahres dran. Ich wünsche dir das genauso Du findest einen Weg! Glaube daran! So wichtige Aussagen, die du da schreibst und trotzdem wirken deine Zeilen (auf dich bezogen) so resignierend. Das finde ich schade! Würde dich gerne mal anstupsen, um dich in deiner zerstörerischen Angst-Spirale aufmerksam zu machen, wie viel du eigentlich über den Weg aus dieser Spirale bereits weißt.

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fleur-de-lis
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Beitrag Sa., 10.12.2011, 18:51

hey again juline

ich finde es total klasse, dass ich mit diesem chaos nicht alleine bin nun gut so stimmt das nicht ganz und ist auch nicht so stumpfsinnig gemeint wie das womöglich im ersten augenblick klingen mag es ist natürlich grausam, dass es auch dir so geht aber ich finde es irgendwie dennoch erleichternd, zu sehen, dass dies auch andere so erleben. es da also sowas wie ein muster gibt. dies bedeutet doch, dass ein solches bestimmt schon richtig oft aufgedecht wurde. ein thera kennt das also zur genüge, hat nen plan... der gendankt ist ...nett

ich verstehe, dass das jetzt echt richtig hart für dich ist. zumal da oft echt ganz heftige somatisierungen und dergleichen kommen. ich zum beispiel habe mich ständig übergeben, begonnen meinen körper irgendwie zu quälen weil ich auch all die körperlichen schmerzen, für die ich überhaupt keine ursache sah, einfach nicht bändigen konnte. naja so überdeckte bei mir das schneiden etwa all die anderen wehwehchen (ist natürlich schwachsinn diese so zu bezeichnen ich hatte echt gewaltige schwierigkeiten) aber nun gut, so habe ich auch einen schönen patzen kontrolle wiedergewonnen. ich konnte bestimmen wann und ob mir etwas weh tut. und mein gigantischer ekel hält mich nun richtig weit von anderen fern.
Juline hat geschrieben:Nur was kann echt sein? Schon ein Gefühl, dass so heftig wird, dass man dissoziert? Ein Wissen, dass man wo nicht hinschauen kann vor lauter Angst? Oder erst ein konkretes Bild/Erinnerung?
aber hallo! juline, ganz klar ist das echt. sieh mal das sind nunmal deine ganz eigenen mega großen alarmglocken die schwingen dir einfach gegen deine kleine birne wenn du nicht drauf achtest und machen halt so auf sich aufmerksam. dies geschieht doch im grunde wenn dinge wirklich heiss werden. und das kann doch wohl kaum inszeniert sein. ich habe mir immer gesagt, da muss etwas für mich sehr schreckliches vorgefallen sein, wenn ich auf diese weise damit klarzukommen versuche. nämlich ne gewaltige distanz zu schaffen... mit allen mitteln auf blutige und brutale weise. nichts erwarten. nichts wollen. nichts brauchen. das alles darf nichts mit mir zu tun haben, dann kann mir auch nicht wirklich etwas passieren. verstehst du. wenn ich 'dissoziere' bin -ich- ja weg. mit dem was dann noch übrig ist können die ja machen was sie wollen. den teil nehme ich für mich so ja nicht an. der gehört dann nicht dazu. das geht nicht hand in hand. und natürlich kippe ich da dann rein. so sehr, dass ich nichts mehr spüre. mein thera meint ich würde mich totstellen. jedes mal würde ich den einsatz erhöhen. stimmt doch auch.nur geht das jetzt wirklich schon seit monaten so. und wird klarer weise heftiger. ganzheitlicher. ... um bei der sache zu bleiben... ich dachte dann eben, da muss etwas für mich bedeutsames passiert sein, etwas das es nötig machte sich solche strategien wie die flucht nach innen/aussen je nachdem, anzueignen. bloß haben wir die über jahre immer wieder angewandt, sind vorsichtiger geworden, fast schon perfektionistisch im ausreifen der methoden. die haben sich für uns irgendwann bewährt und da jetzt andere muster aufzgreifen ist richtig schwer. aber möglich. durch diesen halt den wir in der thera finden könnten. die konstante. das vertrauen. wir öffnen uns langsam, sind bereit mit richtig viel angst ein stückchen weiter zu gehen, weil da noch jemand mitkommt und stützt. ojeee ojee ich schweif ja ununterbrochen ab ... haha ich beschäftige mich zu gerne mit dem thema, vor allem da ich ja keinen platz mehr in den stunden dafür habe! also jedenfalls dachte ich, vielleicht hat mir mal ein kind im kindergarten nen kieselstein zwischen meine glupscher geworfen und das war für mich so heftig und hat mich so gekränkt, dass ich das eben so für mich unter einen hut brachte. natürlich wird das nicht so gewesen sein, ich habe weder angst vor kindern noch vor kieselsteinen... ich weiß aber was mir panik macht, wovor es mir ekelt, was mir nicht gut tut, wie ich mich männern gegenüber schnell verhalte, welches verhältnis ich herstelle.... und hier und da bin ich doch recht bei verstand und eben mitte zwanzig und kann eins und eins zusammenzählen... jetzt gehts wohl darum kraft zu schöpfen, eine gute beziehung zu meinem thera aufzubauen, anders wird sich da nichts regen. niemals. weil ich so einfach zu zerbrechlich, und haltlos bin... aber das eigene köpfchen achtet da schon sorgsam drauf
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samuel beckett

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fleur-de-lis
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Beitrag Sa., 10.12.2011, 18:54

tzzzzzzzz nur 5000 zeichen, was ist denn das bitte? so kann sich ja niemand artikulieren hahahaha
Juline hat geschrieben:Ich habe zwar bereits einen leichten Tau, was du zu erklären versucht... so richtig erfasst hab ichs aber noch nicht. Also eine ungelöste Konfliktbewältigung / Spannung mit meiner (primären) Bezugsperson, die sich dann in meinem Innenleben austrägt? Oder wie
ganz genau. es mag durchaus sein, diese fälle gibt es in größerer zahl, dass tatsächlich einem elternteil mal etwas schreckliches wiederfahren ist. sensibelchen wie wir, spüren soetwas ganz ganz genau... und übernehmen oftmals diesen konflikt, das schuldgefühl und so weiter. das gibt es. muss natürlich nicht so sein. ich wünsche dir dennoch, dass nicht -dir- etwas passiert ist. wenngleich ich weiß, dass eine solche ungewissheit als sehr qualvoll erlebt werden kann. man fühlt sich ohnmächtig, ausgeliefert. ich dachte auch lang ich wills jetzt einfach wissen, damit ich anfangen kann da etwas aufzuarbeiten... und und. bloß der leiseste erste hauch eines authentischen gefühls abseits der logischen schlussfolgerung (so grausam sie VON ANFANG AN war -und damit möchte ich dir sagen, dass ich sehr gut verstehe, dass schon der gedanke an einen möglichen vorfall dieser art einen völlig lähmen kann) ist dann in der tat nicht zu ertragen gewesen. die ahnung ja. die erinnerung- nein.
Juline hat geschrieben:So wichtige Aussagen, die du da schreibst und trotzdem wirken deine Zeilen (auf dich bezogen) so resignierend. Das finde ich schade! Würde dich gerne mal anstupsen, um dich in deiner zerstörerischen Angst-Spirale aufmerksam zu machen, wie viel du eigentlich über den Weg aus dieser Spirale bereits weißt.
du bist knuffig und machst mich total verlegen
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samuel beckett

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Juline
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Beitrag Sa., 10.12.2011, 22:10

fleur-de-lis hat geschrieben:aber ich finde es irgendwie dennoch erleichternd, zu sehen, dass dies auch andere so erleben. es da also sowas wie ein muster gibt. dies bedeutet doch, dass ein solches bestimmt schon richtig oft aufgedecht wurde. ein thera kennt das also zur genüge, hat nen plan... der gendankt ist ...nett
das stimmt! der gedanke ist wirklich erleichternd!
fleur-de-lis hat geschrieben: das alles darf nichts mit mir zu tun haben, dann kann mir auch nicht wirklich etwas passieren. verstehst du. wenn ich 'dissoziere' bin -ich- ja weg. mit dem was dann noch übrig ist können die ja machen was sie wollen. den teil nehme ich für mich so ja nicht an. der gehört dann nicht dazu. das geht nicht hand in hand. und natürlich kippe ich da dann rein. so sehr, dass ich nichts mehr spüre. mein thera meint ich würde mich totstellen.
Jaja, schon klar. Das scheint bei dir schon ziemlich schlüssig (und grausam zugleich) zu sein. Mein Verhalten gibt mir persönlich jedoch noch keinen weiteren Aufschluss über ein ev. Trauma. Ich dissoziere, ok. Schon seltsam. Andererseits hatte ich ganz klar eine schwierige Rolle in meiner Kindheit einzunehmen, in der ich mich laufend wegträumen musste. Möglicherweise kommt es bei mir auch einfach daher (das Dissozieren)....Ich will mich darauf einfach nicht versteifen, da ich mir auch nichts einreden möchte, solange ich keine "Beweise"(in welcher Form auch immer) habe.

Diese Ungewissheit macht einem aber genauso mürbe. Ein Wissen wäre aber möglicherweise dann wirklich zerstörerisch.... Ich quäle mich ganz schön unbedingt wissen zu wollen. Und wenn ich einmal etwas "zugänglicher" scheine, falle ich in ein panisches Verhalten und denke mir nur: "bitte, bitte nicht... abschalten, abschalten, abschalten!"
fleur-de-lis hat geschrieben: jetzt gehts wohl darum kraft zu schöpfen, eine gute beziehung zu meinem thera aufzubauen, anders wird sich da nichts regen. niemals. weil ich so einfach zu zerbrechlich, und haltlos bin...
Ja. Mach das! Welche Therapie(form) machst du eigentlich?

LG
Juline

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fleur-de-lis
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Beitrag Sa., 10.12.2011, 22:35

Juline hat geschrieben:Ich will mich darauf einfach nicht versteifen, da ich mir auch nichts einreden möchte, solange ich keine "Beweise"(in welcher Form auch immer) habe.
ja das verstehe ich gut. ich habe mich ja auch längst von dem gedanken verabschiedet. wie gesagt ich habe das irgendwie mal angesprochen und damit basta. ist nicht. wer will denn sowas schon. als es ernster wurde war es mir plötzlich sehr wichtig doch nichts mehr zu wissen. habe angefangen sehr stark zu bagatellisieren. ich mein das alles hatte für mich ja wirklich keine bedeutung mehr.
das ist schon komisch ich mein ich habe wirkjlich ganz gleich gedacht. jetzt steck ich in so nem stillstand von wegen 'ich weiß ja nicht was es ist, aber das ganz bestimmt nicht. darf auch gar nicht sein.' meinem thera hab ich immer gesagt ich würde den gedanken niemals ertragen können und vermutlich daran sterben... das erklärt sich wohl von selbst.

die schwierigkeit mag für dich jetzt wohl darin liegen, dass du nicht wirklich etwas unternehmen kannst. du kannst diese dinge nicht steuern. das klingt total lasch und unbefriedigend, aber du wirst von allen seiten das selbe hören
Juline hat geschrieben:Ich quäle mich ganz schön unbedingt wissen zu wollen. Und wenn ich einmal etwas "zugänglicher" scheine, falle ich in ein panisches Verhalten und denke mir nur: "bitte, bitte nicht... abschalten, abschalten, abschalten!"
eben doch noch nicht ganz bereit. das braucht sicher heftig viel zeit. ich strudel auch schon so lange herum
Juline hat geschrieben:Welche Therapie(form) machst du eigentlich?
tiefenpsychologisch fundiert und du?
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samuel beckett

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Gold__Marie
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Beitrag Sa., 10.12.2011, 22:53

Hallo Juline!

ich kenne das ebenfalls von mir.

Mein Körper hat mir schon seit langem gezeigt, dass etwas nicht stimmt. Und meine Seele ebenfalls. Nur mein Kopf, die Erinnerung spielt einfach nicht mit.
Und diese ständige Frage im Hinterkopf ob etwas mit mir nicht stimmt, ob ich verrückt bin, die kenn ich auch.

Ich glaube das Hilfreichste ist es, deinem Körper Glauben zu schenken!
Ich denke du solltest den Signalen, die dir dein Körper und deine Seele senden Beachtung schenken, sie ernst nehmen! Und es ist normal und gut, dass du diese Empfindungen hinterfragst!

Und wenn du dieses Empfinden bereits kanntest, bevor das Thema in der Therapie angesprochen wurde, kannst du dir sicher sein, dass es einen gewissen Auslöser für dieses Gefühl gab. Was auch immer das gewesen ist. (Und es ist nahe liegend, menschlich, zuerst immer vom Schlimmsten auszugehen.)

Selbst wenn du keine klaren Erinnerungen hast, weißt du für dich selbst, dass da etwas war was dich verletzt hat, was deine Gefühle irgendwie geprägt hat, und zwar so sehr, dass du es jetzt spürst (nocheinmal: Was auch immer das gewesen sein möge!) Sprich: Es gibt immer einen Grund für Gefühle! Selbst wenn man diesen (noch) nicht kennt.

Was ich dir sagen will: vertraue deinen Gefühlen, nimm sie als einen Teil von dir an. Und erst wenn du sie annimmst wirst du dich ihnen stellen können, wirst du sie bewältigen können! Ich drück dir ganz fest die Daumen dabei!

Nimm dir Zeit dazu!! Und zwar so viel, wie du eben dazu brauchst! Selbst wenn man es manchmal ganz schön eilig damit hat...(Kenn ich nur zu gut, aber da muss man sich dann manchmal einfach bremsen)

Ich glaube das Wichtigste ist es seine eigenen Gefühle als WAHR anzunehmen, als echt! Denn das sind sie!
(Deine Gefühle! Nicht unbedingt deine schlimmste Vermutung)
Und selbst wenn du nicht den Auslöser kennst, weißt du was du fühlst! Und wenn du das geschafft hast zu akzeptieren, quälst du dich selbst gleich ein Stück weniger...Ganz egal was passiert ist oder eben nicht!


"Und wenn sich deine Vermutung (oder die deines Therapeuten) irgendwann als falsch herausstellt: Umso besser!!" --> das hat mir mal jemand im Forum nahegelegt, und da kann ich nur zustimmen



Lg Gold__Marie

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