Ursachen für Außenseiterrolle/Mobbing

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shouqici
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Beitrag Mi., 30.11.2011, 17:08

Phönixia hat geschrieben:Die reifen Menschen suchen sich aber reife Gruppen, oder verlassen die unreifen Gruppen schnell wieder und lassen die unreifen Menschen dann "unter sich".
Also das scheint mir doch eher schöne Theorie zu sein - in der Schule kann man sich's nicht aussuchen, und im Berufsleben, naja - ich hatte z.B. in dieser Firma schon 30 Dienstjahre hinter mir, und die nächste vergleichbare wäre ein paar hundert km entfernt gewesen - da ist das 'schnell wieder Verlassen' nicht so einfach...

MfG shouqici
Um sanft, tolerant, weise und vernünftig zu sein,
bedarf es einer nicht geringen Portion von Härte.


[Peter Ustinov]

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Ratlosigkeit
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Beitrag Mi., 30.11.2011, 17:58

Also, die Rolle sucht sich niemand aus - man selber nicht und auch die anderen nicht. Das ergibt sich aus den individuellen Charakteren und aus den wechselnden Konstellationen. Es ist auch nicht so, dass jemand immer fix in einer Rolle bleiben muß - ich habe erlebt, dass ein Mitläufer zum Experten wurde und ein Experte zum Anführer. Es kann auch sein, dass man in verschiedenen Gruppen verschiedene Rollen einnimmt - wer kennt nicht die Duckmäuser im Job, die zu hause den Anführer machen?
Da ist nix vorgebene, ausser dass diue Rollen IRGENDWIE besetzt sein müssen.

Zum Thema Reife... ich glaube nicht, dass Reife (was immer das jetzt ist) vor gruppendynamischen Prozessen schützt. Das passiert viel zu unbewußt.

Im Beruf nimmt zum Beispiel oft der offizielle Chef ("Der Idiot, der eh von nix eine Ahnung hat" ) automatisch die Aussenseiterrolle ein - nur dass er nicht im üblichen Sinne gemobbt werden kann (obwohl er dadurch ja auch seine üble Nachrede weg hat, das hat schon manchen den Hals gebrochen). In so einer Konstellation sind die anderen Gruppenmitglieder sicher vor Mobbing.
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Phönixia
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Beitrag Mi., 30.11.2011, 18:31

@Ratlosigkeit,
Zum Thema Reife... ich glaube nicht, dass Reife (was immer das jetzt ist)
Du weißt nicht, was Reife ist?
Ok, ich meine persönliche Reife, das beinhaltet sowohl eigenständige Vernunft als auch eine eigenständige Moral, die so gefestigt ist, dass sie nicht von einem Herdentrieb davon geschwemmt wird, nur weil eine größere Masse meint, man müsse seine destruktiven und frustrierten Energien an einem armen Sündenbock-Schwein ausagieren.

Ergänzung: Mobbing ist ja ein Straftatbestand (soweit nachweisbar).
Das heißt also auch die Justiz sieht vor, dass sich der Einzelne seiner Eigenverantwortlichkeit und Beteiligung an sowas nicht einfach mit der Erklärung "Tut mir leid aber die unbewusste Gruppendynamik...." entledigen kann.

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Ratlosigkeit
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Beitrag Do., 01.12.2011, 07:32

Naja, soooo einfach ist das mit der Reife nicht.
Reife kann bedeuten:
dass man sich selbst kennt und die Kraft hat, zu sich zu stehen, auch wenn man sich damit Feinde schafft - kann auch als Rechthaberei und Arroganz ausgelegt werden
dass man aus Erfahrung weiß, dass Streiten selten zu etwas führt, und daher den Rückzug auf eine Position der Toleranz praktiziert - kann auch als Schwäche und Gleichgültigkeit ausgelegt werden
dass man von sich selbst glaubt, alles in Ordnung bringen zu können, weil man es besser weiß als die anderen - kann auch als Klugscheisserei, Selbstüberschätzung und Wichtigmacherei ausgelegt werden
dass man für sich selbst fundierte moralische Werte hat - birgt die Gefahr, dass man anfängt, die ganze Welt bekehren zu wollen

Aber ich wollte hier nur die Gruppendynamische Erklärung des Mobbings in die Diskussion werfen und weder eine großartige Rechtfertigung meiner selbst anfangen, noch Mobbing in irgendeiner Form verteidigen.
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Rezna
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Beitrag Do., 01.12.2011, 13:28

Nun, die Frage der Reife betrifft ja eine Gruppe von Menschen, sofern es sich um Mobbing handelt. Und darum geht es hier. Andere Menschen kann man nicht verändern, oder ihnen Reife aufzwingen. Daher steht die Entscheidung an: Entweder ich kämpfe in dieser Gruppe, das erfordert viel Durchsetzungskraft, viel Mut, viel Biss... die Mobbingsituation dürfte dabei noch nicht richtig erblüht sein, denn je heftiger sie bereits wütet, umso zerstörter ist das Opfer (sonst wärs kein Mobbing) und imso heftiger müsste das Opfer "zuschlagen". Der andere Weg wäre, den unreifen Haufen einfach zu verlassen. Das kann man machen, wenn man Erwachsen und in einer Firma gemobbt wird... oder einem Haus, dann kündigt man oder zieht weg.

Vielfach aber besteht keine Möglichkeit, der Mobbingsituation "einfach" zu entrinnen. Da kann man sich der Unreife der Gruppe noch so bewusst, selber noch so reif sein. Etwa in der Schule. Aber auch, wenn man beispielsweise auf seinen Wegen gemobbt wird. Da hilft dann nur, wenn die Eltern selber die Konsequenz ziehen und mit Sack und Pack des Kindes zuliebe umziehen und/oder die Schule wechseln.

Ich denke sehr wohl, auch in reifen, reflektierten Gruppen entstehen diese Rollen. Man muss nur genauer hinsehen, manchmal ist es zu subtil, oder man selber ist in einer Rolle die einem nicht behagt, weswegen man das System ablehnt. Ich denke zudem, mein Mobber "glaubt" das er mobbt. Er wird das immer herunterspielen, oder eben die Schuld an den eigenen Handlungen dem Opfer zuschieben. Dabei wird er nicht zwangsläufig falsche Behauptungen anstellen, er zieht nur die falschen Schlussfolgerungen und Konsequenzen. Beispielsweise kann er sagen: Naja, er ist aber auch kurzsichtig. Das mag stimmen, deswegen trägt das Opfer eine Brille, aber daraus ergibt sich noch nicht das Recht, diese Person zu demütigen.

Es wäre in diesem Sinne durchaus interessant, von Mobbern zu hören, wie sie ihre Opfer wählen. Aber in anderen, ähnlichen, Diskussionen hier wurden durchaus Dynamiken beschrieben, in denen Menschen bis in den Suizid gemobbt wurden, was "denen" schon recht geschehen sein solle, da diese "seltsam" waren, ungut geschaut haben, nicht das richtige gesagt haben, sich abweichend von der Norm verhalten haben. Die Idee, dass das eigene Mobbing unrecht war, die Schuld der Mobber und nicht die des Opfers, wenn das den Mobbern bewusst wäre, mobbten sie nicht.
»Nimm niemals Böswilligkeit an, wenn Dummheit hinreichend ist.« [Hanlon's Razor]
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Phönixia
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Beitrag Do., 01.12.2011, 15:26

Hallo Arta,
Es wäre in diesem Sinne durchaus interessant, von Mobbern zu hören, wie sie ihre Opfer wählen. Aber in anderen, ähnlichen, Diskussionen hier wurden durchaus Dynamiken beschrieben, in denen Menschen bis in den Suizid gemobbt wurden, was "denen" schon recht geschehen sein solle, da diese "seltsam" waren, ungut geschaut haben, nicht das richtige gesagt haben, sich abweichend von der Norm verhalten haben. Die Idee, dass das eigene Mobbing unrecht war, die Schuld der Mobber und nicht die des Opfers, wenn das den Mobbern bewusst wäre, mobbten sie nicht.
Wie Mobber ihre Opfer wählen? Ich denke dass es Hass ist. Man muss schon einen Menschen sehr hassen, wenn man ihn zerstören will.
Wenn Menschen hassen, verlieren sie jegliches Gefühl für den Menschen, dem sie was antun wollen. Sie tun dann Dinge, die furchtbar abscheuchlich sind.

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Ratlosigkeit
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Beitrag Do., 01.12.2011, 15:53

Kennt jemand die Situation "Mobben, um nicht selbst gemobbt zu werden?" Quasi aus Selbstverteidigung? Ich hatte mal so einen Fall - eine Mitarbeiterin, die mit dem festen Vorsatz antrat, alle aus dem Weg zu räumen, die ihr beruflich gefährlich werden hätten können. Das gab es das volle Programm: lautstarke verbalen Angriffe, Intrigen bei allen Vorgesetzten, Miesmachen der Kollegen. Sobald jemand wagte sich zu wehren, kam die sofort die Anschuldigung, man würde sie mobben.
Zum Schluss wurde sie dann tatsächlich gemobbt und musste das Unternehmen verlassen.

@arta: wie immer, gut erkannt und beschrieben!
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MrsMuffin
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Beitrag Do., 01.12.2011, 18:12

Ich finde auch,dass Hass eine große Rolle spielt.
"Life is unfair,kill yourself or get over it"

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Rezna
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Beitrag Do., 01.12.2011, 22:36

Ich glaube, Hass ist da ein wuchtiger Begriff, der zu Missverständis führen könnte. Ich glaube nicht, dass die Mobber die Personen die sie mobben hassen. Ich nehme sogar an, die Person ist ihnen ziemlich egal. (Ich sehe einen deutlichen Unterschied zwischen Hass und "Egal sein"... bei Hass bedeutet einem die Person auf irgend eine Weise etwas, bei Mobbing schließe ich diesen persönlichen Zugang aus).
Der angesprochene Hass jedoch könnte jener sein, den Mobber einerseits gegen sich selber empfinden, oder einen Hass auf eine Person derer sie nicht habhaft werden können, in das Opfer projezieren.

Beispielsweise in einer Klasse (Schule) in der Schüler nicht besonders als Menschen respektiert werden, sondern eher Befehlsempfänger sind. Wenn großer Druck ausgeübt wird, den Kinder suggeriert, rasch zu Verlierern, Versagern zu werden. Wenn großer Leistungsdruck sehr destruktiv eingesetzt wird. Wenn den Schülern von "oben her" keine Gerechtigkeit widerfährt, im Gegenteil, (Straf)maßnahmen willkürlich, unreflektiert erscheinen. Da kann es dazu kommen, dass Schüler den Druck der auf sie ausgeübt wird in Hass auf das System sublimieren, und das System insofern auf die Spitze treiben, es in seiner düstersten Form selber umzusetzen. Der Hass auf Ungerechtigkeit wird auf einen Mitschüler projeziert, sogar in dem Wissen, dass dieser unschuldig ist, aber, so lernen es die Kinder, "so ist das Leben halt" - oder sie suchen jemanden, der ihrer Meinung nach "schuldig" ist, um so Gerechtigkeit zu spielen.

So als Erklärungsversuch.

In der Firma in der gemobbt wurde war es ähnlich. Zwischen den beiden Abteilungen herrschte aufgrund bestimmter Verhängnisse Hass. Der durfte aber nicht ausgelebt werden, nicht zum Ausdruck gebracht werden, dazu wurden die Abteilungen durch extrem verschiedene Gehaltniveaus gegeneinander ausgespielt und es wurde kpnstlich enormer Druck erzeugt. Ein wirklich mieses Klima und irgendwo mussten die Kollegen ihren Druck abbauen, zumindest Gerechtigkeit "spielen".

Natürlich ist das unreif. Ich glaube aber nicht, dass der Hass irgend etwas mit den Opfern zu tun hat - sie sind nur... wie es so schön heisst... Sündenböcke.
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Ratlosigkeit
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Beitrag Fr., 02.12.2011, 07:10

Ich glaube auch nicht, dass Hass der entscheidende Faktor ist - zumindest nicht am Anfang, später kann er sich durchaus entwickeln. Um jemanden zu hassen muss man ihn respektieren, und das Problem der Mobbingopfer ist ja gerade, dass sie nicht respektiert werden.
In dem Zusammenhang spielt der Faktor "Druck" eine große Rolle, Arta hats ja schon gesagt: Wenn es Druck gibt, zieht der, der die Abläufe blockiert und die Gruppe als ganze angreifbar macht, irgendwann tatsächlich Hass auf sich - weil er den anderen schadet (sicher ohne es zu wollen).
Warum gerade eine bestimmte Person zum Opfer wird - das kann nicht pauschal beantwortet werden, weil es an den jeweiligen Konstellationen liegt. Auch stimmt es, dass nicht jeder Aussenseiter automatisch gemobbt wird, manche werden schlicht links liegen gelassen und manche werden sogar geachtet und bewundert.
Auch ist nicht alles, wo "Mobbing" draufgeschrieben wird tatsächlich Mobbing. Oft handelt es sich um Konflikte oder Kränkungen.
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Phönixia
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Beitrag Fr., 02.12.2011, 09:33

@Arta,
deine Frage war ja, wie suchen Mobber ihre Opfer aus?
Und da ist es wohl jemand, der ihre Hassgefühle "aktiviert".
Ein "Egal"-Gefühl reicht nicht aus für eine derartige Zerstörungswut, wie sie oft im Mobbing enthalten ist. Wenn mir jemand egal ist, beachte ich ihn maximal nicht, aber ich habe doch keinen Wunsch ihm etwas antun zu müssen. Es muss also ein Hassgefühl da sein.
Woher es kommt und wodurch es im Mobber "aktiviert" wurde können unterschiedlich Gründe haben.

- man fühlte sich durch die Person gekränkt
- man ist neidisch auf die Person
- die Person steht dem eigenen beruflichen Fortkommen im Weg (sehr häufig!!)
- man sieht eine Bedrohung der eigenen Position durch die Person
ect....

Und ja es ist auch immer Selbsthass und eigene Ängste die auf die Person projeziert werden. Was den Mobber aber nicht bewusst sein dürfte, da sie nicht so selbstreflektiert sind.

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MrsMuffin
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Beitrag Fr., 02.12.2011, 10:55

Also bei mir war es definitiv Hass und Neid.
Ich habe einfach diesen unendlichen Hass gespürt,obwohl ich nicht wusste warum sie mich so sehr verachteten.
Der Neid kam wohl daher,dass ich besser in der Schule war als sie.
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Rezna
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Beitrag Fr., 02.12.2011, 14:35

Ich dachte auch immer, dass man mich gehasst hat. Ach was hab ich Tagebücher zugekleistert damit. Mittlerweile aber bin ich von dieser Sichtweise abgekommen. Nein, ich glaube nicht, dass die gemobbte PERSON gehasst wird, sondern etwas ganz anderes. Ein Hass wird ausagiert, die Person ist nur der Sündenbock. Naja. Ähnlich wie etwa bei einem Erwachsenen, dem der Chef die Leviten gelesen hat und der vor lauter Frust und Streß wegen dem Druck und Ungerechtigkeit dann etwa seine Kinder schlägt. Der hasst seine Kinder nicht deswegen, er hasst meinetwegen, dass sie durch herumtoben seinen Streß vervielfachen, sie bekommen es ab. Und die Kinder, die nichts dafür können, fühlen sich ungerecht behandelt, wiederum unter Druck gesetzt und lassen das dann wieder an einem Tier oder einem anderen Kind im Park aus. Nicht weil sie das Tier oder das Kind hassen, sie reichen "nur" weiter. Eigentlich ist es ein Hassgefühl das keine Adresse hat, und ich denke, sich mistens tatsächlich direkt gegen sich selber richtet. Ziel ist durchaus, es abzugeben, und wenn der Gemobbte sich beginnt selber zu hassen, dann ist das Ziel erreicht. Es kann wohl auch sein, dass die Mobber den Hass des Opfers "wollen". Sie wollen von jemandem gehasst werden, der ihnen unterlegen ist, so wie sie als unterlegene den hassen, der ihren Druck aufbaut. Und je mächtiger sich jemand über sie stellt, umso mächtiger fühlen sie sich dann durch den Hass des Opfers.
So als Erklärungsversuche. Ich war nie unter Mobbern, habe aber geradezu Jahre damit verbracht, darüber nachzudenken, warum. Auch, warum ich.
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Phönixia
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Beitrag Fr., 02.12.2011, 15:19

Hallo Arta,

ja sehr interessat das Thema. Ich bin etwas in Eile mit Haushalt und so, ich würde gern später in Ruhe und durchdachter darauf antworten. Wenn du das willst und Interesse daran hast?

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Phönixia
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Beitrag Fr., 02.12.2011, 19:13

@Arta,
Warum Du, kann ich dir nicht sagen. Ich kenne deinen spezifischen Fall nicht.

Ich hoffe ich kann das jetzt einigermaßen gut erklären, was ich denke:

Zurück zu Beispiel der Schule:
Dort gibt es Kinder, die durch ihre Andersartigkeit, welcher Art auch immer, zum Außenseiter werden (Brille, zu dick, schlechter Schüler, Streber etc.)
Andersartige Kinder laufen sehr stark Gefahr gemobbt zu werden (besonders bei Kindern/Jugendlichen)von der Gruppe ausgeschlossen und gehänselt werden.

In jedem Menschen sitzt eine tief sitzende Angst ausgestoßen zu werden(auch in den Mobbern) und hilflos allein und ausgeliefert zu sein.
Der Gemobbte/ Außenseiter – der sich ja in dieser Situation befindet - erinnert den Mobber praktisch an diese seine eigene innere Angst davor. Das erzeugt wiederum Aggression/Hass in ihm und zwar genau gegen denjenigen der den Mobber an diese Angst "erinnert" - also diese Ausgestoßenen.
Und jetzt greift der Mobber den Gemobbten an. Er bekämpf praktisch diese seine innere Angst im Außen, und zwar genau an den Ausgestoßenen der ihn mit dieser Angst konfrontiert.
Der Mobber und die Mitläufer schlagen sich dabei auf die Seite der "Starken", was ihnen wiederum ein zusätzliches Gefühl von Mächtigkeit und Sicherheit gibt und diese "beruhigt" wiederum die eigene innere Angst, selber in einer so schwachen Position zu sein/ oder sein zu können.

Natürlich sind sie nie so reflektiert das in ihrem Inneren nachvollziehen zu können.

Das ist die Projektion von Selbsthass und Angst in einen anderen.

Natürlich gibt es auch ganz andere Mobbingsituationen, die aus einem anderen Anlass heraus Hass und Angst "aktivieren."

Ich hoffe Du kannst verstehen was ich meine. Ich kann es nicht besser erklären.
Aber: Angst – Aggression – Hass - sind eng verwandte Gefühle.

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