Nervös und aufgewühlt vor und nach den Therapiestunden

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Freiheit2012
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Beitrag Mi., 14.12.2011, 21:18

stern hat geschrieben:
Habe es wieder angesprochen, und gesagt bekommen ich soll mich nicht unter Druck setzten... Das ist sehr schön gesagt, das würde ich auch gerne tun, aber nur wie,...
Verstehe ich... sone Aussage "ich soll (=>Druck) mir keinen Druck machen", wäre für mich (als jemand der eben dazu neigt sich selbst Druck zu machen) ebenso wertvoll gewesen, wie wenn man mir zu depressiven Zeiten gesagt hätte, ich solle oder brauche nicht so depressiv sein . Trotzdem: Ich denke schon, dass sie dir damit signalisieren möchte, dass sie Geduld hat. Aus eigener Erfahrung tendiere ich dazu:
Somit nehme ich mir vor etwas anzusprechen, mache es aber dann doch nicht.
Das kann manchmal nützlich sein... aber evtl. auch im Weg stehen, wenn man sich damit dann wieder auferlegt, das unbedingt loswerden zu wollen... und dann umso unzufriedener ist, wenn man es nicht schafft. Vielleicht wäre Alternative, dir gar nichts vorzunehmen... sondern eher dass du versuchst, dich auf das einzulassen, was das Gespräch ergibt bzw. wie es dir AKTUELL geht (z.B. nervös, unter Druck stehend). Also an dem ansetzen, was aktuell da ist, an Gefühlen oder was dich gerade aktuell beschäftigt, etc.... - ohne eine mentale To-Do-Liste im Hinterkopf, die abgearbeitet werden soll. So kann sich auch ein gutes Gespräch ergeben... und schließt nicht aus, dass man, wenn man denn soweit ist, auch an heiklere Themen kommt.

Und wenn sie wieder mal sagst: machen sie sich keinen Druck, dann kannst du nachfragen, "wie"... denn wenn es sich darauf beschränkt, ist die Aussage wirklich nicht sooo nützlich.

Was mir beim Lesen auch nochmals aufgefallen ist:
Bin wirklich am überlegen die Therapie abzubrechen, da ich nicht weis wo sich mich hinführen wird...
Weiß deine Thera davon... denn es klingt ja schon sehr danach, dass bereits die Therapiesituation an sich bes. Belastung für dich ist? Meine Thera (obwohl ich in dem Sinne kein Redeproblem [mehr] habe bzw. besser gesagt: eher situativer) nimmt mir mitunter auch (aktiv) Druck (also nicht wg. eines Redeproblems.... sondern in anderer Hinsicht, z.B. dass bei mir schnell die Schleife anspringen kann, etwas falsch gemacht zu haben). Und das frage ich mich daher auch: Nimmst du Signale wahr, dass sie versucht, dir manchen Druck zu nehmen... vielleicht sieht sie auch nicht, wie sehr du mit dir haderst und wie sehr dir das zusetzt... und würde von sich aus vielleicht auch etwas mehr dazu beitragen, wenn sie das Ausmaß wüsste (kann sein, muss aber nicht). Oder ein Thera meinte mal, es sei auch normal, dass ich noch nicht gut vertrauen könne... ich kenne ihn ja noch nicht gut. Und so lange kennst du deine Thera ja auch noch nicht.

Alternative wäre z.B. auch die von flowerbomb erwähnte Vorgehensweise:
dennoch konnte ich erst offener werden, als ich meiner thera einfach mal was erzählt habe auf eine frage hin, was ich eigentlich nicht sagen wollte, was mir unangenehm war..und durch ihre tolle reaktion darauf habe ich immer mehr erzählen können und so hat sich das vertrauen aufgebaut..
Das kann auch viel helfen.
Hallo.
Habe meiner Thera gesagt das ich sehr unruhig vor - wärend und nach den Sitzungen bin. Sie fragte dann warum dies so sei. Sagte ihr das es vielleicht daran liegen könnte, das ich noch nie eine Therapie gemacht habe und mir somit die Erfahrung fehlt. Ihre Signale mir den Druck zu nehmen, nehme ich manchmal war, aber abstellen kann ich es trotzdem noch nicht. Sie merkt schon das ich unter Spannung stehe, und spricht mich darauf an. Peinlich finde ich wenn es so offensichtlich ist.
Vielen lieben Dank

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spyde
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Beitrag Mi., 14.12.2011, 22:11

... Peinlich finde ich wenn es so offensichtlich ist.
Es muss nicht peinlich sein. Sei froh, dass sie es sieht und mit Verständniss reagiert.
Ich hatte sehr ähnliche Reaktionen wie Du, nur ich habe m.M.n. nicht so viel Verständniss bekommen. Und weil ich immer wieder hingegangen bin, ging es mit mir Berg ab. Es wurde immer schlechter, ich bekam Bauchschmerzen, Übelkeit, Brustschmerzen, geschweige der seelischen Belastung. Manchmal konnte ich mich nur mit Baldrian beruhigen. Ich kannte so etwas gar nicht. Wenn Du den Eindruck hast, dass sie dich versteht, dann mach weiter, ansonsten mach eine längere Pause, damit Du zur Ruhe kommst. Mit der Zeit sieht man einiges anders.
Man kann auch die Sitzung mit einer Entspannungsübung anfangen.

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Freiheit2012
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Beitrag Do., 15.12.2011, 08:50

spyde hat geschrieben:
... Peinlich finde ich wenn es so offensichtlich ist.
Es muss nicht peinlich sein. Sei froh, dass sie es sieht und mit Verständniss reagiert.
Ich hatte sehr ähnliche Reaktionen wie Du, nur ich habe m.M.n. nicht so viel Verständniss bekommen. Und weil ich immer wieder hingegangen bin, ging es mit mir Berg ab. Es wurde immer schlechter, ich bekam Bauchschmerzen, Übelkeit, Brustschmerzen, geschweige der seelischen Belastung. Manchmal konnte ich mich nur mit Baldrian beruhigen. Ich kannte so etwas gar nicht. Wenn Du den Eindruck hast, dass sie dich versteht, dann mach weiter, ansonsten mach eine längere Pause, damit Du zur Ruhe kommst. Mit der Zeit sieht man einiges anders.
Man kann auch die Sitzung mit einer Entspannungsübung anfangen.
Hallo,
Doch ich finde es Peinlich, wenn es so offensichtlich ist, denn ich sehe sie ja immer wieder. Da ich erst seid ein paar Wochen eine Therapie mache, wäre es warscheinlich nicht sehr hilfreich eine längere Pause zu machen, hatte darüber zwar auch schon mal nachgedacht, aber ich glaube dann würde ich garnicht mehr gehen. Somit muss ich versuchen da durch zu kommen. Ich habe meinen nächsten Termin erst in knapp 4 Wochen wg. Feiertage und Urlaub, somit kann ich mir in Ruhe gedanken machen wie es weiter gehen soll oder kann. Und habe Zeit mich auf die nächste Sitzung vorzubereiten soweit das möglich ist....Es tut mir leid das Du selber schlechte Erfahrungen mit deinem Thera gemacht hast, hast du deinen Thera gewechselt?
LG

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spyde
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Beiträge: 23

Beitrag Do., 15.12.2011, 19:26

Ja, ich habe meine Thera gewechselt und es ist auch gut so.
Mir war am Anfang auch alles sehr peinlich, ich wusste nicht mehr wohin mit mir und dieses Gefühl war sehr schmerzhaft. Im Nachhinein denke ich, dass ich nicht jede Woche hätte hingehen sollen, dann wäre ich vl. nicht dauerhaft aufgewühlt gewesen. Die Gefühle haben mich wirklich "verrückt" gemacht. Jetzt habe ich die Thermine nicht jede Woche, mal ja und mal wieder mit mehr Raum dazwischen, das finde ich auch angenehm für mich.
Ich denke aber auch, dass jeder selber durch seine Gefühle da durch muss, es kann dir keiner sagen, was richtig ist, Du wirst es später selber verstehen, aber erstmal ist es schmerzhaft.
Rede mit deiner Thera so viel, wie es für dich möglich ist. Es muss aus dir heraus freiwillig alles laufen.

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abendrot79
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Beitrag Do., 15.12.2011, 19:54

spyde hat geschrieben:Im Nachhinein denke ich, dass ich nicht jede Woche hätte hingehen sollen, dann wäre ich vl. nicht dauerhaft aufgewühlt gewesen. Die Gefühle haben mich wirklich "verrückt" gemacht. Jetzt habe ich die Thermine nicht jede Woche,
So ist es bei mir auch. Ich habe anfangs sehr heftig auf die ersten Sitzungen reagiert, wollte meine Thera nicht an mich ranlassen , konnte nur sehr oberfläcig sprechen und war vorher ebenfalls immer sehr aufgewühlt. Hinterher habe ich immer fast eine volle Woche gebraucht um mich "zu erholen". Meine Thera hat mir dann einen 14-tägigen Rhythmus "verordnet" und seitdem geht es besser. Jetzt bin ich langsam dabei, zwischendurch immermal wieder einen wöchentlichen Rhythmus einzufordern, jenachdem was ansteht und wie es mir geht. Das klappt sehr gut und für mich ist es optimal.

Freiheit, wäre das für dich auch eine Alternative?
Weil Kakao an Bäumen wächst, ist Schokolade irgendwie auch Obst! (gelesen auf einem Frühstücksbrettchen)

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Freiheit2012
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Beitrag Do., 15.12.2011, 21:52

abendrot79 hat geschrieben:
spyde hat geschrieben:Im Nachhinein denke ich, dass ich nicht jede Woche hätte hingehen sollen, dann wäre ich vl. nicht dauerhaft aufgewühlt gewesen. Die Gefühle haben mich wirklich "verrückt" gemacht. Jetzt habe ich die Thermine nicht jede Woche,
So ist es bei mir auch. Ich habe anfangs sehr heftig auf die ersten Sitzungen reagiert, wollte meine Thera nicht an mich ranlassen , konnte nur sehr oberfläcig sprechen und war vorher ebenfalls immer sehr aufgewühlt. Hinterher habe ich immer fast eine volle Woche gebraucht um mich "zu erholen". Meine Thera hat mir dann einen 14-tägigen Rhythmus "verordnet" und seitdem geht es besser. Jetzt bin ich langsam dabei, zwischendurch immermal wieder einen wöchentlichen Rhythmus einzufordern, jenachdem was ansteht und wie es mir geht. Das klappt sehr gut und für mich ist es optimal.

Freiheit, wäre das für dich auch eine Alternative?
Hallo..
Das Problem habe ich ja auch das ich wirklich fast eine Woche nach einer Sitzung aufgewüllt bin und mir tausend Gedanken durch den Kopf gehen. Dann kommt man wieder etwas zur Ruhe da steht dann der nächste Termin schon an. Ich habe in der regel einen 14 tägigen Rhythmus, den ich ganz ok finde. Obwohl ich sagen muss manchmal hätte ich am liebsten schon ein paar Tage später wieder einen Termin um meine Fragen beantwortet zu bekommen. Ich weis nicht ob es bei meiner Thera möglich ist, auch mal wöchentlich eine Sitzung zu machen, da sie immer wieder betont das ihre Termine sehr eng gestrickt sind. Man hat nicht mal die möglichkeit sie anzurufen, weil man niemanden erreicht, und zurück rufen macht sie auch nicht. Eine E-Mail Adresse hat sie auch nicht.. Sollte mich allso wundern wenn man wöchentlich einen Termin bekommen könnte. Ansonsten wäre es bestimmt mal eine Alternative für mich, dies mal in Anspruch zu nehmen wöchentlich zu gehen. Natürlich nicht immer, sondern wirklich nur bei Bedarf.
LG

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Dampfnudel
[nicht mehr wegzudenken]
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Beitrag Do., 15.12.2011, 22:06

Hallo nochmal,

meine Thera sagt immer wieder, dass Probleme in der Beziehung zwischen ihr und mir - so auch diese Aufregung; als ich die angesprochen habe, hat sie das zum Beispiel auch gesagt - Probleme widerspiegeln, die ich auch in anderen sozialen Beziehungen habe. Ich konnte mir das in Bezug auf die Aufregung lange gar nicht vorstellen. Aber in der letzten Stunde hat sich herausgestellt, dass es da tatsächlich Verbindungen gibt. Also, ich erlebe das nicht so in anderen sozialen Beziehungen, dass ich da vor und nach einer Begegnung so aufgeregt bin, aber dass ich bestimmte Hoffnungen und Erwartungen habe, bzgl. Gesehen- und Verstandenwerden, die ich auch in anderen Beziehungen nicht gut formulieren kann bzw. die da auch nicht erfüllt werden, weil ich mich selbst nicht adäquat verhalten kann. Und ich glaube, dass ich so große Hoffnungen in meine Thera setze, dass es wenigstens dort gut klappt, dass ich einfach vor den Stunden schreckliche Angst habe, dass die Stunde "schiefgeht" in dem Sinne, dass ich nicht das "bekomme", was ich brauche oder was mir helfen würde und dass es mir nach der Stunde wirklich schlecht geht, wenn ich mich tatsächlich irgendwo missverstanden fühle oder meine Thera in irgendeiner Weise reagiert hat, die nicht so war, wie ich es gebraucht hätte. Sie hat dafür das Bild von eine Getriebe verwendet. Also ich bin das Getriebe, und sie oder auch meine Eltern oder sonst jemand, der es gut mit mir meint, schraubt an einer Stelle, von der er denkt, dass es die ist, an der geschraubt werden muss. In Wirklichkeit hätte ich das Festschrauben aber an einer anderen Stelle gebraucht. Die Anderen kennen sich nur nicht gut genug aus damit, sie können immer nur ausprobieren, aber nicht hellsehen, welches nun die richtige Schraube ist. Und ich kenne mich mit mir selbst anscheinend auch nicht gut genug aus, um zumindest sagen zu können, welches denn die bessere Schraube gewesen wäre. Und manchmal verhalte ich mich offenbar (unbeabsichtigt) sogar so, dass es so aussieht, als wäre eine ganz andere Schraube locker als die, die tatsächlich locker ist. Weil ich aber meine Thera für eine besonders fähige Mechanikerin halte, komme ich mit der großen Hoffnung zu ihr, dass sie die richtige Stelle findet - und gleichzeitig mit der großen Angst vor der Enttäuschung, wenn sie in einer Stunde womöglich doch woanders dreht. Ich merke das nämlich meist erst hinterher, dass der Motor halt immer noch stottert (bin nicht so der Star in Sachen Selbstwahrnehmung). Und dann - vielleicht auch gerade weil ich es in der Stunde selbst nicht gemerkt habe - bin ich hinterher umso enttäuschter, und vielleicht läuft der Motor sogar tatsächlich noch ein bisschen schlechter als vorher, weil halt an einer Stelle manipuliert wurde, die gar keine Manipulation gebraucht hätte. Und das ist dann das schlechte Gefühl nach der Stunde. Also genau so hat sie es mir nicht erklärt, nicht so ausführlich. Das, was ich jetzt hier geschrieben habe, ist Theras Modell mit Dampfnudels Ausführung und Weiterentwicklung. Aber zumindest für mich kommt es mir plausibel vor. Vielleicht stellst Du ja eines Tages auch fest, Freiheit, dass es so ähnlich bei Dir läuft. Aber wie gesagt, erwarte nicht, dass gleich beim nächsten oder übernächsten Mal alles locker geht. Das braucht Zeit. Und ich habe auch bis zu dieser Erkenntnis über zwei Jahre Therapie gebraucht

Liebe Grüße
Dampfnudel

Nachtrag: Ich sehe gerade, dass der Thread, ob man merkt, ob der/die Thera einen mag, auch von Dir ist. Könnte das Aufgewühltsein vielleicht auch einfach aus Deiner Angst entspringen, dass sie Dich nicht mag, also vor der Stunde, dass es sich herausstellen könnte, und nach der Stunde, dass sie es Dir nicht explizit bestätigt hat bzw. dass Du wegen ihrer nicht ganz kongruenten Mimik und Gestik weiter misstrauisch bist? Du vertraust ihr da ja schon sehr persönliche Sachen an, wahrscheinlich, und redest vielleicht auch über Dinge, über die Du so noch nie mit jemandem geredet hast oder doch zumindest höchst selten. Wenn Dir dabei die Angst im Nacken sitzt, dass sie Dich nicht mögen könnte, wäre es ja kein Wunder, wenn Du aufgeregt und nervös und aufgewühlt bist. Und dann geht das auch nicht durch gute Vorbereitung auf die nächste Stunde weg. Dann braucht es einfach die Zeit, bis Du Deiner Thera richtig vertrauen kannst.
Alles hat seine Zeit.

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