Fressen und hoffen dass ich gerettet werde

Bulimie, Anorexie, Adipositas, EDNOS (mehr zur Unterscheidung finden Sie in meinen themenbezogenen Artikeln im Archiv, darüber hinaus finden Sie auf der Website auch Selbsttests zum Thema)
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(e)
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Beitrag Do., 01.12.2011, 23:02

Shigeru hat geschrieben: Kenn Jemand das Buch DIE FRAU DIE IM MONDLICHT Aß?

Ist ein tolles Buch zu dem Thema!
Mit Märchen ich hab es noch gar nicht ganz gelesen obwohl es nicht so viele Seiten hat!
Aber es berührt mich immer sehr !
Danke für den Buchtipp, hab´s gerade bestellt!
Lieben Gruß
elana

inaktiv, siehe Link in meinem Profil

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Xanny
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Beitrag Fr., 02.12.2011, 07:52

Als ich den Eingangsthread las...tja..es hätten meine Worte sein können. Genauso ging es mir gestern....eigentlich hatte ich mir vorgenommen, meinen Obstsalat abend zu essen und gut...aber dann kam es anders....Stundenlang hab ich immer wieder nach Sachen gesucht, die ich wahllos in mich reinstopfen konnte...mit einigem Erfolg.

Das ist trotz Therapie super schwer... man sagt ja immer:einfach weniger essen....aber diese Anfälle, die kann nur jemand nachvollziehen, der das kennt...

Ich könnte mich dann auch jedesmal... -
aber die Einsicht kommt erst nach der FA. Und dann ist es ja schon geschehen.

Jedesmal, wenn ich mich auf einem Foto, einem Schaufenster, einem Spiegel sehe nehme ich mir vor, mich davon nicht mehr überrollen zu lassen...aber wenn es dann kommt, dann sind diese Gedanken völlig egal.

Von meinem Arzt kriegte ich neulich zu hören, ich solle mein Gewicht im Auge behalten und Sport machen....auch eine tolle Hilfe... für ihn war das Thema damit erledigt und ich hatte zuhause den nächsten FA...

ich glaube, das hört erst auf, wenn ich in meiner Kiste liege....

Xanny
*Ein Freund ist jemand, der Deine Vergangenheit versteht, an Deine Zukunft glaubt und Dich so akzeptiert, wie Du bist*

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kämpferin
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Beitrag Fr., 02.12.2011, 10:26

hallo geroni

vielen dank für die tollen gedanken. ja passivität spielt bestimmt eine rolle in meinem leben. oder mit anderen worten, ich mag es, mich manchmal einfach anlehnen zu können und mich von jemand anderem führen zu lassen. es gibt viele dinge, die man als erwachsener mensch selber lösen muss und entscheidungen die keiner sonst für dich fällen kann. doch ich finde es eben auch angenehm, hin und wieder die ruder einem anderen zu überlassen.
das kann beruflich wie privat sein.
und ja den FA's fühle ich mich halt oft wehrlos ausgeliefert. diese passivität oder mangelnde macht, treibt mich in den wahnsinn. und nicht nur die FA, ja es gibt auch andere dinge in meinem leben, denen ich machtlos ausgeliefert bin. denn ich kann eine andere person nicht ändern, oder zu einem bestimmten verhalten zwingen. die dinge verlaufen nicht immer so wie ich das gerne hätte.
zum beispiel habe ich schon seit bald 2 jahren eine schlafstörung, die so einige probleme mit sich gebracht hat. ich habe schon 2 jobs verloren. den einen habe ich selber gekündigt, der andere wurde mir nun aufgrund meiner schlafstörung, und der damit verbunden verminderten leistungsfähigkeit, gekündigt. ich bin in therapie deswegen und nehme antidepressiva.
der schlafstörung bin ich eben auch machtlos ausgeliefert, denn guten schlaf kannst du vielleicht fördern aber nicht erzwingen.

bist du denn selber auch von essstörungen betroffen?

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Rezna
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Beitrag Fr., 02.12.2011, 14:53

Xanny hat geschrieben: aber die Einsicht kommt erst nach der FA. Und dann ist es ja schon geschehen.
Das ist auch bei mir so ein Punkt. Ich habe mal den Tipp bekommen, mir VOR dem Essen zu übrlegen, was NACH dem FA anders wäre, und warum dies nicht JETZT schon so ist, was dazu FEHLT. Das endete darmit, dass ich dasaß und darüber grübelte, als der FA anrollte, und dannach dennoch fraß. Anders ist ein gewisser Selbsthass. Aber auch eine art... naja... Wärme. Gefülltheit. Und ich habe KEINE IDEE wie ich diese, ausser mit Essen, erzeugen kann. Ja, wenn ich frisch und total verknallt bin, da muss ich nicht essen, da nehm ich echt viel ab... Aber man kann eben nicht dauernd total verknallt sein... da würde ich irgendwann völlig durchdrehen, da das ja auch ein totaler Ausnahmezustand ist. Aber sonst fehlt da einfach etwas. Und ja: Ich überlege auch, ob nicht Selbsthass ein Ziel ist. Denn ich weiß auch, dass ich mich selber mögen werde, Happy wäre, wenn ich den FA nicht ausleben würde. Wie stark ich mich fühlen würde. Aber will ich das? Und hier ist wohl der Entscheidende Punkt den Du, kämpferin, anspricht. Manchmal WILL ich schwach sein. Ich will manchmal nicht der Fels in meiner eigenen Brandung sein, weil das wiederum so leer ist, einsam. Sich gehen lassen können, auffangen lassen, gibt ja auch eine gewisse Geborgenheit und man fühlt sich eben NICHT alleine und einsam. Absurderweise auch dann, wenn ja eigentlich keiner da ist. Oder gerade dann. Der FA kompensiert das irgendwie... dieses Gefühl der einzige Mensch auf einer leeren Welt mit kahler Oberfläche zu sein. Er bettet ein. Auch wenn viele unangenehme und auch angenehme Gefühle tosen.. ja, man kann sagen er lenkt auch davor ab, beschäftigt. Wenn mich etwas extrem genug beschäftigt, meine volle Aufmerksamkeit fordert, kann ich einem FA auch begegnen, bzw. kommt gar keiner. Und auch wenn ich mich geborgen fühle, also mich wirklich an meinen Freund anlehnen, mich an ihm gehen lassen kann, kommt kein FA.

Mein Fazit nach zwanzig Jahren Kampf ist, dass man sich mit dem FA den temporär funktionalsten Kompensationssatz erschaffen hat, für etwas das fehlt. Und der FA schützt auch die Seele vor dem Schmerz des Fehlens von etwas. Vielleicht ist es sogar wirklich gesünder, einen FA zu haben, anstatt der Seele die Qual dieses Fehlens zuzumuten, wodurch sie weiter schaden nimmt. Ich weiss nicht. Aber ich vertrete die Philosophie, dass so gut wie jede (psychische) Störung nur der Rettungsversuch der Seele ist. Damit sind FAs wichtig für unsere Seele, solange wir nicht das haben/leben können, das wir brauchen.
In diesem Falle wohl brauchst du, kämpferin, das Gefühl gerettet zu werden, um keinen FA zu haben. Kann das so sein? Durchaus bildlich. Wenn du dir den (drohenden) FA als eine Katastrophe vorstellst... wasweisich, Überschwämmung, Brand... wäre das Bild des dich rettenden Feuerwehrmannes, der dich aus der Gefahrenzone birgt, etwas, das einen FA aufhalten könnte? Auch nach dem Motto, weil du selber zu erschöpft bist, zu verloren, vielleicht auch zu lebensmüde, selber aus dem Wasser zu kriechen, aus den Flammen zu rennen?
»Nimm niemals Böswilligkeit an, wenn Dummheit hinreichend ist.« [Hanlon's Razor]
»Wir sind lieber die Bösen als die Dummen.« [Richard David Precht]

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Xanny
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Beitrag Fr., 02.12.2011, 17:05

Arta hat geschrieben: Manchmal WILL ich schwach sein. Ich will manchmal nicht der Fels in meiner eigenen Brandung sein, weil das wiederum so leer ist, einsam. Sich gehen lassen können, auffangen lassen, gibt ja auch eine gewisse Geborgenheit und man fühlt sich eben NICHT alleine und einsam.
Ja, das kann ich so unterschreiben. Ich bin ja nun viele Jahre allein...so ein Gefühl des Verliebtseins würde mir wohl auch mal guttun..Zumindest für kurze Zeit. Aber in den Momenten des FA fühle ich mich mit mir wohl, ich gebe mir die Geborgenheit und stille meine Sehnsüchte..

Ich hab auch schon versucht, mir klarzumachen, dass das Gefühl nach dem FA mich noch mehr belastet..aber trotzdem siegt in dem Moment einfach mein "Bauch" - im wahrsten Sinne des Wortes...

Ich für mich merke ja auch nicht immer, in was das ausartet....das kommt so schleichend...und dann plötzlich ist es eh alles egal und dann immer rein damit....bäh....wenn ich mir dann hinterher vorstelle, was sich da alles in mir befindet ...
kämpferin hat geschrieben:der damit verbunden verminderten leistungsfähigkeit, gekündigt. ich bin in therapie deswegen und nehme antidepressiva.
der schlafstörung bin ich eben auch machtlos ausgeliefert, denn guten schlaf kannst du vielleicht fördern aber nicht erzwingen.
Das kenne ich auch. Und dann ist der Kreislauf wieder da...nichts zu tun...müde....schlapp....und dann braut sich das Unheil zusammen.

Das Problem mit den Schlafstörungen ist ja auch, trotz Medikamenten findet man keinen erholsamen Schlaf...entweder man wälzt sich die ganze Nacht von einer Seite zur anderen, oder man schläft wie ein Stein und fühlt sich am nächsten Morgen genauso wie gar nicht geschlafen...

Manches Mal fühle ich mich wie eine wandelnde Apotheke...gegen dies - nehm ich das...gegen das - gibts dies....nur die FA, dagegen hab ich kein Pillchen zur Hand.

LG
*Ein Freund ist jemand, der Deine Vergangenheit versteht, an Deine Zukunft glaubt und Dich so akzeptiert, wie Du bist*

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