Wie 'sitzt' ihr, damit ihr euch wohlfühlt?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Green Strawberry
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Beitrag Mo., 31.10.2011, 20:10

Also kurz bevor ich meine erste Therastunde hatte, hatten wir bei meinem Thera, der auch mein Uni-Dozent ist, eine Vorlesung zum Thema Körperhaltung etc.. Deshalb habe ich in den ersten Stunden total darauf geachtet, dass ich nicht meine Arme verschränke Mittlerweile ist mir das egal. Ich meine, er soll ja ruhig sehen, wie es mir geht. Wir sitzen über Eck, ich in einem großen gemütlichen drehbaren Sessel, er auf seinem Bürostuhl. In der Ecke steht der Schreibtisch. Wir haben beide genug Platz, um unsere Beine auszustrecken und letztens habe ich zum ersten Mal gemerkt, dass ich ihm voll zugewendet mit ausgestreckten Beinen da saß. Da konnte ich dann sozusagen das, was wir in der Vorlesung gelernt haben, an mir selbst testen - ich habe mich nämlich in dem Moment sehr gut aufgehoben gefühlt und mir war endlich mal nichts peinlich von dem was ich so erzählt habe!

Ich würde also sagen, mach Dir nicht alzu große Gedanken. Deine Theorie, dass das Sitzen unbequem ist, weil es jetzt nach den Probestunden ans Eingemachte geht, finde ich sehr schlüssig. Ich glaube, wenn Du Dich mehr an die Therapie und Deinen Therapeuten gewöhnt hast, dann wird auch der Sessel wieder bequem.
I try to take one day at a time...but lately several days have been attacking me at once!

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abendrot79
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Beitrag Mo., 31.10.2011, 20:14

Hallo ihr Alle,

erstmal lieben Dank für die tolle Einblicke in euer "sitzen" ....
titus hat geschrieben:Was ich sagen will: Ich kenne das Gefühl, dass man nicht richtig weiß, wie man sich verhalten soll, wenn man beobachtet wird. Da verkrampft man dann noch mehr.
Ja, das könnte bei meinem Sitz-Problem auch von grosser Bedeutung sein. Immerhin arbeiten wir die meiste Zeit an meinen nicht-vorhandenen Gefühlen und somit schlittere ich von einer "ertappten" Situation in die nächste und fühle mich permanent wie ausgequetscht wenn wir auf der Suche nach meinen Gefühlen sind. Klar dass ich mich da noch mehr unter Dauerbeobachtung fühle und einem vollkommenen ausgeliefert-sein. Trotzdem würde ich gerne eine Sitzposition finden, in der ich lockerer bin ...
Lilly111 hat geschrieben:Das überrascht mich etwas. SO eng sitzt ihr euch gegenüber? Ich habe mal was von idealerweise ca. 1,20 m Abstand gelesen.
Also meine Füsse reichen natürlich nicht komplett unter ihren Sessel, ich wollte damit nur sagen, dass wir uns schon verdammt eng gegenüber sitzen. Wenn wir Beide die Füsse ausstrecken würden, könnten wir wohl problemlos "füsseln"
Flowerbomb hat geschrieben:Meine Thera hat Ministühle,unbequem und hart.Am Anfang hab ich das nicht mal bemerkt,zwischendurch hab ich mich so wohl gefühlt,dass mir alles egal war,weil meine Thera mir Bewuemlichkeit gegeben hat. ......Aber lieber wäre mir nie richtige Couch,Boden,Matratze..alles andere.
Du sitzt auf einem STUHL? Das stelle ich mir ja total horrormässig vor, an Unbequemlichkeit kaum zu toppen, oder? Also mein Sessel ist so ein Rattan-Ding mit recht kleiner Sitzfläche, aber ein STUHL??? Wer denkt sich denn sowas aus für eine Therapie? Bei einer Couch oder Matratze oder einer Kissenlandschaft würde ich auch sofort HIER brüllen. Genau sowas bräuchte ich zum wohlfühlen. Etwas wo ich mich bewegen kann, meine Position ändenr kann, mich auch mal hinter einem Kissen verstecken könnte ... all sowas eben. Nur nicht dieser doofe Sessel der mir mittlerweile wie ein Gefängnis vorkommt, weil ich meiner Thera darin nicht ausweichen kann.
Arta hat geschrieben:Ist der Raum so klein, dass es nicht möglich ist, sich etwas anders hinzusetzen? Auch seltsam, wenn das bisher noch keiner seiner Patienten bemängelt hat.
Klein ist der Raum nicht, aber länglich und die Sessel stehen an einer der kurzen Seiten und da gibt die Raumbreite nicht mehr Platz her. Ich stelle mir grad vor wie ich in der nächsten Stunde mit einem Zollstock anrücke und meiner Thera erkläre, ich müsse jetzt erstmal den Abstand der Sessel ausmessen, damit die Leute im Forum wissen, wie ENG wir tatsächlich gegebüber sitzen ...

Ich glaube ich werde in der nächsten Stunde den Raum mal genauer unter die Lupe nehmen und schauen, was sich daraus noch machen lässt ... Nicht dass ich ihn umbauen will, aber ich habe keine Lust auf ein weiterhin verkrampftes Patienten-Dasein im unbequemen Rattan-Gefängnis mit permanentem Zwangs-Füsseln mit der Thera

Liebe Grüsse,
abendrot79
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Flowerbomb
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Beitrag Mo., 31.10.2011, 20:35

Naja, wenn man ganz wohlwollend ist - und das bin ich nicht - könnte man den "Stuhl" wohl auch als extrem harten, extrem kleinen Sessel bezeichnen. Ich dachte immer, mein Hintern sei eigentlich klein, aber er passt gerade so rein

Ich finde auch, Bewegung wäre gut, so ein Drehsessel, wo man sich zur Seite mal drehen kann. Oder am besten Matratzenlager

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abendrot79
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Beitrag Mo., 31.10.2011, 20:40

Flowerbomb hat geschrieben:Ich finde auch, Bewegung wäre gut, so ein Drehsessel, wo man sich zur Seite mal drehen kann. Oder am besten Matratzenlager
Oh ja, die Sache mit den Drehsesseln finde ich auch toll, dann könnte ich mich zwischendurch mal wegdrehen oder nur mal hin und her - womit wir wieder beim Thema BEWEGEN wären. Ich glaube der arme Sessel kann gar nichts für mein Befinden, es ist eher die STARRE, die fehlende Möglichkeit durch etwas Bewegung ein bischen "Stress" abzulassen. Das Matratzenlager finde ich auch SUPER! Wobei ich mich gerade frage, wieso ich unbedingt auf den Boden will? Was ist da unten so schön???
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schmetterling.1983
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Beitrag Mo., 31.10.2011, 20:59

abendrot79 hat geschrieben:Wie sitzt ihr so? Habt ihr "auf eigene Faust" schonmal was gravierendes verändert damit ihr euch wohlfühlt? Am liebstens wäre mir ja ein Sessel, in den ich mich mit angezogenen Beinen reinlümmeln könnte. Meine Position mit den übereinandergeschlagenen Beinen kommt mir so steif vor ...Angesprochen habe ich es bisher noch nicht, weil dann zu 100% die Frage kommt, was ICH denn gerne verändern möchte .... [...]Was meint ihr????
Liebe abendrot79,
zu beginn habe ich ihr gegenüber auf einem Ledersessel gesessen. Nach ein paar Monaten hat sie jedoch einen neuen Sessel gekauft, den ich furchtbar fand (Material, Bequemlichkeit, ..) , den habe ich dann als wilkommenen Auslöser benutzt um auf die Couch umzusteigen.
Ich habe ihr vorher schon gesagt, dass mir die Position nicht ganz behagt, auch weil sie die Möglichkeit hat ihre Beine hoch zu nehmen und ich die nicht hatte, auch ein wenig unfair, weil ich das gern tue, genau wie du.
Schließlich habe ich mich entschieden mich quer (im Verhältnis zu ihr) auf die Couch zu setzen. Schneidersitz oder einfach die Beine lang, am liebsten angezogen, manchmal, je nach Situation die Arme herum geschlungen. DIe Schuhe habe ich ausgezogen, dazu hat sie nichts gesagt, gefragt habe ich aber auch nicht. Es gibt eine Schutzmatte für die liegenden Patienten, die kann ich da aber nicht nutzen, daher ziehe ich die Schuhe aus, logisch, sonst wird die Couch dreckig.

Ich finde es auch etwas ungewöhnlich, dass ihr euch so nahe sitzt, aber ich würde es trotzdem ansprechen, wenn es dich stört. Denn du sollst dich wohlfühlen und viell. gibt es eine ganz einfache Erklärung (Weitsichtigkeit?), die sich umstellen lässt. Du kannst ja auch erst mal sagen, dass du noch keine Idee hast. Nur weil einem etwas nicht passt muss man ja nicht schon eine bessere Lösung haben.
Wichtig ist jedoch, dass ihr darüber redet.

Eine Decke hat meine Thera auch immer parat, was ich sehr schön finde, weil es einem die Möglichkeit gibt noch mal eine weitere Haut anzulegen, sich mehr zu schützen, wenn man bedarf hat.
Ich wünsch dir Alles Gute dafür, hab Mut! LG
Schön ist eigentlich alles, wenn man es mit Liebe betrachtet.
Christian Morgenstern

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Siri81
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Beitrag Mi., 10.10.2012, 08:06

Hallo,

ich schließe mich mal an diesen Thread an, weil mich das mit der Sitzposition ebenfalls interessiert. Wir sitzen uns momentan in recht bequemen Sesseln gegenüber, dennoch habe ich auch das Gefühl, viel zu verkrampft zu sein alleine durch meine Sitzposition. Der Sessel hat eine ziemlich breite und tiefe Sitzfläche, die Beine habe ich normalerweise übereinander geschlagen, weil ich es nicht mag, sie einfach nebeneinander abzustellen. Aber eigentlich wäre es mir am liebsten, ich könnte mich im Schneidersitz in den Sessel lümmeln oder die Beine anziehen...dazu müsste ich aber die Schuhe ausziehen. Meint ihr, man kann das einfach so fragen, ob das ok ist? Ich will ja nicht unhöflich oder manierenlos rüberkommen, beim Arzt oder woanders zieht man ja auch nicht einfach so im Stuhl die Schuhe aus Ich hatte auch erst 5 Stunden bei meinem Thera, komme mir etwas komisch vor nachzufragen, glaube aber andererseits, es würde mir helfen zu entspannen und mich mehr zu öffnen.
Mein Thera selbst zieht immer irgendwann in der Stunde die Schuhe aus und stellt sie auf einem kleinen Bodenkissen ab. Meint ihr ich kann fragen? Aber wie bloß?
"Dinge sehen wir nicht so, wie sie sind,
sondern so, wie wir sind."

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Mirjam
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Beitrag Mi., 10.10.2012, 08:56

Ich würds einfach tun. Wenn ers doch selber auch macht.

Bei uns bin eher ich diejenige, die den Stuhl immer näher zu ihr ranrückt, übrigens. Am liebsten würd ich ganz nah dran hocken, Körperkontakt erwünscht. Füße immer angezogen, umklammert oder Schneidersitz. Jaja, die Regression lässt grüßen.... Hihi...

lg
Mirjam

Edit: ich würd bei solchen Dingen nie "um Erlaubnis" fragen. ICH soll mich ja wohl fühlen - wenns ihm oder ihr nicht passt, soll ers oder sies halt sagen.
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Siri81
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Beitrag Mi., 10.10.2012, 09:04

Das klingt so schön einfach wenn ich mich bloß nicht so anstellen würde. Mir ist das irgendwie peinlich zu fragen, weiß auch nicht warum. Ich müsste über meinen Schatten springen und es einfach aussprechen, aber irgendwie hemmt mich was.
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Mirjam
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Beitrag Mi., 10.10.2012, 09:18

Ja, aber dann lass doch das Fragen und machs. Fragen find ich auch doof.
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Siri81
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Beitrag Mi., 10.10.2012, 09:32

Ist das nicht irgendwie unhöflich? Was, wenn er was dagegen hat, dass ich die Füße da auf den Sessel strecke?
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leberblümchen
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Beitrag Mi., 10.10.2012, 09:42

Vielleicht geht es gar nicht so sehr um die Füße, sondern um ein Sich-Herantasten? Also, du willst mal gucken, wie ihr so zueinander steht: Darfst du so sein, wie du willst? Musst du vorher fragen? Was ist, wenn er es nicht gut findet, wenn du du selbst bist? usw.

Also, da ist es doch ganz einfach - mach ich auch immer so ähnlich -, wenn du das Problem des Problems zum Thema machst, also so: "Ich würde Sie gerne was fragen, traue mich aber nicht, weil ich davor Angst habe, dass..." Dann wird er dir vermutlich ein aufmunterndes Signal geben, und wenn ihr das geklärt habt, dann könnt ihr über die eigentliche Frage reden.

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Siri81
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Beitrag Mi., 10.10.2012, 10:12

Du hast Recht titus, wahrscheinlich geht es wirklich um mehr als die Füße..

Wenn es nur nicht so schwer wäre, Hemmungen abzulegen... deinen "Umweg" finde ich gut, das fällt mir wahrscheinlich auch leichter, als es direkt anzusprechen.

Für mich ist es irgendwie noch so, dass das Therapiezimmer "sein" Raum ist und ich mich da an "seine Regeln" halten muss. So, als wenn man irgendwo bei Bekannten zu Gast ist und da auf dem Sofa sitzt, da würde ich auch nie die Füße hochnehmen.. bin wohl einfach zu unentspannt und zu vorsichtig. Aber es ist genau das, was du schreibst - was, wenn er es nicht gut findet, wenn ich mich so und so verhalte, was, wenn das irgendwie einen negativen Einfluss hat? Obwohl es nur um so was Banales geht, hängt da irgendwie so viel dran für mich.
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leberblümchen
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Beitrag Mi., 10.10.2012, 10:14

Das geht mir heute noch so, dass ich es ihm recht machen will. Aber da steckt eben ein grundsätzliches Drama dahinter.

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Siri81
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Beiträge: 238

Beitrag Mi., 10.10.2012, 10:34

Ja das befürchte ich auch. Ich beneide andere, die sich um solchen "Mist" gar keine Gedanken machen, sondern einfach gefühlsmäßig handeln, wie es ihnen gut tut.
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Tristezza
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Beitrag Mi., 10.10.2012, 10:52

Also ich würde auch nicht einfach ohne gefragt zu haben die Füße auf den Sessel legen, schon gar nicht nach nur fünf Stunden. Man ist schließlich "Gast" des Therapeuten, es sind seine Möbel, und wenn man privat zu Besuch ist, legt man ja auch nicht einfach die Füße auf die Couch oder auf den Sessel. Und die Therapie ist ja ein "offizieller" Termin, bei dem noch "strengere" Regeln gelten. Das Nachfragen gehört für mich einfach zum Respekt vor dem anderen und seinem Eigentum dazu und ist nicht Ausdruck einer besonderen Gehemmtheit etc.

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