Thera nimmt/ nahm selber Antidepressiva

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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mitsuko
[nicht mehr wegzudenken]
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Beitrag Mo., 31.10.2011, 08:27

Ich hätte damit sehr große Schwierigkeiten.
Zum einen denke ich als Therapeut kann nur gut sein, wer stabil ist und mit sich selbst im Reinen. Depressionen halte ich für ein Symptom, dass dann auftritt, wenn das nicht der Fall ist, wenn etwa Gefühle weggedrückt werden müssen. Ein Therapeut, der mit seinen eigenen Gefühlen nicht umgehen kann wird mit solchen Gefühlen bei seinen Patienten auch Schwierigkeiten haben. Sein Rat wird sein: weg damit, wegdrücken. Er kann gar nicht bei anderen sehen, was er bei sich leugnet.
Zum anderen bin ich generell skeptisch bei Medikamenteneinnahme. Manchmal absolut sinnvoll, aber noch öfter denke ich wird das genommen genau aus den oben beschriebenen Gründen.

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Thread-EröffnerIn
NettesKind
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Beitrag Mo., 31.10.2011, 19:17

Ja, mitsuko, solche Gedanken habe ich auch gehabt.
Allerdings hat meine Therapeutin ja keine Depressionen gehabt, sondern Trauer... okay, ist vielleicht für manche das Gleiche, weiß nicht genau. Wenn sie jetzt aufgezählt hätte, was sie schon für psychische Krankheiten gehabt hätte, aber einfach Medikamente eingenommen hätte, mal übertrieben gesagt, dann könnte ich nicht mehr zu ihr gehen.
Man kann seine Probleme nicht einfach mit Medikamenten wegschieben, vor allem nicht als Therapeut, wo man ja noch mehr unter Druck steht, keine Probleme haben zu sollen und Medis vielleicht mal wie die schnelle Lösung aussehen.

Inzwischen denke ich, dass es aber auch vernünftig sein kann, als Therapeut Medis zu nehmen, solange man eben auch trotzdem an seinen Problemen arbeitet.
Na ja, keine Ahnung, wie ich jetzt herausfinden soll, wo meine Therapeutin so steht und wies ihr wirklich geht. Bin mal gespannt auf das nächste Gespräch.
Danke an alle für die Beiträge hier, jetzt weiß ich besser, wie ich mich meiner Therapeutin erklären kann.

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ENA
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Beitrag Mo., 31.10.2011, 21:03

Prima! Und kannst gerne mal berichten, wie das Gespräch wird, ja?

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mitsuko
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Beiträge: 1532

Beitrag Di., 01.11.2011, 06:40

NettesKind hat geschrieben: Allerdings hat meine Therapeutin ja keine Depressionen gehabt, sondern Trauer... okay, ist vielleicht für manche das Gleiche, weiß nicht genau.
Trauer ist ein ganz normales Gefühl, das ertragen werden kann - und muss, wenn sie verarbeitet werden soll.
Ich würde bei einer Therapeutin, die ihre eigene Trauer nicht aushalten kann davon ausgehen, dass sie auch meine nicht ertragen kann. Dass sie sagt: Sei nicht traurig. Und dazu raten wird Trauer zu vermeiden, zu verkleinern und wegzudrücken, weil sie der Meinung ist, dass es sich bei ihr um ein Gefühl handelt, dass nicht erlebt werden darf.

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lingaroni
Forums-Gruftie
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Beiträge: 666

Beitrag Di., 01.11.2011, 07:28

Hallo

von therapeutInnen kann man erwarten, dass sie das leben aushalten. denn genau das soll er seinen klientInnen ja beibringen. würdet ihr von jemandem kochen lernen wollen, der selbst kein gericht hinkriegt? gut vielleicht kennt er die theorie. Aber ohne umsetzung ist die theorie sinnlos.

lg

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Thread-EröffnerIn
NettesKind
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Beitrag Mi., 02.11.2011, 21:46

Hallo!
Heute habe ich meine Therapeutin darauf angesprochen. Sie hat gesagt: "Als ich das genommen habe, war ich etwa in Ihrem Alter." (Ich bin 25.) "Deshalb habe ich es Ihnen vermutlich erzählt. Ich bin mit mir selbst im Reinen. Später, in der Ausbildung, bin ich 4 mal in der Woche auf der Couch gelegen. Das ist Pflicht. Da macht man jahrelang Selbsterfahrung. Da wird nichts 'weggeschoben'."
So ungefähr hat sie das gesagt. Irgendwie finde ich es nicht so schlimm, wenn es vor ihrer Ausbildung war.

@mitsuko
Ja, so etwas habe ich auch gedacht. Aber wenn sie noch so jung war wie ich grade, kann ich es schon etwas verstehen. Wenn meine Mutter oder meine Schwester sterben würde, würde ich das auch nicht aushalten wollen. Dann wär alles kaputt.

Irgendwie denke ich auch gerade, es ist nicht mein Problem, wenn sie irgendwas von irgendwemseinen Gefühlen nicht aushalten kann. (könnte) Das ist ihr Problem. Soll sie eben mit klarkommen. (Also, wenn es so wäre.)

Jedenfalls ist sie sehr nett und hat es eigentlich überhaupt nicht verdient, dass ich immer so misstrauisch bin. Und dass ich sie im Internet kritisiere Also hör ich jetzt damit mal auf. Tschüss und schönen Abend noch allen!

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Engel22
Forums-Insider
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Beiträge: 167

Beitrag Do., 03.11.2011, 11:25

Hallo netteskind ich finde es gut das du es angesprochen hast. so habt ihr über die sache geredet und gut, du musst dich nich immer ständig fragen was da war. und ich glaube für eure therabeziehung war es bestimmt auch hilfreich
viel erfolg

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