Bearbeitung von Missbraucherfahrungen

[Flügellos]

Liebe ADW,

ich wünsch dir ganz viel ruhigen und erholsamen Schlaf!

lg, Flügellos

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[*AufdemWeg*]

n letzter Zeit habe ich wieder ständig das Gefühl, mein Therapeut redet in einer Sprache die ich nicht verstehe. Ich sitze da, starre ihn an und suche verzweifelt nach Worten mit denen ich mich ihm verständlich machen kann. Aber es klappt einfach nicht, wir reden aneinander vorbei. Das lässt mich immer mehr verzweifeln und am Montag wohl nicht hingehen, ich vergeude seine Zeit. Wenn ich euch lese, ist das anders. Woher kommt das nur?

Liebe Flügellos,

verzweifelt - ja
versucht einfach zu gehen - ja
aber ich bin irgendwie über den Punkt des verzweifelt seins hinweg.
Ich weiss nicht recht wie ich es beschreiben soll;
es ist eher das Gefühl von: wenn es jetzt nicht funktioniert, dann funktioniert gar nichts mehr.
Ich habe nur noch diese eine Karte und auf die setze ich jetzt
weil ich sonst nicht mehr weiss was ich machen soll.


LG ADW

[*AufdemWeg*]

Letzte Woche
einen Tag nach der Therapiestunde bin ich mit Blutungen aufgewacht,
völlig ausser der Reihe meines Zyklus und noch nie da gewesen.
Es war eine periodenstarke Blutung, die nach zwei Tagen komplett weg war.
Die Bauchschmerzen sind geblieben.
Ich habe meine Therapeutin angerufen weil es so weh tat - also ob sie etwas tun könnte dagegen und in Erinnerung an den letzten Winter -als sie meine Perimyokarditis als psychisches Symptom interpretierte - hat sie mir ans Herz gelegt mir umgehend einen Termin beim Gynäkologen zu vereinbaren, wo ich nun am kommenden Mittwoch hingehen werde.
Und ich erinnere mich an einen Traum, den ich ganz am Anfang der Therapie hatte.
Damals träumte ich, dass ich auf einer Parkbank sitze, plötzlich Schmerzen bekomme und mir nach und nach alle Organe herausfallen.
SO fühle ich mich...JETZT.
Zudem habe ich mir heute morgen beim Gardinen abhängen wohl etwas gezerrt, denn mir tut der ganze Brustkorb und der obere Rücken total weh.
Meinen Kopf kann ich nur noch nach rechts drehen, links "sperrt" irgendetwas.
Ich kann nur noch ganz aufrecht sitzen, denn sobald ich locker lasse kommt ein unerträglicher Schmerz.

Morgen habe ich Therapie.
Ja, sie kommt in die Praxis
trotz Feiertag
weil ich am Rad drehe und
(ich habe davor ein bisschen Angst aber mag mich nicht darum kümmern)
vielleicht auch ein bisschen aus einem Schuldgefühl heraus.

....

menno

[*AufdemWeg*]

Ich fühle mich so kaputt.
"Ich begrenze Sie jetzt"
das hat meine Therapeutin zu mir heute gesagt
und sie hats getan.
Es ist ruhiger geworden in mir
dafür ist jetzt dieses kaputt Gefühl da.
Ich kann kaum noch erwarten endlich ins Bett zu dürfen
schlafen, schlafen
nur noch schlafen.

LG ADW

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[Flügellos]

Liebe ADW,

es tut mir leid, dich so "fertig" zu hören. Ich hoffe du erholst dich über Nacht gut!

Vielleicht hast du morgen oder irgendwann die Energie mir zu erzählen, wie dieses "Begrenzen" ausgesehen hat. Ich kann mir leider gar nichts drunter vorstellen.

Ich war heute nicht beim Therapeuten, hab es einfach nicht geschafft und den Termin abgesagt. Seit einer Woche nun bin ich endgültig wieder im Damals, mit allen Gefühlen, Schmerzen, der Scham und der Angst. Das meiste davon bedrängt mich schon seit Wochen, aber letzte Woche kam eine Erinnerung zurück, die zu vergessen, verdrängen mein Überleben sicherte. Das ist mir nun bewusst. Und jetzt...? Es erscheint mir, als ob ich am Ende meines Weges wäre und dort vor mir ... der Abgrund, weit und breit sonst nichts. Und hinter mir am Weg die Geister, abwartend, hämisch grinsend. Sie haben es geschafft, ich habe versagt, mag nicht mehr kämpfen, wozu war das alles nur gut?

Im Geiste höre ich meinen Therapeuten sagen: "Sie kommen also nur zu mir, wenn es ihnen gut geht?! Sehr vorbildlich, solche Klienten sollte man immer haben."

Lieber Thera, es tut mir leid. Ich fühle mich so abartig, ich schäme mich unendlich, nun ist alles in vollem Ausmaß wieder da. In meiner Welt ist es besser für sie, nichts mehr mit mir zu tun zu haben. Ich bin es nicht wert. Vor einigen Monaten ließ ich sie zum ersten Mal neben mir gehen, ein gutes Gefühl. Sie hielten mich fest, auch wenn die Geister an mir zehrten und rüttelten und ließen nicht los. Zum ersten Mal in meinem Leben durfte ich erahnen wie es ist, beschützt zu werden, nicht alleine zu sein. Durch das Erzählen meines schlimmsten Geheimnisses habe ich die Verbindung zerrissen, ich habe alles zerstört. Unsere verzweifelten Versuche, uns wieder die Hand zu reichen, misslangen. Nun weiß ich, warum. Ich ging in eine andere Welt, ohne sie. Weil ich es in meinen Augen nicht mehr wert war, in ihrer zu sein. Zwischen unseren Welten eine unüberwindbare Mauer aus Glas, ich kann sie nicht mehr hören. Es tut mir so leid.

flügellos

[*AufdemWeg*]

Liebe Flügellos,

bevor ich schlafen gehe
mag ich dir noch etwas sagen:

HEUTE hat es nicht geklappt
HEUTE bist du nicht in die andere Welt gekommen
HEUTE hat die Vergangenheit "gewonnen"
aber es gibt ein MORGEN
und bei unseren Therapeuten ein Zurück.
Zumindest erfahre ich das derzeit so
und wünsche es dir auch!

GLG ADW

[Flügellos]

Danke ADW!

[Lebsi]

Ich umarme dich sanft. (weiss leider immer noch nicht,wie das mit den Knuddelsmileys geht )

Ich kenne deine Gefühle nur zu gut Flügellos,leider :(

Kenne dieses vor dem Abgrund stehen.

Mach die Augen fest zu und sag den Geistern,dass sie dir nichts anhaben können.Du bist stark,du schaffst das. WIR schaffen das.


Dieses ,,Begrenzen'' würd mich auch intressieren.

[*AufdemWeg*]

Es ist schwer zu beschreiben was es für mich auf sich hat mit dem begrenzen und im Grunde ganz unspektakulär.
Es ist etwas, was nur übers Gefühl und meine Vorstellungskraft läuft unterstrichen von Worten und Gesten meiner Therapeutin.
In mir kommt dann immer ein enormes Gefühl an Ruhe und Sicherheit auf.
Sie wendet das an oder WIR wenden das an
wenn ich allzu grosse Gefahr laufe mich zu verlieren...

LG ADW

[*AufdemWeg*]

Irgendwann in meinem Leben
ich kann mich nicht mehr erinnern wann das war
aber es muss eine Entscheidung gewesen sein
denn ich fühle es heute als Entscheidung
habe ich mich FÜR das Leben entschieden.
Ich hänge sehr an meinem Leben
am Leben überhaupt.
Ich frage mich:
kann ich genauso gut die Entscheidung treffen
dem Missbrauch keinen Stellenwert mehr in meinem Leben einzuräumen?
Kann ich mich bewusst gegen Missbrauch entscheiden
oder geht das bei Dingen, die tätlich stattgefunden haben nicht?
Oder ist dem Missbrauch eine andere Bedeutung beizumessen
das bewusste entscheiden: dagegen?
FÜR das Leben
GEGEN den Missbrauch?

[lilly2204]

hallo,

ohne grosse Worte die ich momentan nicht aufbringen kann, weil ich selber nicht verstehe, begreife was meine plötzlichen Erinnerungen aus mir machen.... Wird man die Bilder, den enendlichen Schmerz jemals loswerden?

Ich frage mich wie man noch weiterleben soll damit???

[*AufdemWeg*]

Lilly,

ich kann dir nur sagen, wie ich es empfinde.

Ich weiss immer von meinem Missbrauch
bin damit gross geworden
und ich habe ihn auch schliesslich beendet
ganz aktiv.
Womit ich auch wenig(er) zu kämpfen habe ist,
dass ich mir total sicher bin, dass ich nichts
nichts und nichts dazu beigetragen habe.
Auf den Missbrauch schaute ich immer wie auf ein Ding
ein Etwas aber gefühlt habe ich ihn nie
zumindest nicht so, dass ich ihn bewusst gefühlt hätte.
Gefühlt habe ich aber die Reaktion bzw. die Ignoranz
das nicht sehen wollen der anderen Familienmitglieder.
Was ich auch immer hatte ist viel Wut
und die habe ich auch immer den Betroffenen um die Ohren gehauen
aber reagiert hat von ihnen keiner.
An diesem alleine gelassen werden
trotz mehrfacher Äusserungen
daran gehe ich fast kaputt - emotional richtig kaputt.
Aber eins wollte ich immer: Leben!

[lilly2204]

Liebe ADW,

das liest sich schrecklich. Ignoranz nicht gehört zu werden.... wie schlimm muss das sein?

Ich weiss seit letzen Dienstag nicht mehr ein noch aus. Meine thera ist nicht da. Und diese Bilder.... ich kann sie nicht unten halten. Schwanke zwischen verdrängen (dies Kind bin nicht ICH) und ich MUSS schuld sein... Was falsch gemacht zu haben. Und dann einer unendlichen Verzweiflung , das ich denke ich kann nicht mehr. Es ist alles kaputt in mir...

Ertrage keine Nähe aber auch keine Einsamkeit. Es sind momentan so viele kleine Alltagsdinge wo die Bilder mit voller Wucht kommen und mich umhauen. Hier in meinem direkten Umfeld weiss niemand etwas. Und ich kann da auch nicht drüber reden.. Zu sehr schwanke ich noch mit mir.. es ist alles noch so frisch vom Erleben...

Es tut mir leid wenn ich das hier schreibe.. aber ich weiss nicht wohin.... hoffe das es nimeanden hier zu sehr belastet.... hm

[Lebsi]

Liebe Lilly

Ich fühle mit dir, mir gehts genauso, ist im Moment wieder richtig schlimm, dass ich kaum arbeiten kann :(

[lilly2204]

Liebe Lebsi,

weiss denn irgendwer aus deinem Umfeld Bescheid? hast du irgendetwas was dir gerade Halt gibt?

Das ist ein ganz grosses Problem bei mir... das ich mehr als Ungute Sachen mache damit dieser Schmerz das alles in den Hintergrund tritt... Weil ich mir momentan nicht anders mehr zu helfen weiss

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