Vertrauensbruch und klientenschädigendes Verhalten

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charlotta
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Beitrag Mo., 03.10.2011, 20:47

forcefromabove hat geschrieben: Ich glaube Ihnen nicht, was Sie erzählen, weil Ihre persönliche Gesamtverfassung ( Aussehen, Selbstbewusstsein, Ausstrahlung) und
ihre Schullaufbahn nicht so sein könnten wie sie sind, wenn Ihre
geschilderten Erfahrungen wahr wären."
forcefromabove hat geschrieben:Welche Auswirkungen mag diese therapeutische Haltung auf die Validation
haben ?
Ich würde schlichtweg sagen, dass diese therapeutische Haltung darauf basiert, Dir seinen ehrlichen Eindruck mitzuteilen, d.h. es ist eine authentische Haltung. Gültig muss sie jedoch nicht sein, da ja seine Sichtweise subjektiv ist.
forcefromabove hat geschrieben:Was könnte der Klient sagen, tun etc...?
In diesem Fall würde ich dem Therapeuten mitteilen, dass Du Dich als Patient nicht ernstgenommen fühlst, da er Deine Aussagen deutlich anzweifelt.
forcefromabove hat geschrieben:Besteht eine Kausalität zwischen den, auf den Einschätzungen des Gutachters basierenden, therapeutischen Interventionen, und dem zukünftigen
Entwicklungsweg des Klienten?
Natürlich besteht da ein Zusammenhang!
forcefromabove hat geschrieben:Besteht die Möglichkeit, dass der Klient durch die (unbewusste)
Projektion der Selbsterfüllenden Prophezeihung des Gutachters, so
belastet wird, dass diese SFP eintritt ?
Kann ich mir nur sehr schwer vorstellen, denn, es geht lediglich darum, dass er Dir seinen Eindruck von dir mitteilt, und nicht darum, wie sich Deine zukünftige Entwicklung gestaltet. Er macht ja mit seiner Aussage keine Prophezeiung, sondern stellt lediglich fest, dass für ihn etwas nicht stimmig ist.
Warum soltest Du daraufhin zukünftig damit beginnen, zweifelhafte Schilderungen zu machen?
forcefromabove hat geschrieben:Will der Gutachter unbewusst die Richtigkeit seiner theoretischen Glaubenssätze bestätigt sehen?
Ich sehe ehrlich gesagt hinter seienr Aussage keinen theoretischen Glaubsenssatz.
Er glaubt Dir schlichtweg nicht, und dies ist subjektiv, nicht persönlich, geschweige denn ein Glaubenssatz.
forcefromabove hat geschrieben:Spielen hier vielleicht auch maskierte Motivationen (Narzismus, Macht etc..)
eine Rolle?
Nein, würde ich nicht sagen.

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MissX
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Beitrag Mo., 03.10.2011, 20:56

Könnte es vielleicht auch eine Provokation sein?
Um zu sehen, wie der Klient auf eine solche Unterstellung reagiert und um daraus etwas ablesen zu können?

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charlotta
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Beitrag Mo., 03.10.2011, 21:09

MissX hat geschrieben:Könnte es vielleicht auch eine Provokation sein?
Um zu sehen, wie der Klient auf eine solche Unterstellung reagiert und um daraus etwas ablesen zu können?
Klar, da steckt eine Provokation dahinter!

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MissX
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Beitrag Mo., 03.10.2011, 21:20

charlotta hat geschrieben:
MissX hat geschrieben:Könnte es vielleicht auch eine Provokation sein?
Um zu sehen, wie der Klient auf eine solche Unterstellung reagiert und um daraus etwas ablesen zu können?
Klar, da steckt eine Provokation dahinter!
Ja, das könnte ich mir halt auch vorstellen.
Und deshalb kann es auch sein, dass der Gutachter gar nicht wirklich am Wahrheitsgehalt gezweifelt hat, sondern dass es eine Technik ist, um den Klienten "aus der Reserve zu locken"

Und wenn der Klient diese Perspektive einnimmt dann hat es eben ganz andere Auswirkungen auf den Klienten im Vergleich dazu, wenn der Klient dann tatsächlich anfängt am Wahrheitgehalt zu zweifeln.
Deshalb kann man meiner Meinung nach, das nicht so pauschal sagen, was genau das für Konsequenzen, Auswirkungen usw. hat.

Es kommt ja entscheidend darauf an, wie der Klient damit umgeht bzw. diese Aussage bewertet.

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charlotta
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Beitrag Mo., 03.10.2011, 21:49

MissX hat geschrieben:Und deshalb kann es auch sein, dass der Gutachter gar nicht wirklich am Wahrheitsgehalt gezweifelt hat, sondern dass es eine Technik ist, um den Klienten "aus der Reserve zu locken"
Oder aber, er will mitteilen, dass die Schilderungen des Patienten ihm sehr drastisch erscheinen, jedoch nicht übereinstimmen können, sonst wäre er nicht zu dem Leben gekommen, dass er gerade lebt.
Vielleicht will er einfach dazu auffordern, eine gewisse Dramatik rauszunehmen.
Mein Therapeut hat auch mal so eine ähnliche Aussage getroffen, als es darum ging, dass ich beschrieb, dass ich mich von meiner Mutter vernachlässigt gefühlt habe. Er meinte dann nur, aber sie hatten doch super schulische Leistungen, weil sie immer mit ihnen Hausaufgaben gemacht hat, daher kann sie sie doch garnicht so vernachlässigt haben.
Erstmal musste ich schlucken, weil ich mir so vorkam, dass er mir nicht glaubt, aber dann wurde mir deutlich, dass ich zuviel pauschalisiert habe und die Vernachlässigung nicht in allen Bereichen stattgefunden hat.

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