Ich erlebe es auch immer wieder, dass jemand erstmal zusagt und bei einer meiner Unternehmungen mitmachen bzw. mitkommen will, aber dann kurz vorher wieder abspringt und den Termin absagt. Besonders nervig finde ich diese "Kurz-Vor-Knapp"-Absagen, die man gern per SMS macht: "Du, sorry, ich schaffs nicht, ein andermal vielleicht". Einmal hat mich sogar mal einer zwei Tage vor einer geplanten gemeinsamen Berlinreise sitzen lassen, und ich konnte dann zusehen, wie ich das Hotel wieder stornieren konnte.Barney_B hat geschrieben: Ich bin auch sehr unternehmungslustig und ziehe dann viele Sachen alleine durch weil ich schlicht keine Begleitung habe (Reisen, Kino etc).
Dauerhafte Freundschaften/Beziehungen zu Mitmenschen
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Passend zum Thread, soeben wieder passiert: eigentlich wollte ich mit einem Bekannten heute abend Pizza essen gehen. Und wie schon fast Standard inzwischen: der Bekannte hat vor 5 Minuten per SMS abgesagt....
Mich ärgert es immer so, dass ich mir dafür extra den Abend freihalte und auch nichts anderes plane, und am Ende stehe ich dann allein da....
Mich ärgert es immer so, dass ich mir dafür extra den Abend freihalte und auch nichts anderes plane, und am Ende stehe ich dann allein da....
dann mach hald alleine etwas oder einfach mit jemandem anderen vielleicht findet ja jemandenluftikus hat geschrieben:Passend zum Thread, soeben wieder passiert: eigentlich wollte ich mit einem Bekannten heute abend Pizza essen gehen. Und wie schon fast Standard inzwischen: der Bekannte hat vor 5 Minuten per SMS abgesagt....
Mich ärgert es immer so, dass ich mir dafür extra den Abend freihalte und auch nichts anderes plane, und am Ende stehe ich dann allein da....
euer htx20
Mann, darum gehts ja... Ich mach ja sowieso die ganze Zeit schon alles alleine, aber genau aus diesem ständigen "alles-allein-machen" will ich ja raus...htx20 hat geschrieben:dann mach hald alleine etwas
Und oft passiert es dummerweise so: ich vereinbare einen Abendtermin mit einem Kumpel. Später bekomme ich eine Anfrage von jemand anderem für denselben Termin. Da ich meine Erstzusage aufrecht erhalten will, sage ich dem zweiten Kumpel ab. Doch dann - kurz vor knapp - springt der erste Kumpel ab. Und am Ende habe ich mal wieder einen Abend, an dem keiner Zeit hat, um etwas zu unternehmen, und ich gehe zum Tausendsten Mal allein ins Kino....
Ich würde mich ja nicht beklagen, wenn mal gelegentlich jemand absagen würde, aber diese Absagen passieren ja ständig. Eigentlich habe ich inzwischen das Gefühl, dass ich mich auf überhaupt nix mehr verlassen kann. Ich selber bin eigentlich das genaue Gegenteil: eine Zusage ist eine Zusage, ich lege da viel Wert auf Zuverlässigkeit. Aber was hilfts, wenn die anderen das anders sehen und anders handhaben...
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Schau, wenn du zwei hast, mit denen du dich theoretisch treffen willst, dann entscheide dich für einen, was ist, wenn du dir einfach mit beiden etwas ausmachst.luftikus hat geschrieben:Mann, darum gehts ja... Ich mach ja sowieso die ganze Zeit schon alles alleine, aber genau aus diesem ständigen "alles-allein-machen" will ich ja raus...htx20 hat geschrieben:dann mach hald alleine etwas
Und oft passiert es dummerweise so: ich vereinbare einen Abendtermin mit einem Kumpel. Später bekomme ich eine Anfrage von jemand anderem für denselben Termin. Da ich meine Erstzusage aufrecht erhalten will, sage ich dem zweiten Kumpel ab. Doch dann - kurz vor knapp - springt der erste Kumpel ab. Und am Ende habe ich mal wieder einen Abend, an dem keiner Zeit hat, um etwas zu unternehmen, und ich gehe zum Tausendsten Mal allein ins Kino....
Ich würde mich ja nicht beklagen, wenn mal gelegentlich jemand absagen würde, aber diese Absagen passieren ja ständig. Eigentlich habe ich inzwischen das Gefühl, dass ich mich auf überhaupt nix mehr verlassen kann. Ich selber bin eigentlich das genaue Gegenteil: eine Zusage ist eine Zusage, ich lege da viel Wert auf Zuverlässigkeit. Aber was hilfts, wenn die anderen das anders sehen und anders handhaben...
Wieso musst du umbedingt in Kino gehen? Ein schöner Spaziergang durch die Natur machts auch. Vielleicht würde es dir auch Spaß machen, wenn du bei einer kirchlichen Gruppe mitmachst (Ich nehme mal an, dass du Katholik bist .
Schau... manchmal will man da rauskommen, aber es geht nicht. Versuch doch mal bewusst alleine zu sein, ohne, dass es dich stört.
euer htx20
Ich glaube, du verstehst nicht, worum es geht, htx20, oder es kommt nicht rüber. Ich kenne das Problem auch. Monatelang ist nichts, dann hat man mal einen Event... und wie es der Teufel so will, möchte sich am selben Tag ein Anderer auch mit einem treffen. Aber man sagt diesem ab, vertagt es, weil man zuvor eine Zugabe machte, und wer zuerst kommt, malt zuerst. Und dann wird einem abgesagt...
Für mich hatte das dann oft diesen Beigeschmack: Kam was besseres des Weges?
Ich stelle mir vor, die zweite Person würde mich fünf Minuten vor dem Event fragen... wäre es adäquat, der Erstverabredung abzusagen? Und wenn ja, ist das nicht ein deutliches Statement? Ich treffe dich nur, solange nichts wichtigeres des Weges kommt? Keine Frage, tun wir alle dauernd, und es ist immer ein Abwägen. Landet man ständig auf der zweiten Position, dann stellt man sich fragen.
Und wie ich luftikus verstand, ging es nicht darum, WAS man machen kann, sondern darum, wie man mehr, ausdauernder mit Menschen zusammen sein kann. Freundschaften aufbauen, halten, vertiefen. Wie man eben nicht die zweite Geige bleibt, der, dem man jederzeit absagen kann, und der, der mangels sozialer Kontakte trotzem immer wieder zusagt, denn, was soll er machen, wie lange kann man sich Stolz erlauben? Bis zu welchem Grad der Einsamkeit?
Ich denke auch nicht, dass das Problem das Alleine sein an sich ist. Es geht, wie ich das lese, aber nicht darum, dass ein Partyfreak nicht damit zurande kommt, dass er an einem Abend mal kein Event am laufen hat. Es ist doch eher umgekehrt. Lange Phasen des alleine seins (das keinesweges per se negativ empfunden wird) werden aufgefrischt durch soziale Kontakte, initiiert, gewollt, da wochenlanges alleine sein, nicht für jeden gesund ist. Und dann sterben diese Termine vor ihrem Eintreffen. Wer jeden Tag ein Treffen hat, mei... und jene die absagen, leben diesen Luxus vielleicht auch, da schmerzts nichts, mal einen ruhigen Abend zu haben. Blöd wird das Gefälle. Wenn der Termin für einen der beiden wichtig, weil selten ist, und eine Absage eine tiefere Kerbe schlägt, denn einer simplen Unpässlichkeit.
Für mich hatte das dann oft diesen Beigeschmack: Kam was besseres des Weges?
Ich stelle mir vor, die zweite Person würde mich fünf Minuten vor dem Event fragen... wäre es adäquat, der Erstverabredung abzusagen? Und wenn ja, ist das nicht ein deutliches Statement? Ich treffe dich nur, solange nichts wichtigeres des Weges kommt? Keine Frage, tun wir alle dauernd, und es ist immer ein Abwägen. Landet man ständig auf der zweiten Position, dann stellt man sich fragen.
Und wie ich luftikus verstand, ging es nicht darum, WAS man machen kann, sondern darum, wie man mehr, ausdauernder mit Menschen zusammen sein kann. Freundschaften aufbauen, halten, vertiefen. Wie man eben nicht die zweite Geige bleibt, der, dem man jederzeit absagen kann, und der, der mangels sozialer Kontakte trotzem immer wieder zusagt, denn, was soll er machen, wie lange kann man sich Stolz erlauben? Bis zu welchem Grad der Einsamkeit?
Ich denke auch nicht, dass das Problem das Alleine sein an sich ist. Es geht, wie ich das lese, aber nicht darum, dass ein Partyfreak nicht damit zurande kommt, dass er an einem Abend mal kein Event am laufen hat. Es ist doch eher umgekehrt. Lange Phasen des alleine seins (das keinesweges per se negativ empfunden wird) werden aufgefrischt durch soziale Kontakte, initiiert, gewollt, da wochenlanges alleine sein, nicht für jeden gesund ist. Und dann sterben diese Termine vor ihrem Eintreffen. Wer jeden Tag ein Treffen hat, mei... und jene die absagen, leben diesen Luxus vielleicht auch, da schmerzts nichts, mal einen ruhigen Abend zu haben. Blöd wird das Gefälle. Wenn der Termin für einen der beiden wichtig, weil selten ist, und eine Absage eine tiefere Kerbe schlägt, denn einer simplen Unpässlichkeit.
»Nimm niemals Böswilligkeit an, wenn Dummheit hinreichend ist.« [Hanlon's Razor]
»Wir sind lieber die Bösen als die Dummen.« [Richard David Precht]
»Wir sind lieber die Bösen als die Dummen.« [Richard David Precht]
Hallo Arta,
vielen Dank für Deinen Beitrag, Du hast ganz genau und sehr gut dargestellt, wie es mir meistens geht.
Es geht wirklich nicht darum, gelegentlich mal einen ruhigen Abend allein zu verbringen, denn das habe ich fast jeden Abend. Da brauch ich nicht froh drum zu sein, wenn mal wieder einer abgesagt hat, denn ich bin sowieso viel zu oft allein.
Übrigens scheint die Absagerei derzeit beinahe epidemische Ausmaße anzunehmen: nachdem mir gestern nachmittag wie berichtet der Kumpel abgesagt hat habe ich abends in meiner Mailbox gleich die nächsten zwei Absagen vorgefunden. Somit fallen auch die geplanten Unternehmungen am Freitag abend und am Sonntag flach. Klar kann ich die Sachen auch allein machen, aber das habe ich doch sowieso schon viel zu oft gemacht. Viel schöner wärs doch, Dinge gemeinsam mit anderen zu erleben.
Neben der Absageritis kommt als nächstes Phänomen das Nicht-Reagieren bei Anfragen meinerseits dazu. Ich spreche den Leuten auf die Mailbox, schicke E-Mails oder SMS, aber es kommt keine Antwort und keine Rückmeldung. Weder ein ja, noch ein nein, noch ein vielleicht, einfach ein stummes Nicht-Anworten.
Derzeit stehe ich wieder kurz davor, zurück in den Einzelgänger-Modus zurückzukehren. Wenn ich mich erst gar nicht um meine Mitmenschen bemühe, dann kann ich wenigstens nicht enttäuscht werden und ich ziehe halt mein Ding wieder als Einzelperson durch.
vielen Dank für Deinen Beitrag, Du hast ganz genau und sehr gut dargestellt, wie es mir meistens geht.
Es geht wirklich nicht darum, gelegentlich mal einen ruhigen Abend allein zu verbringen, denn das habe ich fast jeden Abend. Da brauch ich nicht froh drum zu sein, wenn mal wieder einer abgesagt hat, denn ich bin sowieso viel zu oft allein.
Übrigens scheint die Absagerei derzeit beinahe epidemische Ausmaße anzunehmen: nachdem mir gestern nachmittag wie berichtet der Kumpel abgesagt hat habe ich abends in meiner Mailbox gleich die nächsten zwei Absagen vorgefunden. Somit fallen auch die geplanten Unternehmungen am Freitag abend und am Sonntag flach. Klar kann ich die Sachen auch allein machen, aber das habe ich doch sowieso schon viel zu oft gemacht. Viel schöner wärs doch, Dinge gemeinsam mit anderen zu erleben.
Neben der Absageritis kommt als nächstes Phänomen das Nicht-Reagieren bei Anfragen meinerseits dazu. Ich spreche den Leuten auf die Mailbox, schicke E-Mails oder SMS, aber es kommt keine Antwort und keine Rückmeldung. Weder ein ja, noch ein nein, noch ein vielleicht, einfach ein stummes Nicht-Anworten.
Derzeit stehe ich wieder kurz davor, zurück in den Einzelgänger-Modus zurückzukehren. Wenn ich mich erst gar nicht um meine Mitmenschen bemühe, dann kann ich wenigstens nicht enttäuscht werden und ich ziehe halt mein Ding wieder als Einzelperson durch.
Ja genau, die Frage ist, wie baut man sich stabile Freundschaften auf, die nicht nur dann für einen Zeit haben, solange man nichts besseres zu tun hat? Und wie schafft man es, entstehende Bekanntschaften zu stabilisieren, sodass sie sich nicht gleich wieder nach wenigen Wochen in Luft auflösen? Wie schafft man es, Menschen kennenzulernen, auf die man sich auch mal verlassen kann, für die eine Zusage nicht nur ein Lippenbekenntnis ist, sondern die eine Zusage ernst nehmen?Arta hat geschrieben:Und wie ich luftikus verstand, ging es nicht darum, WAS man machen kann, sondern darum, wie man mehr, ausdauernder mit Menschen zusammen sein kann. Freundschaften aufbauen, halten, vertiefen. Wie man eben nicht die zweite Geige bleibt, der, dem man jederzeit absagen kann, und der, der mangels sozialer Kontakte trotzem immer wieder zusagt, denn, was soll er machen, wie lange kann man sich Stolz erlauben? Bis zu welchem Grad der Einsamkeit?
Übrigens: wenn ich selber mal in die Verlegenheit komme, einen Termin absagen zu müssen, dann versuche ich immer, einen Ersatztermin zu nennen. Damit möchte ich signalisieren: "du bist mir wichtig, das Treffen ist mir wichtig". Ärgerlich finde ich die Absagen, in denen einfach nur steht "es klappt doch nicht, sorry, vielleicht ein andermal".
Ich bin ja eigentlich gegen so Veteranensprech, aber es ist schon so, dass sich in der zwischenmenschlichen Kultur vieles verändert hat. Ich erinnere mich an Zeiten, als es ein Telefon gab, das fix in einem Raum angebracht war, und desen Anschluss man sogar noch mit den Nachbarn teilte (man nannte das Viertelanschluss).
Ein Anruf war da wichtig und war eine deutliche Ansage. Was man da ausmachte, war ziemlich fix, eine Absage ebenso feierlich. Meldete sich jemand einfach nicht, war das grob unhöflich.
Ich habe schon das gefühl, durch die ständige Verfügbarkeit, durch Handy und Internet, sind Kontakte für viele so Inflationär möglich, dass sie davon übersättigt sind. Alles was in Mengen vorhanden ist, verliert an Wert. Sehe ich anderen zu, haben sie fast unablässig ihr Handy bei der Hand, sms-en gerade mit jemandem, schreiben Facebook-Statusmeldungen, checken Emails, telefonieren. Egal wo. Egal wann. Oft auch in den unmöglichsten Situationen. Welchen Wert hat da noch eine einzelne SMS? Ein Telefonat? Ein Email???
Ich dagegen... ein Telefon läutet oft wochenlang nicht. SMS lösche ich selten, aber wenn ich nach sehe, da kommt gerade mal die monatliche Rechnungsangabe des Anbieters und alle zwei Monate mal ein kurzes Aufflackern regeren Austauschs... was drei SMS bedeutet. Für mich haben solche Nachrichten einen hohen Stellenwert, ein Anruf ist wichtig. Auch, weil ich nicht "einfach so" anrufe, sondern nur, wenn es bedeutend ist, bedeutend auch, mit jemandem zu reden. Aber für andere sind meine Anrufe, oder SMSen, einfach nur ein Element unter vielen. Eine verabredung, die für mich eben eine einzige alle zwei Monate ist, sind für andere eine Verabredung unter dreien pro Woche... und selbst bei "nur" drei Treffen fühlen sich viele schon als Aussenseiter. Da schmunzle ich in mich hinein. Allein sein kann ich zu gut aushalten.
Wie man das macht, mit den dauerhaften Freundschaften? Ich weiss es nicht. Schau ich meinen Bruder an, müsste ich sagen: Sei so unhöflich wie möglich, rüpelhaft, ehrlich bis zur Unverschämtheit, stoße Menschen regelmäßig vor den Kopf, beleidige sie... und dann rennen sie dir nach. Erst gestern beschwerte er sich, dass sie ihm nachlaufen wie Hunde. Er ist liebenswert, keine Frage, und er bringt interessante Ideen, ist kontrovers,... aber er scheisst sich nichts. Er sagt niemandem, was er hören will, rennt keinem nach, lebt einfach. Und irgendwie zieht das die Leute an. Ich bin nun auch kein Opportunist, teile sogar viele seiner Eigenschaften... aber mir rennen die Leute nicht die Bude ein. Ich denke, das liegt am Geschlecht, in meinem Falle. Irgendwie suche ich eher Freundinnen, und Frauen mögen oft solche "harten" Ansichten nicht, so gnadenloses vorgehen. Zumindest nicht von Frauen, an Männern mögen sie es scheinbar.
Für mich bedeutet Freundschaft ja auch, sich eben NICHT verbiegen zu müssen. Und ich habe so genannte "Bekannte" die mich auch ob meiner Ansichten und Perspektiven schätzen. Aber Freundschaft? Irgendwie nicht. Zu anstrengend. Auch aus meiner Perspektive. Ich brauche immer wieder größeren Abstand. Hat nichts mit den Leuten zu tun. Aber es ist sicher schwierig, wenn jemand Kontakte nicht regelmäßig (wöchentlich) halten kann, sondern immer mal wieder zwei Monate braucht, ohne diese Treffen...
Ein Anruf war da wichtig und war eine deutliche Ansage. Was man da ausmachte, war ziemlich fix, eine Absage ebenso feierlich. Meldete sich jemand einfach nicht, war das grob unhöflich.
Ich habe schon das gefühl, durch die ständige Verfügbarkeit, durch Handy und Internet, sind Kontakte für viele so Inflationär möglich, dass sie davon übersättigt sind. Alles was in Mengen vorhanden ist, verliert an Wert. Sehe ich anderen zu, haben sie fast unablässig ihr Handy bei der Hand, sms-en gerade mit jemandem, schreiben Facebook-Statusmeldungen, checken Emails, telefonieren. Egal wo. Egal wann. Oft auch in den unmöglichsten Situationen. Welchen Wert hat da noch eine einzelne SMS? Ein Telefonat? Ein Email???
Ich dagegen... ein Telefon läutet oft wochenlang nicht. SMS lösche ich selten, aber wenn ich nach sehe, da kommt gerade mal die monatliche Rechnungsangabe des Anbieters und alle zwei Monate mal ein kurzes Aufflackern regeren Austauschs... was drei SMS bedeutet. Für mich haben solche Nachrichten einen hohen Stellenwert, ein Anruf ist wichtig. Auch, weil ich nicht "einfach so" anrufe, sondern nur, wenn es bedeutend ist, bedeutend auch, mit jemandem zu reden. Aber für andere sind meine Anrufe, oder SMSen, einfach nur ein Element unter vielen. Eine verabredung, die für mich eben eine einzige alle zwei Monate ist, sind für andere eine Verabredung unter dreien pro Woche... und selbst bei "nur" drei Treffen fühlen sich viele schon als Aussenseiter. Da schmunzle ich in mich hinein. Allein sein kann ich zu gut aushalten.
Wie man das macht, mit den dauerhaften Freundschaften? Ich weiss es nicht. Schau ich meinen Bruder an, müsste ich sagen: Sei so unhöflich wie möglich, rüpelhaft, ehrlich bis zur Unverschämtheit, stoße Menschen regelmäßig vor den Kopf, beleidige sie... und dann rennen sie dir nach. Erst gestern beschwerte er sich, dass sie ihm nachlaufen wie Hunde. Er ist liebenswert, keine Frage, und er bringt interessante Ideen, ist kontrovers,... aber er scheisst sich nichts. Er sagt niemandem, was er hören will, rennt keinem nach, lebt einfach. Und irgendwie zieht das die Leute an. Ich bin nun auch kein Opportunist, teile sogar viele seiner Eigenschaften... aber mir rennen die Leute nicht die Bude ein. Ich denke, das liegt am Geschlecht, in meinem Falle. Irgendwie suche ich eher Freundinnen, und Frauen mögen oft solche "harten" Ansichten nicht, so gnadenloses vorgehen. Zumindest nicht von Frauen, an Männern mögen sie es scheinbar.
Für mich bedeutet Freundschaft ja auch, sich eben NICHT verbiegen zu müssen. Und ich habe so genannte "Bekannte" die mich auch ob meiner Ansichten und Perspektiven schätzen. Aber Freundschaft? Irgendwie nicht. Zu anstrengend. Auch aus meiner Perspektive. Ich brauche immer wieder größeren Abstand. Hat nichts mit den Leuten zu tun. Aber es ist sicher schwierig, wenn jemand Kontakte nicht regelmäßig (wöchentlich) halten kann, sondern immer mal wieder zwei Monate braucht, ohne diese Treffen...
»Nimm niemals Böswilligkeit an, wenn Dummheit hinreichend ist.« [Hanlon's Razor]
»Wir sind lieber die Bösen als die Dummen.« [Richard David Precht]
»Wir sind lieber die Bösen als die Dummen.« [Richard David Precht]
Stimmt, ich kenne das auch von früher, dass eine Verabredung einen hohen Stellenwert hatte und in der Regel auch eingehalten wurde. Man telefonierte, vereinbarte etwas, und dann wurde es auch so gemacht wie besprochen. Dieses inflationäre "Mal-sehen-vielleicht-vielleicht auch nicht" war mir damals noch unbekannt.
Die Sache mit Deinem Bruder kommt mir auch bekannt vor. Mir scheint auch so, dass viele Leute besser ankommen, wenn sie relativ rücksichtslos ihr Ding durchziehen, während meine höflich-rücksichtsvolle Art nicht gut anzukommen scheint.
Erst gestern hatte ich einen Mailkontakt mit einem Bekannten bzgl dieses Themas, in dem er mir folgenden Rat gab: "Wenn Du Beziehungsprobleme hast, werde stolz. Du bist ein toller Kerl und wenn jemand Deine Freundschaft nicht zu schätzen weiß, dann jag ihn zum Teufel."
Vielleicht sollte ich mich tatsächlich so verhalten... Aber so wie ich mich kenne, wird auch das nicht bei mir funktionieren, und die Leute werden maulen: Mann, ist das ein Unsympath...
Wieso fällt mir jetzt plötzlich das Theaterstück vom "Guten Menschen von Szechuan" ein?
Die Sache mit Deinem Bruder kommt mir auch bekannt vor. Mir scheint auch so, dass viele Leute besser ankommen, wenn sie relativ rücksichtslos ihr Ding durchziehen, während meine höflich-rücksichtsvolle Art nicht gut anzukommen scheint.
Erst gestern hatte ich einen Mailkontakt mit einem Bekannten bzgl dieses Themas, in dem er mir folgenden Rat gab: "Wenn Du Beziehungsprobleme hast, werde stolz. Du bist ein toller Kerl und wenn jemand Deine Freundschaft nicht zu schätzen weiß, dann jag ihn zum Teufel."
Vielleicht sollte ich mich tatsächlich so verhalten... Aber so wie ich mich kenne, wird auch das nicht bei mir funktionieren, und die Leute werden maulen: Mann, ist das ein Unsympath...
Wieso fällt mir jetzt plötzlich das Theaterstück vom "Guten Menschen von Szechuan" ein?
Besonders diese Aussage finde ich gut getroffen! Genauso sehe ich das auch. Wenn ich mich auf der Straße, im U-Bahn, einem Kaufhaus umschaue, dann sehe ich nur die Menschen, die mit ihren Ipods, Iphons, Smartphons (oder wie sie alle heißen) an dem Uhr klebend da stehen. Etwas tippen, surfen, Bilder austauschen- Freundschaft hat irgendwie auch an Wert verloren in der modernen Welt. Ach, was soll’s, dieser Bekannter ist nun weg, wird von einem neuen Ersetzt.Ich habe schon das gefühl, durch die ständige Verfügbarkeit, durch Handy und Internet, sind Kontakte für viele so Inflationär möglich, dass sie davon übersättigt sind. Alles was in Mengen vorhanden ist, verliert an Wert
Alles ist irgendwie ersetzbar geworden.
Wirklich dauerhafte Freundschaften, wo man eher Seelenverwandte, als Freunde hat, sind heutzutage Goldwert.
Ich beobachte es bei den anderen: ein schnelles Bussi links und rechts, die übliche Frage: wie geht’s denn so; und das übliche Gespräch, wo einer die Rolle des Erzählers und der andere die Rolle des Zuhörers übernimmt.
Der richtige, höffliche Umgang miteinander geht immer mehr verloren. Absagen in die letzte Sekunde? Pff, was soll’s, ist nun mal so! Den ganzen Abend nur über sich reden, dann die Hände schütteln und behaupten, dass das Treffen unglaublich toll war. Ja, verblüfftes Nicken meinerseits.
Eine E-Mail ohne Gruß und Abschied, auf dem Motto: Hast Lust am Samstag ins Kino? Ohne nicht mal den Film zu erwähnen.
Alles ist so schnell geworden, dreht sich immer geschwinder, wie ein Kreisel, der nicht aufhören kann sich zu drehen. Niemand liegt mehr Wert (oder selten) an ein gegenseitiges respektvolles Umgehen miteinander. Natürlich, will ich jetzt nicht ALLE in einen Topf werden, es gibt auch Ausnahmen. Zum Glück!
Man hat manchmal das Gefühl, dass man sich um einen Menschen bemüht, aber dieser merkt es nicht mal, ergo schätzt es nicht mal.
Man erwartet in Krisen eine Hilfestellung, aber hat das Gefühl, dass man nur dann gern gesehen wird, wenn einer "gut drauf" ist und um die Häuser ziehen kann.
Auf dem Motto: Jeder hat Probleme, müssen wir an diesem wunderschönen Abend auch noch darüber sprechen?
Ach, Du hast Depressionen, dann melde Dich wenn es wieder vorbei ist.
Macht echt Bock.
http://liebesforum.forumieren.de/
Genau, so erlebe ich das oft. Vor zwei Wochen hatte ich mal einem Bekannten auf seine Absage hin zurückgeschrieben, dass er jetzt der dritte an diesem Wochenende wäre, der absagt. Seine Reaktion: "Ach, du aaaarmer". Völlige Gleichgültigkeit also...Ragneda hat geschrieben:Absagen in die letzte Sekunde? Pff, was soll’s, ist nun mal so!
Das erlebe ich auch oft, dass es überhaupt nicht geschätzt wird, wenn man sich ernsthaft um einen Menschen bemüht. Da kriegt man trotzdem so oft eine Absage um die Ohren geknallt, bis man es eben dann doch irgendwann lässt.Ragneda hat geschrieben:
Man hat manchmal das Gefühl, dass man sich um einen Menschen bemüht, aber dieser merkt es nicht mal, ergo schätzt es nicht mal.
Gestern abend habe ich übrigens mit einem meiner wenigen Bekannten zu diesem Thema telefoniert, und er meinte, er hätte es inzwischen weitgehend aufgegeben, sich um Kontakte zu bemühen, er hätte eben nun gelernt, auch am Alleinsein Freude zu empfinden.
Okay...
Ich kann zu all diesem nur Zustimmen: Mit der Menge der Kommunikation sinkt deren Bedeutung.
Mein Eingangs-Thread war aber ein anderer. Nämlich der, das es schwierig ist dauerhafte Beziehungen aufzubauen. Da ist die häufige Kommunikation und der Stellenwert sicherlich eine Facette, aber nicht der Kern des Themas.
So wie Luftikus beschreibt habe ich auch immer das Gefühl die 2. bis 3. Geige zu sein. Andere Menschen stehen deutlich mehr im Mittelpunkt als ich.
Das hat etwas mit einem Stellenwert in der Hierarchie bzw Köpfen zu tun. Und ich habe das Gefühl das ich dort nach einer ersten Zeit des Kennenlernens einfach sinke.
Grosse Frage: woran liegt´s?
Ich für meinen Teil bemühe mich immer sehr um das Gegenüber. Bin zuverlässig, hilfsbereit, eine Zusage ist eine Zusage. Das hat mit Stellenwert zu tun.
Wieso bekomme ich das nicht von den anderen?
Ich kann zu all diesem nur Zustimmen: Mit der Menge der Kommunikation sinkt deren Bedeutung.
Mein Eingangs-Thread war aber ein anderer. Nämlich der, das es schwierig ist dauerhafte Beziehungen aufzubauen. Da ist die häufige Kommunikation und der Stellenwert sicherlich eine Facette, aber nicht der Kern des Themas.
So wie Luftikus beschreibt habe ich auch immer das Gefühl die 2. bis 3. Geige zu sein. Andere Menschen stehen deutlich mehr im Mittelpunkt als ich.
Das hat etwas mit einem Stellenwert in der Hierarchie bzw Köpfen zu tun. Und ich habe das Gefühl das ich dort nach einer ersten Zeit des Kennenlernens einfach sinke.
Grosse Frage: woran liegt´s?
Ich für meinen Teil bemühe mich immer sehr um das Gegenüber. Bin zuverlässig, hilfsbereit, eine Zusage ist eine Zusage. Das hat mit Stellenwert zu tun.
Wieso bekomme ich das nicht von den anderen?
Bitte entschuldige, wenn wir zwischenzeitlich vom Thema abgeschweift sind...Barney_B hat geschrieben:So wie Luftikus beschreibt habe ich auch immer das Gefühl die 2. bis 3. Geige zu sein. Andere Menschen stehen deutlich mehr im Mittelpunkt als ich.
Das hat etwas mit einem Stellenwert in der Hierarchie bzw Köpfen zu tun. Und ich habe das Gefühl das ich dort nach einer ersten Zeit des Kennenlernens einfach sinke.
Grosse Frage: woran liegt´s?
Ich für meinen Teil bemühe mich immer sehr um das Gegenüber. Bin zuverlässig, hilfsbereit, eine Zusage ist eine Zusage. Das hat mit Stellenwert zu tun.
Genau wie Du erlebe ich das auch: ich fühle mich meistens als jemand, der im Bekanntenkreis als "unwichtig" gilt, der nur gelegentlich eingeladen oder mit einbezogen wird. Zum inneren Kreis gehöre ich jedenfalls nicht. Nirgends.
Auch wie Du versuche ich, mich um mein Gegenüber zu bemühen und zuverlässig zu sein, aber ich stelle häufig fest, dass dies nicht als positiv bewertet wird, sondern eher als Schwäche.
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