BehindTheName hat geschrieben:
Ich hab' eher irgendwie Angst die Kontrolle zu verlieren. Also irgendwelche Emotionen zu zeigen. Am liebsten würde ich alles vollkommen sachlich erzählen, so wie man mit Geschäftspartnern redet oder so. Aber bei manchen Dingen bin ich mir halt nicht so sicher, ob ich das kann.
Und deshalb hab ich bisher nur die Dinge erzählt, die mich zwar auch belastern, aber bei denen ich halt weiß, dass ich da die Kontrolle habe.
Naja, du kennst sie ja noch nicht so gut, ich denke es ist normal, daß man nicht sofort die ganz dicken Bretter angeht.
Aber was nicht helfen wird ist "einfach emotionslos und geschäftsmässig" erzählen. Das bringt kaum einen Mehrwert, da es ja gerade um die Emotionen geht, wenn man Probleme hat. Aufgabe von Kontrollezu erlernen und unangenehme Emotionen auch mal durchleben und mit ihnen umgehen lernen ist genau das wozu eine Therapie da ist
BehindTheName hat geschrieben:Es ist halt auch so, dass, wenn ich bemerke, dass ich irgendwelche Emotionen habe, die ich gerade nicht haben will, wütend werde. Aber nicht auf mich, sondern irgendwie auf meine Therapeutin. Rein rational betrachtet, finde ich das dann natürlich vollkommen unpassend. Ich mein, sie kann ja nichts dafür. Aber dadurch, dass ich dann innerlich wütend bin, hab ich dann halt so eine Blockade.
Ich denke daß das eine ziemlich gängige mentale Ablenkungsstrategie ist. Ich habe das jedenfalls schon öfters gehört und habe es ansatzweise auch schon selbst erlebt, daß wenn man sich von irgendwas überfordert fühlt stattdessen Wut entsteht. Ich würde das der Therapeutin dann so schilldern, was gerade vorgeht in dir. Weil dann kann wenn das ein guter Therapeut ist an dem Punkt weiterarbeiten.
Die Wut zeigt auf jeden Fall, daß hinter ihr sehr belastende Dinge verborgen sind.
BehindTheName hat geschrieben:Also ich würd' sie dann echt manchmal einfach anschreien wollen, dass sie mich in Ruhe lassen soll.
Das ist erstens das was du kennst und womit du umgehen kannst, im Gegensatz zu Nähe und Zuwendung, mit denen du nicht umgehen kannst und die dir Angst machen.
Und dann wäre es sehr einfach...
BehindTheName hat geschrieben:Aber andererseits will sie mir ja helfen. Ich würde das natürlich niemals machen. Ich sitz dann eher ganz ruhig da und versuch dann unauffällig das Thema zu wechseln.
Dann sage doch einfach was gerade in dir vorgeht, zB daß gerade Wut auf sie aufsteigt.
BehindTheName hat geschrieben:Klar, ich weiß auch, dass mir die Therapie nicht so viel bringen wird, wenn ich die wirklich wichtigen Dinge gar nicht anspreche. Aber ich finde, das echt so unendlich schwierig.
Und mir sind Emotionen eh irgendwie sehr, sehr peinlich und unangenehm.
Rom ist nicht an einem Tag erbaut worden. Taste dich langsam vorwärts. Du musst nicht in der 5. Stunde schon die schlimmsten Dinge aufs Tablett bringen. Einen anderen Umgang mit sich selbst zu lernen ist ein Prozess und du stehst noch am Anfang.
BehindTheName hat geschrieben:Am liebsten wäre ich so eine Art Roboter ganz ohne Emotionen.
Deswegen hast du auch Selbstmordgedanken. Wegen dem ganzen Zeugs das du unterdrückst.
Ich kann dir aus eigener Erfahrung nur eins sagen: Unterdrücken funktioniert nicht. Du vergewaltigst damit deine Seele und das lässt diese sich nicht gefallen, weil es wiedernatürlich ist.
BehindTheName hat geschrieben:Ich finde ja auch irgendwie, dass ich mich total komisch verhalte in der Therapie. Ich mein, so bin ich ja normalerweise auch nicht bzw. normalerweie hab ich natürlich die Kontrolle über meine Emotionen, bzw. verstecke sie oder stelle alles so dar, als ob es gar nicht so schlimm wäre... Irgendwie verwirrt mich das Alles auch , weil alles in mir irgendwie so total widersprüchlich ist ... ich weiß auch echt nicht, ob das so gut ist.
Klar, du hast so lange so gelebt und nun sollst du was neues erlernen, da ist etwas Verwirrung normal. Wenn es zum Problem wird: Ansprechen!