Lehnt mein Therapeut mich ab?!

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

montagne
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Beitrag Fr., 02.09.2011, 13:01

Na puh, da bin ich froh, dass wir uns vor einem halben jahr hier noch nicht begegnet sind.
die Sucht nach Aufmerksamkeit und Geborgenheit ... und wie so oft bei Süchten ist es verdammt schwer das Suchtmittel so zu dosieren, dass man nicht abhängig wird ... das kann ich eben noch nicht ... Bei mir ist es dann entweder oder, ein dazwischen ist schwer ...
Sucht finde ich klingt echt hart, verstehe aber was du meinst.

Ich hab es bei mir eher so empfunden, das ich eben sehr maßlos war, in dem was ich wollte. So wie ein wirklich Ausgehungerter, der plötzlich vor leckerem Essen steht. Der stopft erstmal alles in sich rein. Glaub so hab ich mich gefühlt.

Nur der Ausgehungerte hat dann nachher Bauchweh. Und das hatte ich auch manchmal. Meine Therapeutin hat mir auf ihre Art viel gegeben und ich bin nicht imemr damit klar gekommen. Hab mich dann manchmal im nachhinein gequält, wenn der Hunger mal wieder größer war, als der Magen (bildlich gesprochen).

Und die Versagung hat auch manchmal weh getan, eh klar. Letzlich hab ich jetzt aber ein gutes Gefühl. Das Gefühl zu kurz gekommen zu sein ist nicht weg, aber viel, viel schwächer. Ein gutes maß lässt sich finden und üben, aber es braucht Zeit und Geduld.
amor fati

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Flowerbomb
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Beitrag Fr., 02.09.2011, 13:03

Wenn das alles so in dir schreit, dann kommt das automatisch irgendwann demnächst sicher.
Bei mir war auch erst ne Kleinigkeit, wo ich nichts gesagt habe und dann noch was und dann bin ich geplatzt.

Ich muss auch ehrlich gesagt dem ein bisschen widersprechen mit der Anspruchshaltung und den Grenzen. Ansprüche sind doch eher sowas, wo man denkt: man will was, man hat ein Recht darauf. Hier finde ich geht es in erster Linie um deine Bedürfnisse und wenn die angefangen werden, gestillt zu werden, dann wird man wirklich süchtig danch wie ein Vampir und dann weiß man auch nicht mehr, was man verlangen darf und was nicht und es ist auch nicht deine Aufgabe, die Grenzen zu sehen, jetzt noch nicht.

Bei dir finde ich geht es erstmal darum, das zuzulassen.

Zu dem, was montagne geschrieben hat, kommst du dann später mal, aber nicht, bevor du nicht mal deinen Gefühlen freien Lauf gelassen hast. Ich finde es ganz wichtig, dass du dich jetzt nicht zurück hälst und dich höchstens von deinem Therapeuten in die Grenzen weisen lässt, wenn er das so sieht. Aber du solltest jetzt nicht zurückrudern und denken du erwartest zuviel. Das hält dich ja dann wieder ab, deine Gefühle zu zeigen.


Waldschratin
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Beitrag Fr., 02.09.2011, 14:32

Ich seh da auch eher die "Gefahr",daß du dich in puncto dieser Gefühle viiiiiiel zu sehr zurückhältst deinem Thera gegenüber.

Was Monatgne schreibt,seh ich schon auch so,aber ich geh an diese unerfüllten Bedürfnisse aus ner anderen Richtung dran.

Was du,liebe Dorita,mit "Sucht nach" beschreibst,diese "Maßlosigkeit",da seh ich den kindlichen Anteil in einem drin.
Dieses Recht auf unbeschränkte Zuwendung,diese absolute Abhängigkeit von der Bedürfniserfüllung durch andere.

Wenn diese unerfüllten Bedürfnisse hochkommen,dann "rauft" sich ja einiges in einem...

Erstmal die erwachsene "Vernunft",die "sowas" ja längst nicht mehr braucht und dem erstmal herzlich hilflos-unverständlich gegenübersteht.
Dann die unerfüllte kindliche Bedürftigkeit,die ja auch vor Schmerz dabei rumtobt...
Dann ist da jemand,der einem vielleicht als erster Mensch im Leben grade auf dieser Ebene "freundlich-offen" begegnet und den "Boden" dazu gibt,daß das sein darf.
Andererseits kann derjenige aber eben diese unerfüllten Bedürfnisse auch nicht in dieser Absolutheit erfüllen,die sie nunmal aber haben...

Und da drin rumeiern,das ist der helle Wahnsinn... Zumal,wenn man das noch gar nicht sortiert bekommt,was ist jetzt was...

Das beinhaltet erstmal natürlich schon ne reichliche Anspruchshaltung an den Thera : "Hätschel mich" sozusagen.
Ich würd jetzt sagen : ...sagt das Baby in mir.

Aber ich denk mal,ein halbwegs erfahrener Thera kann da dann schon damit umgehen und einen auf den "richtigen Weg" bringen.
Ob das in der Analyse auch so ist : keine Ahnung.
Da sind ja diese Übertragungen mitsamt Ausagieren eher erwünscht - was ich persönlich für gefährlich halte...
Aber ich hab eben weder Ahnung noch Erfahrung damit.

Ich kenns halt aus der Arbeit mit dem inneren Team,daß der Thera da schon erstmal "mitmischt",aber in erster Linie das "Team" dabei anleitet und unterstützt,sich um das bedürftige Kindliche selber zu kümmern.


montagne
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Beitrag Fr., 02.09.2011, 15:09

@Flowerbomb:
das ist ja das Schwierige zu verstehen, dass Bedürfnis und Anspruch zwei verschiedenen Sachen sind. Und ich glaube schon, dass viele Therapieklienten genau das emotional nicht verstehen, bzw. dass es darum geht das zu lernen.

Mir ging es zumindest so, kann mich ja auch irren. Ich habe manchmal gedacht "Das ist doch nur das, was ich fühle. Die Therapeutin lehnt meine Gefühle ab." das ist natürlich herb und tut irre weh, das kennt man leider nur zu gut.
Dabei habe ich übersehen, dass ich oft automatisch meine (neu entdeckten) Gefühle, Bedürfnisse zu einer Handlung, zu einem Anspruch gemacht habe. Und dieser war es, der abgelehnt werden musste.


Ich will auch nicht so verstanden werden, dass ich meine, dass Dorita oder sonst wer nun "vernünftig" handeln soll. Im Gegenteil. Im Nachhinein würde ich sagen, habe ich einiges wirklich innerlich, emotional erst verstehen können durch ein ziemliches ausagieren. Durch ein Erleben der Reaktion meiner Therapeutin, was etwas anderes ist, als drüber zu sprechen.
amor fati

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Waldschratin
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Beitrag Fr., 02.09.2011, 15:19

montagne hat geschrieben: Im Nachhinein würde ich sagen, habe ich einiges wirklich innerlich, emotional erst verstehen können durch ein ziemliches ausagieren. Durch ein Erleben der Reaktion meiner Therapeutin, was etwas anderes ist, als drüber zu sprechen.
Genauso hab ichs auch erlebt...
Das Reden drüber ist eine Seite,das Erleben dazu,wie sie damit umgegangen ist,eine andere,viel wichtigere noch.
Und dabei zu erleben,daß sie mich darin auch noch ernstnimmt und ich auf "Augenhöhe" mit ihr bleiben durfte - aber daß sie es mir dennoch nicht "abgenommen" hat. (Was sie zwar teilweise mal versuchte,aber da hatte ich schon gelernt an meinem ersten Thera und dieser Übertragungsgeschichte...)

Ich war es ihr die Mühe wert,das mit mir durchzuackern...

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Dorita
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Beitrag Fr., 02.09.2011, 16:32

montagne hat geschrieben:Ich hab es bei mir eher so empfunden, das ich eben sehr maßlos war, in dem was ich wollte. So wie ein wirklich Ausgehungerter, der plötzlich vor leckerem Essen steht. Der stopft erstmal alles in sich rein. Glaub so hab ich mich gefühlt.
"Maßlos" und "ausgehungert" sind ebenfalls Worte die auf all das, was wir in unserer Vergangenheit nicht bekommen haben, passen ... Es ist interessant, wie ähnlich die Erlebnisse oder auch Bedürfnisse sind und wie verschieden sie wahrgenommen werden um dann doch am Ende wieder ähnlich zu sein und auf dasselbe hinauslaufen ...

montagne hat geschrieben:Ein gutes maß lässt sich finden und üben, aber es braucht Zeit und Geduld.
Richtig, und diese Zeit und Geduld brauche ich jetzt ... ich glaube es macht wenig Sinn, Dinge oder Gefühle zu unterdrücken um ein gutes Maß zu finden ... ich denke die Erfahrung macht es aus ... Man kann es wieder mit dem Kind vergleichen ... Eine Mutter versucht (im Normalfall) sein Kind vor gefährlichen Situationen zu schützen, ab einem bestimmten Alter möchte das Kind jedoch seine eigenen Erfahrungen machen und wird ggf., auch wenn die Mutter gesagt hat "pass auf, du machst einen Fehler!", auf den Mund fallen ... aber es hat die Möglichkeit bekommen, seine eigenen Erfahrungen zu machen, auch wenn sie schmerzhaft waren und das Kind hat die Möglichkeit daraus zu lernen.

Flowerbomb hat geschrieben:Wenn das alles so in dir schreit, dann kommt das automatisch irgendwann demnächst sicher. Bei mir war auch erst ne Kleinigkeit, wo ich nichts gesagt habe und dann noch was und dann bin ich geplatzt.
Kannst du dich noch daran erinnern wie lange das ungefähr bei dir gedauert hat? Ich habe nämlich das Gefühl, dass ich n äußerst langsamer Kandidat bin ... vielleicht auch ungeduldig!
Flowerbomb hat geschrieben:Ich finde es ganz wichtig, dass du dich jetzt nicht zurück hälst und dich höchstens von deinem Therapeuten in die Grenzen weisen lässt, wenn er das so sieht. Aber du solltest jetzt nicht zurückrudern und denken du erwartest zuviel. Das hält dich ja dann wieder ab, deine Gefühle zu zeigen.
puuuuh ... dit wird ne harte Nuss sag ick euch! Ich bin wirklich gespannt wann Er das Fass zum überlaufen bringt ... und wann meine Geduld erschöpft ist und ich endlich auf meine Bedürfnisse und Gefühle höre

Waldschratin hat geschrieben:Ich seh da auch eher die "Gefahr",daß du dich in puncto dieser Gefühle viiiiiiel zu sehr zurückhältst deinem Thera gegenüber.
Aus Angst vor Grenzüberschreitung und aus Angst, die Erfahrungen zu machen die ich sonst auch immer gemacht habe ... und zwar schlechte ... aber wem sag ich das?!

montagne hat geschrieben:Ich will auch nicht so verstanden werden, dass ich meine, dass Dorita oder sonst wer nun "vernünftig" handeln soll.
Ich habs auch nicht so verstanden ... wie ich es oben schon beschrieben habe, ich muss es ausprobieren und lernen, Erfahrungen sammeln und Schlüsse ziehen ... genau wie du es ja auch schon beschrieben hast.

Waldschratin hat geschrieben:Und dabei zu erleben,daß sie mich darin auch noch ernstnimmt und ich auf "Augenhöhe" mit ihr bleiben durfte - aber daß sie es mir dennoch nicht "abgenommen" hat.
Was wäre denn passiert wenn sie dich nicht ernstgenommen hätte? Solche Fragen stelle ich mir dann immer ... was passiert wenn er mich nicht ernst nimmt, werde ich das verkraften, wird dann wieder eine Welt zusammen brechen, ist es das Wert diese Anstrengungen auf sich zu nehmen um dann doch vielleicht wieder abgelehnt zu werden?! ... Ihr merkt, der schlechte und böse Anteil in mir ist sehr stark und hat oft die Überhand ...
"Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss, wie andere Menschen"

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Flowerbomb
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Beitrag Fr., 02.09.2011, 18:30

Ich dachte mir schon, dass du das nicht so meinst, montagne, dass sie sich zurücknehmen soll. Ich finde in dem Forum kann man sich super Ratschläge holen, die manchmal richtig hilfreich sind (insbesondere von Leuten wie dir, Waldschratin, woman etc..), aber man muss auch aufpassen, seinen eigenen Weg zu gehen. Manche User - und damit meine ich keine aus diesem thread - gehen ziemlich auf andere los ohne Grund, weil sie das Verhalten was man beschreibt, nicht verstehen können oder anders erlebt haben oder vor allem keine Berechtigung dafür sehen, ohne die Hintergründe zu sehen, wie sie nur dein Thera sehen kann, weil nur der dich kennt. Deswegen finde ich es immer so nervig, wenn Leute dann aggressiv oder blöd werden gegenüber jemandem, den sie gar nicht kennen..ich weiß auch nicht, warum ich das hier schreibe, passt eigentlich hier gar nicht rein, also weiter im Text:-)

Hmm, wielange das gedauert hat. 4 Monate ca, aber das kommt immer drauf an. Es gab einfach einen speziellen Anlass, wo sie gemerkt hat, dass ich mich alleine gelassen fühle von ihr. Und sie meinte für sie war das unendlich wichtig zu sehen, wie ich auf sowas reagiere, obwohl ich ihr durchaus schon sowas auch erzählt habe und obwohl ich gemerkt habe, dass sie sich in der Situation auch nicht gut fühlt, weil die Stimmung schlimm war. Deshalb finde ich es wichtig, sich nicht zurückzuhalten und genau das rauszulassen, was man fühlt, egal wie irrational, egal wie berechtigt. Das ist das, was dein Thera sehen muss, um dich zu verstehen, das kann man dann so gut, wenn man es wirklich sieht und die halten ja so einiges aus. Dass man sich zurückgewiesen fühlt ist wohl was, was sie oft hören und auch wissen, dass es nicht unbedingt mit ihrer Person was zu tun hat, sondern mit Misstrauen und bisherigen schlechten Erfahrungen.

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münchnerkindl
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Beitrag Fr., 02.09.2011, 18:39

Ich denke daß eine Psychoanalyse keine Therapieform für Krisenintervention ist. Weil eine Analyse von der Methodik da garnicht das geeignete ist.

Von daher glaube ich nicht daß es sinnvoll ist, eine psychoanalitische Extra Stunde zu machen weil es einem gerade akut schlecht geht.

Wenn es dir nun schlecht geht wäre es doch sinnvoll erst mal zu analysieren WARUM du in diese Krise überhaupt reingekommen bist. Und dann zu sehen wie DU DIR SELBST helfen kannst wenn es dir mal nicht gut geht. Weil du eben nicht für den Rest deines Lebens jedes Mal schnell eine Stunde ausmachen kannst wenn es dir gerade nicht gut geht.

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Dorita
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Beitrag Sa., 03.09.2011, 07:07

Flowerbomb hat geschrieben:Hmm, wielange das gedauert hat. 4 Monate ca, aber das kommt immer drauf an. Es gab einfach einen speziellen Anlass, wo sie gemerkt hat, dass ich mich alleine gelassen fühle von ihr. Und sie meinte für sie war das unendlich wichtig zu sehen, wie ich auf sowas reagiere, obwohl ich ihr durchaus schon sowas auch erzählt habe und obwohl ich gemerkt habe, dass sie sich in der Situation auch nicht gut fühlt, weil die Stimmung schlimm war. Deshalb finde ich es wichtig, sich nicht zurückzuhalten und genau das rauszulassen, was man fühlt, egal wie irrational, egal wie berechtigt. Das ist das, was dein Thera sehen muss, um dich zu verstehen, das kann man dann so gut, wenn man es wirklich sieht und die halten ja so einiges aus. Dass man sich zurückgewiesen fühlt ist wohl was, was sie oft hören und auch wissen, dass es nicht unbedingt mit ihrer Person was zu tun hat, sondern mit Misstrauen und bisherigen schlechten Erfahrungen.
Du scheinst eine sehr sehr feinfühlige Therapeutin zu haben und was ich gut finde ist, dass sie dir auch sagt was sie fühlt, zum Beispiel das es für sie wichtig war dich so zu sehen. Bin mir da bei meinem Thera noch nicht so sicher, dafür kann ich ihn einfach noch nicht gut genug einschätzen. Tue mich da aber auch wirklich n bissl schwer, ich kenne ihn jetzt seit 9 Monaten, davon bin ich seit 4 Monate bei ihm in Therapie ... ich bin noch am Anfang, das weiß ich ... aber ich bin so furchtbar ungeduldig ...

münchnerkindl hat geschrieben:Ich denke daß eine Psychoanalyse keine Therapieform für Krisenintervention ist. Weil eine Analyse von der Methodik da garnicht das geeignete ist. Von daher glaube ich nicht daß es sinnvoll ist, eine psychoanalitische Extra Stunde zu machen weil es einem gerade akut schlecht geht.
Hallo Münchnerkindl,
in diesem Beitrag ging es mir weniger um die Frage ob die Psychoanalyse die richtige Therapieform für Krisenintervention ist sondern mehr darum, was ihr (also die User) über die Reaktion meines Therapeuten auf meine am Anfang dargestellte Situation denkt und wie es euch erging wenn es um das Thema "kindliche Gefühle zulassen" geht. Es ging mir da um den reinen Erfahrungsaustausch ja und vielleicht auch um ein bisschen Beruhigung und guten Zuspruch.

münchnerkindl hat geschrieben:Wenn es dir nun schlecht geht wäre es doch sinnvoll erst mal zu analysieren WARUM du in diese Krise überhaupt reingekommen bist. Und dann zu sehen wie DU DIR SELBST helfen kannst wenn es dir mal nicht gut geht. Weil du eben nicht für den Rest deines Lebens jedes Mal schnell eine Stunde ausmachen kannst wenn es dir gerade nicht gut geht.
Hm, ich glaube, dass es sich hier bei mir weniger um eine Krise handelt sonder eher um eine Auswirkung die, so denke ich, wahrscheinlich auch ein bisschen normal ist wenn man in der Analyse an seine "schmerzenden" Themen kommt. Und genau diese Themen haben eben auch zur Folge, dass ich Bedürfnisse habe, wie zum Beispiel eine Extrastunde bei meinem Thera. Mir ist bewusst, dass ich nicht immer bei ihm anrufen kann und irgendwann auf eigenen Beinen stehen muss und auch werde. Aber, wie schon so oft hier beschrieben geht es erst einmal darum, diese Gefühle und Bedürfnisse zuzulassen und "auszuleben".

Würde ich wirklich in einer Krise stecken hätte ich andere Anlaufstellen, mein Therapeut und ich wissen das und wir wissen auch, dass seine Praxis dann nicht der richtige Ort dafür wäre ...

Vielleicht hast du ja Lust noch kurz zu erzählen, wie deine Erfahrungen in Bezug auf "mein" Thema sind?

Liebe Grüße
Dorita
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Flowerbomb
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Beitrag Sa., 03.09.2011, 08:45

Meine Thera kam mir anfangs gar nicht feinfühlig vor,war einfach froh,dass ich irgendjemanden gefunden hatte.Aber sobald Themen kommen,bei denen sie merkt,dass das für mich schwer ist oder mich traurig macht ist sie ganz arg präsent und wahnsinnig verständnisvoll und einfühlsam.So wird es bei dir auch sein.Ich denke für sehr viele Theras ist die Beziehung untereinander sehr wichtig und dann wird er auch wissen,wie er mit dem Thema umzugehen hat.Wieso zweifelst du da,wie ist er denn zu dir,wenn er merkt,dass es dir nicht gut geht?

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Dorita
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Beitrag Sa., 03.09.2011, 10:09

Flowerbomb hat geschrieben:Meine Thera kam mir anfangs gar nicht feinfühlig vor,war einfach froh,dass ich irgendjemanden gefunden hatte.
Genau so ging es mir auch ... einfach erstmal einen Anfang machen und schauen was passiert ...
Flowerbomb hat geschrieben:Aber sobald Themen kommen,bei denen sie merkt,dass das für mich schwer ist oder mich traurig macht ist sie ganz arg präsent und wahnsinnig verständnisvoll und einfühlsam.So wird es bei dir auch sein.Ich denke für sehr viele Theras ist die Beziehung untereinander sehr wichtig und dann wird er auch wissen,wie er mit dem Thema umzugehen hat.Wieso zweifelst du da,wie ist er denn zu dir,wenn er merkt,dass es dir nicht gut geht?
Er ist immer freundlich zu mir, gibt mir nie einen Grund an ihm zu zweifeln und wenn es um feinfühlige Themen geht ist er sehr zurückhaltend aber ohne mir das Gefühl zu geben, dass ich allein mit mir bin. Ich denke er ist auch nicht das Problem sondern ich. Die "Böse" oder "Misstrauische" in mir ist immer präsent, Sie sitzt auf meiner Schulter und flüstert mir ins Ohr (um das mal Bildlich darzustellen). Und Sie sagt: "Pssssst, sei vorsichtig, hab kein Vertrauen, du weißt was in der Vergangenheit passiert ist wenn du jemanden zu nah an dich rangelassen hast. Er wird dich entäuschen. Wenn nicht jetzt, dann später!!!"

Es fällt mir so schwer zu glauben, dass ich endlich mal jemanden getroffen habe der wirklich auschließlich darauf aus ist mir zu helfen und die Welt mit meinen Augen zu sehen.

Die schlechten Erfahrungen sitzen so tief und fest. Und da stellt sich für mich wieder die Frage, ist es das Wert es auszuprobieren? Und alle werden wahrscheinlich jaaaaa rufen nur die "Misstrauische" brüllt neeeeeeeeeeeeein!!!
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Beitrag Sa., 03.09.2011, 10:22

Die schlechten Erfahrungen sitzen so tief und fest. Und da stellt sich für mich wieder die Frage, ist es das Wert es auszuprobieren? Und alle werden wahrscheinlich jaaaaa rufen nur die "Misstrauische" brüllt neeeeeeeeeeeeein!!!
Das kommt mir einfach soooo vertraut vor,daß ich mir das Grinsen da nicht verkneifen kann grad...

Wobei ich da ein bissl nen anderen Umgang damit habe.
Das Mißtrauen ist ja berechtigt,es kommt aus den Erfahrungen mit Menschen - und machen wir uns nix vor: kein Mensch ist "nur" gut und einfühlsam und lieb und fürsorglich und vorsichtig etc.pp.
Auch kein Therapeut...Zumal ein Thera ja eben auch nur ein Mensch ist und daher auch nicht jede Stunde gleich offen,sanft,"mitgehend" etc. sein kann.
Heißt also,eines Tages wird er dir wehtun/dich enttäuschen.

So`n Thera kann ja auch nicht hellsehen,nicht wirklich in einen reingucken - er kriegt viel mit und wenns gut läuft,dann hat er nen mindestens professionellen bis liebevoll-fürsorglichen Umgang damit.

Für mich war da nie die "Fehlerfreiheit" des Theras ausschlaggebend,sondern die Art,wie er/sie mit Fehlern,mit "Griffen ins Klo" mir gegenüber hinterher umging.

Für mich ist es nach wie vor Fakt,daß ich Menschen niemals "ganz" und schon gar nicht "unbesehen" vertrauen werde - da hab ich einfach zu viele Erfahrungen,aus denen ich ja auch gelernt hab.

Aber mir gehts da auch nicht um entweder-oder...
"Urvertrauen" hab ich nie gelernt - aber mir inzwischen erarbeitet.Und zwar eine Art Urvertrauen dahingehend,daß jeder Mensch zu allem fähig ist - auch zum Guten und Schönen,und daher auch zum Liebevollen.

Heißt also: deine "kleine Frau im Ohr" hat ja ne Funktion,nämlich Schutz.Also warum ihn "bekämpfen"?Wäre es nicht besser,ihn "ins Boot" zu holen und mit ihm "auszuhandeln",Schritt für Schritt mal gucken zu gehen,"was für einer" dieser Thera denn nun ist.

Der kann ja durchaus auch "anders" sein als die Menschen,die dir bisher so wehgetan haben.
Und das nicht auszuprobieren,wie sich ihm gegenüber Nähe anfühlt/auswirkt,könnte dich ganz schön was entgehen lassen...

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Flowerbomb
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Beitrag Sa., 03.09.2011, 10:25

Das verstehe ich und mir wäre es wohl genauso gegangen hätte ich so abgewogen wie du.Ich hätte sie nicht so nah an mich rangelassen.Zu dem Zeitpunkt ging es mir allerdings so absolut schlecht,dass ich gar nicht in der Lage war,mir über sowas Gedanken zu machen.Ich wollte mir einfach helfen lassen und hab mich auf alles eingelassen und es war einfach nur schön.Jetzt wo diese schlechte Phase vorbei ist bin ich auch wieder an den Überlegungen dran wie du.Und ich sag dir ganz ehrlich:ja,es ist das wert,aber dadurch,dass du sonst niemandem vertraust und ihm das dann alles sagst,werden dich Kleinigkeiten auch mehr treffen und du wirst empfindlicher werden ihm gegenüber.So war es zumindest bei mir.Aber auch das kann man wieder bearbeiten und dann kannst du es auch in anderen Beziehungen umsetzen.

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Flowerbomb
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Beitrag Sa., 03.09.2011, 10:27

Ja genau was Waldschratin sagt:er kann dich dann verletzen und es wird wohl irgendwann auch passieren und allein diese Fähigkeit,dass meine Thera das tun kann,blockiert mich ab und zu.Aber besser würde es mir jetzt nicht gehen,hätte ich nicht diesen Schutzvorhang geöffnet.Du musst auch nicht absolut vertrauen,entscheide immer,wie weit du gehn willst.

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münchnerkindl
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Beitrag Sa., 03.09.2011, 13:01

Dorita hat geschrieben: Hm, ich glaube, dass es sich hier bei mir weniger um eine Krise handelt sonder eher um eine Auswirkung die, so denke ich, wahrscheinlich auch ein bisschen normal ist wenn man in der Analyse an seine "schmerzenden" Themen kommt. Und genau diese Themen haben eben auch zur Folge, dass ich Bedürfnisse habe, wie zum Beispiel eine Extrastunde bei meinem Thera.
Aber dann wäre es der Job eines Therapeuten, die Stunden so zu gestalten, daß sie nicht nur schmerzhaftes Zeugs beinhalten sondern auch stabilisierend wirken in dem Mass wie es nötig ist. Und daß nicht mehr schmerzhaftes Zeugs bearbeitet wird wie du verkraften kannst.

Dazu wäre es aber auch gut, Feedback zu geben, wenn dir etwas zu viel wird, zu schnell geht.

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