Rechnungen von Theras für Anrufe, e-Mails, SMS etc

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Woman
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Beitrag Mo., 29.08.2011, 15:26

Flowerbomb hat geschrieben:ich versuche einfach nur die Distanz zu wahren.
Das finde ich sehr "erwachsen" von Dir und ich weiß aus eigener Erfahrung, dass die Balance zu halten zwischen Nähe und Distanz, schwierig sein kann, besonders, wenn Gefühlsverstrickungen vorhanden sind und man nicht so genau weiß, wo man steht!

Ich habe die netten (kostenlosen) Zuwendungen wie zwischen den Sitzungen Mails zu schreiben und die Sitzungen ständig zu überziehen (oft bis zu 20 Minuten) von mir aus eingeschränkt und meinen T. gebeten, darauf zu achten, dass wir nicht mehr überziehen und ich ihm keine Mails mehr schreiben werde. Ich habe von ihm verlangt, dass er seiner professionellen Berufung nachkommt. Auf sein Nachfragen erklärte ich ihm, dass 'Sonderbehandlungen' sehr viel Spielraum für Interpretationen lassen, besonders bei Klienten die damit schlecht umgehen können.

Auch wenn es schwer war, diese Forderung an ihn zu stellen (schließlich habe ich jede Minute Überziehung und meine Gedanken per Mail mitteilen zu dürfen, sehr genossen), geht es mir seitdem besser. Ich fühle mich unabhängiger, muss nicht dankbar für seine kostbare Zeit sein und wir sind sozusagen auf einem Level. Ich selbst achte also auf den professionellen Rahmen, was nicht ausschließt, dass ich meinem T. weiterhin zugewandt bin und ihn sehr mag.
Ich weiß nicht richtig,ob ich das ansprechen soll,weil was soll sie denn noch mehr machen als sie eh schon tut.Weiß nicht ob es so sinnvoll ist,das jetzt zum Thema zu machen.
Auf jeden Fall solltest Du darüber mit Deiner T. sprechen, um diese Distanz/Nähe auf ein vernünftiges Maß zu bringen!
Und seit jeher war es so, daß die Liebe erst in der Stunde der Trennung ihre eigene Tiefe erkennt.

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Flowerbomb
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Beitrag Mo., 29.08.2011, 15:33

Oh danke.Ich finde das toll von dir,wie du das geschafft hast zu sagen,obwohl du diese Abweichungen eigentlich wolltest.Lange Überziehungen sind natürlich schon nochmal deutlicher und ich versteh,dass du auch keine Lust hattest,dankbar sein zu müssen.Das hat bei dir echt gut funktioniert,vielleicht kann das bei mir auch so werden.Unabhängiger fühle ich mich auch,sehr viel mehr sogar,aber eben auch wirklich ihr nicht mehr nah und so geht eine Therapie ja auch nicht.Momenten ist es eher so wie wenn ich mit einer Bekannten reden würde.Wieso hast du damals diesen Schritt getan?Was hat dich belastet,dass du das so nicht mehr wollest?

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Woman
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Beitrag Mo., 29.08.2011, 15:40

Hallo Flowerbomb,

es ist möglich, sich unabhängig zu fühlen und dennoch die Distanz 'in einem vernünftigen' Rahmen zu halten bzw. zu durchbrechen. Nur darüber reden müsst ihr, sonst schaukelt sich das hoch und schadet Deiner Therapie.
Wieso hast du damals diesen Schritt getan?Was hat dich belastet,dass du das so nicht mehr wollest?
Damals ist noch nicht zu lange her, ca. 4-5 Wochen! Ich habe das so gewollt, weil ich immer das Gefühl hatte, dass ich für meinen T. etwas Besonderes bin, er für mich exklusive Ausnahmen macht, das hat meine Gefühle für ihn mächtig gefüttert und davor will ich mich schützen.
Und seit jeher war es so, daß die Liebe erst in der Stunde der Trennung ihre eigene Tiefe erkennt.

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Flowerbomb
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Beitrag Mo., 29.08.2011, 15:56

Hat er gesagt,dass er diese Ausnahmen nur für dich macht?Find ich toll,dass du trotz deiner Gefühle so deutlich warst.Ich wüsste da noch nicht mal was ich will.Einerseits mag ich,dass sie professionell ist und die Stunden immer pünktlich aufhört,andererseits würd ich mir auch wünschen,dass sie überzieht.Bevor ich mit ihr rede,muss ich mal wissen,was ich will.

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Woman
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Beitrag Mo., 29.08.2011, 16:09

Nein, hat er nicht gesagt, aber die Vorklientin kam immer pünktlich und manchmal sogar sehr zeitig aus der Sitzung. Da meine Stunde vor seiner Mittagspause ist, hat er diese zum Teil 'geopfert'. Wenn ich ihn darauf hinwies, dass wir gerade wieder überziehen (und ich rede hier nicht von 2-3 Minuten), sagte er mir, dass wir das doch fast immer täten. Und das stimmt, in über einem Jahr haben wir zweimal nicht überzogen. In einer Stunde waren es fast 30 Minuten, bis von mir der Vorschlag kam, dass wir eine Doppelstunde daraus machen könnten, so bekäme er seine Bezahlung und wir hätten noch etwas Zeit. Das nahm er dann auch so an. Hätte ich nichts gesagt, wäre diese halbe Stunde Überziehung ein Geschenk seiner Freizeit gewesen und das will ich nicht. Ich will keine "Schulden" bei ihm haben oder dankbar sein müssen, ich will autonom bleiben.

Frag mich bitte nicht, wiiiiiie schwer mir das gefallen ist!

Sicher musst Du wissen, was Du willst, bevor Du es Deiner T. gegenüber verbalisierst. Aber irgendwie müsst ihr euch ja näher kommen und das geht nur übers reden. Es wäre doch schade, wenn sich die Distanz immer weiter aufbaut. Ihre Empathie geht Dir dadurch doch nicht verloren und ein paar Minuten Überziehung retten im Grunde gar nichts, oder?
Und seit jeher war es so, daß die Liebe erst in der Stunde der Trennung ihre eigene Tiefe erkennt.

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Flowerbomb
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Beitrag Mo., 29.08.2011, 16:17

Nee nee,also ich hab wirklich genug Zeichen bekommen in letzter Zeit,dass sie mir helfen will und genug Ausnahmen.Ich will momentan eh keine Überziehungen,früher kam mir die Stunde vor wie 10min,jetzt wie 2h.Zur Zeit bin ich schon eher froh,wenn ich wieder rauskomme.Aber so das ein oder andere mal in der Vergangenheit wären ein paar Minuten mehr nicht schlecht gewesen und hat sie auch schon gemacht,aber sie hat auch jemanden danach immer.Wahnsinn,dass er die Mittagspause opfert,da weiß man dann ja wirklich nicht mehr,ob das therapeutisches Interesse ist oder schon privates.Aber wahrscheinlich ist das nicht nur für die Patienten schwierig,das manchmal zu unterscheiden.Ist ja auch klar bei der Intimität in einer Therapie.Mir würde es z.B.auch schwer fallen,jemanden gehen zu lassen,dem es gerade schlecht geht.Aber wenn das immer passiert,ist es natürlich wieder was anderes.

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Seanna
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Beitrag Mo., 29.08.2011, 16:21

Wenn sie dich (unbewusst oder ungewollt - und das kann nicht gewollt sein) für "schlechtes" Verhalten (Therapie ist mir egal) belohnt (mit Zuwendung) und für "positives" Verhalten (Dankbarkeit ausdrücken) "bestraft" (Distanzierung), dann würde ich ihr das GANZ deutlich sagen. Und dann kann sie sich überlegen, ob das wirklich in ihrem Sinne lag. DAS wage ich nämlich ganz klar zu bezweifeln, das würde so ziemlich allem widersprechen, was in der Verhaltenstherapie gelehrt wird. Absolutes no go.
Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann.

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Beitrag Mo., 29.08.2011, 16:25

So lag das sicher nicht in ihrem Sinn das stimmt und es kam vllt auch ein bisschen anders bei mir an.Aber ich hab in der Tat keine Lust,dass wenn ich wieder einen Schritt auf sie zumache,sie dann wieder zurückfährt.Da drehen wir uns dann im Kreis.


montagne
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Beitrag Mo., 29.08.2011, 16:49

Die zentrale Frage ist für mich immer wieder, was muss passieren, damit ich die Themen ansprechen kann, bei denen ich Hilfe brauche?
Und da spielt Vertrauen eine zentrale Rolle. Und ich habe gemerkt Vertrauen und Nähe sind nicht das gleiche. Loyalität und Nähe sind nicht das gleiche. Ich habe lange gedacht, sie muss beweisen, dass sie es gut meint, dass mein Vertrauen gerechtfertig ist, durch Nähe.
Abgesehen davon, dass sie das eh nicht muss (; ist es auch unsinnig, es geht gar nicht. Vertrauen und Müssen schließen sich schon aus. Und dann ist Vertrauen eben auch was anderes als Nähe.

Ich bin irgendwann über meinen Schatten gesprungen, habe für mich gemerkt ich muss so einen Vertrauensvorschuss geben, sonst wird es nie was. Wenn man spitzfindig ist, könnte man jetzt sagen nach so langer Zeit der Therapie und was wir alles durchgestanden haben wars kein Vorschuss mehr, sondern überfällig. Für mich wars ein Vorschuss. Aber den musste ich auch geben, um das zu bekommen, was ich wollte... spüren das es möglich ist, das wir dieses Thema bearbeiten. Spüren, dass sie es Ernst nimmt. Man kann ja nicht das Ernst nehmen in Vorkasse haben wollen, geht ja nicht, um etwas Ernst zu nehmen muss sie erstmal in vollem Umfang wissen worums geht. Nicht im Detail, aber in vollem Umfang.

Und dann habe ich gemerkt, SO entsteht Nähe, die ich als solche fühlen kann. nicht dadurch, dass sie mich betüdelt was sie sicher oft genug getan hat. (Oft genug aber auch nicht.) Sondern dadurch, dass ich mich zeige wie ich bin, wie ich mich fühle. Mit dem schweren Thema, aber auch mit den Ängsten und Bedenken bezüglich der Beziehung. Es ist schon schwer. Und irgenwo fühle ich mich nicht gut, mir ist richtig flau vor der Stunde.

Ich erinnere mich an eine Szene aus der letzten Stunde, ich sprach über etwas beschämendes und in dem Moment habe ich mich halt auch geschämt, habe dann für einen kurzen Moment vollkommen spontan reagiert, etwas gemurmelt, abgewunken, zur Seite geschaut. Weil es mir alles zu peinlich war, zu beschämend. Und in dem Moment habe ich mich ihr Nahe gefühlt, obwohl es sehr unangenehme gefühle waren und obwohl ich wollte, dass das Gespräch beendet wird und sie mich am besten nicht mehr ansieht, nichts mehr sagt. ja ich wäre wohl am liebsten im Boden versunken. Es war an sich nicht schön.
Und doch war es eine Nähe, die ich selten hatte, weil ich mich eben so gezeigt habe, wie ich fühle, mit allem was da ist und ncihts zurückhalte, nichts rationalisiere, mich nicht einsichtig über etwas zeige, was ich nicht einsehe.
amor fati

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Flowerbomb
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Beitrag Mo., 29.08.2011, 16:49

Andererseits:was sollte sie sonst jetzt machen.Noch mehr Distanz wäre auch nicht gut,finde es schon okay so wie es jetzt ist.Aber demnächst sollten wir wohl mal reden.

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Beitrag Mo., 29.08.2011, 17:01

Du hast Recht, so entsteht auch Nähe. Und so war es bei uns auch, bis sie eben auf Abstand ein bisschen gegangen ist, etwas kälter war, nicht mehr so verständnisvoll. Vielleicht war sie auch einfach mal nicht so gut drauf. Jetzt ist es wieder anders, für mich aber nicht. Mir fällt es jetzt nochmal schwerer, wieder alles zu sagen und das war das erste Mal schon unglaublich schwer. Ich will da wieder hin mit ihr, ich weiß aber nicht richtig wie. Und wenn ich das ihr sage, kommt sie mir bestimmt wieder mit Abhängigkeit und so. Vielleicht findet sie es ja auch so okay, wie es ist. Kann mich gar nicht erinnern, wann ich das letzte Mal über meine Gefühle gesprochen hab, nur Gedanken, Ideen etc zur Zeit.
Aber so Situationen wie du sie beschreibst hatte ich auch und die ware, - so unangenehm sie waren - wirklich schön. Und gar nicht mal so sehr, weil ich es toll fand, wie sie reagiert hat, sondern weil ich das gesagt habe.


montagne
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Beitrag Mo., 29.08.2011, 17:39

Letzlich musst du in Betracht ziehen, dass Du das zwar so wahrnimmst, aber das noch etwas anderes dahinter steckt. Das sie das vllt. ganz anders wahrnimmt und erstaunt wäre, zu hören was du hier sagst. Du kannst nicht wissen wie sie das wahrnimmt und wie das bewertet, was sie dazu sagt, bevor du sie nicht gefragt hast.

Und selbst wenn es um Abhängigkeit ginge: Was wäre falsch daran nochmal mit ihr darüber zu sprechen, ihr einfach deine Gedanken und Gefühle dazu zu sagen?
amor fati

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Beitrag Mo., 29.08.2011, 17:44

hab ich ja selbst schon gesagt, dass das bei mir auch anders angekommen sein mag, als sie es gemeint oder gesagt hat.
wir reden da nicht drüber, sie sagt nur: "ich will Sie auf keinen Fall von mir abhängig machen." dazu hab ich dann auch nicht viel zu sagen, ausser ich auch nicht.


montagne
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Beitrag Mo., 29.08.2011, 17:53

"ich will Sie auf keinen Fall von mir abhängig machen." dazu hab ich dann auch nicht viel zu sagen, ausser ich auch nicht.
Sagst du das, weil du brav sein willst?
Oder hast du wirklich nicht mehr dazu zu sagen?
Ich habe den Eindruck du hättest eine ganze Menge mehr dazu zu sagen.

Manchmal tut es ganz gut, zu sagen was man denkt, fühlt, sich auszutauschen. Das verändert etwas zur eigenen Zufriedenheit. Auch wenn es oberflächlich betrachtet so aussieht, als gäbe es nichts zu rütteln an einer "Tatsache".
Weil sie vllt. mit der Abhängigkeit, die sie auf keinen fall will auch etwas anderes meint, als du dir vorstellst. kann ja sein. Und das gilt es zu klären.
amor fati

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Beitrag Mo., 29.08.2011, 17:57

hehe, ja okay.
Ich hab dazu in der tat was zu sagen: erstens mal fand ich das übertrieben von ihr, das anzusprechen, auch wenn es ziemlich genau ins schwarze getroffen hat.
und wieso ist das überhaupt ihr problem? das ist doch wenn dann meins. sie hätte mich ruhig ein bisschen dieses gefühl genießen lassen können und es mir nicht wegnehmen.
hat sie angst um sich oder um mich? denkt sie, ich würde ihr dann auf die pelle rücken?
argh

aber das kann ich wirklich nicht sagen, da mach ich mich glaube ich lächerlich.

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