Unbewusste Widerstände gegen Therapie

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zelda
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Beitrag Sa., 06.08.2011, 21:13

Hallo Ihr!
Elena hat geschrieben:da sie wiederholend sagt, auch wenn die Therapie vorbei ist, wird sie für mich immer Ansprechpartnerin sein. Meinst Du das damit?
Ich denke da muß man gar nicht so zu einer Gattung einer bestimmten Schule gehören. Für mich ist es eigentlich ganz selbstverständlich einen lebenslangen Begleiter zu haben. Ich meine ich gehe viele Jahre zum gleichen Frauenarzt etc. und wenn ich nach einer Therapie in einem Loch bin, dann melde ich mich auch bei meinem Therapeuten. Ich habe heute noch zu einem Therapeuten von ganz früher Kontakt und kann mich immer noch melden, wenn ich mag.

Zu Schattenmädchen wollte ich sagen, wenn das so spürbar ist für dich mit den inneren Widerständen, hast du darüber nachgedacht denen dich mal hinzugeben? Vielleicht ist ja jetzt noch nicht der richtige Zeitpunkt für dich eine Therapie zu machen?

Lieben Gruß!
zelda

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sofa-held
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Beitrag Sa., 06.08.2011, 22:20

Elena hat geschrieben:Kannst Du mir das näher erklären. Glaube, meine Therapeutin ist dann auch von dieser Schule, da sie wiederholend sagt, auch wenn die Therapie vorbei ist, wird sie für mich immer Ansprechpartnerin sein.
Das ist vor allem bei psychoanalytisch geprägten Therapeuten so, dass es nach Aufnahme des therapeutische Verhältnisses keinen Abbruch mehr gibt und man später ggf. weitermachen kann, weil das Eltern-Kind-Verhältnis "nachgebaut" wird, aber in einer guten Version. Eine Mutter sagt ja auch nicht, ab jetzt bist du nicht mehr mein Kind.
Was da auch eine Rolle spielt sind Aspekte wie, sie nimmt keinen anderen aus meiner Familie dran. Zb. hat meine Schwester mal bei ihr angefragt, und sie hat sie beinhart abgewiesen. Das ist extrem cool und nicht so selbstverständlich wie man glauben möchte. Ich hab das hintenrum über meine Mutter erfahren, dh. meine Schwester hätte mich gar nicht gefragt. Und so was ginge für mich gar nicht.

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Flowerbomb
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Beitrag Sa., 06.08.2011, 22:31

Das ist ja auch echt nicht in Ordnung von deiner Schwester, dass sie das hinter deinem Rücken macht. Ich würde nicht mal wollen, dass einer meiner Bekannten zu meiner Thera geht. Manche würde ich natürlich gerne dahin schicken, weil sie so gut ist, aber ich finde das auch nicht richtig. Wenn man sich gegenseitig was darüber erzählt, ist das sicher schlecht für den Therapieverlauf.
Das Eltern-Kind-Verhältnis wurde bei mir auch nachgebaut, allerdings Verhaltenstherapie. Jetzt seitdem das erledigt ist, fühle ich eher so einen Abbruch und von Zugewandtheit und Kümmern auf einmal auf komplette Selbstständigkeit umgeschwenkt. Für meine Thera ist die Therapie auch beendet, wenn sie beendet ist.
Wobei ich den Vgl von Zelda ganz gut finde mit den gleichen Ärzten und wenn was ist, meldet man sich halt. Das Angebot würde ich glaube ich nicht bekommen.


Waldschratin
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Beitrag So., 07.08.2011, 04:56

Das Angebot würde ich glaube ich nicht bekommen
Im Ernst??Das find ich aber sehr ungewöhnlich....
Ich hab das bisher noch von jedem Thera gehört,daß ich mich auch nach der Therapie melden könne dort,wenn irgendwas ist,sogar von dem Thera aus meiner stationären Therapie damals...

Erstmal gibts ja in den 2 Jahren "Sperre" immer noch "Notfallstunden" - die zwar nicht so "gut" bezahlt werden wie die "normalen" - und dann kann man ja nach 2 Jahren eh wieder nen neuen Antrag stellen - und warum nicht beim selben Thera?

Dann "hätte" sie dich ja auch wieder...Oder meinst du,sie würde dich dann ablehnen und an jemand anders verweisen?

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Elena
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Beitrag So., 07.08.2011, 09:46

sofa-held hat geschrieben:Das ist vor allem bei psychoanalytisch geprägten Therapeuten so, dass es nach Aufnahme des therapeutische Verhältnisses keinen Abbruch mehr gibt und man später ggf. weitermachen kann, weil das Eltern-Kind-Verhältnis "nachgebaut" wird, aber in einer guten Version. Eine Mutter sagt ja auch nicht, ab jetzt bist du nicht mehr mein Kind.
Was da auch eine Rolle spielt sind Aspekte wie, sie nimmt keinen anderen aus meiner Familie dran.
Ja, genau, da würde meine auch nie machen, jemanden aus der Familie nehmen, hat sie explizit gesagt. Aber auch nicht einfach so Freunde/Bekannte, sondern nur mit vorheriger Absprache.
Sie meinte halt zu mir, wenn die Stunden vorbei sind, dass ich auf jeden Fall die drei Stunden im Quartal kommen kann. Ich wollte wissen, ob diese einfach nur für den Notfall vorgesehen sind, worauf sie meinte, dass sie mit mir in der letzten Stunden ganz normal weiter dann Termine macht, halt nur drei im Quartal. Und wenn etwas Neues an Problemen sich auftun würde, wird wieder erneut eine Therapie beantragt.
Sie ist keine Psychoanalytikerin, sondern arbeitet tiefenpsychologsch fundiert, aber dies ist ja eine Abzweigung davon.
Sie spricht auch immer von einem Eltern-Kind-Verhältnis, welches wir haben, und in welchem Stadium es sich gerade befindet, bzw. ich mich gerade befinde. Dies war am Anfang etwas befremdlich für mich, aber mittlerweile finde ich durchaus, dass da was dran ist.
Du hast recht, es würde einfach nicht passen, dass dann nach Therapieende alles aus und vorbei ist, gerade, weil die Beziehung so intensiv ist, wenn man vollkommen in der Übertragung drin steckt.
Ich wollte mit ihr nie an das Thema der Gestaltung der Stunden ran, d.h., in welchen Abständen wir dies machen, da der Abschied naht, weil ich immer im Hinterkopf hatte, dass dann Ende und Schluss ist. Als ich wieder blockiert habe, richtiggehend zickig wurde, hat sie mir einfach nur gesagt, dass das Therapieende nicht bedeutet, dass wir nichts mehr miteinander zu tun haben werden. Erst nach diesen Worten fing es bei mir an, dass ich mit ihr darüber reden konnte, wie der Rhythmus demnächst aussehen wird.
Ja, der Stress ist bei mir raus, mich von ihr verlassen zu fühlen, wie es mir in meiner Kindheit von den wichtigsten Bezugspersonen ging. Sie meinte auch, dass sie dies nicht wiederholen wolle.
Ich glaube auch fest daran, dass dies der Grund ist, dass ich durch dieses Wissen, welches mir Sicherheit gibt, mich viel besser und intensiver auf sie einlassen kann und ihr den Einblick in meine Gefühlswelt geben kann, was natürlich enorm weiterhilft in der Therapie.

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münchnerkindl
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Beitrag So., 07.08.2011, 11:39

Elena hat geschrieben: Ja, genau, da würde meine auch nie machen, jemanden aus der Familie nehmen, hat sie explizit gesagt.
Das ist auch gegen das Abstinenzgebot. Ein Therapeut der das tut ist unseriös. Und zwar weil es hier zu Loyalitätskonflikten kommen kann.

Elena hat geschrieben:Sie meinte halt zu mir, wenn die Stunden vorbei sind, dass ich auf jeden Fall die drei Stunden im Quartal kommen kann. Ich wollte wissen, ob diese einfach nur für den Notfall vorgesehen sind, worauf sie meinte, dass sie mit mir in der letzten Stunden ganz normal weiter dann Termine macht, halt nur drei im Quartal. Und wenn etwas Neues an Problemen sich auftun würde, wird wieder erneut eine Therapie beantragt.
Sie ist keine Psychoanalytikerin, sondern arbeitet tiefenpsychologsch fundiert, aber dies ist ja eine Abzweigung davon.
Sie spricht auch immer von einem Eltern-Kind-Verhältnis, welches wir haben, und in welchem Stadium es sich gerade befindet, bzw. ich mich gerade befinde. Dies war am Anfang etwas befremdlich für mich, aber mittlerweile finde ich durchaus, dass da was dran ist.
Du hast recht, es würde einfach nicht passen, dass dann nach Therapieende alles aus und vorbei ist, gerade, weil die Beziehung so intensiv ist, wenn man vollkommen in der Übertragung drin steckt.
Naja, aber wenn man bedenkt wie viele Leute man hier so liest, die über ein massives Problem mit emotionaler Abhängigkeit vom Therapeuten berichten, dann frage ich mich schon ob es so gut ist, daß dann nie ein Abnabelungsprozess stattfinden muss/soll sondern man dann zB einfach seiner emotionalen Abhängigkeit fröhnt bis ultimo (oder bis der Therapeut in Rente geht, oder...)
Weil das was die Senhnsucht will, nämlich Begleitung ohne zeitliches Limit, wie in einer Eltern-Kind Beziehung (und auch da gibt es ein natürliches Limit, da eben jeder Mensch irgendwann mal stirbt), wie soll das ein Therapeut denn leisten? Ausser der Therapeut kann dann irgendwann garkeine neuen Klienten mehr nehmen weil sich irgendwann 150 "Ex" Klienten angehäuft haben die alle alleine nicht klarkommen und weiterhin eine Stunden im Monat nehmen und damit die Arbeitskapazität auslasten. Finde ich schon irgenwie etwas schräg wenn ein Therapeut von vorne herein plant und anbietet eine Therapie im Grunde nie enden zu lassen (also nicht Notfallstunden und Ansprechpartner im Krisenfall, oder eine erneute Therapie wenn wirklich neue ernsthafte Probleme aufkommten die ohne Hilfe nicht gelöst werden können). Eine Therapie ist eben keine lebenslange Adoption in ein surrogat Familienverhältnis auf Krankenkassenkosten sondern eine medizinische Heilbehandlung, die einen in einer angemessenen Zeit befähigen soll auf eigenen Beinen zu stehen und das Finden von Glück, Sinn im Leben bzw die Befriedigung von basalen menschlichen Bedürfnissen nach Gesellschaft und Angenommensein bei sich selbst bzw bei dritten Menschen zu bekommen.

Ich glaube ich fände auch einen Therapeuten der sich in so einer Weise als dauerhafter "Elternersatz" anbietet fast schon übergriffig. Weil das ganze hat so ein "Gschmäckle" daß sich hier auch der Therapeut verstrickt in die Rolle und hier den Klienten gegenüber in ein einer Eltern-Gegenübertragung feststeckt. Und da stellt sich die Frage ob ein Therapeut der in so einer Weise verstrickt ist, daß er Klienten nicht mehr ihrer Wege ziehen lassen will eine gute Arbeit leisten und eine objektive Aussenschau anbieten kann und hier ohne auch irgenwelche Grenzen zu setzen Verschmelzungs- und Regressionswünsche dauerhaft bedient anstatt einem zu helfen selbst lebensfähiger zu werden.

Das hat für mich auch etwas davon daß der Therapeut garnicht davon ausgeht, daß ich jemals in der Lage sein werde mein emotionales Leben selbstständig und ohne Hilfe auf die Reihe zu bekommen, und so eine Aussicht finde ich eher bedrückend.

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sofa-held
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Beitrag So., 07.08.2011, 12:04

münchnerkindl hat geschrieben:Ich glaube ich fände auch einen Therapeuten der sich in so einer Weise als dauerhafter "Elternersatz" anbietet fast schon übergriffig.
Das ist jetzt nicht so wie du dir das vorstellst. Klar wäre es logisch gedacht, wenn jeder neue Klient praktisch ewiges Anrecht hat, dann die Praxis des Theras überquillt.
Was natürlich praktisch nicht passiert, weil man keiner dauerhaft in Therapie bleibt, vielleicht nach einigen Jahren mal wieder kommt, etc. Die Wartezeit tut das ihre, dass dann neue Therapeuten aufgesucht werden. Ein Umzug, eine persönliche Veränderung, eine aufkeimende Unzufriedenheit, und schon werden andere Therapeuten gebucht.

Es ist auch nicht so wörtlich zu nehmen, wie du das jetzt getan hast. Also ein Thera sagt ja nicht, "So, jetzt bin ich deine Mutter, und das bleibt so, basta". Sondern, er signalisiert ja nur, dass man wieder kommen kann, wenn möchte. Und das ist alles andere als "übergriffig". Außerdem erwähnen das Theras oft gar nicht, sondern man merkt das erst, wenn man sich mit einem Problem meldet, dass man wieder willkommen ist, oder wenn man Angst am Therapie-Ende bekommt, dass sie einem zu verstehen geben, es kann weitergehen.
münchnerkindl hat geschrieben:die über ein massives Problem mit emotionaler Abhängigkeit vom Therapeuten berichten,
Gut, jetzt weiß ich nicht, auf welchen Bericht du Bezug nimmst. Emotionale Abhängigkeit kann ganz veschiedene Schattierungen haben. Ich bin jetzt auch nicht so begeistert, wenn sich Patientinnen in den Thera verlieben und noch schlimmer, wenn er diese Liebe in welcher Form auch immer erwidert. Dass ein Thera dem Liebesdrängen einer Clientin nachgibt sollte nicht sein, widerspricht auch dem Ehrenkodex und kann nur als "Unfall" dastehen. Von solchen Sonderfällen zu schließen, PT ist an sich schlecht und gefährlich kann man nicht.
münchnerkindl hat geschrieben:Eine Therapie ist eben keine lebenslange Adoption in ein surrogat Familienverhältnis auf Krankenkassenkosten
Wer hat das behauptet? Hier wurde von ganz etwas anderem gesprochen, und schon gar nicht von einem Surrogat. Es geht nicht darum eine Ersatz-Familie zu finden, sondern eine "bearbeitbare Übertragungbindung". Aber das ist Thema von so vielen Threads hier, dass muss man doch nicht immer wieder erneut wiederkäuen.

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münchnerkindl
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Beitrag So., 07.08.2011, 12:24

Elena hat geschrieben: Sie meinte halt zu mir, wenn die Stunden vorbei sind, dass ich auf jeden Fall die drei Stunden im Quartal kommen kann. Ich wollte wissen, ob diese einfach nur für den Notfall vorgesehen sind, worauf sie meinte, dass sie mit mir in der letzten Stunden ganz normal weiter dann Termine macht, halt nur drei im Quartal. Und wenn etwas Neues an Problemen sich auftun würde, wird wieder erneut eine Therapie beantragt.

Sie spricht auch immer von einem Eltern-Kind-Verhältnis, welches wir haben, und in welchem Stadium es sich gerade befindet, bzw. ich mich gerade befinde. Dies war am Anfang etwas befremdlich für mich, aber mittlerweile finde ich durchaus, dass da was dran ist.

Du hast recht, es würde einfach nicht passen, dass dann nach Therapieende alles aus und vorbei ist, gerade, weil die Beziehung so intensiv ist, wenn man vollkommen in der Übertragung drin steckt.

Ich wollte mit ihr nie an das Thema der Gestaltung der Stunden ran, d.h., in welchen Abständen wir dies machen, da der Abschied naht, weil ich immer im Hinterkopf hatte, dass dann Ende und Schluss ist.

Als ich wieder blockiert habe, richtiggehend zickig wurde, hat sie mir einfach nur gesagt, dass das Therapieende nicht bedeutet, dass wir nichts mehr miteinander zu tun haben werden. Erst nach diesen Worten fing es bei mir an, dass ich mit ihr darüber reden konnte, wie der Rhythmus demnächst aussehen wird.

Ja, der Stress ist bei mir raus, mich von ihr verlassen zu fühlen, wie es mir in meiner Kindheit von den wichtigsten Bezugspersonen ging. Sie meinte auch, dass sie dies nicht wiederholen wolle.
Ich glaube auch fest daran, dass dies der Grund ist, dass ich durch dieses Wissen, welches mir Sicherheit gibt, mich viel besser und intensiver auf sie einlassen kann und ihr den Einblick in meine Gefühlswelt geben kann, was natürlich enorm weiterhilft in der Therapie.
Das hier legt für mich einen Verdacht in die Richtung nahe.

Das was ich dick markiert habe besonders. Hier wird sich nicht mit dem Thema Verlassensängste auseinandergesetzt, sie und alles was da mit danhängt werden einfach anstatt sich damit auseinanderzusetzen, was für mich der Sinn einer Therapie wäre durch eine simple Versprechung bequem umgangen.
Verlassensängste treten (wenn man dazu neigt) doch in allen möglichen Kontexten auf. Partner trennen sich bzw man ist in einer Situation wo man besser gehen sollte aber nicht kann. Familienmitglieder entfremden sich, Freunde gehen anderer Wege etc. Menschen sterben. Man verliert den Job, Geld, seine Gesundheit. Das Leben ist voll von Verlassens- und Verlustsituationen. Also ist doch gerade die Therapie DER Platz sich dem zu stellen, damit konstruktiver umzugehen lernen.

Anstatt Therapie bis zum Lebensende anzubieten, damit die Ängste nicht hochkommen und man sich nicht damit auseinandersetzen muss. Weil genau das findet hier statt, eine Therapie die nie endet sondern nach Aufbrauchen der bewilligten Stunden in einen ein mal monatlichen Dauerzustand mündet und dann nach der Sperre ggf eine erneute Therapie. Das wurde hier in Aussicht gestellt.

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Flowerbomb
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Beitrag So., 07.08.2011, 12:44

Waldschratin hat geschrieben:
Das Angebot würde ich glaube ich nicht bekommen
Im Ernst??Das find ich aber sehr ungewöhnlich....
Ich hab das bisher noch von jedem Thera gehört,daß ich mich auch nach der Therapie melden könne dort,wenn irgendwas ist,sogar von dem Thera aus meiner stationären Therapie damals...

Erstmal gibts ja in den 2 Jahren "Sperre" immer noch "Notfallstunden" - die zwar nicht so "gut" bezahlt werden wie die "normalen" - und dann kann man ja nach 2 Jahren eh wieder nen neuen Antrag stellen - und warum nicht beim selben Thera?

Dann "hätte" sie dich ja auch wieder...Oder meinst du,sie würde dich dann ablehnen und an jemand anders verweisen?
Ich hab so ein Gefühl. Sie hat einfach ziemlich stark umgeschwenkt von Bemutterung in absolute Selbstständigkeit von einer auf die andere Stunde, zumindest kommt es mir so vor. Seitdem brauche ich auch ein bisschen mehr Bestätigung in Bezug auf sie, weil ich nicht mehr so das Gefühl habe, dass sie wirklich da ist. Deshalb wäre es ganz schön mal zu hören, dass ich sowas machen könnte.

Ich bin jetzt auch nicht sicher, dass es nicht ginge. Aber wir haben auch von 12Monaten erst 5 rum. Vielleicht kam deshalb noch nichts in der Richtung. Ist auch echt nur so ein Gefühl. Von Notfallstunden oder so hab ich auch noch nie was gehört und ich glaube, sie will einfach, dass ich schnell alleine klarkomme, am besten jetzt schon. Also ein bisschen abgelehnt fühle ich mich jetzt schon.

Wie das nach den zwei Jahren wäre keine Ahnung, aber ich würde das auch nicht machen, ohne dass das Angebot von ihr kommt.

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Flowerbomb
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Beitrag So., 07.08.2011, 12:52

münchnerkindl hat geschrieben: Hier wird sich nicht mit dem Thema Verlassensängste auseinandergesetzt, sie und alles was da mit danhängt werden einfach anstatt sich damit auseinanderzusetzen, was für mich der Sinn einer Therapie wäre durch eine simple Versprechung bequem umgangen.
Verlassensängste treten (wenn man dazu neigt) doch in allen möglichen Kontexten auf. Partner trennen sich bzw man ist in einer Situation wo man besser gehen sollte aber nicht kann. Familienmitglieder entfremden sich, Freunde gehen anderer Wege etc. Menschen sterben. Man verliert den Job, Geld, seine Gesundheit. Das Leben ist voll von Verlassens- und Verlustsituationen. Also ist doch gerade die Therapie DER Platz sich dem zu stellen, damit konstruktiver umzugehen lernen.

Anstatt Therapie bis zum Lebensende anzubieten, damit die Ängste nicht hochkommen und man sich nicht damit auseinandersetzen muss. Weil genau das findet hier statt, eine Therapie die nie endet sondern nach Aufbrauchen der bewilligten Stunden in einen ein mal monatlichen Dauerzustand mündet und dann nach der Sperre ggf eine erneute Therapie. Das wurde hier in Aussicht gestellt.
Das finde ich ziemlich interessant, was du da schreibst. Und ich glaube so macht es meine Thera auch und sagt es auch, nur zu sehr und zu sehr auf einmal. Aber sobald sie das Gefühl hatte, dass ich in einer Übertragung stecke, hat sie mich quasi alleine gelassen und will jetzt, dass ich damit umgehen kann, sowas auszuhalten, ohne die ganze Zeit zu denken, jemand verlässt mich wirklich.

Natürlich wäre mir das Angebot lieber, für immer kommen zu können, aber eigentlich hast du Recht und eine Therapie sollte effektiv sein und irgendwann beendet und man sollte sich seinen Ängsten stellen.

Andererseits ist es auch nicht schlecht, zu erfahren, dass es Menschen gibt, die einen eben nie verlassen und das Angebot ist eben auch eher ein Angebot als dass es so ist, dass man das wirklich durchzieht. Der Patient wird sicher selbstständiger mit der Zeit und muss dann immer weniger kommen und will das vielleicht auch und löst sich selbst ab, ohne weggestoßen zu werden. Aber natürlich nur im Idealfall.

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sofa-held
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Beitrag So., 07.08.2011, 13:02

münchnerkindl hat geschrieben:Das Leben ist voll von Verlassens- und Verlustsituationen. Also ist doch gerade die Therapie DER Platz sich dem zu stellen, damit konstruktiver umzugehen lernen.
Ja eben und durch die Übertragung lernst du auch damit besser umzugehen. Du lernst durch diese Beziehungsform, dass es nicht um ein totales Verlassen geht, sondern dass die Bindung aufrecht erhalten bleibt. Das heißt ja nicht, dass man diese Bindung tatsächlich praktisch ausleben muss und dann lebenslang auf der Couch sitzt.
münchnerkindl hat geschrieben:Anstatt Therapie bis zum Lebensende anzubieten,
Genau das hast du nicht verstanden. Es geht nicht um Therapie bis zum Lebensende, sondern das therapeutische Verhältnis bleibt aufrecht. Da ist ein gewaltiger Unterschied.
münchnerkindl hat geschrieben:Weil genau das findet hier statt, eine Therapie die nie endet sondern nach Aufbrauchen der bewilligten Stunden in einen ein mal monatlichen Dauerzustand mündet und dann nach der Sperre ggf eine erneute Therapie. Das wurde hier in Aussicht gestellt.
Falls du hier Flowerbombs Sitzungen ansprichst, so sehe ich das so: einerseits kann ein Jahr wirklich zu wenig sein und damit eben ein weiteres Jahr gemacht werden. Es kann aber auch bedeuten, dass Flowerbomb eben später bei Fragen einzelne Stunden nehmen kann.
Flowerbomb hat geschrieben:Ich hab so ein Gefühl. Sie hat einfach ziemlich stark umgeschwenkt von Bemutterung in absolute Selbstständigkeit von einer auf die andere Stunde, zumindest kommt es mir so vor. Seitdem brauche ich auch ein bisschen mehr Bestätigung in Bezug auf sie, weil ich nicht mehr so das Gefühl habe, dass sie wirklich da ist. Deshalb wäre es ganz schön mal zu hören, dass ich sowas machen könnte.
Flowerbomb, woran hast du das gemerkt, dass sie mehr Selbstständigkeit von dir "verlangt". Ich würde dem ganzen ja nicht so viel Bedeutung beimessen, vielleicht war sie einfach nur kritischer drauf, oder hatte Angst dich zuviel zu bemuttern. Keine Ahnung was da in ihrem Kopf vorgeht. Ich glaube, wenn du noch so viel Zeit vor dir hast, dann kannst du das recht locker sehen. Diese "Lust" auf Bemutterung kann ja auch bei dir wieder so schnell vergehen, wie sie gekommen ist.
Flowerbomb hat geschrieben:und ich glaube, sie will einfach, dass ich schnell alleine klarkomme, am besten jetzt schon.
Klar, das ist ja schließlich ihr Auftrag, dich fit zu machen. Und da wird sie halt probieren und schauen, wie weit sie dich schon alleine laufen kannst.
Flowerbomb hat geschrieben:Also ein bisschen abgelehnt fühle ich mich jetzt schon.
Ihr seid da mitten drin jetzt. Es kann auch sein, dass sie eine Gegenübertragung am Start hat. Ich würd jetzt nicht vom Schlimmsten ausgehen, eher vielleicht mal ansprechen, dass du dich abgelehnt fühlst. Oder wie du das dann eben in Worte packst. Ich glaube, dann wirst du schnell feststellen, dass sie das sie nicht tut. Sie ist ja auch nur ein Mensch und manchmal hat sie eigene Probleme, oder Probleme mit dem Clienten nerven sie. Das ist alles ganz normal. Aber so mitten drin, also in Monat 5 würde ich mir keine Sorgen machen oder eben drüber reden. Mach das doch mal zu einem Thema in der nächsten Stunde...

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münchnerkindl
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Beitrag So., 07.08.2011, 13:02

Flowerbomb hat geschrieben:
Das finde ich ziemlich interessant, was du da schreibst. Und ich glaube so macht es meine Thera auch und sagt es auch, nur zu sehr und zu sehr auf einmal. Aber sobald sie das Gefühl hatte, dass ich in einer Übertragung stecke, hat sie mich quasi alleine gelassen und will jetzt, dass ich damit umgehen kann, sowas auszuhalten, ohne die ganze Zeit zu denken, jemand verlässt mich wirklich.

Natürlich wäre mir das Angebot lieber, für immer kommen zu können, aber eigentlich hast du Recht und eine Therapie sollte effektiv sein und irgendwann beendet und man sollte sich seinen Ängsten stellen.
Naja, ich denke daß hier ein Weg jenseits der Exteme gefragt ist. So ein hartes Umschwenken von "Kuschelkurs" auf Selbstständigkeitstraining finde ich zu krass. Weil wenn die Verlassensängste zu massiv getriggert werden macht man emotional zu und funktioniert halt irgendwie, genau so wie man es von früheren Verlassenssituationen als Kind gewohnt ist. Ich glaube nicht daß man davon selbstsicherer wird.

Kommunizierst du mit ihr darüber wie das was sie sagt und tut bei dir ankommt und wie es dir damit geht (auch daß du dich davon leicht überfordert und überfahren fühlst)? Weil wenn Probleme auftreten ist darüber reden das einzige was helfen kann die Situation zu klären und zu verbessern. Es könnte ein Misverständnis sein, eine Fehlinterpretation, sie könnte überschätzen wie viel du packen kannst etc usw. Also: Darüber reden. Dein Bedürfnis kommunizieren.

Ich finde die Versicherung daß man schon wieder zB zu Notfallstunden kommen kann wenn man nach Ende der Therapie ein ernstes Problm hat wirklich angemessen und gut. Weil dann kann man alleine weitermachen, hat aber für den Fall der Fälle noch was in der Hinterhand. Fände ich eine beruhigende Aussicht, daß Hilfe da ist wenn ich tatsächlich welche benötige.
Zuletzt geändert von münchnerkindl am So., 07.08.2011, 13:06, insgesamt 1-mal geändert.

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feder
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Beitrag So., 07.08.2011, 13:03

Flowerbomb hat geschrieben:
Andererseits ist es auch nicht schlecht, zu erfahren, dass es Menschen gibt, die einen eben nie verlassen und das Angebot ist eben auch eher ein Angebot als dass es so ist, dass man das wirklich durchzieht. Der Patient wird sicher selbstständiger mit der Zeit und muss dann immer weniger kommen und will das vielleicht auch und löst sich selbst ab, ohne weggestoßen zu werden. Aber natürlich nur im Idealfall.
Ich denke, dass beides vereint werden muss: Die entstandene abhängigkeit muss bearbeitet werden. Dennoch halte ich das Angebot weiterhin kommen zu können, für ein Gutes. Um die eventuell noch immer vorhandene Abhängigkeit zu bearbeiten oder neue Probleme anzugucken; nicht um die Abhängigkeit einfach weiter laufen zu lassen.

Vielleicht hinkt der Vergleich (ich glaube aber nicht): Kinder, die in der unumstößlichen Sicherheit aufwachsen, dass ihre Eltern immer für sie da sind, verlassen irgendwann freiwillig das Nest und erkunden die Umgebung, wissend, sie könnten ja zurück, wenn sie es denn brauchen. Meist brauchen sie es nicht.
Nur Kinder, die diese Sicherheit nicht haben, sind ängstlich und klammern.
Ich glaube, dass es in der Therapie ähnlich laufen kann und dass es zu einer Abnabelung kommt, nicht ohne Traurigkeit und Angst. Aber irgendwann ist der Punkt da, an dem man denkt: so, jetzt will ich es wissen. Jetzt will ich allein klarkommen.

Ich habe von freiwilligem Abbruch über Rausschmiss alles erlebt. Aber auch diesen Punkt: ich will es jetzt allein versuchen. Das tat unglaublich weh. Aber jeder Schritt, der gelingt macht so viel Mut, dass es keinen Grund gibt, zum Therapeuten zurück zu kehren. Und wenn doch: dann ist es gut, das zu dürfen. Wer nicht darf, sucht sich dann einen neuen...
psychologisch ist nicht logisch. (schulz von thun)

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Beitrag So., 07.08.2011, 13:13

sofa-held hat geschrieben:
münchnerkindl hat geschrieben:Das Leben ist voll von Verlassens- und Verlustsituationen. Also ist doch gerade die Therapie DER Platz sich dem zu stellen, damit konstruktiver umzugehen lernen.
Ja eben und durch die Übertragung lernst du auch damit besser umzugehen. Du lernst durch diese Beziehungsform, dass es nicht um ein totales Verlassen geht, sondern dass die Bindung aufrecht erhalten bleibt. Das heißt ja nicht, dass man diese Bindung tatsächlich praktisch ausleben muss und dann lebenslang auf der Couch sitzt.
münchnerkindl hat geschrieben:Anstatt Therapie bis zum Lebensende anzubieten,
Flowerbomb, woran hast du das gemerkt, dass sie mehr Selbstständigkeit von dir "verlangt". Ich würde dem ganzen ja nicht so viel Bedeutung beimessen, vielleicht war sie einfach nur kritischer drauf, oder hatte Angst dich zuviel zu bemuttern. Keine Ahnung was da in ihrem Kopf vorgeht. Ich glaube, wenn du noch so viel Zeit vor dir hast, dann kannst du das recht locker sehen. Diese "Lust" auf Bemutterung kann ja auch bei dir wieder so schnell vergehen, wie sie gekommen ist.

Ihr seid da mitten drin jetzt. Es kann auch sein, dass sie eine Gegenübertragung am Start hat. Ich würd jetzt nicht vom Schlimmsten ausgehen, eher vielleicht mal ansprechen, dass du dich abgelehnt fühlst. Oder wie du das dann eben in Worte packst. Ich glaube, dann wirst du schnell feststellen, dass sie das sie nicht tut. Sie ist ja auch nur ein Mensch und manchmal hat sie eigene Probleme, oder Probleme mit dem Clienten nerven sie. Das ist alles ganz normal. Aber so mitten drin, also in Monat 5 würde ich mir keine Sorgen machen oder eben drüber reden. Mach das doch mal zu einem Thema in der nächsten Stunde...
Ja, da hast du auch Recht, Übertragung kann auch helfen.
Sie hat das eigentlich so gesagt mit der Selbstständigkeit, weil ich sonst von ihr abhängig werde und da will sie gleich den Riegel vorschieben. Das fing so an, dass ich mich nicht mehr verstanden gefühlt habe und sie teilweise einfach meinem Gefühl nach etwas genervt reagiert hat etc.
Was meinst du mit Gegenübertragung? Was sie denkt oder wie?
Ich habe schon gesagt, dass ich mich abgelehnt fühle, da ist sie dann auch sofort drauf eingestiegen und meinte, dass wir das hinkriegen, dass ich das nicht mehr so empfinde. Ich merke auch, dass sie sich bemüht und wieder viel lieber ist, aber es kommt nicht so richtig an. Aber ist auch noch nicht lange her, also ich habe noch Hoffnung.
Zuletzt geändert von Flowerbomb am So., 07.08.2011, 13:22, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag So., 07.08.2011, 13:15

feder hat geschrieben:
Flowerbomb hat geschrieben:

Vielleicht hinkt der Vergleich (ich glaube aber nicht): Kinder, die in der unumstößlichen Sicherheit aufwachsen, dass ihre Eltern immer für sie da sind, verlassen irgendwann freiwillig das Nest und erkunden die Umgebung, wissend, sie könnten ja zurück, wenn sie es denn brauchen. Meist brauchen sie es nicht.
Nur Kinder, die diese Sicherheit nicht haben, sind ängstlich und klammern.
Ich glaube, dass es in der Therapie ähnlich laufen kann und dass es zu einer Abnabelung kommt, nicht ohne Traurigkeit und Angst. Aber irgendwann ist der Punkt da, an dem man denkt: so, jetzt will ich es wissen. Jetzt will ich allein klarkommen.

Ich habe von freiwilligem Abbruch über Rausschmiss alles erlebt. Aber auch diesen Punkt: ich will es jetzt allein versuchen. Das tat unglaublich weh. Aber jeder Schritt, der gelingt macht so viel Mut, dass es keinen Grund gibt, zum Therapeuten zurück zu kehren. Und wenn doch: dann ist es gut, das zu dürfen. Wer nicht darf, sucht sich dann einen neuen...
ja, das stimmt natürlich auch. Das wird wahrscheinlich nicht so ein Selbstläufer sein.Und das denke ich auch so. Echt, du bist rausgeschmissen worden? Warum denn? Dein Weg klingt gut, so wünsche ich mir das für mich auch.

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