intheair hat geschrieben:woher kam denn das Undefinierbare, an das sie anknüpfen konnte, wenn Du ihr alles suggeriert hast?
Wenige Suggestionen könnten doch bereits ausgereicht haben, um sie zu veranlassen, fragmentarische Erinnerungen zu einem Ganzen zu interpretieren:
Sie: Da war damals so ein Mann, der manchmal auf mich aufgepasst hat, wenn meine Eltern nicht da waren. Bei dem habe ich mich immer unwohl gefühlt - ich weiß auch nicht wieso.
Ich: Erinnere dich! Hat er dich vielleicht angefasst?
Sie: Manchmal wenn ich im Bad war, war er auch da. Er hat mich nach dem Baden abgetrocknet.
Ich: Hat er dich wirklich nur abgetrocknet oder auch etwas mit dir gemacht?
Sie: Ja, jetzt fällt`s mir ein - er hat mich berührt...
usw.
(So war es nicht. Aber das meine ich mir dem Suggerieren von Möglichkeiten durch mich und das Annehmen dieser Möglichkeiten durch sie. Es kommt immer wieder ein neues Detail dazu, nach dem ich frage und was sie in ihre Erinnerung mit einbaut, weil sie es eben nicht ausschließen kann. Also läßt das Gehirn diese Details eventuell eher zu, als dass es sie ausschließt.)
intheair hat geschrieben:Was sind denn der Unterschied, dass Suggestion bei dem einen funktioniert und bei dem anderen nicht? Muss nicht immer irgendetwas vorhanden sein, worauf die Suggestion aufbauen kann?
Erst einmal meine ich, anders als Füchsin, dass Suggestion nicht zwangsläufig bewusst als Manipulation gesetzt wird. Impulse für Suggestion sind überall - bewusste und unbewusste. Unser ganzer Lebensraum ist durchdrungen von Suggestionen. Die Frage ist nur, welche davon Zugang zu uns finden - und warum. Immer dann, wenn diese Impulse Themen in uns ansprechen, die für uns ungeklärt sind; Themen, die gar tief verborgen und uns noch gar nicht bewusst sind. Suggestion funktioniert daher immer und überall, will ich meinen. Und durch das in uns "Unfertige", "Unklare" auf das sie stößt, findet sie Resonanz.
intheair hat geschrieben:Weist Du denn irgendetwas von Deiner Freundin, wie es ihr jetzt geht, oder wie sie weiter damit umging? Vielleicht könntest Du auch nachfragen, wenn es Dich so sehr beschäftigt. Ist ja etwas schönes, wenn sich jemand um einen sorgt.
Nein, ich habe lange nichts von ihr gehört. Zuletzt ungefähr vor zwei Jahren. Sie wohnt inzwischen einige hundert Kilometer entfernt. Ich könnte sie anrufen. Aber dieses Thema will ich nicht unbedingt am Telefon besprechen. Jedenfalls hat sie sich seitdem immer wieder auf jähzornige, unberechenbare Männer eingelassen. Ausserdem scheint sie keine wirkliche Nähe zulassen zu können.
intheair hat geschrieben:Da hast Du mich missverstanden. Ich trage Gefühle aus den Träumen mit mir herum um projeziere sie auf das richtige Leben. Darum traue ich meinen Gefühlen nicht.
Du musst ein unglaublich ausgeprägtes Traumbewußtsein haben. Für mich kaum vorzustellen, weil ich nie weiß, ob ich meine Gefühle an Trauminhalte knüpfe, die mir dann tagsüber bewußt werden.
Weiter oben hattest du aber gesagt, dass du die Albträume inzwischen los bist - oder zumindest besser mit ihnen leben und umgehen kannst?!