Sensibel - wie schützt Ihr Euch?

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Waldschratin
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Beitrag Mi., 13.07.2011, 16:44

Ist meine Erfahrung auch,daß sehr vieles mit meinem eigenen Selbstbewußtsein zusammenhängt und der Art,wie ich schon mir selber gegenüber das mit meiner "Empfindlichkeit" bewerte.Wenn ich meine HS selber schon als "Schwäche" oder "Manko" oder gar als "Krankheit" bewerte - was strahl ich dann wohl anderen gegenüber aus?

Umso "angreifbarer" werde ich bei Reizen,gegen die ich mich nicht so einfach abschotten kann - z.B. eben am Arbeitsplatz.
Und es hat dann ja auch mal wieder was mit "Ohnmacht" zu tun,wenn Grenzen,die ich persönlich nun mal enger ziehen sollte für mein Wohlbefinden,weder auf Verständnis noch Respekt stoßen.

Aber so wenig ich selber einen Anspruch auf Verständnis meiner Eigenheiten habe,so wenig haben andere nen Anspruch darauf,daß ich meine gezogenen Grenzen nicht gegen sie verteidige!

Was unsereiner auch meistens erstmal "näher" begreifen muß : was uns als Wahrnehmung selbstverständlich ist,ist es vielen anderen Menschen aber so gar nicht...
Heißt,worauf ich ganz selbstverständlich reagiere,Rücksicht nehme oder eingehe,müssen andere noch nicht mal mitgekriegt haben.

Ich hab das lange nicht verstanden und bin ganz schön genervt und manchmal vorwurfsvoll gegen diese "Rücksichtslosen" vorgegangen.(Und hin und wieder auch auf einen los,der mir genau diese Gedanken,die ich jetzt hier so schreibe,mal näherbringen wollte... )
Inzwischen werd ich da auf einer Seite auch ein bissl "gnädiger",oder wohl besser gesagt "anspruchsloser".
ENA hat geschrieben:...und wie macht ihr die Ohren "zu"? Also wenn zuviele Geräusche und vor allem auch Sätze in Euch eindringen wollen?
Das ist für mich auch immer wieder ein Problem.
Grade,wenn ich nicht ausweichen kann und z.B. länger im Bus bleiben muß mit z.B. zwei Ratschweibern,wo eine davon vielleicht noch ne Stimmlage in Richtung "Hauptnervzupferl" hat...
Manchmal "diskutier" ich dann in Gedanken mit. Geb ordentlich Kontra und laß mir mal wieder die neuesten Schimpfworte oder "Killerphrasen" einfallen,"maßgeschneidert" sozusagen für den Typ Mensch,der da grad an meinen Nerven rumzuzupfen beliebt.

Manchmal gelingt es mir aber auch zu "fokussieren",mich auf ein Geräusch,z.B. den Busmotor,zu konzentrieren und die anderen Geräusche dahinter "verschwinden" zu lassen.Ich nehm da manchmal auch Distanzierungsübungen aus der Traumatherapie mit dazu.

Oder ich denk mir die Stimmen und Sätze in Farben oder Formen um - dann "drängen" sie mich nicht so zum "mitdenken".

Und manchmal bastel ich mir Geschichten draus,was die Leute dann so erzählen - eigene Geschichten,in die dann die Sätze,die sich mir wieder aufdrängen zwischendurch,wieder schön mit "eingewoben" werden - damit hab ich die "Kontrolle" über das,was ich in mich reinlasse und fühl mich den Gefühlen der anderen dahinter nicht so ausgeliefert.

Auf jeden Fall,wenn ich das länger "genießen" durfte,brauch ich zur nächst besten Gelegenheit ein paar Minuten echter Stille irgendwo,um mich dann wieder "auszulüften".

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Füchsin
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Beitrag Mi., 13.07.2011, 17:04

Hmm... Geschichten weiterspinnen oder in Gedanken mitdiskutieren, das kenne ich auch. Mich macht es aber eigentlich eher noch unruhiger.

Manchmal kommentiere ich bestimmte Gespräche, und zwar so trocken, dass dann den Beteiligten nicht mehr viel einfällt. Das ist schon so ein Weg, wie ich das auch einigermaßen humorvoll für mich lösen kann. Ist nicht so, dass ich nicht schlagfertig wäre, ich traue mich nur in den meisten Fällen nicht, es rauszulassen. Einmal, als mir das Gemecker eines Kollegen wirklich auf den Geist ging, habe ich ihm auch einfach gesagt, er sei nun wirklich ein echter Griesgram. Das hatte den Effekt, dass er ein paar Tage nicht mehr über alles gemotzt hat, sondern recht ruhig war. Heute reicht ab und an das Stichwort "Griesgram".

Wahrscheinlich entwickelt jeder so seine Methode. Selbstbewusstsein kann man ja auch langsam aufbauen. Es ist komisch, wenn es irgendwie darum geht, meine Meinung zu vertreten oder über eine sachliche Angelegenheit zu diskutieren, da kann ich mich ganz schön ins Zeug legen. Aber in eigener Sache bin ich mir wirklich oft keine gute Anwältin.

Waldschratin, Du hast Recht, wenn Du schreibst, dass das Recht der anderen auch dort aufhört, wo mein eigenes beginnt. Aber dieser eklatante Wahrnehmungsunterschied macht es einem wirklich nicht leicht. Wie erkläre ich es, dass ich wirklich inhaltlich auch jedem Gespräch folgen muss und nicht aussteigen kann? Dass es nicht die tatsächliche Lautstärke des Radios in dB ist, die mich irritiert, sondern der konstant-nölige Klangteppich, den es aussendet? Wie erklärt man ganz "normalen" Menschen, wie schmerzvoll es sein kann, morgens mit dem Ohrwurm von einem Lied zu erwachen, das man freiwillig niemals hören würde und hasst wie die Pest? Oder dass das mitgebrachte Essen von der Imbissbude einen Geruch verbreitet, den man absolut unerträglich findet? Wie stellt man das an, ohne als Sensibelchen verschrieen zu werden?

Die Füchsin (ratlos)

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carö
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Beitrag Mi., 13.07.2011, 17:45

hm, vielleicht wäre eine andere variante ja auch, dass man versucht zu lernen, dass es ok ist, wenn man als sensibelchen gilt.
oder ist das schlimm ?

müssen alle menschen gleich robuste naturen sein? darf man denn nicht den ruf geniessen, dass man ne feine nase hat ?

ich kenne echt so viele "mimosen" aller art - mich eingeschlossen - ich finde eigentlich immer schön, wenn ich mitkriege, dass auch andere so ihre wehwehchen haben. und wenn man dann noch gemeinsam darüber lache kann, umso schöner...

lieben gruß
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)

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ENA
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Beitrag Mi., 13.07.2011, 17:50

Danke, liebe Waldschratin, für Deine Antwort!
Du bist wirklich sehr kreativ!
Waldschratin hat geschrieben:Und manchmal bastel ich mir Geschichten draus,was die Leute dann so erzählen - eigene Geschichten,in die dann die Sätze,die sich mir wieder aufdrängen zwischendurch,wieder schön mit "eingewoben" werden - damit hab ich die "Kontrolle" über das,was ich in mich reinlasse und fühl mich den Gefühlen der anderen dahinter nicht so ausgeliefert.
Das ist mir noch nicht so ganz klar. Dann machst Du ja noch mehr Sätze in Dir drin, als weniger! Also die Sätze, die von Außen einwirken und die Sätze, die Du selber bildest!...
...und wieso hast Du dann die Kontrolle darüber, was rein kommt? Ich meine, die Sätze der anderen hörst Du doch trotzdem!
Füchsin hat geschrieben:Die (überforderte) Füchsin
Füchsin hat geschrieben:Die Füchsin (ratlos)
Kann ich gut verstehen!

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Füchsin
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Beitrag Mi., 13.07.2011, 17:53

@ENA:

Ach, danke!!

Die (gerührte) Füchsin

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ENA
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Beitrag Mi., 13.07.2011, 17:54

Füchsin hat geschrieben:Die (gerührte) Füchsin
...und das freut mich jetzt!

...so:...und jetzt warte ich mal auf Waldi´s Antwort!

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Füchsin
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Beitrag Mi., 13.07.2011, 18:03

@carö:

Stimmt natürlich, sensibel zu sein ist nicht nur schlecht, und ich empfinde das auch für mich selbst so. Ich finde es auch gut, empfänglich zu sein für Stimmungen, für die kleinen Details, für Untertöne. Das ist nicht schlecht. Ich lerne so allmählich, das anzunehmen.

Aber die ganze Lage ist auch ambivalent. Ich habe das Gefühl, dass Sensibilität einfach nicht gefragt ist. Da mag auch im Berufsleben noch so sehr von "soft skills" und "social competence" die Rede sein, wenn jemand den Ruf hat, empfindlich zu sein, gilt er eben schnell als unflexibel und wenig belastbar. Und das ist ja nicht nur im Job so. Allgemein kommen die starken, dauerfröhlichen und erfolgreichen Menschen besser an. Nicht, dass ich diese Maßstäbe an mich anlegen möchte - ich wehre mich mit Händen und Füßen. Aber ich glaube schon, die Mehrheit sieht es so. Und das ist leider die Welt, in der wir irgendwie zurechtkommen müssen. Ich möchte gern sensibel bleiben, aber eben nicht immer und überall. Und leider gibt es auch Leute, die einem - aus Konkurrenzdenken heraus oder wieso auch immer - aus dieser Sensibilität einen Strick drehen, wenn man sie zu sehr zeigt.

Dazu kommt außerdem, dass ich in meinem Elternhaus wirklich dauernd zu hören bekommen habe, wie überempfindlich ich sei, wie sehr ich mich "dauernd" wegen "allem" anstellen würde, dass ich mich zusammenreißen solle... Ich bin froh, da mit der Hilfe meines Therapeuten eine andere Sicht auf mich entwickelt zu haben und inzwischen netter zu mir sein zu können. Trotzdem kommen diese alten Sätze oft wieder hoch, und die damit verbundene Abwertung ebenfalls. Es ist ja nicht so, dass man mehr als 30 Jahre fremde Maßstäbe einfach so über den Haufen wirft. Es ist tägliche Arbeit.

Im Nachhinein denke ich, ich wäre möglicherweise in einem sozialen Beruf besser dran gewesen als in meinem jetzigen Bürojob, weil natürlich dort das Einfühlungsvermögen und die Berührbarkeit mehr gefragt wären. Andererseits ist die Gefahr dort auch größer, dass man seine eigenen Grenzen aus den Augen verliert und sich zu sehr verwickeln lässt. Aber ich will nicht hadern. Ich bin so, wie ich bin. Nur die eine oder andere Strategie wäre ganz gut.

Die Füchsin


Waldschratin
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Beitrag Mi., 13.07.2011, 18:51

ENA hat geschrieben:Dann machst Du ja noch mehr Sätze in Dir drin, als weniger! Also die Sätze, die von Außen einwirken und die Sätze, die Du selber bildest!...
...und wieso hast Du dann die Kontrolle darüber, was rein kommt? Ich meine, die Sätze der anderen hörst Du doch trotzdem!
Dadurch,daß ich nen Satz,der mich "anfällt",erstmal hernehme,um mir ne Geschichte dazu auszudenken,bin ich ja "anderweitig" beschäftigt und damit vom Zuhören abgelenkt,kann also meine Geschichte "spinnen" und muß dann nicht unbedingt zuhören bei den anderen.

Das ist so ne Sache der Konzentration.Wie gut ich drin bin,etwas "fokussieren" zu können.Ich bin ja grundsätzlich auch so ne "breitgefächert Angelegte" in der Wahrnehmung und von daher auch per se immer in Gefahr,dann "überfüllt" zu werden.Und da hilft mir Fokussieren schon,da den Wust ein bissl eingegrenzt zu bekommen.
V.a.,weil ich dann ja "auswählen" kann,wohin ich meinen Fokus lenke.Und damit bin ich wieder ein kleines Stückchen weniger "ausgeliefert",sondern selbst am Ruder.

Ich bin da auch noch gut im Training,es gelingt nicht immer - aber immer öfter! Und da ich ja auch sonst in diese Richtung viel mache (Kontemplation ),erleb ich da jetzt auch schon Erleichterung.

Was mir aber auch gut hilft,ist meine Überei mit der Gelassenheit : die Gefühle kommen und auch wieder gehen zu lassen,sozusagen "rechts rein,links raus",ohne dazwischen "zuzuhören" oder mitzudenken.
Ist auch ne Übungssache - und ich persönlich hab da anfangs am meisten damit Probleme gehabt,daß ich vor lauter Neugierde Angst hatte,was zu verpassen. Oder zu kurz zu kommen,nicht mehr "informiert" zu sein (was wieder mal kollidierte mit den traumatischen Erfahrungen : je mehr Infos du mitkriegst,desto besser kannst du dich schützen...)
Füchsin hat geschrieben:Im Nachhinein denke ich, ich wäre möglicherweise in einem sozialen Beruf besser dran gewesen als in meinem jetzigen Bürojob, weil natürlich dort das Einfühlungsvermögen und die Berührbarkeit mehr gefragt wären.
Aber auch nur,was Patienten/Klienten/Kunden angeht!
Ich hab in so nem sozialem Beruf gearbeitet - Krankenschwester - und kann nur sagen,daß da ganz schön viel Richtung Teamarbeit gefragt ist und es auch dort nicht anders zugeht als mit Intrigen,Mobbing,Ellenbogen...
Nur,daß man halt trotzdem immer aufeinander angewiesen ist.

Und "sensibel" sind da auch nicht längst alle Mitarbeiter.
(Frag mal ENA...)

Wie macht man seinen Mitarbeitern klar,daß man ein "Sensibelchen" ist?
Muß man das denn überhaupt?Begründen,erklären - entschuldigen? ,sich rechtfertigen?
Reicht es denn nicht einfach,seine Grenzen zu ziehen?

Ich seh das ganz so wie Carö: "Zimperlieschen" hats doch überall (sogar männliche... ),der hat sie da,der andere dort - und unsereins eben häufig in Richtung Lärm und "Gerüche" und sowas...

Da fällt mir ein: das mit dem Ausblenden mußt ich ja schon in meinem Beruf gut üben...Gerüche und so waren da ja schon manchmal reichlich heftige dabei...

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ENA
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Beitrag Mi., 13.07.2011, 20:14

Waldschratin hat geschrieben:Dadurch,daß ich nen Satz,der mich "anfällt",erstmal hernehme,um mir ne Geschichte dazu auszudenken,bin ich ja "anderweitig" beschäftigt und damit vom Zuhören abgelenkt,kann also meine Geschichte "spinnen" und muß dann nicht unbedingt zuhören bei den anderen.

Das ist so ne Sache der Konzentration.Wie gut ich drin bin,etwas "fokussieren" zu können.Ich bin ja grundsätzlich auch so ne "breitgefächert Angelegte" in der Wahrnehmung und von daher auch per se immer in Gefahr,dann "überfüllt" zu werden.Und da hilft mir Fokussieren schon,da den Wust ein bissl eingegrenzt zu bekommen.
V.a.,weil ich dann ja "auswählen" kann,wohin ich meinen Fokus lenke.Und damit bin ich wieder ein kleines Stückchen weniger "ausgeliefert",sondern selbst am Ruder.
Hm. Also das mit dem Fokussieren verstehe ich ja. Allerdings glaube ich, dass mich das dann auch nerven würde, wenn ich mich zwangsweise mit selbst erdachten Geschichten ablenken muss, um nicht mehr den Gesprächen der anderen zuzuhören, denn was mich vorher genervt hat, war ja, dass zu viel in mich rein kam und mich da nicht abgrenzen, dass aus mir rauslassen konnte. Da war also in gewisser Weise "Lärm", statt Ruhe in mir drin! Wenn ich aber anfange, mir meine eigenen Gedanken, Geschichten zu bilden, bekomme ich zwar weniger von dem Außen mit, aber Gedanken, Bilder, "Lärm" ist ja trotzdem in mir drin!...und irgendwie stelle ich mir das nicht wesentlich entspannender vor, als mir den "Lärm" der anderen anzuhören, nur vielleicht, dass mir dann vielleicht mein eigenens Thema mehr gefällt, aber...hm...: Da ist ja dann auch eher so ein Zwang hinter. "Ich muss mir jetzt eine Geschichte ausdenken, muss mich anstrengen, um die anderen auszublenden". ...Ob das dann so entspannend ist?
Waldschratin hat geschrieben:Was mir aber auch gut hilft,ist meine Überei mit der Gelassenheit :

Waldschratin hat geschrieben:sozusagen "rechts rein,links raus",ohne dazwischen "zuzuhören" oder mitzudenken.
Wie hast Du´dn das gemacht?

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Affenzahn
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Beitrag Mi., 13.07.2011, 21:40

ENA hat geschrieben:irgendwie stelle ich mir das nicht wesentlich entspannender vor, als mir den "Lärm" der anderen anzuhören, nur vielleicht, dass mir dann vielleicht mein eigenens Thema mehr gefällt, aber...hm...: Da ist ja dann auch eher so ein Zwang hinter. "Ich muss mir jetzt eine Geschichte ausdenken, muss mich anstrengen, um die anderen auszublenden". ...Ob das dann so entspannend ist?
Ja, das ist es. Heute war ich ziemlich empfindlich; gut fühlte ich mich erst am Nachmittag, als ich konzentriert etwas Schreibarbeit (für mich interessante) verrichten konnte. Das ist etwas ganz anderes als Lärm. Konzentrierte Arbeit - eine Art von Selbstbewusstsein - ist also für mich ein guter Schutz. Man könnte auch sagen: der Lärm, der von innen kommt, stört mich nicht.

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ENA
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Beitrag Mi., 13.07.2011, 21:49

Ja,ja. ...aber hattest Du denn während der Dich interessierenden Schreibarbeit weiterhin Außenlärm, oder nicht? Ich meine, ob man sich jetzt auf etwas konzentrieren kann, weil es einen interessiert und man Ruhe hat (keine Ablenkung/Lärm von Außen) oder ob man versucht, sich auf etwas zu konzentrieren, aber den Außenlärm weiterhin hat, sehe ich da schon als Unterschied.


Waldschratin
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Beitrag Mi., 13.07.2011, 22:08

Ich seh da auch nen Unterschied...

Liebe ENA,
bei mir ist das wohl "typbedingt",daß ich mich mit solchen Geschichten dann "runterfahren" kann - ich mach ja auch sonst viel in die Richtung.
Für mich ist das dann auch keine Möglichkeit zum "Leermachen",sondern mehr ne Notlösung,dem Lärm,der um mich rum herrscht und dem ich ja die nächste Zeit nicht entkommen werde,zu kompensieren und mich nicht dran hochzuschrauben mit der "Reizüberladung",bis ich vielleicht aufsteh und mal einer der Plaudertaschen den Kragen umdreh...
Im Ernst : Mich kann solches Generve von anderen Menschen ganz schön verrückt machen!Bis dahin,daß ich dann schon mal nen "Koller" kriege...
ENA hat geschrieben:Wie hast Du´dn das gemacht?
Üben,üben,üben!

Nein,im Ernst : wirklich trainieren,nicht an den Sätzen/dem Gesprochenen "Anteil zu nehmen" oder dran mitzudenken,sondern mehr so Richtung Distanzierungsübung mich nicht davon berühren lassen - so ne Art inneres "Nein!Jetzt nicht!" - und dann die Gefühle/Gedanken/Gespräche etc. "weiterziehen" lassen.
Zuletzt geändert von Waldschratin am Mi., 13.07.2011, 22:11, insgesamt 1-mal geändert.

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Anna Lüttisch
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Beitrag Mi., 13.07.2011, 22:10

ENA hat geschrieben:Ja,ja. ...aber hattest Du denn während der Dich interessierenden Schreibarbeit weiterhin Außenlärm, oder nicht?.

Nee - ich kann wirklich "abschalten" ... das heisst: das "Radio" ausmachen!Ist aber vielleicht auch ne Faehigkeit der Multis.Weiss ich also nicht so genau ...
Lieber den Keller voller Ratten,als die Verwandschaft auf dem Sofa!

Arschlöcher leben im Gefängnis ihrer eigenen Gedanken. Es gibt wirklich keinen Grund, sie auch noch in meinen leben zu lassen.

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Anna Lüttisch
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Beitrag Mi., 13.07.2011, 22:13

Waldschratin hat geschrieben: sondern mehr so Richtung Distanzierungsübung mich nicht davon berühren lassen - so ne Art inneres "Nein!Jetzt nicht!" - und dann die Gefühle/Gedanken/Gespräche etc. "weiterziehen" lassen.

Eben - in Richtung Distanzierung ...

Ich kann dann solche "ueberfluessigen" Gespraeche von anderen in durchsichtige Ballons packen und sie "fliegen" lassen ... mal etwas weiter ... mal kann ich sie mir "heranholen",wie ich es gerade will.
Lieber den Keller voller Ratten,als die Verwandschaft auf dem Sofa!

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Füchsin
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Beitrag Do., 14.07.2011, 13:27

Genau die Art von Kontrolle würde ich halt auch gern erreichen. Es gibt Situationen, in denen mir erst nach einer Weile konzentrierter Arbeit auffällt, dass mich das Radio gar nicht gestresst hat, weil ich es ausblenden konnte. Und dann war's auch wie tatsächlich ausgeschaltet. Andere Momente sind dann aber so, dass ich gar nicht in diese Fokussierung hineinkomme, weil mich der Außenlärm so stresst. Das schlägt sich dann auch körperlich nieder, ich krieg Kopfschmerzen und einen verspannten Nacken, die Welt wird mir zu hell, es ist einfach zu viel. Dabei soll man dann noch arbeiten. Vielleicht hilft in solchen Momenten dann tatsächlich nur noch, dass man sich der Situation entzieht. Ich gehe dann z.B. oft um die Ecke zum Bäcker, um mal kurz aus diesem dauerbeschallten Kabuff herauszukommen. Oder in die Küche, wo es ruhiger ist, mir niemand über die Schulter schaut und ich den Kopf aus dem Fenster strecken und durchatmen kann.

Aber Weglaufen kann man halt auch nicht immer. Ich würde mir wünschen, dass der "Schalter" noch besser funktioniert und es vor allem eine angenehme Art des Aussteigens gibt. Ich muss wohl noch nach der richtigen Imagination für mich suchen.

Grüße,

die Füchsin

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