Verhaltenstherapie ....Stunden vorbereiten

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Orchideee
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 35
Beiträge: 243

Beitrag Mo., 22.08.2011, 21:14

Das ist wohl immer das schlimmste an der Situation...das ich so allein bin wie wohl kein andere Mensch. Ich muss mich sogar noch von Bekannten fernhalten, denn die ziehen normal von mir Energie und nehmen usw. Wenn ich im Eimer bin stagniert die "freudnschaft" und da bleibe ich lieber alleine . auch aus ANgst meine letze Energiereserve zu verbrauchen.

Werbung

Benutzeravatar

Honig
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 37
Beiträge: 101

Beitrag Di., 23.08.2011, 20:15

Ich habs gelesen. Schade. Kann gar nichts zu schreiben. Ich selbst bin ziemlich unfähig, mich an Bekannte zu wenden, wenn es mir schlecht geht.

Benutzeravatar

Seanna
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 27
Beiträge: 106

Beitrag Mi., 24.08.2011, 21:18

Ich bin ebenfalls Borderliner und ja, auch mir geht's in meiner neuen Therapie (habe schon einige hinter mir..) in manchen Wochen sehr elend. Das liegt mitunter auch am Therapeuten, weil der noch in Ausbildung ist, aber es liegt eben auch an den Themen. Und da überforder ich mich auch manchmal selbst, was ich da so alles in einer Stunde anspreche.

Es ist normal, dass Theras die dysfunktionalen Verhaltensweisen aufdecken und ansprechen. Mit der Zeit kann man das auch selbst. Ist, wie gesagt, nicht meine erste Therapie, und ich kann da mittlerweile völlig offen und ohne Scham ansprechen, was meine dysfunkt. Verhaltensweisen sind, zu welchem Zweck ich das mache, welche Motive dahinter stehen usw. Mit dem Thera gehe ich dann meist nur noch durch, wie wir das verändern können. Oder er bohrt nach, wenn er meint, dass da mehr dahinter steckt..

Peinlich ist mir vor meinem Thera so gut wie nichts mehr, auch wenn die Therapie noch recht frisch ist. Weiß nicht, bin vielleicht Therapie-geschädigt, dass mir das nix mehr ausmacht. Jedenfalls gibt es nur noch wenige Themen, die ich als sehr schambehaftet erlebe... Sexualität ist eins davon. Und das gar nicht mal wegen der Sexualität an sich sondern eher wegen meinem Umgang damit.

Ich schweife ab... also der Punkt ist ja, dass sie Dinge anspricht, die schambehaftet sind.. und es dir dann schlecht geht. Die Regel ist, dass in der Verhaltenstherapie der Borderline-PS zunächst Vertrauen und eine gute Therapiebeziehung, also eine Art "Beziehungskredit" aufgebaut wird und dann auf der Basis durch die Konfrontationen wieder Beziehungskredit "abgebucht" wird... und dann wieder aufgebaut durch Bedürfnisbefriedigung (nach Aufmerksamkeit, Wichtigkeit, Solidarität usw).. und dann wieder konfrontiert wird.. usw.

Manche Therapeuten haben das mehr, manche weniger gut drauf. Manche kennen dieses Modell auch überhaupt nicht. Ich könnte mit keinem Therapeuten arbeiten, der das nicht kann. Zur Not lege ich ihnen Fachbücher (für Psychotherapeuten) hin, in denen drin steht, wie das geht. Mein aktueller Therapeut hat das "Angebot" auch angenommen. Durch über 10 Jahre Therapieerfahrung weiß ich allerdings auch ganz genau, was ich brauche, was gar nicht geht und welche Dinge dazu nötig sind. So ne Aktion bringt sicher nicht jeder Patient, und das ist gut so...

"Ist man da als Mensch Dreck und Mensch 2. Klasse? Anscheinend."

Nö. Es gibt ganz wunderbare Therapeuten, die das als Herausforderung sehen, einem aber auch mit viel Humor begegnen und einen ab und an mal mit seinen teilweise wirklich absurden Verhaltensweisen auf die Schippe nehmen. Mir hat das sehr geholfen, so dass ich heute auch oft über mich selbst lachen kann, wenn ich solche Verhaltensweisen, die typisch BL sind, an mir entdecke. Meine Therapeuten haben gerne mit mir gearbeitet (einer tut es noch) und haben auch sehr viel von mir gelernt. Da ging es immer mit enorm viel Respekt zu, auch wenn wir uns mal böse Dinge an den Kopf geschmissen haben, und das durchaus gegenseitig, oder uns angeschwiegen haben. Selbst wenn Dinge angesprochen wurden, die mir verdammt weh getan haben ob der Erkenntnis, ging das immer mit Respekt vonstatten, ohne Wertung und vor allem ohne ABWertung. Einfach als "das habe ich früher so machen müssen, um zu überleben. Das Verhalten ist jetzt noch übrig davon und ich kann entscheiden, ob ich es ändern will, weil es zu viele Nachteile für mich hat, oder nicht." Und wenn ich gesagt hab "nö, das will ich nicht ändern", dann war es auch gut. Er hat mir lediglich transparent gemacht, was ich damit verursache. Niemals "das und das machst du falsch" oder "das und das musst du ändern". Damit hätte er bei mir nur eines erreich: Renitenz. Im besten Falle noch ein wütendes "Sie können mich mal!".

Keiner meiner Therapeuten würde es wagen, etwas dermaßen respektloses zu tun, wie mir vorzuschreiben, was richtig und was falsch ist oder was ich ändern muss und was nicht. Aber gut.. da hat wohl jeder einen anderen Stil und jeder Patient andere Bedürfnisse. Ich bin da sehr speziell und anspruchsvoll, weshalb ich mir meine Therapeuten auch genauestens aussuche.

"Heisst ja auch, dass Therapeuten dieses Krankheitsbild scheuen und meiden."

Yoa, der eine oder andere tut das. Für mich kommen die dann in die Schublade "Schönwetter-Therapeuten". Die wollen nur die einfachsten Fälle, am Liebsten Depressionen oder Angststörungen, wo man gut nach Manual vorgehen kann und alles recht standardisiert ist. Wobei ich diese Störungen jetzt nicht abwerten will oder als weniger schlimm darstellen, aber sie sind weniger komplex und einfacher zu behandeln als Persönlichkeitsstörungen. Für mich sind diese Art Therapeuten sowieso nichts, weil sie mir nicht mal im "Normalmodus" standhalten könnten, geschweige denn, wenn es richtig zur Sache geht. Gut, dass die mich nicht wollen, ich will sie nämlich auch nicht
Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann.

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Orchideee
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 35
Beiträge: 243

Beitrag Mo., 29.08.2011, 16:10

Obwohl ich insgesamt auch schon jahrelange Thera hinter mit hatte wurde noch nicht mal aufgedeckt, dass ich dysfunktionalen Verhaltensweisen an den Tag lege.
Und da ich nun eeendlich mal einigermassen mein Leben in Griff bekommen will, überforder ich mich auch ganz schön mit Themen und es wechslt zwischen Schock und Traurigkeit was ich da alles so veranstalte.
Warum macht man das eigentlich mit den dysfunktionalen Verhaltensweisen? Ist das genau so wie wenn andere Ritzen? Denkst Du man bekommt den Irrsinn in Griff?

„Zur Not lege ich ihnen Fachbücher (für Psychotherapeuten) hin, in denen drin steht, wie das geht.“
Du bist lustig
Und sehr selbstbewusst: „Ich bin da sehr speziell und anspruchsvoll, weshalb ich mir meine Therapeuten auch genauestens aussuche.“

Jdfs glaube ich nun, dass meine Thera doch sehr fit ist. Ich habe in 5-10 Sitzungen mehr gelernt als in 3 Jahren Thera insgesamt.

„Für mich sind diese Art Therapeuten sowieso nichts, weil sie mir nicht mal im "Normalmodus" standhalten könnten, geschweige denn, wenn es richtig zur Sache geht. Gut, dass die mich nicht wollen, ich will sie nämlich auch nicht “
Sei froh. Meine tezte Thera habe ich anscheinend 3 Jahre an der Nase herumgeführt aus Angst ans eingemachte zu gehen. Und sie hat es noch nicht mal erkannt.

Hoffe es kommt diesmal was raus. Schämen tu ich mich schon lange wegen nichts mehr und zu verlieren habe ich auch nichts. Ist BL überhaupt heilbar? Oder wird man immer wieder mal auf der Coach landen? Kennst Du ein gutes Buch um mal einen Überblick von der Störung zu bekommen?

Werbung

Benutzeravatar

Seanna
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 27
Beiträge: 106

Beitrag Mo., 29.08.2011, 20:27

Orchideee hat geschrieben:Obwohl ich insgesamt auch schon jahrelange Thera hinter mit hatte wurde noch nicht mal aufgedeckt, dass ich dysfunktionalen Verhaltensweisen an den Tag lege.
Sicher? Nur weil ein Therapeut nicht sagt "ah, Sie haben da dysfunktionale Verhaltensweisen" heißt das ja nicht, dass er sie nicht sieht und nicht mir dir daran arbeitet. Die meisten Patienten sind wohl weniger erfreut, wenn ein Therapeut mit Fachworten um sich schmeißt, deshalb tun die das auch nicht ungefragt.
Warum macht man das eigentlich mit den dysfunktionalen Verhaltensweisen?
Das sind Verhaltensweisen, die sich als praktikabel und nützlich erwiesen haben in der Vergangenheit. Zugrunde liegen dem (negative) Selbstschemata und Beziehungsschemata. So Grundannahmen wie "Ich bin schlecht", "In Beziehungen wird man immer verlassen", "In Beziehungen wird man nicht ernst genommen", "Ich bin nichts wert" usw.
Ist das genau so wie wenn andere Ritzen?
Ritzen ist eine Art Selbstverletzendes Verhalten. Die Auslöser hierfür mögen unter anderem auch diese Schemata sein, da kommen dann aber noch meist Trigger aus dem Alltag hinzu, damit es dazu kommt. Allerdings kann man in einigen Fällen schon am Tagesablauf und den Schemata ablesen, ob der Patient wahrscheinlich Schneidedruck hat/haben wird oder nicht. Es gibt da die Theorie, dass je mehr sich ein Patient an seine Umwelt anpassen muss, desto höher der Druck (ohne konkreten Auslöser). Ich bin noch unschlüssig, was ich von der Theorie halten soll. Ich denke, da kommt es auch sehr auf den Patienten an.
Denkst Du man bekommt den Irrsinn in Griff?
Kommt drauf an, was du unter "in den Griff" verstehst. Wenn du darunter verstehst, ein weitgehend normales Leben mit Job, Familie und alles zu führen: ja. Wenn du darunter verstehst, dich nie wieder mit dem Thema beschäftigen zu müssen: nein.

Danke auch für die Komplimente
Jdfs glaube ich nun, dass meine Thera doch sehr fit ist. Ich habe in 5-10 Sitzungen mehr gelernt als in 3 Jahren Thera insgesamt.
Glückwunsch

„Für mich sind diese Art Therapeuten sowieso nichts, weil sie mir nicht mal im "Normalmodus" standhalten könnten, geschweige denn, wenn es richtig zur Sache geht. Gut, dass die mich nicht wollen, ich will sie nämlich auch nicht “
Sei froh. Meine tezte Thera habe ich anscheinend 3 Jahre an der Nase herumgeführt aus Angst ans eingemachte zu gehen. Und sie hat es noch nicht mal erkannt.

Hoffe es kommt diesmal was raus. Schämen tu ich mich schon lange wegen nichts mehr und zu verlieren habe ich auch nichts. Ist BL überhaupt heilbar? Oder wird man immer wieder mal auf der Coach landen? Kennst Du ein gutes Buch um mal einen Überblick von der Störung zu bekommen?[/quote]

Ouh, ich kenn ne Menge guter Bücher. Allerdings sind die meisten davon eher für Fachleute geeignet denn für Patienten. Mit Selbsthilfeliteratur kenne ich mich mangels Interesse daran nicht so aus. Ich mag keine Selbsthilfebücher, mir bringen die nichts. Viele andere kommen aber sehr gut klar damit und finden sich darin wieder. Ich denke "Ich hasse dich - verlass mich nicht" ist ganz gut. Wird jedenfalls immer wieder empfohlen.

"Zerrissen zwischen Extremen: Leben mit einer Borderline-Störung - Hilfe für Betroffene und Angehörige" soll auch gut sein. Und dann ist da noch "Gesundung ist möglich!: Borderline-Betroffene berichten", falls dich sowas interessiert.

Meine persönliche Meinung ist, dass es nicht heilbar ist. Nicht nur weil bei Borderlinern unter anderem die Hirnchemie verändert ist (wobei nachgewiesen wurde, dass diese mit Therapie verändert werden kann), sondern auch, weil es immer ein Leben mit hunderten von "Workarounds" bleiben wird, auch wenn man jahrelang Therapie macht und alles mögliche lernt. Es wird nie so simpel und unbeschwert sein wie bei "Normalos". Aber man kann sehr gut lernen, damit zu leben. Und letztendlich gibt es einem ja auch eine Menge Selbstreflektion und Sensibilität für sich selbst und andere, wenn man das erst man gelernt hat.

Ob man "immer mal wieder auf der Couch" landet, kann ich dir nicht sagen. Ich bisher schon - aber ich empfinde das nicht als schlimm. Mir macht meine Therapie die meiste Zeit über Spaß und ich finde es sehr spannend, immer wieder neue Dinge über mich zu lernen und mich weiter zu entwickeln. Ich fände es, ehrlich gesagt, nicht dramatisch bis an mein Lebensende immer mal wieder in Therapie zu gehen.
Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann.

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Orchideee
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 35
Beiträge: 243

Beitrag Fr., 02.09.2011, 19:23

„Wenn du darunter verstehst, ein weitgehend normales Leben mit Job, Familie und alles zu führen: ja. Wenn du darunter verstehst, dich nie wieder mit dem Thema beschäftigen zu müssen: nein.“
Aber das würde bedeuten, dass man einen sehr starken Partner braucht, der möglichst gesund ist. Und wer lässt sich auf so eine Frau ein. Und Kindern gegenüber ist das nicht eine Zumutung, wenn man doch sein eigenes Leben schon kaum bewältigen kann.

Ich schwanke gerade zwischen der Hoffnung, dass mich mal ein starker Mann irgendwann wirklich leiben könnte und mit mir umzugehen weiß oder der vollkommenen Isolation bis ans Lebensende. Letzteres macht natürlich das Geld verdienen schwer und ich habe da auch noch keine Lösung.

Und was mich noch interessieren würde: Ist es mit den Therapien die von der Krankenkasse übernommen werden nicht irgendwann mal Schluß? Ich versuche nun schon so gut mitzuarbeiten wie es geht und alles in paar Wochen zu schaffen, aber merke ja auch, dass sich all die Störungen nicht in so kurzer Zeit und schon gar nicht für immer wegzaubern lassen.

Nur wenn Du magst hast Du einen tipp für ein Fachbuch. Ich mag auch keine Selbsthilfebücher und schon gar keine Betroffenenberichte. Ich kenne leider paar BL die suhlen sich so in ihrem Dreck das halte ich nicht aus. Eine Bekannte hat soviel und extrem von ihrer BL Störung geredet als wäre es ihr Beruf. Da wird mir übel, denn ich lasse mich nicht vom Staat aushalten und habe es schon immer irgendwie geschafft und will es auch in Zukunft…egal wie.

Was mich in Bezug auf die Therapie schon wieder wundert …. Ich bekomme kein Werkzeug an die Hand wie man so schön sagt. Das war das letze mal auch so und wieder haben wir nach Wochen noch kein richtiges Thema. Ich weiß, dass ich da selbst für enorm Verwirrung stifte, aber ich hoffe anscheinend darauf, dass sie etwas Ordnung reinbringt. Vielleicht mag sie mich auch einfach gar nicht und es ist ihr egal ob ich etwas Heilung erlangen kann.

Benutzeravatar

Seanna
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 27
Beiträge: 106

Beitrag Fr., 02.09.2011, 19:43

Nicht unbedingt. Mein Partner ist auch nicht das, was man so allgemein unter "gesund" versteht. Was Kinder betrifft... auch da gibt es spezielle Trainings und Beratungen, so dass man absolut keine Zumutung ist, sondern sehr verantwortungsbewusst mit der Störung umgehen kann und die Kinder so auch keinen Schaden nehmen. Was das Leben bewältigen angeht... das meinte ich ja: das KANN man lernen. Nur in dem Sinne "gesund" werden, wie "normale" Menschen, dass man nie wieder über irgendwelche Dinge in Zusammenhang mit der Störung nachdenkt, das wohl eher nicht. Aber das ist nur meine Erfahrung - vielleicht haben ja auch manche das geschafft. Für mich wäre das nicht mal erstrebenswert, aber jedem das Seine.

Ich denke eher, du solltest dich darauf konzentrieren, eine starke Frau zu werden, als darauf, einen starken Mann zu finden. Der bleibt nämlich auf Dauer nur bei einer starken Frau, ansonsten isses mit der Symbiose irgendwann vorbei und dann kommt das böse Erwachen.

Soweit mir bekannt ist, bezahlen sie die maximale Anzahl von Sitzungen (120? bei VT), je nachdem wie die Anträge entschieden werden, dann muss man 2 Jahre Pause machen (zumindest wenn man bei dem Therapieverfahren bleiben will) und dann kann's von vorn losgehen. So lange eine Indikation (=Diagnose) besteht, wird auch weiterhin bezahlt, sofern die Anträge genehmigt werden.

Werkzeug? Was erwartest du denn? ^^

Was die Themenfindung und Stundenstrukturierung angeht: ansprechen! Die Therapeuten bekommen das manchmal selbst nicht auf die Reihe, so dass es hilft, wenn man das anspricht und dann zusammen macht.

Betreffend der Fachbücher schreibe ich dir eine PN.
Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann.

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Orchideee
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 35
Beiträge: 243

Beitrag Sa., 03.09.2011, 06:42

„Ich denke eher, du solltest dich darauf konzentrieren, eine starke Frau zu werden, als darauf, einen starken Mann zu finden. „
Stark bin ich eigentlich –sehr sogar....muss ja auch ganz alleine ein extrem schwieriges Leben bewältigen. Gerade die Männer sind es aber die mich immer wieder vollkommen aus meinem Leben reissen und mich zum schwächsten Seelenkrüpel machen..wie ein Kartenhaus das zusammenfällt. Somit weiß ich nicht, ob ich nicht mit einem starken Mann auch mal stark bleiben könnte. Meine Männer waren durch die Bank Narzissten und alleine so einen mann zu wählen scheint wohl wieder eine der Selbstzerstörung zu sein?
„So lange eine Indikation (=Diagnose) besteht, wird auch weiterhin bezahlt, sofern die Anträge genehmigt werden.“
Das ist schon mal beruhigend, denn ich glaube nicht, dass ich es nach der Thera bis ans Lebensende ohne schaffe haaaa
„Werkzeug? Was erwartest du denn? ^^“
Ach Seanna, wo soll ich anfangen. Ich muss lernen mich ein wenig abzugrenzen, nein zu sagen, mich nicht so von Menschen ausbeuten zu lassen. Auch mal Nehmen lernen. Mein Leben so aufzubauen, dass es für mich einigermassen lebenswert wird und ich nicht als Mülleimer für meine Mitmenschen auf der Welt bin (so wie von klein auf gewohnt). Ich weiß nicht was ich da erwarte. Ich weiß nur, dass das reden darüber nichts bringt…. Anscheinend muss ich wirklich bei Null anfangen. So Dinge wie auch mal zu fordern statt immer nur mit dem Bauchladen rum zulaufen und zu schauen was ich wem geben kann.
Ich kann nicht für mich sorgen!! Dann kann ich keine Männer wegschicken die mir schaden (auch wenn ich es von Beginn an merke). Ich glaube ich stelle andere Menschen immer vor meine Bedürfnisse, weil ich das so gewohnt bin keine zu haben. Und wenn wer was von mir will bekommt er’s egal was ich dadurch für Verluste habe.

Wie ist das bei Dir? Lernst Du da nicht paar Verhaltensweisen um Dein Leben besser meistern zu können? Irgendwelche Strategien wie man diese Selbstzerstörung verhindert lernt? Vielleicht ist Therapie auch gar nicht das richtige für mich. Wie gesagt ich habe da schon Jahre verschwendet und nur noch mehr meine Probleme in den Mittelpunkt gestellt.

Am meisten habe ich halt nach wie vor Angst, das sich nun wieder 1-2 Jahr jd Woche zur Sitzung renne und dann wieder wertvolle Zeit verloren habe und dann ist das Thema Familie bei mir auch vorbei. Und wenn ich eine gute Thera hätte, käme vielleicht doch noch was raus. NOCH habe ich keine Ahnung warum bin ich beziehungsgestört, lebensunfähig, habe so extreme Verlustängste usw? Gut ich war erst 10 mal dort, aber vielleicht kommt sie mit meiner Störung nicht klar.

Danke die Bücher schau ich mir später an. Lg

Benutzeravatar

Seanna
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 27
Beiträge: 106

Beitrag Sa., 03.09.2011, 11:34

Abgrenzen kann man lernen. Nein sagen auch. Für sich selbst sorgen ebenfalls (wobei es da auch einer entsprechenden inneren Einstellung bedarf). Sind typische Therapie-Themen. Hast du das konkret angesprochen, dass du das lernen willst?

Ich kenne das Gefühl, dass reden nichts bringt.. allerdings sind es grade diese Stunden, die am Ende am Meisten bewegen. Man hat den Eindruck, dass es nicht weiter geht, weil man immer nur einzelne Situationen bespricht und sich nichts direkt ändert. Ich hatte in meiner letzten Therapie ebenfalls dieses Gefühl... jede Woche besprachen wir nur, was in der vergangenen Woche passiert war, sprachen einzelne Situationen durch.... ich hatte echt das Gefühl, nichts bewegt sich, wir zerreden nur alles. 2 Jahre danach hatte ich "wie auf wundersame Weise" meine Impulse gut unter Kontrolle, konnte Grautöne sehen statt nur schwarz-weiss, konnte mit meinen Stimmungsschwankungen umgehen, mit den Dissoziationen leben.... und vieles mehr.

Was die Selbstzerstörung angeht.. das hat im Laufe der Therapien mehr oder weniger "von allein" abgenommen (also weil die Therapie wirkte).. die Impulse habe ich immer noch, lebe sie aber eben nicht mehr aus.

Wenn du konkrete Dinge brauchst, sprich das an. Ansonsten wäre die DBT vielleicht etwas für dich. Da gibt es jede Menge konkreter Hilfen und Werkzeuge. Du solltest für dich klären, wo dein Fokus liegt: im Hier und jetzt? Dann ist Verhaltenstherapie das Richtige. Brauchst du konkrete Werkzeuge? Dann vielleicht die DBT. Willst du wissen, warum das alles so ist wie es ist? Dann vielleicht ein tiefenpsychologisches Verfahren. Alles auf einmal kann man nicht haben. Sicher gibt es in jeder Therapieform auch Elemente des anderen, aber sie konzentrieren sich eben auf einzelne Aspekte mehr, auf andere weniger.
Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann.

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Orchideee
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 35
Beiträge: 243

Beitrag Sa., 03.09.2011, 18:55

Danke.

Dass ist wohl gerade mein Problem, dass mal wieder Supergau herrscht. Kein Job und eine schlimme Sozialphobie und somit schwer wo rein zu kommen. Meine 100. Beziehung (und ich meine 100 evtl auch nur 95, aber es waren wirklich unzählig viele) die brutal daneben ging und ich dachte DIESMAL ist es mein Traummann und ich will Kinder mit ihm usw. Und für Familie bleibt kaum mehr Zeit und es fehlt die Hoffung warum es genau bei Mann Nummer 101 klappen sollte. Das gilt auch für den Job. Es war immer der Horror für mich.
Naja und dann mein fehlendes Privatleben. Mitmenschen saugen mich aus ohne Ende und deshalb kapsle ich mich auch nur ab und muss es lernen Kontakte zu finden die mich nicht aussaugen, denn alleine sein macht auch krank (wenn auch nicht so sehr, wie ausbeuterische Beziehungen).
Es sind halt schon eine Menge Baustellen. Somit denke ich wird mir aus dem Supergau die Verhaltenstherapie am besten helfen. Ich denke ich habe nur schon wieder zu große Erwartungen und mit meiner Störung eh schon eine riesen große Menge m Leben geschafft. Und es geht halt nicht von heut auf morgen. Dann werde ich die VT mal weiter versuchen, denn ich habe eh nichts zu verlieren haaaa. Ich habe nur noch 10 Stunden und in 2 Monaten wird wohl kein Funken Heilung eintreten und somit werde ich vielleicht noch paar Monate verlängern bis ich ein ferstes Einkommen habe und zumindest so stark bin mich vor Serienkillern, Vollpsychopathen u.ä. abzugrenzen. Das müsste drin sein. Ich denke mehr nicht. Ich und Familie und glücklich haaaaa …das ist meilenweit weg.

Was macht man in der DBT. Das kann ich ja später mal machen. Ich glaube ich erwarte auch gar nicht mehr so viel vom Leben. Bzw sollte es nicht. Arbeiten essen und schlafen und hin und wieder auf einen Kontakt hoffen bei dem ich nicht fertig gemacht werde. Das wäre schon eine Verbesserung in meinem Leben.

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Orchideee
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 35
Beiträge: 243

Beitrag Mi., 07.09.2011, 18:29

Bei meiner Therapie ist schon wieder Kaffeekränzchenstimmung. Sitzung für Sitzung erzähle ich von meinen gescheiterten Bewerbungsgesprächen und dann wird über das schlimme Leben des Arbeitnehmers geredet. Klar ist das auch schlimm, aber anscheinend an der Tagesordnung, dass pro Stelle paar Bewerber eingeladen werden, es mehrere Runden gibt, der Jurist heute das verdient was früher der kfz-Mechaniker bekam. Ich finde es auch elendig, aber es ist doch kein Therapiethema, oder?

Ich bin krank und zwar richtig, den BL, Depris, Asperger das ist alles keine leichte Grippe und ich will wenigstens einigermaßen gesund werden. Wie läuft das in so einer sch.. Therapie ab, damit da eeeeeeendlich Heilung geschehen wird. Die Wirtschaftskrise die ja anscheinend noch nicht vorbei ist ist doch kein Thema.
Ich will Leben, Liebe, Geld verdienen, Kinder?, Bekannte. Ich weiß nicht einfach ein einigermassen normales Leben besser als das eines Schwerverbrechers im Knast. Gibt’s da gar keine Chance. Soll ich doch noch mal wechseln?

Benutzeravatar

Seanna
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 27
Beiträge: 106

Beitrag Mi., 07.09.2011, 18:55

Hast du gesagt, dass du über etwas anderes reden möchtest und das Gefühl hast, mit diesem Thema und/oder dieser Therapie nicht weiter zu kommen?
Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann.

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Orchideee
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 35
Beiträge: 243

Beitrag Mi., 07.09.2011, 19:07

Danke für die Antwort. Nein, ich merke immer erst zu spät wenn was schief läuft. Wie gesagt weiß ich ja auch nicht wie es richtig laufen sollte. Die letzte Thera war ja nicht erfolgreich. Vielleicht rede ich zu viel und sollte mal warten, was sie so sagt.
Nur immer an diesen Allewelt-Problemen zu hängen kann doch nichts bringen. Was soll ich an der Krise ausrichten bzw daran, dass Arbeitgeber ihre Mitarbeiter heute ausbeuten. Und in der letzen Therapie ging es immer um die bösen Männer mir ihrem Narzissmuss. Das interessiert mich aber einen Dreck der männliche Narzissmus. Ich gehe ja in Therapie um meine Störungen zu gehandelt und da reichen kein 1000 Sitzungen und deshalb brauche ich mich nicht mit Allewetskram und Störungen anderer Menschen beschäftigen. Mein Leben läuft so dahin und ist Tag für Tag kaum lebenswert. Nur merke ich es kaum mehr weil ich es gewohnt bin, dass mein Höhepunkt am Tag der Ganz zum Bäcker ist.

Benutzeravatar

Seanna
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 27
Beiträge: 106

Beitrag Mi., 07.09.2011, 19:18

Also wenn es in deiner Therapie um Themen geht, die dich nicht interessieren und der Therapeut sich auf Störungen anderer Menschen versteift, läuft definitiv was schief.

Allerdings muss man auch bedenken, dass jemand mit einer Persönlichkeitsstörung die Realität gerne mal verzerrt wahrnimmt. Dennoch nimmst du es so wahr und daran sollte man etwas ändern. Der Fairness halber solltest du es aber ansprechen, bevor du einen Wechsel in Erwägung ziehst. Ist auch für Patient+Therapeut besser, statt einfach abzubrechen ohne sich eine Chance gegeben zu haben.
Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann.

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Orchideee
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 35
Beiträge: 243

Beitrag Mi., 07.09.2011, 19:43

Es geht halt gerade wie immer um die Jobsuche. Das ist aber wie alles bei mir extrem schwer. Probleme mit Menschen, Chefs, überhaupt mit allem. Und klar ist es essentiell, aber wenn nun wieder ein Jahr drauf geht nur um einen Job zu bekommen dreh ich durch. Denn lohnen tut sich’s bei mir eh nicht, da ich spätestens nach paar Monaten wieder kündige. Oder sie verweigert das Thema Beziehungen wie die Theras davor, weil sie da gar keine Chance sieht. Aber mir wäre ein Leben weg aus der Isolation wichtiger als ein Job. Denn Arbeit findet man schon rigendwie und Spaß und angemessenes Gehalt das kann wohl kein Mensch mehr erwarten heute.

Ok, dann spreche ich morgen an, dass ich mein akutes Problem mit Menschen/Männern bearbeiten will und niemanden brauche, dem ich jedes Bewerbungsgespräch erzähle usw.

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag