Hallo Gothika,
Gothika hat geschrieben:Betreff der Selbstsabotage:
Dürfte der Punkt nicht theorethisch hinfällig werden, wenn man anfängt, sich selbst zu mögen und zu umsorgen und nicht mehr so sehr zu verurteilen?
Ja und Nein
Bei mir ist es im Moment denke ich mehr die Angst vor dem Selbstsaboteur. Oder dass ich ihn sehe, wenn ich meine eigenen etwas überzogenen Erwartungen nicht erfülle, obwohl ich nie vorhatte sie zu erfüllen.
Gothika hat geschrieben:
Du gibst lieber zu schnell Fehler zu, weil dir das lieber ist als VON ANDEREN darauf hingewiesen zu werden.
Mit dieser Methode ist meist das Thema schneller durch und mein Selbstwert nimmt weniger Schaden. Wenn ich es übertreibe, dann werde ich nicht mehr ernst genommen. Hier fehlt mir gelegentlich die Balance zwischen Konfliktfähigkeit, Kritikfähigkeit und Selbstschutz. Aber ich werde hier besser.
Gothika hat geschrieben:Und nach fast dem selben Prinzip verfährt der Selbstsabateur. Nicht nur bei dir, sondern prinzipiell. Man stellt sich selbst ein Bein, weil das "leichter" zu ertragen ist als etwas ernsthaft und mit Herzblut zu versuchen, und dann zu scheitern.
Nein, ich lasse mich von Fehlschlägen nicht entmutigen. Ich stehe (fast) immer wieder auf und versuche es erneut. Den einzigen ernsten Fehler, den ich hier regelmäßig gemacht habe, war nicht erst innezuhalten zu schauen woran es lag und dann einen neuen Weg zu probieren, sondern mit dem Kopf durch die Wand zu wollen.
Gothika hat geschrieben:Ist es nicht paradox mit Affirmationen arbeiten zu wollen, solange tief in deinem Innerem ein Selbstsabateur sitzt, der garantiert alles dran setzen wird, um diese Affirmationsarbeit zu boykottieren?
Nein hat bisher eigentlich ganz gut geklappt. Weil in mir gibt es ja nicht den Saboteur, sondern viele kleine "Angewohnheiten" mit denen ich mir das Leben schwer mache. Und im Moment ist das Problem nicht übermächtig groß.
Ich habe natürlich auch ganz normale Unarten wie z.B.
* gelegentlich Dinge auf die lange Bank zu schieben und erst auf den letzten Drücker zu machen
* manchen Konflikten erst mal aus dem Weg zu gehen als sie sofort anzusprechen und zu lösen
Aber es ist nicht so, dass ich alles aufschiebe oder jedem Konflikt aus dem Weg gehe - gelegentlich erwische ich mich dabei, wie ich halt versuche mich vor unangenehmen Aufgaben zu drücken. Aber das ist normal, menschlich.
Und auch hier finde ich es schwierig, die Balance zu halten zwischen meinem (eingedämmten) Perferktionismus und meinem Wunsch und Willen kontinuierlich und schrittweise an meinen großen Baustellen zu arbeiten.
Gothika hat geschrieben:Der Selbstsabateur will dich vor irgendwas schützen...
Sehe ich auch so, aber im Moment komme ich da nicht weiter
Gothika hat geschrieben:Idealerweise, so glaube ich, müsste man also in erste Linie nur EINE Affirmation finden und zwar eine, die den Selbstsabateur beruhigt, z.B. "Ich komme damit klar, wenn..."
So was ähnliches hatte ich schon:
Ich erfülle meine Aufgaben souverän und professionell.
Dazu gehört:
Ich schütze mich selbst, auch wenn ich Fehler mache.
Ich entscheide, was wann mein Problem ist und dann stelle mich meinen Problemen
Hat nicht ganz den Punkt getroffen, aber ordentlich geholfen und daher auch die Idee das auszubauen. ... und nicht unähnlich Deinem Vorschlag.
Gothika hat geschrieben: Gewarnt sei allerdings vor dem ersten Aufbegeheren: dieser Teil in einem wird sich erstmal ziemlich widerspenstig gegen diese Affirmation wehren.
Auf alle Fälle. Wenn keine Gegenwehr kommt, habe ich das Ziel verfehlt.
Aber das ist bei jeder Veränderung so. Egal, ob man mehr Sport machen will oder sich seinen Dämonen stellen. Das vertraute Verhalten ist nur mit viel Anstrengung und Elan zu überwinden, und Rückfälle sind häufig und leider wohl auch unvermeidlich. Mir ist es wichtig eben nicht mehr von einem Extrem ins andere zu springen, sondern mich kontinuierlich (in die hoffentlich richtige Richtung) zu bewegen.
Ups, das ist jetzt aber lange geworden. So und nun darf ich mich beeilen.
Gruß,
Dennis