Neue Glaubenssätze gesucht

Fragen und Gedanken rund um Spiritualität und Religionen, alternative Behandlungsmethoden, den üppigen Garten sonstiger "Therapie"-Formen, Esoterik ... und ihre Berührungspunkte mit Psychotherapie bzw. psychologischen Problemen.
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dennis_s
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Beitrag Sa., 25.06.2011, 23:41

Hallo Gothika,

vielen Dank für Deine Antwort!
Gothika hat geschrieben: "Ich lasse alte/negative Glaubensätze los."

Würde mir allerdings zugebenermaßen selbst etwas zu allgemein erscheinen. Also doch ein Tick spezieller, was du ändern willst, aber auch wieder nicht zu speziell. Außerdem wäre das Problem bei diesem Satz, dass man nichts Altes loslassen kann ohne etwas Neues in peto zu haben, z.B. "Ich finde neue, bessere Glaubensätze." Und da bist du ja hier mit dem Thread ja schon gut dabei.
Genau, in dieses Dilemma bin ich mit einem ähnlichen Satz geraten. Ich will die alten loslassen, aber mit was ersetzen.

Deine Umformulierung finde ich gut, mal schauen, was ich für mich daraus machen kann.

Gothika hat geschrieben: Tipp: Lass dich nicht von DEINEM Vorhaben von DEINEM Threadthema ablenken und in Diskussionen verstricken. Du scheinst ein klares Ziel mit dem Thread zu verfolgen, gut so! Lass dich nicht irritieren!
Ups, das mit dem Ablenken geht leicht, aber momentan finde ich auch wieder leicht zurück
Gothika hat geschrieben: Darf man sich deinem Thread anschließen, wenn man selbst neue Glaubensätze ("Formulierungshilfen") sucht?
Klar, gerne, immer zu

Gruß,
Dennis

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dennis_s
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Beitrag Sa., 25.06.2011, 23:50

Hallo Candle,

ich arbeite in einen sicherheitsrelevanten Bereich (Maschinen, Chemie, ...), in dem sogar die Einnahme von Heuschnupfenmitteln ohne ärtzliches Attest, dass ich zu jedem Zeitpunkt voll arbeitsfähig bin, laut Arbeitsvertrag verboten ist, egal wie gut ich eingestellt bin. Und wie gesagt, mein Psychiater (und seine Kollegen in den Kliniken) wollten / konnten mir kein Attest geben.

Ohne Attest, keine Medikamente ... und meine Job schmeiße ich nicht für ein Experiment mit unsicherem Ausgang, so leicht kriegt man heute keinen neuen.

Gruß,
Dennis

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*candle*
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Beitrag So., 26.06.2011, 00:04

Das kann ja alles gar nicht angehen!

Ich würde mir an Deiner Stelle einen neuen Psychiater suchen und nochmal Anlauf nehmen. So wirst Du auch nur irgendwann zusammenklappen. Stationär zu gehen wäre da ja auch eine Möglichkeit.

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dennis_s
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Beitrag So., 26.06.2011, 00:31

Hallo Krabath,

Danke für Deine Antworten!
krabath hat geschrieben:
dennis_s hat geschrieben:Bei Glaubensätzen wie, ich bin es nicht wert am Leben zu sein oder ich bin nur etwas wert, wenn ich etwas leiste, ...
Es hilft sicherlich wenn du dir klar machst, woher diese Einstellung kommt. Ich würde das nicht Glaubenssätze nennen, eher ... ja keine Ahnung. Indoktrinationen von wem auch immer. Dem auf den Grund zu gehen und die eigenen Reaktionsweisen zu erkennen löst diese ... (habe immer noch keinen Namen dafür) auf. Das war zumindest meine Erfahrung.
Ich weiß, von wem ich sie habe und warum. Die lieben Eltern, die zu blöd zum Verhüten, zu stolz zum Abtreiben (weil sie nicht die Kohle ihrer Eltern nehmen wollten) und zu egozentrisch, ihre Fehler nicht mir anzulasten, waren.

Meine Reaktionsweisen kenne ich auch, ich schaffe es auch oft sie nicht automatisch ablaufen zu lassen, aber meine Gefühle mir gegenüber hat dies bisher nicht geändert und deshalb der Plan aktiv dagegen eine "Botschaft" zu setzen.

krabath hat geschrieben:
dennis_s hat geschrieben:Nur bin ich sie so nicht losgeworden. Deshalb der Plan, mir Neue zu verpassen, die ich dann konkret - vielleicht leicht Mantra-artig - gegen die alten Negativen stellen kann.
Ob das funktioniert, ich weiß nicht. Durch Zudecken verschwindet es ja nur oberflächlich, bleibt jedoch bestehen.
Mit Zudecken hast das meiner Meinung nichts zu tun. Wenn ich merke, dass so ein negativer Zug ins Rollen kommt, dann halte ich ihn an, um in keine Negativspirale zu marschieren. Das klappt gut. Aber die negative Schwingung bleibt und die will ich ersetzen, mit etwas Neuem, das ich idealerweise vielleicht auch noch glauben kann.

krabath hat geschrieben:
dennis_s hat geschrieben:Aber ich finde meinen derzeitigen Ansatz für neue Glaubensätze etwas sehr ego-zentrisch.
Du versuchst dir etwas einzureden, was dir schwer gelingt, und kritisierst dich gleichzeitig dafür. Offensichtlich ist das gesamte "Paket" sehr unstimmig.
Wenn meine derzeiter Satz an alternativen Glaubenssätzen konfliktfrei mit meinem Wertesystem zusammenpassen würde, gäbe es diesen Tread nicht
Und ich erwarte auch gar nicht, dass der erste Ansatz sofort funktioniert. Ich erhoffe mir eher eine Diskussion über Glaubenssätze, um daraus dann etwas zu bauen, das für mich jetzt passt.
krabath hat geschrieben:Versuche mal zu dir zu kommen und das Fremde vom Eigenen zu unterscheiden. Wenn du es jetzt so empfindest dass du nichts wert wärst, lass das mal so stehen. Schau nach, woher das denn kommt, wer dir das eingeredet hat, durch Taten und Worte. Schau was übrig bleibt wenn du diese fremden Einflüsse weg nimmst.
Ich kann das so schwer beschreiben, ich hoffe du verstehst mich jetzt richtig.
lg krabath
Bei der Unterscheidung zwischen fremden und eigenen Glaubenssätzen kommt irgendwann die Frage auf, ab wann sind die fremden zu den eigenen geworden. Bei den meisten negativen weiß ich in der Zwischenzeit recht genau wo sie herkommen und wer sie verstärkt (und gelegentlich sogar warum er sie verstärkt). Ich sehe mich nicht in der Lage, es stehen zu lassen, dass ich glaube, dass ich es nicht wert bin zu leben. Sorry, aber wenn so ein Gedanke kommt, dann ist Handeln gefragt und zwar sofort, ansonsten bin ich Null-Komma-Nichts mit Suizid-Gedanken beschäftigt ... ich war da und will da nie wieder hin.

Wenn ich mal von den ganz üblen Glaubensätzen so absehe, dann mache ich etwas ähnliches, was Du vorschlägst. Ich frage mich neben "von wem könnte ich sie haben" aber noch "welche Vorteile boten sie mir in der Vergangenheit", "Brauche ich diese Vorteile jetzt noch oder kriege ich sie anders", "welche Nachteile haben sie heute" und "durch was will ich sie ersetzen, so dass es zu mir und meinem Wertesystem passt".

Aber im Moment geht es mir um die Hauptglaubenssätze - sowas wie das inneren 10 Gebote, aber auf alle Fälle nur positiv formuliert.

Gruß,
Dennis

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dennis_s
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Beitrag So., 26.06.2011, 00:54

Hallo bittersweet,

vielen Dank für Deine lieben Worte!

Ja, Lernprozess ist das richtige Wort. Mein Kopf hat schon so einiges verstanden, aber mein Gefühl will/kann dem noch nicht so folgen. ... und vielleicht bin ich nur etwas zu ungeduldig mit mir selbst ... aber egal, ich denke, dass es schon wichtig ist, sich genau zu überlegen, wie man seinen Umgang mit sich selbst so gestalten will.

Vor allem, da ich jetzt wo ich weiß wie anstrengend es ist, hier was aktiv zu ändern, ich keine unüberlegten Schnellschüsse machen will, die dann nach hintenlosgehen ... ich will nun mal nicht in die andere Richtung übertreiben.

Vielleicht sollte ich etwas in der Richtung "Mittelweg" und "Würde des Menschen" mit aufnehmen. Nein, Menschenwürde gehört zu meinem Wertesystem, muss hier nicht hin.

Gruß,
Dennis

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dennis_s
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Beitrag So., 26.06.2011, 01:16

Hallo Candle,
*candle* hat geschrieben:Das kann ja alles gar nicht angehen!

Ich würde mir an Deiner Stelle einen neuen Psychiater suchen und nochmal Anlauf nehmen. So wirst Du auch nur irgendwann zusammenklappen. Stationär zu gehen wäre da ja auch eine Möglichkeit.
Warum sollte der 6. Psychiater etwas anderes sagen als die 5 davor?
Selbst beim letzten stationären Aufenthalt haben sie nach einem ersten Gespräch darauf verzichtet, dieses Thema erneut anzusprechen. (Ich denke vor allem, da sie mich sonst nicht als arbeitsfähig hätten entlassen können und das wäre schlecht für die Statistik - Nein, das war jetzt zynisch - Eher weil es nicht zwingend notwendig war und ist.)
... Habe jetzt erst beim zweiten Lesen gemerkt, dass ich vorher nicht erwähnt hatte, dass ich mich natürlich nicht nur auf eine Aussage eines Arztes verlassen habe ...

Ohne Arbeit würde ich noch viel schneller zusammenklappen. Das war für mich die absolute Hölle, nicht arbeiten zu können bzw. zu dürfen. Zu dieser Zeit war es mir völlig egal, ob ich gesund werde, nur arbeiten wollte ich unbedingt wieder nur um mal meine emotionalen Prioritäten zu nennen. Deshalb passe ich auch auf wie ein Schießhund, dass ich in kein gefährliches Fahrwasser komme

Ich habe, wie ein Therapeut es so schön sagte, ein Verwertungsproblem. Ich tue die richtigen Dinge, aber ich kriege davon keine positiven Emotionen ... eine schöne Verwertungsblockade und bisher bin ich noch nicht draufgekommen, welche Vorteile sich mein Unterbewußtsein von diesem Verhalten verspricht. Ich sehe nämlich momentan keine.

Gruß,
Dennis
Zuletzt geändert von dennis_s am So., 26.06.2011, 02:12, insgesamt 1-mal geändert.

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dennis_s
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Beitrag So., 26.06.2011, 01:57

und nun zurück zu meinen Glaubenssätzen (Zwischenstand heute Nacht, wird sich sicher noch ändern):

* Nur ich bin für mich verantwortlich.
Bleibt so, weil ich damit unterstreiche, dass Abschieben der Verantwortung keine gute Idee ist.

* Im Rahmen meiner Möglichkeiten treffe ich immer die für mich (zu diesem Zeitpunkt) bestmögliche Entscheidung.
Sinn davon ist, gegen meine Pauschalverurteilungen "Ich bin ein Idot" oder "Ich bin unreif" anzugehen und dabei zu berücksichtigen, dass ich Informationsdefiziten und anderen äußeren und inneren Zwängen unterliege, die Entscheidungen beeinflüssen können.

* Ich lebe mein Lebens.
Das geht wieder in Richtung des ersten Satzes. Vielleicht ist er deshalb überflüssig. Eine Insel bin ich sicher nicht und autark schon zweimal nicht, aber ... anderseits geht es hier um ach so notwendige Abgrenzung.

* Ich liebe und akzeptiere mich, so wie ich bin.
Mit dem Satz habe ich meine meisten Schwierigkeiten. Egal wie formuliert. Aber ich denke bei allem Änderungswunsch, ist es wichtig für mich wahrzunehmen, dass das, was ich bisher erreicht habe, als Basis gut und ausbaufähig ist.

* Ich bin es wert unabhängig von Leistung gemocht zu werden und Unterstützung zu erhalten.
Hier geht geht es mir darum, den Leistungsgedanken auf ein gesundes Maß zurückzustutzen und mir die Hilfe zu holen, die ich für notwendig erachte.

* Ich gehe den Mittelweg.
Hier geht es für mich darum Extreme zu vermeiden, sei es Perfektionismus, sei es Aufschieberitis, sei es Konzentration auf Arbeit,...

Ich habe bewußt darauf verzichtet, zu schreiben, dass ich etwas will, lerne oder sonst wie "vorbereite". Dies sollen ja keine guten Vorsätze sein.

Mal schauen, was ich morgen davon halte.

Gute Nacht,
Dennis

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Beitrag So., 26.06.2011, 12:43

Hallo Dennis,

darf ich noch mal meinen Senf dazu geben?

* Ich bin es wert unabhängig von Leistung gemocht zu werden und Unterstützung zu erhalten.
Hier geht geht es mir darum, den Leistungsgedanken auf ein gesundes Maß zurückzustutzen und mir die Hilfe zu holen, die ich für notwendig erachte.
Hier sehe ich zwei bis drei verschiedene Aspekte miteinander verwirkt. Das eine ist der Selbstwert, das andere die Meinungen der Anderen und als Drittes der eigene Leistungsanspruch.

Vermutlich suchst du die perfekte Formulierung? Möglichst viel in einen möglichst effektiven Satz hinein zu legen? Falls ja, da fängt es schon an.

Leider fällt mir gerade nur eine Formulierung mit "nicht" ein, aber mal als grobe Richtung:

"Ich identifiziere mich nicht über meine (berufliche) Leistungen. Ich bin mehr Wert als meine Arbeitskraft. Ich habe (auch) andere liebenswerte Seiten. Ich habe das Recht, mir Hilfe zu suchen, wenn ich sie brauche bzw. ich lasse Hilfe zu. Sich Hilfe zu holen ist kein Zeichen von Schwäche, sondern eine Stärke."

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dennis_s
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Beitrag So., 26.06.2011, 13:15

Hallo Gothika,
Gothika hat geschrieben: darf ich noch mal meinen Senf dazu geben?
Ja, er ist sehr gewünscht
Gothika hat geschrieben:"Ich identifiziere mich nicht über meine (berufliche) Leistungen. Ich bin mehr Wert als meine Arbeitskraft. Ich habe (auch) andere liebenswerte Seiten. Ich habe das Recht, mir Hilfe zu suchen, wenn ich sie brauche bzw. ich lasse Hilfe zu. Sich Hilfe zu holen ist kein Zeichen von Schwäche, sondern eine Stärke."
Ok, ich denke, Du hast richtig erkannt, hier ist eine Trennung wohl zielführender ist. Deinen Gedankengang ein wenig weiter gesponnen, komme ich zu:

* Ich bin mehr Wert als meine Arbeitskraft und meine Leistung. Ich habe (auch) andere liebenswerte Seiten.

Beim zweiten Satz streuben sich bei mir alle Nackenhaare ... Treffer versenkt

* Sich Hilfe zu holen ist ein Zeichen von Stärke. Ich habe das Recht (und die Pflicht), mir Hilfe zu suchen und diese anzunehmen, wenn ich sie brauche.

Jetzt wo ich darüber nachdenke, mache ich das in der Zwischenzeit eigentlich schon recht ordentlich. Was ich jetzt noch integrieren möchte, ist die Ablehnung von nicht gewünschter bzw. unnötiger Hilfe ... aber anderseits ist das ja schon impliziert, dadurch dass ich den Bedarf definiere. Das Wort Pflicht gefällt mir auch nicht wirklich.

Zwei weitere wichtige Bereiche wären für Selbstsabotage und Umgang mit (unvermeiddlichen) Fehlern und Rückschlägen. Hier geht es nicht nur um Verzeihen, sondern vor allem um den kontruktiven Umgang damit, vielleicht:

* ich lerne aus meinen Fehlern und sehe sie als Chancen, mich weiterzuentwickeln

Aber so richtig trifft es noch nicht den Punkt.

Gruß,
Dennis

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(V)
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Beitrag So., 26.06.2011, 13:34

dennis_s hat geschrieben: Beim zweiten Satz streuben sich bei mir alle Nackenhaare ... Treffer versenkt
Hmm. Ja. Dann weißt du ja, an welchen Punkt du am dringensten ansetzen solltest
* Sich Hilfe zu holen ist ein Zeichen von Stärke. Ich habe das Recht (und die Pflicht), mir Hilfe zu suchen und diese anzunehmen, wenn ich sie brauche.

Was ich jetzt noch integrieren möchte, ist die Ablehnung von nicht gewünschter bzw. unnötiger Hilfe ... aber anderseits ist das ja schon impliziert, dadurch dass ich den Bedarf definiere. Das Wort Pflicht gefällt mir auch nicht wirklich.
Du hast auch keine Pflicht, die Hilfe zu suchen oder anzunehmen. Die einzige Pflicht, die du sozusagen hast:

"Ich (und nur ich!) habe die Pflicht, für mich selbst zu sorgen."

Btr. unerwünschte oder unnötiger Hilfe: Das Stichwort lautet Hilfe zur Selbsthilfe.

Neben der Definition des Bedarfs (es an sich selbst erkennen und auch zulassen können) sollte man sich immer fragen, ob einem die Hilfe auch wirklich weiterbringt oder ob man sich davon abhängig macht bzw. Verantwortung abgibt. Mir hilft es bei diesen Überlegungen immer, mich auf die "Hilfe zur Selbsthilfe" zu focusieren...

* ich lerne aus meinen Fehlern und sehe sie als Chancen, mich weiterzuentwickeln

Aber so richtig trifft es noch nicht den Punkt.
Denke ich auch. Klingt noch unstimmig. *grübelgrübelundstudier* Der erste Teil des Satzes impliziert für mich, dass Fehler zum Lernzweck angestrebt würden. Der zweite Teil des Satzes enthält eine Relativierung, klingt eher nach: Ich glaube zwar nicht dran, dass die Fehler zu irgendwas gut sind, aber mit einem großen Vielleicht hilft es ja doch.

Vielleicht ist es dir manchmal angenehmer, wenn du erstmal auf allgemeiner Ebene bleibst, wenn sich die Nackenhaare zu sehr sträuben, statt auf der Ich-Ebene? Zum Beispiel:

"Aus Fehler lernt man!"

"Man darf auch mal Fehler haben/machen."

"Niemand ist perfekt."

"Fehler dienen meiner Entwicklung."

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neko
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Beitrag So., 26.06.2011, 17:14

schöner aden. hier zwei vorschläge von mir:

"ich verzeihe mir meine fehler, weil ich kein perfektionist (mehr) sein muss, um mich lieben zu können."

ich brauche zur immunisierung gegen die verletzungen der vergangenheit manchmal auch so was:

"Eure sätze erreichen mich nicht mehr. Ich kümmere mich um die wunden, die sie mir geschlagen haben."

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dennis_s
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Beitrag So., 26.06.2011, 18:47

Hallo Gothika,

ich habe lange über Deine Vorschläge nachgedacht und dabei ist rausgekommen:
Gothika hat geschrieben: Du hast auch keine Pflicht, die Hilfe zu suchen oder anzunehmen.
...
Das Stichwort lautet Hilfe zur Selbsthilfe.
* Sich Hilfe zu holen ist ein Zeichen von Stärke. Ich hole mir Hilfe, wenn ich sie brauche, um mir in Zukunft selbst helfen zu können.

Gothika hat geschrieben: Der erste Teil des Satzes impliziert für mich, dass Fehler zum Lernzweck angestrebt würden. Der zweite Teil des Satzes enthält eine Relativierung, klingt eher nach: Ich glaube zwar nicht dran, dass die Fehler zu irgendwas gut sind, aber mit einem großen Vielleicht hilft es ja doch.
...
"Fehler dienen meiner Entwicklung."
Der letzte Satz gefällt mir.

Ich kann zu meinen Fehlern stehen (das übertreibe ich manchmal schon, ich denke aber weniger aus Souveränität als aus Angst von anderen auf meine Fehler hingewiesen zu werden, das vertrage ich nicht immer gut.).

Und ich glaube auch tatsächlich, dass Lernen ohne Fehler zu machen unmöglich ist. (Der Weg zum Erfolg ist immer mit Fehlern und Fehlschlägen geplastert. Die Frage ist, wie man damit umgeht, den Schaden minmiert und weiter am Ball bleibt.)

Die Frage für mich ist wie grenze ich normale Fehler von Selbstsabotage ab, woran mache den Unterschied fest.

Gruß,
Dennis

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dennis_s
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Beitrag So., 26.06.2011, 19:07

Hallo Neko,

Danke für Deine Vorschläge!
neko hat geschrieben: "ich verzeihe mir meine fehler, weil ich kein perfektionist (mehr) sein muss, um mich lieben zu können."
Gegen meine Perferktionismus lauten meine vorläufigen Glaubenssätze:

* Im Rahmen meiner Möglichkeiten treffe ich immer die für mich (zu diesem Zeitpunkt) bestmögliche Entscheidung.
* Ich gehe den Mittelweg.


Ok, vor allem der zweite braucht noch Arbeit

Das Verzeihen steckt für mich auch im ersten der beiden Sätze. Auch wenn ich bei Selbstsabotage mit dem Annehmen wirklich an meine Grenzen stoße.

Das mit der Selbstliebe, habe ich auch in einen eigenen Satz gepackt - auch wenn ich hier noch weit weg bin:

* Ich liebe und akzeptiere mich, so wie ich bin.

Mir geht es eher darum, was mache ich konstruktiv mit meinen Fehlern, wie verwerte ich sie "nutzbringend" oder "sinnstiftend". Was mache ich, um den Fehler vor allem, wenn es um Sachen wie Verletzen eines anderen durch unangemessenes Verhalten geht, nicht zu wiederholen (sich erstmal entschuldigen ist selbstverständlich, aber spätestens bei der dritten Wiederholung ist oft der Langmut der anderen Seite erschöpft.)
neko hat geschrieben: ich brauche zur immunisierung gegen die verletzungen der vergangenheit manchmal auch so was:

"Eure sätze erreichen mich nicht mehr. Ich kümmere mich um die wunden, die sie mir geschlagen haben."
Mit "nicht" in Glaubenssätzen habe ich das Problem, dass ich es so leicht überhöre. Deshalb suche ich nach positiven Formulierungen und
Gothika hat geschrieben: "Ich lasse alte/negative Glaubensätze los."
war mir zu wenig konkret. Aber vielleicht ... ich werde nochmal darüber nachdenken.

Gruß,
Dennis

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Beitrag So., 26.06.2011, 22:57

Betreff der Selbstsabotage:
Dürfte der Punkt nicht theorethisch hinfällig werden, wenn man anfängt, sich selbst zu mögen und zu umsorgen und nicht mehr so sehr zu verurteilen?

Verzeih, ich hab das diffuse Gefühl, das alles ist noch nicht das ganz Richtige, irgendwie geht es hier um etwas Tieferes. Da spricht die Illusion aus mir, man müsse nur DEN Knackpunkt finden, der Rest brösele sich dann von alleine auf.

Spontan würde ich die Selbstsabotage in den Vordergrund rücken wollen. Du hast mE gerade was wichtiges angedeutet:

Du gibst lieber zu schnell Fehler zu, weil dir das lieber ist als VON ANDEREN darauf hingewiesen zu werden.

Und nach fast dem selben Prinzip verfährt der Selbstsabateur. Nicht nur bei dir, sondern prinzipiell. Man stellt sich selbst ein Bein, weil das "leichter" zu ertragen ist als etwas ernsthaft und mit Herzblut zu versuchen, und dann zu scheitern.

Ist es nicht paradox mit Affirmationen arbeiten zu wollen, solange tief in deinem Innerem ein Selbstsabateur sitzt, der garantiert alles dran setzen wird, um diese Affirmationsarbeit zu boykottieren? Dazu kennt er sehr viele Methoden. Um mal zwei zu nennen, die sich bereits in diesem Thread andeuten:

Zum Beispiel sich zu viel auf einmal vornehmen und damit ein Scheitern vorzuprogrammieren. Hand auf Herz: Wenn einer deiner Glaubensätze nicht wirkt, wirst du sehr geneigt sein, gleich alle anderen erstmal mit auf Eis zu legen, nicht wahr?

Oder zum Beispiel nach DER perfekten Formulierungen zu suchen, die es so in der Form nicht geben wird.

Mein ganz persönlicher, bescheidener Eindruck ist der: Solange der Selbstsabateuer nicht gezähmt wurde, bringt alles andere nicht wirklich was. Häufig in diesem Kontext anzutreffen ist die Frage nach dem "sekundären Krankheitsgewinn". Der Selbstsabateur will dich vor irgendwas schützen...

Idealerweise, so glaube ich, müsste man also in erste Linie nur EINE Affirmation finden und zwar eine, die den Selbstsabateur beruhigt, z.B. "Ich komme damit klar, wenn..." oder "Wenn dies und jenes [was immer das Vieh will *zwinker], dann nehme ich es an und lerne daraus..."

Für mich war es neulich eine Zeitlang sehr effektiv mir immer wieder zu sagen, dass ich mich dem Leben (ja, auch den Ängsten und Schattenseiten) stelle. Es hat mir recht gut dabei geholfen, eben diese unbewussten Ausweichmanöver (zu denen eben auch der Selbstsabateur zählt) besser zu umschiffen. Leider verlierte sich der Effekt wenige Wochen später, aber das hatte zum einem andere Gründe, zum anderen war/bin ich wenigstens trotzdem einen Schritt weiter...

"Ich stelle mich meinen Ängsten. Punkt!" ist/war für mich einer der Sätze schlichthin, mit dem man dem Selbstsabateuer mundtot machen konnte, denn seine Aufgabe ist es ja, die Ängste schön geheim bleiben zu lassen und im Verborgenen zu wirken, was will er darauf also noch erwidern? Gewarnt sei allerdings vor dem ersten Aufbegeheren: dieser Teil in einem wird sich erstmal ziemlich widerspenstig gegen diese Affirmation wehren.

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dennis_s
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Beitrag Mo., 27.06.2011, 06:45

Hallo Gothika,

Gothika hat geschrieben:Betreff der Selbstsabotage:
Dürfte der Punkt nicht theorethisch hinfällig werden, wenn man anfängt, sich selbst zu mögen und zu umsorgen und nicht mehr so sehr zu verurteilen?
Ja und Nein
Bei mir ist es im Moment denke ich mehr die Angst vor dem Selbstsaboteur. Oder dass ich ihn sehe, wenn ich meine eigenen etwas überzogenen Erwartungen nicht erfülle, obwohl ich nie vorhatte sie zu erfüllen.
Gothika hat geschrieben: Du gibst lieber zu schnell Fehler zu, weil dir das lieber ist als VON ANDEREN darauf hingewiesen zu werden.
Mit dieser Methode ist meist das Thema schneller durch und mein Selbstwert nimmt weniger Schaden. Wenn ich es übertreibe, dann werde ich nicht mehr ernst genommen. Hier fehlt mir gelegentlich die Balance zwischen Konfliktfähigkeit, Kritikfähigkeit und Selbstschutz. Aber ich werde hier besser.

Gothika hat geschrieben:Und nach fast dem selben Prinzip verfährt der Selbstsabateur. Nicht nur bei dir, sondern prinzipiell. Man stellt sich selbst ein Bein, weil das "leichter" zu ertragen ist als etwas ernsthaft und mit Herzblut zu versuchen, und dann zu scheitern.
Nein, ich lasse mich von Fehlschlägen nicht entmutigen. Ich stehe (fast) immer wieder auf und versuche es erneut. Den einzigen ernsten Fehler, den ich hier regelmäßig gemacht habe, war nicht erst innezuhalten zu schauen woran es lag und dann einen neuen Weg zu probieren, sondern mit dem Kopf durch die Wand zu wollen.
Gothika hat geschrieben:Ist es nicht paradox mit Affirmationen arbeiten zu wollen, solange tief in deinem Innerem ein Selbstsabateur sitzt, der garantiert alles dran setzen wird, um diese Affirmationsarbeit zu boykottieren?
Nein hat bisher eigentlich ganz gut geklappt. Weil in mir gibt es ja nicht den Saboteur, sondern viele kleine "Angewohnheiten" mit denen ich mir das Leben schwer mache. Und im Moment ist das Problem nicht übermächtig groß.

Ich habe natürlich auch ganz normale Unarten wie z.B.
* gelegentlich Dinge auf die lange Bank zu schieben und erst auf den letzten Drücker zu machen
* manchen Konflikten erst mal aus dem Weg zu gehen als sie sofort anzusprechen und zu lösen

Aber es ist nicht so, dass ich alles aufschiebe oder jedem Konflikt aus dem Weg gehe - gelegentlich erwische ich mich dabei, wie ich halt versuche mich vor unangenehmen Aufgaben zu drücken. Aber das ist normal, menschlich.

Und auch hier finde ich es schwierig, die Balance zu halten zwischen meinem (eingedämmten) Perferktionismus und meinem Wunsch und Willen kontinuierlich und schrittweise an meinen großen Baustellen zu arbeiten.
Gothika hat geschrieben:Der Selbstsabateur will dich vor irgendwas schützen...
Sehe ich auch so, aber im Moment komme ich da nicht weiter
Gothika hat geschrieben:Idealerweise, so glaube ich, müsste man also in erste Linie nur EINE Affirmation finden und zwar eine, die den Selbstsabateur beruhigt, z.B. "Ich komme damit klar, wenn..."
So was ähnliches hatte ich schon:
Ich erfülle meine Aufgaben souverän und professionell.
Dazu gehört:
Ich schütze mich selbst, auch wenn ich Fehler mache.
Ich entscheide, was wann mein Problem ist und dann stelle mich meinen Problemen

Hat nicht ganz den Punkt getroffen, aber ordentlich geholfen und daher auch die Idee das auszubauen. ... und nicht unähnlich Deinem Vorschlag.
Gothika hat geschrieben: Gewarnt sei allerdings vor dem ersten Aufbegeheren: dieser Teil in einem wird sich erstmal ziemlich widerspenstig gegen diese Affirmation wehren.
Auf alle Fälle. Wenn keine Gegenwehr kommt, habe ich das Ziel verfehlt.

Aber das ist bei jeder Veränderung so. Egal, ob man mehr Sport machen will oder sich seinen Dämonen stellen. Das vertraute Verhalten ist nur mit viel Anstrengung und Elan zu überwinden, und Rückfälle sind häufig und leider wohl auch unvermeidlich. Mir ist es wichtig eben nicht mehr von einem Extrem ins andere zu springen, sondern mich kontinuierlich (in die hoffentlich richtige Richtung) zu bewegen.

Ups, das ist jetzt aber lange geworden. So und nun darf ich mich beeilen.

Gruß,
Dennis

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