Therapeut privat getroffen

[sino]

und verderben mir den Spaß am Kurs und lassen mich auch in der Therapie vielmehr Hemmungen haben.

Und eine Gutschrift kannst du dir nicht geben lassen? Im Fitneßcenter.

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[Rahel*]

Da bin ich ja froh, dass ich doch nicht so neurotisch bin, wie ich mich fühlte, da es ja noch anderen von euch auch so gegangen wäre.
Ich hatte gerade wieder meinen Tai Chi Kurs und es kommt noch schlimmer!!!! Heute hat ihn seine Frau und sein Kind abgeholt. Auf der einen Seite finde ich es ja auch spannend, ob er Kinder hat, was für eine
Frau er hat etc. Auf der anderen sind so ein paar Unsicherheiten ja auch hilfreich, weil er dann für mich der ideale Mensch bleiben kann, dessen Rat ich vertrauen kann. Ich muss sagen, dass ich ihn 'komisch' im Umgang mit seinen beiden Lieben fand. Echt ungewohnt. Jetzt muss ich das erstmal wieder neu einordnen. Wenn das so weitergeht, dann werde ich diesen Kurs tatsächlich aufhören müssen.
Ich muss mich mal nach Alternativen umsehen, aber es ist einfach jammerschade, weil ich lange mach einem schönen Kurs gesucht habe.

Nachdenkliche Grübelgrüße
Rahel*

[thorn]

Hey Rahel,

ja, so bzgl. "Abstinenz des Therapeuten" kann das in deiner Situation schon schwierig werden, wobei ich nicht weiß, wie notwendig diese Abstinenz für deine Therapie(form) ist. Wichtiger ist aber wohl eh, wie notwendig das für dich ist.

Hm, ich hab in meiner Therapie auch ein paar Mal deutlich gemerkt, dass ich von meiner Thera gar nicht so viel Privates wissen wollte. Ich war zwar schon auch ein bisschen neugierig, aber auf eine irgendwie seltsame, distanzierte Weise, die ich so bis dahin gar nicht kannte. Manchmal hab ich ihr schon auch Fragen gestellt, aber ein, zwei Mal, als sie dann erzählte, gespürt - nee, stop, hier ist ne Grenze, reicht wieder. Es geht da also nicht nur um mein Privatleben, sondern auch um das meines Gegenüber, von dem ich halt je nachdem auch nicht alles und jedes wissen will.

Liebe Rahel, ich hoffe, du findest eine Lösung, die für dich passt


LG,

thorn

[Gärtnerin]

Ich habe meine frühere Thera öfters mal beim Einkaufen getroffen - war in der Kleinstadt kaum zu vermeiden. Das fand ich überhaupt nicht schlimm. Man sagte "Hallo", und das war's.

Aber in einem Tai Chi Kurs (oder gar in der Sauna! ) hätte ich ihr nicht begegnen wollen. So ein Kurs ist ja doch etwas, wo man ein Stück aus sich heraus geht, etwas von sich zeigt. Ich glaube, ich würde mich in so einer Situation ständig beobachtet und therapeutisch beurteilt fühlen, selbst wenn der Therapeut in Wirklichkeit vermutlich auch bloß mit sich selbst beschäftigt ist. Also, nachvollziehen kann ich dein Unbehagen auf jeden Fall, könnte aber ehrlich nicht sagen, wie ich reagieren würde. Auf der anderen Seite wüsste ich genauso wenig, wie ich dem Thera erklären würde, warum ich den Kurs aufgehört habe.

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[Dornröschen Dorn]

Hi!

(oder gar in der Sauna!

wie bist du denn auf die sauna gekommen?

Auf der anderen Seite wüsste ich genauso wenig, wie ich dem Thera erklären würde, warum ich den Kurs aufgehört habe.

ja, ich glaube das darin der ganze schwierige punkt liegt. das ist irgendwie eine eingefahrene sache. und ich find leider auch keine antwort.
aber ich überlege auf jeden fall noch weiter.

Hm, ich hab in meiner Therapie auch ein paar Mal deutlich gemerkt, dass ich von meiner Thera gar nicht so viel Privates wissen wollte.

am anfang meiner therapie sagte er auch zu mir: möchten Sie noch irgendwas von mir wissen? und dann hab ich alles über die therapie erfahrungen bzw.wo er gearbeitet hat gefragt und mich nur getraut noch zu fragen, ob er aus der stadt kommt wo er jetzt die praxis hat. allerdings mochte ich auch nichts weiteres fragen. diese frage wo er eigentl. her kommt aus welcher stadt, war mir eigentlich auch schon fast zu persönlich.
echt komisch diese situationen. einerseits ist er irgendwie wie dein bester freund/in der alles von dir weiss und auf der anderen seite musst du aber aufpassen ihm nciht zu anhe zu treten weil er ja doch nur als bester freund-seine arbeit macht.
seht ihr das auch so?

LG

[Lina]

Hallo,

das Lesen der Beiträge hat mich total verwirrt, weil ich gemerkt habe, dass ich zwei total verschiedene Reaktionen bei mir kenne - und das ist irgendwie gerade eine ganz neue Erkenntnis....

In Therapie Nr. 1 habe ich meine Therapeutin (Tiefenpsychologische Gesprächstherapie) manchmal auf der Straße getroffen, weil wir in einem Viertel wohnten, und ich hatte dann immer das Gefühl, mich trifft der Schlag. Ich konnte damit überhaupt nicht umgehen. In der Therapie war aber auch alles entsprechend der "Regeln" - ich erfahre (fast) nichts von ihr, sie (fast) alles von mir.

In Therapie Nr. 2 (Körpertherapie in Gruppe) ist das jetzt total anders. Auch diese Therapeutin wohnt in der Nähe und wir haben den gleichen Weg zur Arbeit. Also sehe ich sie manchmal morgens auf dem Rad. Oder beim Einkaufen. Und das ist wirklich anders, weil wir uns an den Therapie-Wochenenden sowieso anders sehen und z.B. beim gemeinsamen Essen über alles mögliche geredet wird. Und da sitzt sie auch nicht und schweigt sich aus. Oder man sieht sie mit der Zahnbürste im Mundwinkel durch den Flur laufen.

Wenn ich da jetzt so drüber nachdenke, ist das Aushalten dieser Zufallstreffen im privaten Raum vielleicht wirklich davon abhängig, was "erlaubt" oder "gewohnt" ist. Und damit auch von der Therapiemethode? *grübel* Echt spannende Frage, finde ich.

Viele Grüße
Lina

[Elfchen]

thorn, du hast das alles wirklich sehr gut formuliert!!

Ich denke auch, dass es mich belasten würde, wenn ich den Thera privat sehen würde. Ich meine, Du hast ihn ja nicht einmal und nicht wieder gesehen, sondern das wäre jetzt regelmässig.
Mir persönlich wäre das zu privat.
Sprich doch mit der Leitung, ob Du das Geld für den nächsten Kurs gutgeschrieben bekommen könntest.
Gerade Thai Chi ist zum Ent- und nicht zum Ver- oder Anspannen da!

Grüessli

[Rahel*]

Lina, deine Unterscheidung hilft mir sehr, denn bei meinem Therapeuten geht es ansonsten super abstinent
zu und das ist für mich prinzipiell auch sehr richtig.
Dornröschen Dorn, was du deinen Therapeuten alles fragen durftest, hat meiner glattweg abgebügelt.
Großes Thema war zu Beginn der Therapie (unerfüllter) Kinderwunsch. Mit war wichtig zu wissen, was er für eine Einstellung zum 'Kinderhaben' hat, ob er wohl ansatzweise verstehen kann, was ich als Frau durchmache. Auf meine Frage, ob er Kinder habe, hat er nur gesagt, dass das nicht wichtig sei, gfs. würde er mir das später mal erzählen. Auch meine Frage, ob er schon Erfahrung mit Patienten hat, die dieselben Probleme haben wie ich, wollte er nicht beantworten. Da er mir trotzdem so sympatisch war, habe ich dann die Therapie begonnen und diese totale Abstinenz sehr zu schätzen gewusst.
Und nun ist er in meinem Kurs und ich habe auch seine Frau und sein Kind gesehen. Alles, was er mir so indirekt an Tipps gegeben hat, erscheint jetzt in einem anderen Licht. In einer Therapie kommen ja auch ganz individuelle Lebenseinstellungen zur Sprache,wenn nicht direkt, dann doch indirekt. Die konnte ich immer gut annehmen und für mich auf Richtigkeit prüfen. Ich fand seine Frau auf ersten Blick zumindest nicht wirklich nett, sie war total aufgedonnert und gekünstelt. Die Tochter schmiss einen Wutanfall vom Feinsten auf das Parkett und wurde dafür mit einem Lollie 'belohnt', um sie ruhigzustellen.
Oh Mann, ich WEIß ja, dass Therapeuten auch nur Menschen sind, es bricht für mich aber auch so eine bisschen eine Welt zusammen, wenn ich jetzt ERLEBE, dass er tatsächlich auch nicht perfekt ist.
Es tut mir aber schon mal total gut, sich hier mit euch auszutauschen, denn diese Gedankengänge möchte ich ihm wirklich nicht schildern.
Es zu erklären, den Kurs abzubrechen, das ginge schon. Mittlerweile denke ich aber, dass es eh schon zu spät für mich ist, da die Entzauberung des Theras für mich schon stattgefunden hat. Ich habe auch überhaupt keine Lust auf die nächste Stunde. Ich mag ihm nicht die Unwahrheit sagen und ein Ausweichen auf weniger dringliche Themen grenzt für mich schon fast daran. Die Wahrheit kann ich ihm doch aber auch nicht wirklich sagen, oder?
Liebe Grüße

Rahel*

[esperanza80]

Die Wahrheit kann ich ihm doch aber auch nicht wirklich sagen, oder?

Warum denn nicht?
Weshalb solltest Du es Dir so schwer machen und Dir umständlich ein Erklärungs-Gerüst mit herbeigesuchten Gründen zusammenbasteln? Ist es da nicht einfacher und viel authentischer, ihm direkt zu sagen, was sich in Dir abspielt bzw. warum Du den Kurs abbrechen willst/es gemacht hast?
Was befüchtest Du, wenn Du die Wahrheit sagst?

Ich glaube, dass es generell für Deine Therapie sehr wichtig ist, dass Du ehrlich bleibst. Nur wenn Dein Therapeut Dich so kennenlernt, wie Du wirklich bist und was Du tatsächlich denkst, nur dann kann eine Therapie für Dich selbst wirklich fruchtbar werden.

[Dornröschen Dorn]

Hallöchen!

Alles, was er mir so indirekt an Tipps gegeben hat, erscheint jetzt in einem anderen Licht.

Das würde ich echt spannend sogar finden.

da die Entzauberung des Theras für mich schon stattgefunden hat.

was genau hat er für dich denn dargestellt?

Weshalb solltest Du es Dir so schwer machen und Dir umständlich ein Erklärungs-Gerüst mit herbeigesuchten Gründen zusammenbasteln?

ja, das ist eine sehr gute antwort!!

Ich glaube, dass es generell für Deine Therapie sehr wichtig ist, dass Du ehrlich bleibst. Nur wenn Dein Therapeut Dich so kennenlernt, wie Du wirklich bist und was Du tatsächlich denkst, nur dann kann eine Therapie für Dich selbst wirklich fruchtbar werden..

ja, das stimmt!! ich muss ehrlich sagen, das ich mir auch schon fast mal überlegt hatte mir auch bei irgendeinem thema mir so ein gerüst zu bauen. aber das ist ja der total falsche weg.
ich denke sogar, das dein therapeut bestimmt einen guten rat für dich dazu hat!! es wird dich bestimmt auch sehr befreien, das du es endlich mal gesagt hast!

LG

[Rahel*]

was genau hat er für dich denn dargestellt?

Na, halt jemanden, der echt lebensweise ist, der alles gut durchdenkt und entsprechend seiner Grundsätze ein stimmiges Leben lebt.
Das ist ein bisschen so, als würde ich mich in Therapie versuchen vom Rauchen abzukommen und mit ihm zusammen die Nachteile herausarbeiten. Er würde mir womöglich sogar ein bisschen Druck machen, dass ich es meiner Umwelt und den Menschen um mich herum schulde, das Rauchen aufzuhören, und dann 'erwische' ich ihn dabei, wie er sich gerade eine Stange Zigaretten kauft und sich gleich eine anzündet.
Das ist halt nur im Übertragenden gemeint, aber vielleicht versteht ihr ja trotzdem, was ich meine.

Und ich würde sowieso kein Erklärungsgerüst zusammenbasteln, wenn ich aufhören wollte. Dann üwrde ich viellecht einfach sgen, dass mir die Vermischung von Privatem und Therapeutischem zu eng wird.

Mittlerweile ist für echt viel problematischer die "Entzauberung des Theras" und DAS anzusprechen, ist dann schon echt voll schwierig und der würdet ihr das wuppen können?

LG Rahel*

[esperanza80]

Dann üwrde ich viellecht einfach sgen, dass mir die Vermischung von Privatem und Therapeutischem zu eng wird.

Das wäre stimmig, wenn auch geschickt die tatsächlichen Punkte wieder umschifft.

Mittlerweile ist für echt viel problematischer die "Entzauberung des Theras"

Ist ja beides aus dem gleichen Topf. Könntest Du ihm nicht hier auch direkt sagen, dass Du Dir bisher innerlich ein Idealbild von ihm geschaffen hattest, welches jetzt ziemlich bröckelt, weil Du ihn rund um den Kurs eben auch als "nur Mensch" erlebst? Und dass Du damit nun schlecht zurecht kommst. Also eben so, wie Du es denkst.
Vielleicht könnte dieser Punkt für Deine Therapieentwicklung einfach sehr wichtig sein, weil Du auf anderen Gebieten vielleicht ähnliche Konflikte hast?
Ich denke, dass es Dich nur weiterbringen kann, wenn Du Dich traust, es anzusprechen. Und Dein Thera wird vermutlich nicht das erste Mal mit diesem Thema durch einen Pat. konfrontiert.

Ach ja, und:

jemanden, der echt lebensweise ist, der alles gut durchdenkt und entsprechend seiner Grundsätze ein stimmiges Leben lebt

Und diese kurzen privaten Sequenzen, die Du bei Deinem Thera erlebst, lassen für Dich darauf schließen, dass diese Eigenschaften nicht mehr auf ihn zutreffen können?

[thorn]

Könntest Du ihm nicht hier auch direkt sagen, dass Du Dir bisher innerlich ein Idealbild von ihm geschaffen hattest, welches jetzt ziemlich bröckelt, weil Du ihn rund um den Kurs eben auch als "nur Mensch" erlebst? Und dass Du damit nun schlecht zurecht kommst. Also eben so, wie Du es denkst.
Vielleicht könnte dieser Punkt für Deine Therapieentwicklung einfach sehr wichtig sein, weil Du auf anderen Gebieten vielleicht ähnliche Konflikte hast?
Ich denke, dass es Dich nur weiterbringen kann, wenn Du Dich traust, es anzusprechen.

Leicht wird es sicher nicht, das anzusprechen, was ich völlig verständlich finde (ginge mir nicht anders). Aber du könntest unheimlich viel dadurch über dich selbst lernen. Denk dran: Dein Therapeut wertet deine Gefühle nicht und wird die Sache nicht persönlich nehmen.
Therapeuten auf einen Sockel zu stellen, halte ich übrigens auch für normal, das passiert sicher sehr vielen. Damit umgehen zu lernen, wenn er schließlich doch "entthront" wird, kann eine sehr spannende und wichtige Erfahrung sein. Nur Mut

[Irrgarten]

Damit umgehen zu lernen, wenn er schließlich doch "entthront" wird, kann eine sehr spannende und wichtige Erfahrung sein. Nur Mut

das hast Du wirklich passend geschrieben........

[today]

Schon putzig, wie die Unterschiede so sind.
Der allwissende, fehlerlose Therapeut war für mich sehr bedrohlich.
Nachdem diese Übertragung korrigiert wurde, finde ich es zwar bedauerlich, dass es niemanden mehr gibt der einem Patentrezepte fürs Leben ausstellen kann und man leider seinen Misthaufen alleine durchwühlen muss, auf der anderen Seite bin ich jedoch froh, nicht mehr mit einer Atombombe im Zimmer sitzen zu müssen, deren Zeitzünder ich zu entschärfen versuche.

So'n Kurs wäre mir dann aber doch zu eng.
Wenn du's nicht willst, würde ich es lassen, statt zu versuchen, sich zu arrangieren. Es wird seinen Grund haben, das nicht zu wollen.
Und das man macht, was man nicht will, das braucht man glaube nicht noch extra zu üben, das kann man schon und vielleicht geht man gar deshalb in Therapie, weil man verlernt hat, auf seinen Bauch zu hören.

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