Woman hat geschrieben:Warum haben meine Brüder die Opferrolle eingenommen und sind erst viel später (ohne Not-wehr) zu Tätern geworden?
Vielleicht eine sehr gewagte These: Hätten sie sich gegen den ersten Peiniger zur Wehr gesetzt, damit ihre Notwehr, ihren Opferstatus dort aufgehoben, wo er verursacht wurde - vielleicht hätten sie nicht bei ihren Partnern kompensiert.
Müsste man vermutlich wissenschaftlich testen - oder wurde vielleicht getestet. Aber als Argument wird das ja oft gebracht: Man kann dem Chef keine reinhaun, also tut mans dem Partner an und der gibts den Kindern weiter. Ob es da nicht besser wäre, die Aggression dahin zu leiten, woher sie kommt?
Worauf ich hinaus will, candle?
Ich will wissen, WARUM es ein Tabu ist. Ob meine Einschätzuing, dass das (feministische) Propaganda oder Opportunismus von Medien/Parteien sei, korrekt ist.
Ich stand letztens in einer Runde, als das Thema Gewalt aufkam. SELBSTVERSTÄNDLICH ging es ausschließlich um Gewalt durch Männer, als existiere Gewalt durch Frauen absolut nicht - im Gegenteil. Als ich einwarf, dass das bitte so nicht stimme, und die Frauen mindestens genauso gewalttätig seien, wurde es still. Die erste Reaktion war Widerstand. Relativierung. Aber. Bagatellisieren. Dann ein "immer mehr" also neumodische Erscheinung. Und das wirklich interessante dabei, war, wenn man dabei bedacht hat, wie die verschiedenen Geschlechter reagierten. Die Männer blieben allesamt still, sie nickten aber sie wagten nicht, sich dem Vorwurf der Frauenfeindlichkeit auszusetzen, oder dem Vorwurf, ein Weichei, ein Jammerlappen zu sein, darüber zu reden. Für die Frauen war das nur unter Relativierung besprechbar.
Ich fragte mich warum.
Warum kann man offen und selbstverständlich über Gewalt durch Männer reden, ist es sogar anerkannt, über Männder diesbezüglich sehr allgemein drüberzufahren. Aber das Thema Gewalt durch Frauen ist Tabu, Beschwert, Verklemmt?
Liegt es daran, dass Frauen offiziell Opfer sein dürfen, und Männer nicht? Ist es diese simple Gender-Erziehung? Oder ist es political correctness? Warum ist es kein Thema in der Politik? Jeden zweiten Taucht eine Studie auf, die Frauen als Opfer von männlicher Gewalt aufzeigt. Aber es gibt keine umgekehrten Studien, oder sie werden nicht veröffentlicht. Ausser vereinzelt im Internet... dann aber nicht von Ministerien sondern mutigen Einzelkämpfern die nicht selten deswegen Morddrohungen erhalten. Vielleicht bin ich naiv, aber ich verstehs nicht. Warum ist es schlimmer, wenn mein Vater mich schlägt, als wenn es meine Mutter tut? Warum soll es schlimmer sein, wenn mein Partner mich schlägt, als wenn ich ihn schlage?
Emanzipation ist keinen Milimeter weiter gekommen, wenn das nicht thematisiert wird. Wozu Gleichstellungsbeauftragte, Quoten und Co... wenn ECHTE Gleichstellung, ECHTE Gleichberechtigung gar nicht gewollt ist? Nicht opportun? Nicht auf der Agenda steht.
Ich empfinde das als eine gefährliche Form des wegsehens.
Was will ich?
Es thematisieren, enttabuisieren, ins Gespräch bringen, sichtbar machen. Vielleicht mache ich das mit der Leinwand auch mal.
Es kotzt mich an. Wenn der Neffe von einem Mädchen gehauen wird, wird es belächelt. Wird die Nichte von einem Jungen gehauen, ist Feuer am Dach. Wenn der Neffe von einem Mädchen gehauen wird, darf er sich nicht wehren, weil er dann bereits als Frauenschläger abgestempelt wird. Wenn die Nichte sich wehrt, dann ist sie eine wehrhafte Frau die es weit bringen wird, für sich einsteht. Da rennt was falsch!