Hi Leute!
Echt ne tolle Diskussion ist hier draus geworden, vielen Dank!
Sir hat geschrieben:@help_anyone, verbiege Dich ja nicht! :!:
Das ist es ja, das will ich an sich nicht, mag ich an sich nicht, und ich weiß nicht ob ich das je lernen werde. Ich bin authentischer Mensch in einer verkehrt verdreht verkorksten Welt wo jeder kleine Makel zugekleistert wird, nach aussen behübscht wird, und am besten vor sich selbst auch noch. Ich find das bescheurt, aber es ist nun mal so.
An sich selbst etwas ändern zu versuchen, zu seinen eigenen Gunsten, muss aber noch kein Verbiegen sein. So hoffe ich jedenfalls.
Kurz zum familiären Background, also den Punkt Mimik und Gestik von den Eltern lernen. Na holodaro, in meiner Familie haben wir nämlich gar keine Gefühle, und Freunde sowieso nicht. Wir sind höchstens mal zornig, und Spasss dürfen wir haben. Aber wir empfinden keine Liebe (wir können dieses Wort nicht mal aussprechen), es gibt auch kein "ich mag dich" und am allerallerwenigsten empfinden wir Trauer. Nein, wir sind wie die Schweiz, Baby, unantastbar... -ohne weitere Worte- ^^
Möchte noch mal klar stellen: Ich hab bislang noch nie versucht etwas vorzuspielen. Meine Mimik zwingt die Leute von ganz alleine zu diversen Äusserungen. Wenns mir schlecht geht, weil ich's nicht verbergen kann, aber die Empathie lässt vermissen, es geht den Menschen nur um ein fröhlicheres Gesicht (ich krieg wohl ne Dornenaura :D). Und wenn ich anders kucke interpretieren die Leute mich oft falsch. (z.B. konzentriert wird zu arrogant, die Sache mit dem Trainer hat mich zutiefst getroffen). Ich versuche bislang höchstens den Leuten aus dem Weg zu gehen und unsichtbar zu werden an schlechten Tagen. Also nix mit irritierend weil "falsch"...
Die einzigen Momente wo ich spielen kann - und zwar so richtig - ist wenn ich Kinder unterrichte, denen mute ich meine Laune ja nicht zu. Ich weiß nicht warum, aber auch an schlechten Tagen, wird bei den Kindern aus meiner gespielten Fröhlichkeit eine echte Fröhlichkeit... Und an sich ist das jetzt mein Ziel: wenns bei den Kindern klappt, warum nicht auch bei allen anderen?! Grade Kinder haben ja feine Antennen, und geben das ehrlichste und unerbittlichste Feedback...
Ich sollte vielleicht noch erwähnen, die Leute im Sportverband, die mögen mich! Bei meiner Vergangenheit ist das dort wie Schlaraffenland :). Die haben mich - und auch jeden anderen - dort von Anfang an so genommen wie er ist, mit Ecken und Kanten und Macken und an sich stört sich niemand an irgendetwas, jeder hat sein bisschen Vogel und das ist gut so. Das ist Teil der Philosophie... Ich merke aber zunehmends dass ich eben auch dort anfange die Leute zu irritieren. Dieses Feedback kommt diesmal nicht aus der "gegenerischen Ecke"... Darum bin ich grade so immens empfänglich dafür.
Irritation, das ist das treffendste Wort. Selbst bei Menschen mit der besten Absicht werde ich wohl irgendwann zum "Irritator" :).
Das muss ich ändern, flott...
Gothika hat geschrieben:
Wenn z.B. jemand versucht, Traurigkeit zu verdrängen [..] und einen auf quitschigen, gut-gelaunten Clown macht, dann [..] aber er spürt den Widerspruch und die Unstimmigkeit [..] nervenaufreibend, kann schlimmstenfalls aggressiv machen.
[..] wenn derjenige nicht nur nach außen hin eine Maske spielt, sondern es selbst auch glaubt. Und wir allen wissen, dass man sich auch sehr gut selbst belügen kann, sich selbst etwas vorspielen kann. [..]
Hi Gothika! Nachvollziehbar, aber ich ticke da komplett anders.
1. Was soll ich denn tun mit meiner Traurigkeit? AD fressen? Heulend im Büro sitzen? Natürlich muss man sowas überspielen, man muss ja funktionieren im Alltag.
2. Spüre ich bei anderen einen Widerspruch, find ich das weder irritierend, noch macht's mich aggro, ich schalte höchstens um auf Glucke. Ich kanns nicht nachempfinden, dass das für Menschen so abstoßend sein kann.
3. Auch das kann ich nicht nachempfinden. Ich weiß dass sich Menschen ständig belügen, und sich oft ne andre Realität schaffen, aber ich kann damit für mich selbst nichts anfangen (ich war mal Alkoholiker - versucht hab ichs also ne Zeit), und kann's auch nicht für gut befinden.
Zum Energievampir möchte ich noch was los werden: Nämlich ein gepflegtes L.M.A.A. mit eurem Energievampir.
Das ist für mich nur eine Bezeichnung für mangelndes Interesse am Mitmenschen, fehlende Emphatie und 0-Bock auf ein bisschen Mitgefühl. Voller Egoismus wird demjenigen der ein bisschen Unterstützung bräuchte und verdient hätte, ein unschönes Wort übergestülpt und für die emotionale Trägheit gewisser Leute auch noch die Schuld gegeben. "Tut mir leid, ich KANN dir nicht helfen, ich hab keine KRAFT dafür, du bist ja SOO ein Energievampir." Und sich selbst dann auch noch als Gutmensch fühlen, weil man ja eh versucht zu helfen, aber der böse Vampir, na da KANN man einfach nicht. Ich finde das beschämend...