Gute Frage, die mir mein jetziger T. auch mal gestellt hatte und ich darauf keine Antwort hatte. Meine Suchkriterien neben stimmender Chemie und Empathie waren männlich, ortsnah und ausgezeichnete Qualifikation. All diese Kriterien erfüllt mein T. und schon beim ersten Telefonat war mir klar, dass ich mit ihm arbeiten wollte.sofa-held hat geschrieben:Wie bewußt habt ihr das entschieden?
Mein erster T. war auch männlich, von daher kann ich kaum Vergleiche zu weiblichen T. stellen, habe allerdings bemerkt, dass ich schon bei Telefonaten mit diesen auf keinen Nenner kam. In der Klinik hatte ich eine weibliche Bezugstherapeutin, die zwar sehr kompetent und mir zugewandt war, ich aber kein Vertrauensverhältnis mit ihr aufbauen konnte.
Wie bei Dir auch, sofa-held, hatte ich ein sehr schwieriges Verhältnis zu beiden Elternteilen, wobei ich meine Mutter immer in Schutz nahm und meinen Vater verurteilte und als den Schuldigen hinstellte.Und steht das in Zusammenhang mit eurer Biografie?
Ich bin in einer männerdominierenden Familie (4 Brüder) aufgewachsen, spielte als Kind hauptsächlich mit Jungens und hatte und habe viele platonische männliche Freunde. Die Meinungen, Gefühle und Empfindungen des anderen Geschlechtes haben mich immer sehr interessiert (wie Mädchen und Frauen denken, fühlen etc. war mir ja nicht unbekannt).
In meiner beruflichen Laufbahn habe ich ebenso vorwiegend mit Männern und männlichen Vorgesetzten gearbeitet oder als Selbständige eher die 'männliche Schiene' eingeschlagen.
Auch habe ich nur männliche Fachärzte in allen Bereichen. Ich habe es mal mit zwei Ärztinnen (Gynäkologie/Allgemeinarzt)) versucht und war erschrocken über deren Art und Weise mit (weiblichen) Patienten umzugehen und fühlte mich bestätigt, den männlichen Kompetenzen den Vorzug zu geben.
Meine Biographie scheint einen nicht unerheblichen Anteil an meiner Therapeutensuche zu haben.
Interessant, dass ich im Laufe meiner jetzigen Therapie meine Sichtweise über meine Eltern, insbesondere was das 'meine Mutter schützen' bis zu ihrem Tod und darüber hinaus anging, relativieren musste. Ob das im Zusammenhang damit steht, dass ich einen männlichen T. habe, weiß ich nicht.