Klassentreffen

Alle Themen, die in keines der Partnerschafts-Foren passen, bei denen es aber in weitestem Sinne um Beziehungen, soziale Kontakte usw. geht, Adoption, Pflege usw.
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Una
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Beitrag Do., 19.05.2011, 13:40

mitsuko hat geschrieben:Heute gibt es diesen Zwang nicht mehr!
Er scheint ihn aber zu empfinden.
shadow06 hat geschrieben:sodass man sich fast schuldig fühlt, wenn man ausschert und womöglich als einziger nicht kommt. Diesen Gemeinschaftszwang habe ich zu Schulzeiten schon als schlimm empfunden, da wurde man von ein paar Leuten auch schnell zum Außenseiter gestempelt, wenn man sich zu sehr abgekapselt hat.
Es scheint etwas aufzuwühlen. Aber tatsächlich ist das etwas altes und vergangenes.
mitsuko hat geschrieben:Gerade weil er diese Gründe hat, ist es wichtig, dass er sich irgendwann ganz klar darüber wird, dass heute diese Befürchtungen eben Nicht berechtigt sind. Wenn er absagt und irgendein Depp schreibt daraufhin irgendetwas in facebook, so what?
Da hast Du recht!
mitsuko hat geschrieben:Du schürst hier m.E. Ängste, die nicht berechtigt sind. Wenn er nicht dort hingeht, weil er keine Lust hat und es auch so begründet, stellt er sich niemandem dadurch zur Verfügung.
Das war nicht meine Absicht. Meine Aussage bezog sich auf zuviel Ehrlichkeit.
Und "keine Lust" ist die Formulierung, die bereits gesellschaftskompatibel ist, also nicht so exakt.
Exakt wäre (und damit provokanter):
shadow06 hat geschrieben:Mir dreht sich wirklich alles um, wenn ich nur an dieses Treffen denke.
shadow06 hat geschrieben:ich habe ein äußerst mulmiges Gefühl, wenn ich an dieses Klassentreffen denke.
shadow06 hat geschrieben:ich bin ehrlichb gesagt auch nicht so scharf darauf, was von ihnen zu erfahren.

Marja hat geschrieben:Es gäbe noch die andere Möglichkeit, Du setzt Dich ein für alle Mal mit dieser Thematik auseinander, läßt Dich eventuell auch coachen oder machst eine Therapie dazu um das auch mal aufzuarbeiten damit Du diese Last irgendwann auch mal los bist. Vermutlich begleitet Dich diese Thematik ja auch sonst wo im Leben.
Wenn der Leidensdruck sonst auch noch hoch ist bei Gruppenverantaltungen, dann würde das Sinn machen.
Leben heißt, langsam geboren zu werden. Es wäre auch zu bequem, wenn man sich fertige Seelen besorgen könnte.“

Antoine de Saint-Exupéry (1900-44).

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shadow06
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Beitrag Fr., 20.05.2011, 09:22

Erstmal vielen Dank für die zahlreichen Antworten. Das Problem ist: Ich hatte in der Tat schon zugesagt, allerdings nur zu 60%. Die Einladungen ignorieren konnte ich nicht, denn ich wurde per Mail, Facebook und telefonisch kontaktiert. Angerufen hat ein ehemaliger Mitschüler, der meine Nummer wohl aus dem Telefonbuch hatte, denn ich hatte seit dem Abitur nichts mehr von ihm gehört. Bei den E-Mails wurde von einem der beiden Mitschüler, zu denen ich noch Kontakt habe, gedrängt und mehrmals nachgefragt, ob ich "eh komme", "denn es wäre schon gut, wenn alle kommen, denn die Lehrer sind auch noch eingeladen und die Organisatoren hoffen inständig, dass nicht wieder jemand fern bleibt." Außerdem kamen in den letzten Tagen urplötzlich Freundschaftsanfragen auf Facebook von Mitschülern, von denen ich seit 15 Jahren nichts mehr gehört habe. Ich fühle mich massiv unter Druck gesetzt!!

und bei "sommergrippe, hochzeit sonstwas" kannst du mit blöden nachfragen auf facebook rechnen und riskierst, als lügner entlarvt zu werden.

Richtig! Zu allem Überdruss habe ich, ohne es zu wissen, für diesen Abend auch noch zum Abendessen mit einer Kollegin ausgemacht, die ich natürlich ebenfalls auf Facebook habe. Wenn die irgendwas an die Pinnwand schreibt, wissen die Schulkollegen (drei davon habe ich auf Facebook bestätigt) Bescheid und sämtliche Ausreden funktionieren nicht mehr.

Ihr habt ja recht, dass ich im Grunde niemandem Rechenschaft schuldig bin, aber ich stelle mir dann immer vor, was die über mich reden ("Aha, typisch, wie früher") usw und es zieht mir den Magen zusammen. Dazu kommt, dass meine Eltern hier eine sehr unrühmliche Rolle spielen, indem sie selbst immer wieder (Kleinstadt) etwaige ehemalige Mitschüler, die sie treffen, gegen meinen Willen über mein Privatleben und berufliches Scheitern informieren, Telefonnummern weitergeben usw. Ich habe ihnen schon x-mal gesagt, dass sie das lassen sollen, aber sie halten sich nicht daran, da sie der Meinung sind, ich müsse unbedingt mit diesen Leuten Kontakt halten, weil sonst über mich geredet werden könnte. Und sie wollen nicht dem Dorfklatsch zum Opfer fallen...

Ich selbst wohne ja Gott sei Dank nicht mehr in meinem Heimatdorf, aber auch nicht allzu weit weg. Das heißt, ich laufe zwar eher selten jemandem über den Weg, aber der Druck seitens der Eltern und ehemaligen Mitschüler ist doch sehr belastend für mich. Bei anderen Gruppenveranstaltungen, so es denn welche gibt in meinem Leben, geht es mir nicht so.

shadow

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tänzerin
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Beitrag Fr., 20.05.2011, 09:48

Servus, Shadow!

Lass dich nicht zwingen, wenn du eh schon ein sehr ungutes Gefühl hast und absolut nicht möchtest!!

Mir scheint, du bist "abhängig" von der Meinung anderer. Warum? Es ist nicht wichtig, was andere über dich sagen. Wichtig ist, was du fühlst, wie es dir dabei geht!
Schlimm, dass deine Eltern oftmals gegen deinen Willen Infos weitergegeben haben. Schade, dass deine Wünsche nicht respektiert werden. Aber DU kannst etwas dagegen tun: mach diesen einen Schritt vorwärts und sag NEIN! Keine Ausreden, keine Lügen - du hast einfach kein Interesse! Du möchtest zu dem stehen, was du fühlst - und somit die FÜR DICH richtige Entscheidung treffen! Lügen bzw. Ausreden machen alles noch viel schlimmer. Sei ehrlich zu dir selbst - und achte auf DICH, auf deine Gefühle!

Ich glaube, dass, wenn du diesen einen (kleinen) Schritt weiter gehst (indem du ehrlich absagst) dieser eine riesen Entwicklung für dich ist! Trau dich - du wirst sehen, es tut gut, auch sich selbst zu achten

Ich wünsche dir alles Gute dabei!
"Schön, dass es dich gibt"

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Luna84
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Beitrag Fr., 20.05.2011, 09:53

Hallo,

Oh shadow, ich kann dich so gut verstehen!

War richtig erleichtert als auf meiner Einladung zum Klassentreffen ein Datum stand, an dem ich tatsächlich nicht kann, sonst hätte ich wahrscheinlich auch fieberhaft überlegt, wie ich da rauskomme...

Weiß ned, ob mir das jemand glauben wird, ob ich verreist bin. Hatte deshalb sogar kurz überlegt auf Facebook dann sowas zu posten wie "Juhu, auf geht's nach..." oder so nen Schwachsinn, werd ich aber bleiben lassen.

Wenn sie über mich lästern wollen, werden sie das sowieso tun, egal aus welchem Grund ich abgesagt habe. Das war ja in der Schulzeit schon so. Ich tat niemals irgendjemanden was, dennoch wurde über mich ständig hergezogen, ich wurde ausgegrenzt. Keine Ahnung wieso. Ich bin ein unsicherer Mensch, der eher still ist, jedoch verdammt viel redet, wenn das Eis gebrochen ist. Entschuldige mich viel zu viel, das ist heute noch so, will es jedem Recht machen. Dann hatte ich noch körperliche "Defizite". War ein leichtes Opfer. Wurde nie wirklich gemobbt, aber das Ignorieren und Schimpfen hinter dem Rücken tat weh genug.

Ich wüsste genau: Ging ich zu einem Treffen, würde ich wieder in die alte Rolle verfallen, zu einem verschüchternen Mädchen werden. Deshalb werde ich NIE zu so einem Treffen gehen. Die Leute, mit denen ich Kontakt möchte, mit denen hab ich auch Kontakt. Und ob x,y diesen oder jenen Job oder 3 oder 4 Kinder hat, ist mir ziemlich egal. Vll. bin ich unfair. Ich habe mich geändert, das sollte ich auch anderen zugestehen.

Bis heute verstehe ich ned, warum ich diese Leute überhaupt auf Facebook addete. Was ich mir damit beweisen wollte, oder ob ich einfach ned auf "ignorieren" der Anfrage gehen konnte? Verstehe es selbst nicht.

Lass dich nicht unter Druck setzen. Du bist niemanden Rechenschaft schuldig.

Vll. sollten wir beide Klartext reden, dass wir mit der Vght abgeschlossen haben und kein Interesse mehr haben?

Ob Leute über einen reden, kann man nicht steuern. Wenn sie es tun wollen, tun sie es. Auch ganz ohne Anlass und Grund. Da gibt's ja dieses Lied von den Ärzten, das ist sehr gut, trifft es spitze.

Ich denke, die meisten Leute fühlen sich aber durch freundliche Ehrlichkeit nicht zum Lästern bemüßigt. Es geht doch nicht die Welt unter, wenn nicht alle kommen...

Vor allem, jetzt in unserem Fall: Was ist eigentlich der Sinn eines Klassentreffens, wenn man keine super Klassengemeinschaft hatte? Ist das dann nicht nur ein Anlass zur puren Selbstrepräsentation, Befriedigung von Neugierde, etc.?

Nur, um allgemein herauszufinden, was andere so machen, genügt ja wirklich Facebook heutzutage
Muss zugeben, bei zwei ehemaligen Schulkolleginnen interessierte es mich wirklich, da ging das adden von mir aus. Nur ein neuer Kontakt wurde auch ned draus, schrieben grad mal zweimal hin und her.

Das finde ich nicht ok von deinen Eltern. Vll. kannst du nochmals darüber reden. Denn es ist ja wohl deine Entscheidung, wer deine Nummer, etc. bekommt und was über dich erfährt.
gegen meinen Willen über mein Privatleben und berufliches Scheitern informieren
Ich glaube, der Satz ist sehr wichtig. Schämst du dich gehenüber deinen Schulkollegen? Kenne das Gefühl, denke auch manchmal, jeder hat es weiter gebracht als ich. Aber das stimmt meist nicht. Jeder muss in seinem Leben Hürden bewältigen. Ich bin mir sicher, dass die meisten deiner Schulkollegen heute auch nicht das "Traumleben" führen, dass sie sich vor über 10 jahren für sich vorgestellt haben. So ist es eben meistens. Wir müssen alle unseren Weg gehen.

Kopf hoch, das wird schon Und vergiss nicht: du bist niemandem Rechenschaft schuldig. Es ist dein Leben, lebe es, wie du möchtest.

Alles Liebe
Luna

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Una
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Beitrag Fr., 20.05.2011, 12:53

Hallo shadow,
shadow06 hat geschrieben:Dazu kommt, dass meine Eltern hier eine sehr unrühmliche Rolle spielen, indem sie selbst immer wieder (Kleinstadt) etwaige ehemalige Mitschüler, die sie treffen, gegen meinen Willen über mein Privatleben und berufliches Scheitern informieren, Telefonnummern weitergeben usw. Ich habe ihnen schon x-mal gesagt, dass sie das lassen sollen, aber sie halten sich nicht daran, da sie der Meinung sind, ich müsse unbedingt mit diesen Leuten Kontakt halten, weil sonst über mich geredet werden könnte. Und sie wollen nicht dem Dorfklatsch zum Opfer fallen...
Ach Du dickes Ei! Das erklärt Deinen inneren Druck. Dir wurde von klein auf eingeredet, dass Du nichts für Dich behalten darfst.
Deine Eltern respektieren Deine Privatsphäre nicht.
Das ist sehr übel, zumal sie Dich ja regelrecht verraten!

Wenn Du so übergangen wirst, dann wäre eine entsprechende Zurückhaltung mit Infos auch gegenüber Deinen Eltern angebracht. Es wird eine Bewährungsprobe sein, das durchzuhalten, aber ich würde Dir raten das zu lernen. denn so kann das nicht ewig weiter gehen.
Du bist erwachsen und Deine Eltern reden über Deinen Kopf hinweg und gegen Deinen WIllen über Dein intimes Leben.
shadow06 hat geschrieben:Zu allem Überdruss habe ich, ohne es zu wissen, für diesen Abend auch noch zum Abendessen mit einer Kollegin ausgemacht, die ich natürlich ebenfalls auf Facebook habe.
Aber das ist doch eine perfekte Begründung nicht hinzugehen!
shadow06 hat geschrieben:aber ich stelle mir dann immer vor, was die über mich reden ("Aha, typisch, wie früher") usw und es zieht mir den Magen zusammen.
Das ist aber nur Kopfkino, damit machst Du Dich selbst fertig.
Wissen kannst Du es nicht.

Ich sehe ganz klar das Problem, dass Du nicht gelernt hast respektiert zu werden.
Dadurch erlaubst Du allen Leuten Zugriff auf Dein Ich und Dein Leben.
So ist das aber nicht, wenn Du die Grenzen ziehst.
Und die Ängste was über Dich geredet werden könnte (das ist die Schuld Deiner Eltern, die das ständig heraufbeschwören) sind Schwachsinn.
Und wenn? Was ist dann? Es kann Dir doch gar nichts mehr passieren heute!

Das sind wirklich in Dir am Leben gehaltene tiefe Ängste "Wie Du dastehen könntest wenn..." Dabei geht es in Wahrheit um übergriffiges Verhalten Deiner Eltern die diesen Mangel an Respekt mit einer angeblichen Notwendigkeit der Informationspolitik begründen.
Die Wahrheit ist: Sie tratschen über Dich und auf Deine Kosten. Sie ziehen doch regelrecht über Dich her (berufliches Scheitern!) und fallen Dir in den Rücken. Ein beliebtes Mittel um sich interessant zu machen und von sich selbst abzulenken....
Ich würde mich auf den Standpunkt zurückziehen: So interessant bin ich nicht, dass es sich lohnt über mich das Maul zu zerreißen. Etwas Bescheidenheit und weniger krankhafte Egozentrik bitte!

Ich würde mit der Kollegin essen gehen und dazu stehen das Dir dies wichtiger ist.
shadow06 hat geschrieben:Ich fühle mich massiv unter Druck gesetzt!!
Lerne Dich in dieser Runde DEINES Lebens abzugrenzen.
Was andere denken kannst Du nicht wissen, also hirne nicht hinter ihnen her.
Was Deine Eltern Dir beigebracht haben ist falsch.
Niemand muß sich öffnen und alles über sich erzählen um Getratsche vorzubeugen.
Das ist schlichtweg Blödsinn und verletzt Deine Bürgerechte.

Warum bist Du überhaupt in Facebook, wenn für Dich öffentliches Getratsche an der Oberfläche entlang eher einen Würgereiz auslöst? Wer zwingt Dich dort ein Konto zu haben?
Und unter Druck "Freundschaften" anzunehmen, die Du nicht willst und die keine sind, ist ebenso ein Ausliefern Deiner selbst. Du machst damit konsequent weiter, was Deine Eltern Dir angetan haben.
Das nennt man verinnerlichtes Eltern-Ich. Sie müssen jetzt gar nicht mehr aktiv werden, Du machst jetzt schon teilweise selbst, aus falschen, aber tiefsitzenden Überzeugungen, am Verrat Deiner Person mit .
Auch das ist nicht notwendig und zeigt eher die Dummheit die solchen "Events" inne wohnen. 15 Jahre war keiner daran interessiert und jetzt durch ein Klassentreffen....
Schuldgefühle wurden Dir eingetrichtert und sind sehr schwer abzubauen.
Aber mit Denken und Verstand kann man sich selbst gut helfen:
Was für eine Schuld ist das tatsächlich, nicht auf ein Klassentreffen zu gehen?
Einer Klasse in der man sich nicht wohl gefühlt hat?


Im übrigenist klar warum die Veranstalter Druck machen: Sie haben ein Interesse daran, dass es ein Erfolg wird, weil sie sich darum kümmern. Aber den Schuh anderer Leute Interessen brav zu bedienen mußt Du Dir nicht anziehen.

Das gilt auch für Dich Luna84.
Leben heißt, langsam geboren zu werden. Es wäre auch zu bequem, wenn man sich fertige Seelen besorgen könnte.“

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per aspera...
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Beitrag Mo., 23.05.2011, 09:31

Ihr macht da alle ein großes Faß auf - ich hab mich aber auch einmal damit geplagt - und dann nie wieder. Wenn ich nicht zum Klassentreffen wollte, aus welchem Grund auch immer, sagte ich ab. Mal mit Grund (wenn ich einen hatte), mal ohne (wenn nicht).

Ich habe sonst keinen Kontakt mehr zu diesen Menschen, und es ist mir völlig egal, ob + was sie über mich reden. Natürlich hat es auch hier einen gewissen Druck gegeben + Anrufe bei mir am entsprechenden Abend - aber diese "Weichklopfversuche" fand ich einfach nur blöd, belastet haben sie mich nicht.

Ich seh das lakonisch: Es gibt schlimmere Situationen, mit denen man zurechtkommen muss...

LG

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Una
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Beitrag Mo., 23.05.2011, 09:42

per aspera... hat geschrieben:ch seh das lakonisch: Es gibt schlimmere Situationen, mit denen man zurechtkommen muss...
Das ist sehr richtig!

Aber kennst Du das nicht?
Wenn etwas altes durch einen Anlass aufgewühlt wird und man sich plötzlich Gefühlen gegenüber sieht, die
einen wieder in die alte Rolle versetzen?
Außerdem finde ich das übergriffige Verhalten der Eltern ziemlich aktuell und eben nicht soweit weg vom
TE wie die ehemaligen Klassenkameraden. Vielleicht waren die nur der Anlass die Beziehung zu den Eltern anzuschauen?
Leben heißt, langsam geboren zu werden. Es wäre auch zu bequem, wenn man sich fertige Seelen besorgen könnte.“

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Raphaela
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Beitrag Mo., 23.05.2011, 10:02

Una hat geschrieben:Hallo shadow06,

die einfachste Lösung ist zu schummeln und einen guten Grund zu haben, warum man nicht kommen kann.
Eine gute Ausrede zieht immer.... aber mal meine ehrliche Meinung - kein Mensch auf der Welt kann einen "zwingen", ein Klassentreffen zu besuchen, entweder sage ich mit einem einfachen "komme nicht" ab oder wenn nur eine Meldung bei Zusage erwünscht ist, reagiere ich gar nicht auf die Einladung, und komme eben einfach nicht.

Mir geht es mit Klassentreffen ähnlich.... ich war in der Schule auch immer eher still und zurückhaltend, war niemals ein "Mitläufer". Auf die Klassentreffen bin ich eigentlich immer nur aus Neugier gegangen.... mein Schulabschluss liegt ja inzwischen über 30 Jahre zurück, man möchte wissen, wie die anderen heute aussehen, was sie so machen. Und dann war der Abend irgendwie genauso, wie es damals zur Schulzeit schon war: Die Cliquen und Grüppchen von damals hockten beisammen, während die Stillen und Ruhigen irgendwo einen Tisch für sich hatten, und ich persönlich war jedesmal froh, wenn ich irgendwann ganz unauffällig verschwinden konnte. Das hat für die nächsten 10 Jahre wieder gereicht, und ehrlich gesagt, bin ich mir nicht sicher, ob ich nochmals hingehen werde, falls mal wieder ein Klassentreffen stattfinden sollte. Freundschaften aus der Schulzeit haben sich nicht erhalten, und wenn es so wäre, würde ich mit diesen Leuten sicher privaten Kontakt haben und müsste kein Klassentreffen dafür besuchen.

Mein eindringlicher Rat: Mache das, was dein Bauch dir sagt, und bei Facebook kann man Leute ignorieren und Einträge löschen. Es kann doch nicht sein, dass man durch die heutigen Medien "erpressbar" wird.

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Coolman
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Beitrag Sa., 18.06.2016, 13:54

Hey Leute,

ich habe bald in Salzburg Klassentreffen und bin leider zur Zeit solo. Habe nun auch nicht gerade den Vorzeigejob..
Ich überlege, ob ich wirklich hingehen soll oder doch lieber daheim bleibe...
Was denkt ihr darüber? Solche Treffen sind doch eh nur da, um die anderen auszuhorchen oder?
Mein Haus, Mein Auto, ...

LG

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mondlicht
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Beitrag Sa., 18.06.2016, 15:27

Hi Coolman,

ich habe solche Veranstaltungen bisher immer vermieden. Vor allem deshalb, weil ich schon zu Schulzeiten wenig Beziehung hatte zu den Leuten dort, geschweige denn zu dieser Institution. Bei mir steht in diesem Jahr auch so ein "Jubiläum" an. Da bin ich in mich gegangen und habe mich gefragt, ob mich irgendjemand dort interessiert. Ich habe festgestellt - nein. Habe mich daher dagegen entschieden da hinzugehen. Nur das Singledasein oder "kein Vorzeigejob" wären für mich, glaube ich, kein ausschlaggebendes Argument. Ich meine, wenn die Leute da echt so drauf sind, dass es nur um diese Attribute geht, dann wäre es ja noch peinlicher, Du würdest "mit gutem Job" und Partnerschaft hingehen.

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Hiob
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Beitrag Sa., 18.06.2016, 15:50

Ja Coolman,
bei diesen Treffen gehts vordergründig darum, darzustellen, wie toll man inzwischen geworden ist. Die Männer unterhalten sich tatsächlich über Büro, BMW und Barby und die Frauen zeigen sich gegenseitig auf ihren Handys Bilder von ihren Kindern und Ehemännern. Man versetzt sich gemeinsam in die Zeit von damals, indem man einen Schwank nach dem anderen hervorkramert. Man verspricht sich gegenseitig, sich ab jetzt in kürzeren Abständen zu treffen, weil man sich inzwischen doch so viel zu sagen habe. Und in den aller meisten Fällen bleiben das Worte. Warum? Weil ein Klassentreffen eine eigene Dynamik hat und mit der normalen Lebensrealität wenig gemein. Ich wurde sogar relativ aggressiv ausgefragt, was ich denn so mache...weil ich mich damit bedeckt hielt. Sie wollen und für ihr Inneres müssen sie dich ... einordnen. Rang höher, Rang niedriger. Wie meine Hühner.

Ich gehe normalerweise nicht mehr auf diese Treffen, weil man dadurch immer in die Vergangenheit zurückversetzt wird, tournusmäßig an die Vergangenheit gebunden wird, teilweise stellen sich Freund-Feind-Konstellationen sogar während dieser Treffen wieder ein, alte Erlebnisse werden wach gerüttelt. Die Hoffnung, in eienr Art Therapiearbeit alte Themen während der Vorspeise und dem 2. Kaffee zu erledigen, werden enttäuscht.

Diese Bindung der Menschen an die Vergangenheit und an alte Vorstellungen von einander und von sich selbst, haben eine wichtige innergesellschaftliche Funktion. Ebenso wie Erikas Fünfzigster, wo immer die selben Schwachköpfe auf die selbe Art und Weise über die selben wichtigen Themen reden. Es ist, alsob alle einige Jahre draußen spielen dürfen, aber nach 10 jahren doch wieder über LOS gehen müssen und Rechenschaft ablegen. Damit wird die Gesellschaftssystem-Stabilisierungsfunktion klar. Gehst du nicht hin, stehst du grundsätzlich unter Versagerverdacht, wie der Deserteur beim Militär. Geht keiner hin, findet der Krieg nicht statt. Die Gesellschaft braucht aber Krieg.

Dennoch, vielleicht besuche ich sogar mal wieder soein Treffen, entgegen meiner Absicht. Es ist ja auch irgendwie n Experiment, mal wieder mit richtigen Schlaubischlümpfen zusammen zu sein und sich gemeinsam über das schlechte Essen und die zu laute Musik zu empören und mir anzuhören "fährste immernoch den alten...(400er Hurbinek)"

Probiers doch einfach aus. Sollte das dein letztes Treffen gewesen sein, weißt du immerhin, was du nicht willst. Das ist schonmal was Wert in einer Zeit völliger Beliebigkeit. Entscheidend für dich ist doch wie es dir mit deinem heutigen Leben geht, nicht der Name und die Form. Und das interessiert in solchen Veranstaltungen leider niemanden.

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saffiatou
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Beitrag Sa., 18.06.2016, 17:00

Ich denke es kommt darauf an, ob Du Dich damals in der Klassengemeinschaft wohl gefühlt hast, ob Du ein paar der ehemaligen Klassenkameraden oder -innen vermisst und sehen möchtest was aus ihnen geworden ist.

Ich habe mich in der Klasse nie wohlgefühlt, gehörte nie dazu und habe bisher bis auf eines die Treffen gemieden und das zum 20. Jährigen bin ich gegangen und dachte nur, daß sich nichts geändert hat, der Klassenclown war immer noch der Clown, der Besserwissen hat auch nichts dazugelernt. Ich habe mich da auch bei dem Treffen nicht wohlgefühlt und festgestellt, daß ich nichts vermisse. Werde zu den nächsten Treffen ebenfalls nicht gehen, manches sollte man einfach abschließen.

Saffia
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freeway
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Beitrag Sa., 18.06.2016, 17:42

Coolman hat geschrieben:Hey Leute,

ich habe bald in Salzburg Klassentreffen und bin leider zur Zeit solo.LG
du empfindest "solo sein" als makel? warum?
Coolman hat geschrieben: Habe nun auch nicht gerade den Vorzeigejob.. LG
magst du deinen job nicht? bist du unglücklich damit? wem würdest du dort denn etwas vorzeigen wollen/müssen? und... wer müsste dir was vorzeigen?
Coolman hat geschrieben:Ich überlege, ob ich wirklich hingehen soll oder doch lieber daheim bleibe...LG
gibt es nur diese beiden optionen? musst du daheim bleiben, wenn du dort nicht hin gehst?
Coolman hat geschrieben:Was denkt ihr darüber? Solche Treffen sind doch eh nur da, um die anderen auszuhorchen oder?
Mein Haus, Mein Auto, ...LG
ich denke... nein!... solche treffen sind nicht eh nur dazu da... absolut nicht...
solche treffen sind genau dafür da, weshalb DU hingehst/nicht hingehst...
"Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein." Jiddu Krishnamurti


Alyssa
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Beitrag So., 19.06.2016, 15:46

Wenn du da nicht hingehen willst, dann bleib da weg.

Die anderen sind Schulkollegen von vor 15 Jahren. Da warst du vor 15 Jahren ein Teil dieser Gruppe und deren Gruppenzwängen ausgesetzt.

Jetzt bist du erwachsen und hast dein eigenes Leben und eigene Freunde, und zu den 2 aus der Schule, die du halbwegs mochtest, hast du freiwillig und lose Kontakt. Alles völlig in Ordnung.

Deinen ehemaligen Schulkollegen bist du nichts schuldig und denen bist du auch keine Rechenschaft für dein Nichtkommen schuldig!

Übrigens, ich war nur einmal auf so einem Treffen, kurz nach Ende der Schulzeit. Danach nie wieder. Ich bin immer "im Urlaub", wenn so ein Treffen ansteht

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1WN
neu an Bo(a)rd!
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Beitrag Fr., 11.01.2019, 05:53

Meine Situation puncto Klassentreffen poste ich einfach einmal hier hinein. Ist vermutlich doch sehr speziell, aber dieser spezielle Grund macht die Situation für mich mit der des Threaderstellers ähnlicher.

2009 beendete ich das Gymnasium, also ist heuer unser 10-jähriges Abschlussjubiläum fällig. Ist zwar nett, aber im Endeffekt völlig egal.

2006 kam ein Schüler von dem Jahrgang über uns in unsere Klasse, da er wiederholen musste. Mit dem verstand ich mich schon am ersten Tag top, endlich jemanden in der Klasse gefunden, mit dem ich voll auf einer Wellenlänge war. In der Unterstufe haben mich die "Coolen" oft gehänselt, aber wirklich Mobbing war das nicht. Dennoch konnte ich damit nicht umgehen und hatte natürlich im ersten Jahr der Oberstufe diese Referenzerfahrung im Hinterkopf. Dazu muss ich sagen, dass es in der Oberstufe eigentlich keine "Coolen" in dem Sinn gab, was mir ja eigentlich in die Karten spielte.

So, im September 2006 kam der neue Schüler zu uns. Wir waren wiegesagt ab diesem Zeitpunkt sehr gute Freude. Nach dem Abschluss hatte ich nur mehr mit ihm Kontakt und auch das Gefühl, dass sich an der Freundschaft nach der Schule nichts geändert hat. Das zeigte mir, dass diese eben echt war. Warum war? Im August 2015 ist mein ehemaliger Schulfreund verstorben. Ihr könnt euch vorstellen, dass mich das für eine Weile aus der Bahn warf. Ich hatte ihn noch 5 Tage vor seinem Tod gesehen und es ging ihm irgendwie schlecht. Die Kommunikation war 2015 immer schon schwer gewesen, aber mit dem Ausgang habe ich dann halt doch nicht gerechnet.

In Facebook haben alle möglichen Leute "Anteilnahme" gepostet, obwohl die sonst nie mehr etwas mit ihm zu tun hatten... Und ich? Hielt mich diesbezüglich komplett zurück, so etwas hatte und habe ich nicht nötig.

Bei der Betstunde war ich von den Burschen der einzige vor Ort, und von den Mädchen aus der ehemaligen Klasse waren nur 6-7 anwesend. Aus der Klasse, von der er 2006 zu uns kam, waren auch einige eingetroffen, aber die zähle ich da natürlich nicht direkt dazu.

Vor 1 Woche kam auf FB schließlich die Einladung zum besagten Klassentreffen. Mein erster Gedanke war "na geh bitte, des muss i net haben", also ein durchaus negatives Grundgefühl. Habe mit ein paar Freunden darüber gesprochen und die haben alle bestätigt, was ich fühle. Also sie sagten, ich soll einfach nicht hingehen.

Demnach werde ich auf die Veranstaltung in FB gar nicht reagieren und wenn mich eine der beiden Organisatorinnen anschreiben sollte, werde ich einfach beinhart ehrlich antworten, dass ich einfach kein gutes Gefühl hatte, als ich die Veranstaltung in FB sah und demnach nicht kommen werde.

Ich bin mir sicher, dass mein verstorbener Schulfreund da zu mir gesprochen hat, denn er hat zuletzt immer gepredigt, dass es beim Klassentreffen nur um Sehen und Gesehen werden geht. Damit hatte er zweifelsfrei recht.

Es würden mich vermutlich viele wegen ihm ausfragen und das will ich mir ersparen. Mit seinen Eltern verstehe ich mich sehr gut und die haben mich zu seinem Geburtstag eingeladen und wir haben mit seinem Lieblingsbier auf ihn angestoßen. Demnach möchte ich mich nicht der Neugier der anderen aussetzen, wovon viele mich bzw auch meinen ehemaligen Schulfreund seit dem Abschluss nicht mehr sahen. Unsere Klasse war zwar für mich angenehmer als in der Unterstufe, aber bis auf den einen Mitschüler, der nicht mehr unter uns ist, habe ich mit keinem mehr Kontakt. Auf FB habe ich bis jetzt noch immer herumgezögert, die ehemaligen Schulkollegen hinauszuwerfen. Man kennt sich ja doch schon so lange und daher kann man die doch nicht löschen... Werde ich aber ändern, wenn das mit dem Klassentreffen geklärt ist (für mich ist es das ja bereits). Denn was will ich mit denen noch? So wirklich interessiert es mich nicht, ob wer schon Kinder hat, Doktor in dem und dem Studium ist etc.

Was mich noch stört, ist die Tatsache, dass ich schon für einen Termin im Mai zusagen müsste. So lange will ich nicht voraus planen, da ich meine ganzen Wettkämpfe noch nicht geplant habe. Im Mai sind da immer einige und diese bedeuten mir natürlich mehr als so ein Klassentreffen.

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