Tiefenpsycholgie bei Angststörung?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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~confianza~
Helferlein
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Beitrag Mi., 04.05.2011, 18:59

Hallo AlexandraZ,
Ich rutschte also von einer Angst in die andere.
Kommt mir bekannt vor. Habe eine VT gemacht und dadurch zwar in vielen Bereichen gelernt, besser mit der Angst umzugehen - und sie ist auch in vielem weniger geworden.
Aber: Die Angst geht einfach nicht weg, kommt immer wieder, wenn auch seltener, stattdessen sind aber auch neue Ängste hinzugekommen.
Ich habe jetzt eine Analyse begonnen, also der gleiche Zweig wie TP.
Schon beim Erstgespräch hat meine Th. gesagt, dass sie mir keine VT empfohlen hätte.
Kann Dir nur aus meiner Sicht sagen, dass ich in dieser Th. viel mehr das Gefühl habe, dass es mir langfristig helfen könnte. Eben weil es nicht nur um die Bewältigung einzelner Situationen geht - sondern mehr in die Tiefe.
Ich mag die Th. auch sehr gerne, was vielleicht noch wichtiger ist als die Th.-Richtung.

Da Du es ähnlich schilderst, nämlich dass Du von einer Angst in die andere rutschst, klingt es auch eher nach einem umfassenderen Problem.
Wenn Du mit der Th. gut klarkommst, dann bist Du in der TP sicher gut aufgehoben!
Ich denke das das Erstgespräch einer der schlimmsten Phasen einer Therapie ist.
Äh...nö. Das Erstgespräch finde ich noch mit am leichtesten. Wenn der Th. mich mit der Zeit hinter der Fassade, also "persönlicher", kennenlernt - das finde ich viel schwieriger.
Aber es kann natürlich bei Dir so sein, dass der erste Kontakt das Schwierigste ist. Das wird individuell ganz unterschiedlich sein.

Lass es einfach auf Dich zukommen! Wird bestimmt ganz anders und nicht so dramatisch werden wie in Deinen Phantasien.
Und klasse, dass Du Dich nach Deiner doch schon recht langen Leidenszeit durchringen konntest, den Schritt Richtung Therapie zu machen!
Nur Mut!
Wahrlich, keiner ist weise, der nicht das Dunkel kennt. Hermann Hesse

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AlexandraZ
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Beitrag Mi., 04.05.2011, 19:45

Ja das glaube ich dir das du durch die Verhaltenstherapie gelernt hast, damit besser umzugehen aber wie du schon sagst, sie geht nie ganu weg. Daher finde ich auch eine Tiefenpsychologische Be´handlung angebracht. Um mal zu schauen was dort wirklich in einem los ist. Manchmal muss einfach nur mal der "Knoten" platzen und um Besserung zu erzielen.
Freue mich für dich das du dich mit deiner Thera gut verstehst und das ist auch eine gute Basis für dich und den Erfolg deiner Therapie.

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Emotional
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Beitrag Do., 05.05.2011, 14:52

Also ich bin ja ein verfechter der Verhaltenstherapie, weil ich (das gilt jetzt wirklich nur für mich) der Meinung bin, dass dieses Wühlen in der Vergangenheit einen nicht weiter bringt. Man weiß dann zb dass die heutigen Konflikte mit dem Freund auf ein schwieriges Vaterverhältnis zurückzuführen sind, aber man hat damit das Problem nicht gelöst. Ich kenne (auch wenn ich nie Tiefenpsychologie gemacht habe) auch alle Ursachen für meine Erkrankungen und ja es ist aufjedenfall wichtig, dass man weiß, warum man so geworden ist (also krank geworden ist). Aber ich bin der Meinung, dass man an den Problemen wirklich ansetzen sollte. Wenn ich eine tiefenpsychologische THerapie gemacht hätte, dann wäre ich wahrscheinlich bis heute noch depressiv oder essgestört. Und Verhaltenstherapie geht auch weiter als nur an den Symptomen anzusetzen. Man lernt zum Beispiel sich selbst anzunehmen und mal zu hinterfragen warum man so schlecht von sich denkt und welche Logik eigentlich dahinter steckt. Außerdem lernt man Verantwortung für sich und seine Gedanken und Gefühle zu übernehmen - was ich sehr wichtig finde. Was hattest du denn noch für Ängste? War das immer auf Krankheiten bezogen? Ich denke nicht, dass du da in der Vergangenheit großartig jahrelang rumwühlen musst. Du kannst dich aber schon fragen woher das kommt ABER ändern wird das nichts, dass du Angst hast!!! Ändern kannst du nur was, wenn du dich deiner Angst stellst UND deine Gedanken hinterfragst.

LG

P.S. Wenn deine Ängste aus einem Trauma heraus entstanden sind, dann würde ich eine tiefenpsychologische Therapie machen, denn das ist nochmal ne andere Schiene.

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AlexandraZ
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Beitrag Do., 05.05.2011, 17:16

Hallo Emotional!
Ja genau deshalb bin ich hin und her gerissen, was ich jetzt tun soll. Ich möchte mein Problem auf jeden Fall lösen aber wie?
Ich denke schon das es schon wichtig ist, auch mal in der "Tiefe" zu wühlen aber natürlich ist es auch wichtig an den jetzigen Problem anzusetzen. Macht man denn in der Tiefenpsycholog. keine Verhaltensübungen bzw. bekomme ich da keine Ratschläge wie ich es besser machen könnte?
Deshalb schwanke ich ja, ob ich Dienstag überhaupt zu dem Erstgespräch gehen soll, wenn mir die Tiefenpsych. gar nichts bringt?!
Also ich wurde während meiner ganzen 3 -jährigen Ausbildung gemobbt. Danach wollte ich es allen zeigen, das ich was kann und was wert bin und dann rassel ich durch die Abschlussprüfungen und ich denke das hat mir den "Rest " gegeben. Nach den Prüfungen ging das ständige kontrollieren los-> ich musste 10x durchs Haus laufen ob auch alles aus ist, auf Arbeit musste ich jede Spritze 5x ansehen, ich konnte selbst meinen geschrieben Wörtern nicht mehr glauben. Zusätzlich habe ich mich während meiner Ausbildung an einer Pat- Nadel gestochen, lief dann 2 Jahre mit der ungewissheit umher, weil die Schwestern mir sagten" ach , der Pat. hat nichts". Bis ich es nicht mehr aushalten konnte und einen Test machte(Negativ). Dann kam die Sache mit der öffentlichen Toilette, wie ich es im ersten"Thread"( ständige Angst vor HIV) schrieb. Und ab da an, lies das "kontrollieren " nach und die Angst vor HIV war da, dazu kommt ständigen Händewaschen(15 x /Tag) . Naja und es breitet sich immer mehr aus.
Und allgemein gesagt ich gebe, der Ausbildung die Schuld...denn ich habe heute noch so eine Wut in mir und wenn ich diese Personen sehe die mich gemobbt haben, könnte ich echt um mich schlagen.

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Emotional
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Beitrag Do., 05.05.2011, 19:10

Okay. Alles klar jetzt sehe ich mehr was dahinter steckt. Dein Selbstwertgefühl hat richtig gelitten. Du denkst jetzt wahrscheinlich ständig, dass du alles perfekt machen musst und perfekt sein musst (darunter keine Krankheiten haben), damit du vielleicht unbewusst das Durchfallen durch diese Prüfung wieder ausgleichen kannst. Naja und mobben ist so eine Sache. Ich wurde auch gemobbt aber nicht sooo stark, aber mobben ist mobben. Und das ist ein richtig schlimmer Angriff auf das Selbstwertgefühl. Ich würde an deiner Stelle eine Verhaltenstherapie machen, denn dann lernst du dich selbst anzunehmen und dein Verhalten auch zu ändern. Du kannst dort NATÜRLICH auch erzählen wie das damals war und was das ausgelöst hat -> das habe ich auch alles erzählt und wurde trotzdem nicht rausgeschmissen (so nach dem Motto das ist nicht meine Therapieform ). Letztendlich bleibt es deine Entscheidung, das kann dir leider niemand abnehmen. Viele halten wenig bis gar nichts von Verhaltenstherapie weil es nicht den gewünschten Effekt hatte. Bei mir hat die Therapie aber große Veränderungen bewirkt zum Beispiel. In der Tiefenpsychologie ist halt eher rumwühlen angesagt und alles hinterfragen und deuten und und und. Du kannst dir davon keine schnellen Lösungen erhoffen - oder großartige Besserungen. Du wirst bei beiden Therapieformen lernen dich mehr zu verstehen warum du so reagierst, wie du reagierst.

Frage dich doch selbst: Möchte ich alles bis aufs kleinste Detail verstehen und deuten? Oder will ich lieber im Hier und Jetzt arbeiten und versuchen mit meiner Vergangenheit abzuschließen und eine neue Lebenseinstellung und ein neues Verhalten zu entwickeln?

Du musst in der Verhaltenstherapie wesentlich mehr an dir arbeiten das muss dir klar sein aber dafür (so meine Meinung) hast du viel schnellere Erfolge als mit der tiefenpsychologischen Therapie.

Lg

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Offy
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Beitrag Do., 05.05.2011, 19:31

Hallo,
ich mache auch TFP und da ist nix mit deuten.
Was allerdings durchaus stattfindet, ist das Trainieren von Strategien zur Verhaltensänderung bzw. unterbrechen alter Verhaltensweisen.
Ich denke auch, dass kaum jemand heute noch ausschließlich eine einzige Therapieform praktiziert. Oft geht alles ineinander über und hängt überwiegend vom Verhältnis Patient/Therapeut ab. Wenn das passt, kann man in JEDER Therapieform viel für sich erreichen.

Alexandra, ich würde wirklich erst mal hingehen und dir das anschauen. Hör auf dein Bauchgefühl und entscheide dann, ob die die Thera zusagt. Mach das nicht so an der Richtung fest.
Heute weinte ich –
aber keine Träne benetzte eine Blume.
Still, leise und nutzlos!
Werde ich auch so von der Welt gehen?

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AlexandraZ
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Beitrag Do., 05.05.2011, 19:42

Oh ich danke euch für eure Antworten. Jeder denkt anders über die Therapieformen und bei jedem schlägt sie anders an. Ich gehe wirklich erstmal hin und höre mir das alles an. Und dann wird es schon irgendwie weiter gehen. Danke erstaml, ich schreibe dann nächste Woche hier zu nochmal einen Beitrag, nämlich wie mein Erstgespräch verlaufen ist

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Emotional
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Beitrag Do., 05.05.2011, 20:03

Ja das allerdings. Am wichtigsten finde ich auch noch die Patient- Therapeutenbeziehung. Das ist wirklich das A und O in der Therapie (finde ich). Genau schau dir mal die Thera an und recherchiere noch ein bisschen über beide Therapieformen und höre auf dein Gefühl welche Form dir eher zusagt. Meistens hat man sich unbewusst schon entschieden obwohl man denkt, man hat sich noch nicht entschieden

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AlexandraZ
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Beitrag Do., 12.05.2011, 12:49

Hallo,
ich hatte nun Dienstag mein allererstes Erstgespräch. Ich hatte es mir genauso vorgstellt, die Thera war sehr einfühlsam.
Ich legte mein Problem da, obwohl eher sie mehr fragte als ich eigentlich erzählte.
Naja sie sagte sie würde sich auf meine Angst konzentrieren und darauf das sie mein Selbstbewusstsein stärken will und lerne mich mitzuteilen und sozusagen aus mir heraus komme. Da auf "Zwänge" nicht sprezialisiert ist, könnte sie daher eher weniger drauf eingehen. Aber ich denke halt...wenn man die Ursache für meine Ängste findet dann werden sich die Zwänge ja etwas reduzieren. Für mich ist es auch sehr wichtig etwas über mich zu erfahren und zu wissen wo genau der Knackpunkt liegt.
Und was ich noch einfügen wollte:
Ich war ober dolle aufgeregt, sie sprach mich auch darauf an und sagte mir immer wieder solle tief durchatmen um mir mehr raum zu geben. Wenn sie dann für mich schwierige Themen ansprach z.b. Verhältnis zu der Familie...merkte ich das ich zu lachen anfing. Sie merkte das , machte mich darauf aufmerksam und fragt warum ich lächle....ich konnte es nicht beantworten.....!
Was ist das....so eine Art" Maske"?
Das irritiert mich total..

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Emotional
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Beitrag Do., 12.05.2011, 15:45

Schön dass du da warst
Wenn sie dann für mich schwierige Themen ansprach z.b. Verhältnis zu der Familie...merkte ich das ich zu lachen anfing
Also da ich ja schon ne Therapie hinter mir habe kann ich dir sagen, dass das bei manchen Menschen so ist - eine Art Schutzmechanismus um keine tiefen Gefühle hochkochen zu lassen. Ich war Weltmeisterin im "verstellen". Es gab Therapiestunden da habe ich NUR gelacht obwohl es mir in der Zeit richtig beschissen ging auf gut deutsch gesagt. Als ich dann in eine Ernährungstherapie ging, ging das dort so weiter und meine Ernährungstherapeutin so: warum lachen sie andauernd? Da gibts nichts zu lachen... man man da hab ich gemerkt wie falsch ich mich die ganze Zeit verhalten hatte Aber schön, dass das deine Therapeutin angesprochen hat - im Gegensatz zu meiner. Ich denke wenn du lernst dich und deine Gefühle mehr zu akzeptieren dann brauchst du auch nicht mehr diese Schutzmaske bzw. du brauchst sie weniger. Sei erstmal stolz drauf, dass du da warst

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AlexandraZ
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Beitrag Do., 12.05.2011, 23:29

Hey Emotional.
Ich bin super stolz auf mich, wie du schon sagst. Ich erzählte ihr das ich noch nie mit jemandem persönlich darüber gesprochen habe und sie die Erste sei. Sie fragte mich dann wie ich das aushielt....dann kam halt das "Grinsen"
Naja, wenn sie von meiner Mobbing- Geschichte wüsste( was ich mich nicht traute zu erzählen, als sie fragte" Gibt es noch etwas was sie mir sagen möchten), dann würde sie mir sicherlich wieder die gleiche Frage stellen.
Jedenfalls fiel mir ein Stein vom Herzen und ich merkte das der Schritt wirklich richtig war, es mal zu erzählen. Sie wird mich im Sommer diesen Jahres anrufen , da dann Therapieplätze frei werden.
Und bis dahin muss ich irgendwie durchhalten. Ging ja vorher auch;)

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AlexandraZ
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Beitrag So., 15.05.2011, 18:21

Ich muss nochmal was loswerden.
Wie oft findet eine Tiefenpsychologische Therapie statt, also ich meine, 1-2 x pro Woche oder alle zwei wochen 1x?
Oder hängt das von der Art des Problems ab?
Wie wäre das dann in meinem Fall?

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AlexandraZ
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Beitrag So., 15.05.2011, 18:25

Weil.....siw irgendwas von 25 std. ist wohl irgendwie 1Jahr?

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Offy
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Beitrag Mo., 16.05.2011, 07:59

Hallo Alexandra,

25 Stunden im Jahr? Das ist dann (abzüglich Ferien, Feiertage etc.) alle 2 Wochen eine Stunde.
Ich persönlich halte das -gerade zu Beginn einer Therapie- für ungünstig. Eine Stunde pro Woche ist mMn "Standard". Ganz zu Beginn hatte ich sogar 2 Stunden pro Woche, weil eine intensivere Stabilisierung angezeigt war. Nach einigen Monaten sind wir dann auf einmal pro Woche umgestiegen, aber eigentlich auch nur, weil es sonst zu schnell zu Ende gewesen wäre und eine langfristige Begleitung besser ist.

Also: Wenn es dir wichtig ist und du das Gefühl hast, du brauchst am Anfang kürzere Abstände, frage danach. Ein bisschen kommt es natürlich auch auf die Gesamtproblematik an. Suizidalen Patienten ist mit einem 2-Wochen-Rhythmus wenig geholfen. Was DU dir wünschst, ist aber mindestens gleichwertig.
Heute weinte ich –
aber keine Träne benetzte eine Blume.
Still, leise und nutzlos!
Werde ich auch so von der Welt gehen?

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SilentPain
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Beitrag Mo., 16.05.2011, 09:41

wird wohl eine kurzzeittherapie sein mit einer stunde wöchentlich sein. da werden 25 stunden genehmigt und wenn die ablaufen, kann neu beantragt werden, wenn du noch welche benötigst.
-=[ Schmerz ist Schwäche, die den Körper verlässt ]=-

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